Leidiges Thema: Bewerbungsfoto

Als Portraitfotograf kann ich Dir sagen, dass auf Fotos alles einen Tick schlechter/verschlisener aussieht als in echt.
Ein Dreitagebart, der in Natura cool und gepflegt aussieht, wirkt auf einem Foto ungepflegt.
Das gleiche gilt besonders für die Klamotten.

Warum ist das so?
In Natura schaut man den Menschen meist in die Augen und nicht auf die abgewetzte Kante am Revier
oder eben den Dreitagebart. Bei der Betrachtung eines Fotos, das wesentlich kleiner ist als die
abgebildete Person, erkennt der Betrachter eben alles.

Das Foto sollte unbedingt auf gleicher Höhe aufgenommen werden. Also weder von unten noch von oben - auch nicht leicht.
100% im 90Grad Winkel zu den Augen.
Von unten - auch wenn es nur leicht ist - schaut mich die abgebildete Person von oben an - nicht gut beim Chef.
Und wenn man größere Nasenlöcher hat, ist es auch unvorteilhaft.

Von oben - dann ist man in der kindlich-naiven Ansicht - auch nicht gut, denn welcher Chef will schon ein Naivchen einstellen.
Sowas kann man bei erotischen Fotos gut einsetzen. :d


Noch etwas. Wenn der Fotograf sagt: jetzt lächeln sie mal freundlich, oder versucht Witze zu reisen, dann wird das auch nichts.
Beim ersten wirkt das Lächeln aufgesetzt, beim zweiten oft ordinär.
 
Ich bewerbe mich in der Klinik, in der ich auch den letzten Abschnitt des Studiums verbracht habe. Hier kennt man mich halt auch mit meinem Tunnel im Ohr (einseitig, hier wähle ich natürlich für das Foto die andere Seite) und so wie ich halt bin und nie gab es Probleme.

Der Chef "würde sich sehr freuen", wenn ich nach bestandenem Examen wieder da wäre, ebenso sehen das andere in der Mannschaft. Es ist und bleibt aber eine Initiativbewerbung.
Also bei meinen Arbeitgebern war so ein Satz entweder eine Floskel oder ein Jobangebot. Termin mit ihm vereinbaren - du kennst ihn ja - und fragen, ob er gerade eine freie Stelle hat. Dann entfällt auch das lästige Anschreiben. :D
 
Ich gehe es wie immer philosophisch an.. :D

Aus deinen Fragen lese ich, dass du dich nicht verstellen willst und irgendwie auch "trotz subversivem Aussehen" ;) so eingestellt werden möchtest, ohne dir Sorgen zu machen, dass dir daraus mal ein Strick gedreht wird.

Absolut nachvollziehbar. Menschen mit Tunneln, Tattoos und Klimbim in der Fresse machen mir keine Angst und ich finde, sowas sollte viel breiter akzeptiert werden (im Rahmen des "Normalen"). Dein Aussehen und deine Vorlieben für Rasur, Schmuck, Musik, Kleidung sagen nichts über deine Fähigkeiten aus. Das geht aber nicht jedem so.

Ist fast schon ein umgekehrtes Spießervorurteil: Vielleicht sind Menschen, die auch mal die eine oder andere Konvention aus den 50ern (Kurzhaarschnitt, frisch rasiert, zackiger Gang) außen vor lassen, für Gesundheitsberufe besser geeignet, weil sie eben nicht jede Konvention beachten und sich auf den Menschen konzentrieren.

Aber: Jeder, der jemanden einstellt, steht in der Pflicht, seine Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Bei wenigen Bewerbern, die man einladen kann/will kein Problem. Wenn du dich bei der Sparkasse mit 200 anderen auf drei Stellen bewirbst, bist du raus.

Mir persönlich ist es beim Vorstellungsgespräch egal, wie jemand aussieht. Ich entscheide fachlich. Natürlich ist immer der Nasenfaktor dabei, aber ich muss mit demjenigen zusammenarbeiten. Ist das ein Hampelmann, ist die Optik fast egal. Kann er was, umso mehr.

Worauf will ich hinaus? Ganz einfach: Wenn ihr kompatibel seid, ist die Rasur kein Thema. Seid ihr es nicht, fühlst du dich glatt rasiert nicht besser.

Das Foto würde ich aber nicht ausdrucken. Das sähe mir zu sehr nach Massenbewerbung aus. Ein echtes Passfoto sollte es sein (von mir aus bei Rossmann gedruckt und zurecht geschnitten) und eine Mappe, die aussagt, dass dir nicht egal ist, wo die Bewerbung landet. Das muss keine dreiteilige "Bewerbungsmappe" sein, aber nicht im Schnellhefter. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Ich hab auch einen Lieblingskugelschreiber und notiere mir meine ToDos im Filofax.

Wenn dein zukünftiger Chef sich mit so einem Schreibwarenklimbim nicht gerne befasst und Bücher lieber online liest, mach es pragmatisch. Glattes 90g Papier, gut gedruckt und eine schlichte Hülle.
 
Also bei meinen Arbeitgebern war so ein Satz entweder eine Floskel oder ein Jobangebot. Termin mit ihm vereinbaren - du kennst ihn ja - und fragen, ob er gerade eine freie Stelle hat. Dann entfällt auch das lästige Anschreiben. :D

Richtiger Ansatz! Bevor ich ein Anschreiben anfertige, suche ich immer den Kontakt zum Unternehmen selbst. Das bedeutet Mitarbeiter ansprechen.
In deinem Fall den zuständigen Vorgesetzten anschreiben per Email oder anrufen und Termin vereinbaren.

Hat er gerne mit dir zusammengearbeitet, wird er darauf eingehen.
 
Zumindest sollte ein Unternehmen so viel "Stil" besitzen und die praktizierte Vorgehensweise kundtun indem sie angeben "erwarten wir Ihre schriftliche" oder "gerne nehmen wir Ihre elektronische oder schriftliche" bzw. "bewerben Sie sich online".
Wer dann etwas anderes macht als das was offiziell angeboten wird braucht sich nicht zu wundern wenn seine falsche Bewerbung in der Tonne landet.
 
.......wie verschieden. Bei uns werden elektronische Berwerbungen bevorzugt behandelt..........

Lese ich auch öfters, teilweise noch mit dem Hinweis das schriftliche Bewerbungen nicht retourniert werden.
Viele große ja eh nur noch eigenes onlinetool.

Bei Behörden oder öffentliche Firmen liest man aber hin und wieder noch von der Schriftform, teilweise sogar explizit erwünscht.

Für eine "normale" Stelle sehe ich da persönlich keinen Vorteil drin. PDfs lassen sich besser verteilen, besser verwalten und sparen Papier, Mappen und Porto.

Wenn es vielleicht wirklich um einen chefposten oder ähnliche geht und es eine hochwertige Mappe ist! die die konservativen Seniorchefs sehen wollen ok! aber sonst.

Aber jeder wie er will.

Die Hinweise von Franken zum Thema sind Top :)
 
Und außerdem verwehrt man sich auch die Chance einen guten Mitarbeiter zu bekommen
wenn die Bewerbungen sofort gelöscht werden. Ziemlich kurz gedacht von der Personalstelle.
Da würde ich aber auch mal mit dem Chef drüber reden, vieleicht weiß er da gar nichts von
was die Personalabteilung da so treibt.
 
Viele große ja eh nur noch eigenes onlinetool.

Die in der Regel zum Weglaufen sind, so zumindest meine Erfahrung. Tausendmal geklickt, am Ende fehlt eine Zahl oder dergleichen oder das Highlight: die Sitzung ist abgelaufen :lach:

Aber auch mein Tip: wende dich persönlich an deinen alten Chef und sag ihm was du vorhast. Bei einem öffentlich Träger der Klinik kann das schwieriger werden, aber bei einem privaten kann der das HR-Management schon mal "vorwarnen" ;)
 
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