Hallo Seite 7,
keineswegs rede ich „Raubkopiererei” schön, im Gegenteil.
Nur, wer jemals in der Hektik eines Belichtungsstudios der 70er bis 90er
gearbeitet hat, versteht, dass nicht alle geladenen Dokumente nach
Abschluss des Jobs gelöscht wurden – evetuelle Korrekturen, Kunde
verlangt, dass die Vorlagen gespeichert werden. Dadurch, und nur dadurch
hat sich bei mir eine Unzahl von „illegalen” Schrfiten eingenistet.
Zum „Wegwerfen” zu schade – welcher Typograf trennt sich gerne
von Schriften? Bei mir ist es wie bei anderen Leuten mit Briefmarken
sammeln (gewesen). Meines Wissens habe ich keine Schriften
illegal benutzt. Wäre auch zu dumm gewesen bei den z.T. international
agierenden Kunden.
Mit Schriftkauf (digital) fing es 1984 an, werde ich nie vergessen,
die Avantgarde kostet damals pro Schnitt etwa 3.500 DM
(für die RankXerox Workstation). Mit Schriftkauf – analog – begann das
richtige Geldausgeben 1979 für Berthold Satzgeräte. Insgesamt dürfte
ich für Schriftlizenzen im Laufe der Jahre weit über eine viertel Million DM
ausgegeben haben.
Arbeiten, bei welchen ich auf meine „illegalen” Schriften zugriff, waren
LogoTypes und Packungsdesign. Darüber könnte man nun vortrefflich
diskutieren, ob der Einsatz der Schrfiten illegal war/ist, wenn ich die
Schriftzüge nachzeichne und dabei verändere. Wie oft hatten wir uns
amerikanische Schrfitmusterbücher gekauft, die benötigten Zeichen
reproduziert und für die Produktion neu gezeichnet.
Übrigens, so lernten wir es auch auf der Fachhochschule zu arbeiten
Gruss Jürgen