Kunst Kurzgeschichten-Wettbewerb #5

Welcher Titel ist der Favorit?

  • 1. Careful With That App, Eugene!

    Stimmen: 6 46,2%
  • 2. Am Berg

    Stimmen: 7 53,8%

  • Umfrageteilnehmer
    13
Dextera

Dextera

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Ich war so frei und habe die MASSEN an Geschichten eingesammelt - und hier nun die Abstimmung und die Geschichten ...
 
#1

Careful With That App, Eugene!

oder "Eine Axt geht durch Europa, die Axt des Feminismus!"

Der folgende Whatsup-Dialog, oder Chat, teilweise getippt, teilweise gesprochen zwischen der jungen Frau „Claudia“ und ihrer Tante „Alice“ - einer altgedienten Feministin und Politikerin, die Ende der 20er Jahre die App-basierte IT-Infrastruktur zum Zwecke des sicheren und gewaltfreien Geschlechtsverkehrs von Mann und Frau mit ihrer Partei politisch durchsetzte (im Sprachgebrauch das „SISAJA-Programm“, kurz für „Sie Sagt Ja!“) - dieses Gespräch also fand im Jahr 2030 statt und Eingang in die digitalen Schulmaterialien des Fachs „Feminismus und Macht“ (kurz: „FeminMac“, im Schülerslang allerdings „Fot*enMac“) der 9. Klasse.

Claudia: Gestern Abend traf ich einen süßen Kerl im Club und ging hinterher mit ihm in seine Bude.

Alice: Claudi! Du hast Dich aber vorher hoffentlich abgesichert!

Claudia: Logo, Tantchen, bin ich bescheuert? Er hat noch im Club auf seinem Smuff (Slang für Smartphone) das Sexiehff (Slang für „Sexual Event Request“) abgefeuert und ich habe die Bestätigung vom Zentralserver erhalten. Nur deswegen bin ich mitgegangen.

Alice: Schlaues Mädchen. Erzähl. Wie war‘s?

Claudia: Uiiihhhh, er war so wild, dass ich verstohlen lachen musste.

Alice: Bitte mehr Details.

Claudia: Erst haben wir geknutscht, das hatten wir zwar schon im Club, aber jetzt noch wilder.

Alice: Konnte er gut küssen?

Claudia: Ja, ganz ok.

< Die folgenden Absätze erscheinen nicht in den veröffentlichen Schulmaterialien >

Claudia: Dann habe ich mit dem Fummeln angefangen, was ihn noch wilder gemacht hat. Er hat gestammelt, dass er es nicht mehr aushalten kann und hat seine Hose runtergelassen. Hihi.
Alice: Nein!
Claudia: Doch! Sein Glied stand wie eine Eins. Ich hab‘s mit der Hand gestreichelt und gerieben ... und schwupps, mir in den Mund gesteckt!
Alice: Claudi!!
Claudia: Ja, habbich! Ich konnte nicht widerstehen, habe aber nur ein bisschen dran gesogen, ich musste aufpassen und mir das Lachen verbeissen ... hihihi ...denn dann hätte ich aus Versehen zugebissen, so sehr ist er ausgeflippt.
Habe aber schnell aufgehört, ich wollte ja nicht, dass er schon abspritzt.


< Ab hier kann man in den Schulmaterialien weiterlesen>

Alice: Warte! Mir fällt ein ... hast Du denn nicht bestätigt...

Claudia (unterbricht sie): Nein, darum ging‘s mir doch. Ich habe extra absichtlich das Sexiehff in meinem Smuff nicht mit „OK“ bestätigt ... hihihi

Alice: Was? Hat er nicht darauf bestanden?

Claudia: Doch doch. Aber ich konnte ihn abwehren, ... dass ich mein Smuffi nicht finde ... dass die Batterie fast alle ist ... sowas halt, außerdem habe ich ja dann mit dem Fummeln und Lutschen angefangen, da hat sein Drängen erstmal nachgelassen ...

Alice: Ich glaub‘s nicht, der Trottel ...

Claudia: Aber dann wollte er doch den Konfikod (kurz für „Confirmation Code Accepting Sexual Request“) haben, er ließ nicht ab, so hirnverbrannt war er dann doch nicht, Tantchen. Also griff ich in mein Handtäschchen, kramte mein Smuffi hervor und ... halt Dich fest! ... mit der Linken drückte und rieb ich sein steifes Glied, mit der Rechten wählte ich die Räip-Fäik-Äpp von den Femen-Software-Sisters aus ...hihihi ... die simuliert perfekt die offiziellen Äpps für Sexiehffs und feuert sogar ein gefäiktes Konfikod ab! Den habe ich ihm dann gezeigt. Hihihi.

Alice: Das hat er geschluckt? Hat er nicht in seinem Smuff nachgeschaut und die Freigabe gecheckt?

Claudia: Hat er nicht! Wie auch? Ich hatte ja sein Ding in der Hand, fest im Claudi-Griff ... hihihi ...

Claudia: ... und dann ging alles sehr schnell, ich zog mich aus, er zog rasch ein Gummi drüber, fiel über mich her, stocherte eine Weile ungelenk rum, bis er endlich die Stelle traf, dann fing er an zu wetzen und zu brüllen, das haste nicht gesehen, Tantchen. Als er endlich, endlich kam schrie er mindestens eine Minute lang, als würde er und nicht ich aufgespießt, während er weiter zustieß wie ein Berserker. Ich fürchtete schon, mein letztes Stündlein habe geschlagen ... bis das Gebrüll schlagartig aufhörte und er wie von einer Axt getroffen scheinbar tot auf mir lag.

Alice: Du Arme! Aber, ... wenn Du das Sexiehff nicht WIRKLICH bestätigt hast, wenn Du ihn verarscht hast, wenn er keine echte Freigabe vom Server erhalten hat ... und wenn Du ihn jetzt anzeigst und ein Notkod (kurz für „Sexual Request Not Accepted) abschickst ... dann ist er doch geliefert!

Claudia: Das ist er, hihihi.

Alice: Hat er Kohle? Was meinst Du, ist er reich genug, sich freizukaufen?

Claudia: Ich denke schon. Er prahlte mit seinem Job, seinen Sportwagen und seine Designermöbel ... hihihi.

Alice: Du kleines, gerissenes Luder, Du! Du hast sicher das gebrauchte Kondom als Beweisstück mitgenommen ...

Claudia: Hihihi.

Alice: Solltest Du ihn wirklich anzeigen, dann muss er nach dem GESCHUWINT (kurz für „GEsetz zum SCHUtz der Weiblichen INTegrität“) mit drei bis fünf Jahren Knast rechnen! Wie viel willst Du denn von ihm fordern?

Claudia: Weiss nicht ... 10.000 vielleicht? Damit können Nicki - das ist mein Freund - und ich uns den lang ersehnten Urlaub auf den Malediven leisten ... hihihi.

Alice: Hahahaha! So läuft also der Hase! Wie heißt denn der arme Teufel?

Claudia: weiß nicht mehr... muss in meinem Smuffi nachschauen .... warte ...

Claudia: Eugen. Er heißt Eugen.

Alice: Na dann, ob der gute Eugen wieder minutenlang losbrüllt, wenn er von Deiner Forderung erfährt?

Claudia: Hihihi.
 
# 2

Am Berg
Ein Aufzug in 3 Akten



Erster Akt: Hinauf oder des Martyriums erster Teil.

Es ist Sonntag morgens. Feierndes Fetenvolk meinte, den Zeltplatz inmitten des Nationalparks zur Partymeile umzufunktionieren zu müssen. Quetschkommode und Tuba sorgten wenigstens für alpentypisches Ambiente. Rauchschwaden mehrerer Lagerfeuer und verschiedener Grillplätze wabern über den Platz. Laut jubelnde, stirnlampenbekleidete Kinder senden Lichtblitze in noch die fernste Ecke des Zeltplatzes. An Schlaf war nicht zu denken. Entsprechend hartnäckig hält mich der Schlafsack umklammert, als die ersten Anzeichen des nahenden Tages das Zeltdach erhellen. Nun gut. Hinaus! Klamm patscht die taunasse Wiese bei jedem Schritt. Schnell ein paar Brote einwerfen und eine Tasse Tee trinken. Der bereits am Vorabend gepackte Rucksack steht griffbereit. Und schon geht es los. Hoffnungsvoll strecke ich an der Straße den Daumen raus. Wird mich schon jemand mitnehmen, den Weg abzukürzen. Während des Hoffens laufe ich bereits die halbe Strecke. Na, besser als nichts, es erspart mir trotzdem eine Stunde Wegeszeit. Am Startpunkt der Wanderung, inzwischen ist es 8 Uhr, lockt, oder droht - je nachdem - ein großes Schild: „Zur Almhütte: 2h. Besuchen Sie uns!“ Das will ich tun - führt ja kein Weg dran vorbei, wenn ich auf den Gipfel will. Steil führt der Weg, statt durch kuhbestandene Almwiesen, schlammschottrig und irgendwie rostig aussehend durch einen feuchten Wald. Hundert Prozent Luftfeuchtigkeit - ich bin trotz super atmungsaktiver Funktionskleidung binnen kurzem in Schweiß getränkt. Stapf stapf steil an. Gelegentlich nippe ich am Schlauchende der Trinkwasserversorgung wie ein Säugling an der Mutterbrust um den Flüssigkeitsverlust möglichst zeitnah auszugleichen. Der Weg nimmt kein Ende. Ein scheuer Blick auf die Uhr offenbart: erst die Hälfte geschafft. Inzwischen ist der Weg etwas freundlicher geworden, führt nun über Stock und Stein statt durch Schlamm und Rost. Kurve um Kurve schraubt sich der Weg hinauf: da eine Hütte! Doch nein, es ist nur eine Scheune. Schließlich erscheint das erste Ziel der Wanderung - die zu besuchende Almhütte. Die kulinarischen Verlockungen missachtend schreite ich tapfer vorbei, den Weg weiter hinan. Dieser führt nun tatsächlich freundlich über sanft geschwungene Wiesen. Statt Kühen sieht man nur deren Hinterlassenschaften. Hach! Schön ist’s im Gebirge. Das Glück jedoch ist nur von kurzer Dauer. Die Baumgrenze ist erreicht - ab jetzt beginnt der ernste Teil. Ein strategisch klug platziertes Bankerl wird genutzt, ein paar verbrauchte Kalorien zu ersetzen. Nicht lange rasten - schließlich will ich Mittags auf dem Gipfel sein. Man weiß ja: Nachmittags können Gewitter auftreten, da will man lieber schon wieder auf dem Weg nach unten sein. Also hinan! Die Lunge saugt, das Herz wummert, als hätte man die 6000 schon überschritten- derweil bewegt man sich noch unterhalb der 2000 Meter Marke. Erstmal stehen bleiben. Atmen. Atmen. Weiter. Eine Stunde später bin ich endlich auf dem Sattel. Der Gipfel wirkt zum Greifen nah. Besorgt blicke ich: wo führt denn hier der Weg hinauf? Besser, jetzt die Schuhe wechseln. Die schweren Bergstiefel helfen nicht mehr weiter - jetzt ist eher Feinarbeit gefragt. Nur für Geübte! hieß es unten an der Hütte auf dem Wegweiser. Ich bin doch geübt? Oder? Für Ungeübte (wie jetzt?) wird ein Sicherungsseil empfohlen. Hab ich nicht dabei. Dafür Helm und trittsichere Schuhe. Zunächst gilt es eine Felsplatte zu queren. Sorgfältig äuge ich nach Griffen und Tritten. Schön wären mehr davon. Dann weisen die Markierungen in roter Farbe nach unten. Nach unten? Ich will doch aber hoch?! Ich verschiebe die Diskussion auf später, denn jetzt ist Konzentration gefragt. Ein Fehltritt - und das könnte es dann gewesen sein. Zwar droht kein freier Flug ins Leere - die Felswand ist aber trotzdem zu steil um einen Sturz aufzuhalten. Und wieder queren. Easy going! Ich brauche kaum die Hände zu benutzen. Gamsgleich hüpfe ich durchs Gelände, bis der Steig in eine Schlucht hinein führt. Ab hier, so meine ich mich an die Wegbeschreibung zu erinnern, noch 10 Minuten unschwer zum Gipfel. Das kann nicht stimmen. Offenbar habe ich da einen Teil verdrängt. Erstmal klettere ich Meter um Meter inmitten der Südschlucht in zwar leichtem Klettergelände hoch, Wandkletterei, erster und zweiter Schwierigkeitsgrad, trotzdem setze ich mit Bedacht jeden Griff und Tritt, als sei ich mindestens im sechsten Grad unterwegs. Schließlich ... ach, nicht dran denken! Der verdrängte Teil der Erinnerung kehrt wieder: der leichte Teil kommt nach der Querung auf die Westseite des Gipfels. Doch bis dahin: klettern. Klettern - deswegen bist Du doch hier! Oder regen sich da leichte Zweifel im Hinterstübchen? Na huch! Da hängt plötzlich ein Fixseil in der Wand! Ach ja - auch davon war die Rede im Kletterführer. Verächtlich lächelnd rühre ich das Seil kaum mit den Blicken an - ist doch was für Weicheier! - und überwinde die Stelle spielend ohne dieses Hilfsmittel. Ich bin schließlich geübt! Das schafft Selbstvertrauen. Die letzten Klettermeter gehen sich nunmehr fast von selbst - ich kann es! Unversehens bin ich auf der Westseite. Gar nicht gemerkt, dass ich schon so weit bin. Ein Steiglein führt nunmehr tatsächlich unschwer die wenigen Meter bis zum Gipfelkreuz. Unschwer heißt in dem Fall, dass man nicht mehr klettern muss. Aber freilich muss man jeden Schritt sorgsam setzen. Auch Herz und Lunge melden sich wieder zu Wort. Klopf, klopf. Saug, saug. Tatsch ans Gipfelkreuz. Oben! Geschafft! Berg heil!


Zweiter Akt: Auf den Gipfel

Oben auf dem Berg ist es deutlich kühler. Schnell den Pullover anziehen. Rundumblick. Hach! Da geht das Herz auf! Und auf der anderen Seite? Oh! Wolken. Hm. Die werden doch nicht ...? Doch! Tun sie. Den mitgebrachten Snack verzehre ich bereits im Stehen, die heran ziehende Wolke argwöhnisch im Blick. „Husch!“ spricht die Wolke. „Hier oben bestimme ich! Hinfort mit Dir!“ Ich ziehe mir noch die Regenjacke an. „Husch husch!“ weht es mich eisig an. Mein Wille zum Widerspruch wankt. Eine Bö bricht diesen im Nu. Den Rucksack schulternd wende ich mich ab. Zu gern wäre ich geblieben - den Lohn der Mühe etwas länger auszukosten. Regentropfen tropfen triumphierend, treiben trillernd trockene Luft hinweg. „Ein Wettersturz!“ p-p-p-panikt es in mir. Weg hier! Bloß fort!
 
Forstsetzung #2

Dritter Akt: Hinab oder des Martyriums zweiter Teil


Der Regen spielt die Tatsache mit Wucht in den Vordergrund: ich muss dass ganze ja wieder abklettern! Die abschüssige Platte! Bei Regen! Sorgen ziepen in meinem Hirn und kümmern sich jetzt schon um völlig unbrauchbares Knieschlottern. Kaum 50 Meter schaffe ich es den Berg hinab, da schüttelt es den schaurigen Schauer. Sich die Maske vom Gesicht reißend grinst mich die Sonne höhnisch an: „Ätsch, reingelegt!“ Unter der doppelten Jackenschicht dringt mir sofort wieder der Schweiß aus den Poren. Missmutig pelle ich mich aus der schützenden Hülle und stopfe Jacke und Pullover schiefmäulig in den Rucksack. Sehnsüchtiger Blick zum Gipfel: soll ich nochmal? Egal, oben war ich - das ist, was zählt.

Entschlossen wende ich mich dem Abstieg entgegen. Abstieg: ein anderes Wort für „Grausamkeit“. Anfangs läuft es sich noch leichtfüßig - es rinnen ja noch einige Glückshormone durchs Geblüt. Das Abklettern geht erstaunlich leicht - verwunderlich, warum ich mich da so hochgekämpft habe. Die Hilfe des Fixseils in Anspruch zu nehmen, bin ich mir im Abstieg nicht zu schade. Sieht ja keiner. Außerdem würde es ja auch ohne gehen, wenn ich wöllte. Will aber nicht. Plattenquerung ... und geschafft. Zumindest den vergnügliche Teil. Die Hormone, durch den aufregenden Abkletterpart, der mindestens - wenn nicht mehr - soviel Konzentration Bedarf wie hinauf, halbwegs am köcheln gehalten, fallen jäh ab. Am Bankerl die Schuh gewechselt, die Stöcke gezückt und los. Was sich raufzu als langwierige und atemraubende Tour erwies, entpuppt sich runterzu als langwierige und knieerschütternde Tortour. Erstmal vom Sattel runter - danach kamen doch die lieblichen Almwiesen. Was? Schon an der Hütte? Nix lieblich. Stock und Stein hinter mir lassend tauche ich immer tiefer in den Bergwald hinab. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass meine Schuhe 1-2 Nummern kleiner geworden sind. Dumpf haucht mir der Begriff „Spanischer Stiefel“ durchs Gemüt. Schotter und Gestein haben sich aus unerfindlichen Gründen in mein Kniegelenk geschoben. Wann ist denn das passiert? Das kühle Bergeslüftchen ist längst einer schwül drückenden Hitze gewichen, die Zunge klebt am Gaumen und ich habe noch nicht einmal die Hälfte des Weges geschafft. Ein Mitleid heißendes Stöhnen dringt an mein Ohr. Verwirrt drehe ich mich um und lausche. Ist da noch ein Bergfex unterwegs - in Not gar? Niemand. Ein paar Schritte weiter schon wieder. Ach so! Das war ich ja selber! Na gut, dann gönne ich mir eben einen Schluck von dem zur Neige gehendem Wasservorrat. Nanu? Das war aber jetzt mehr als einer! Es wimmern die Knie, es pochen die Knöchel - allein, es hilft nix. „Auf den Berg steigen ist eine Option - hinunter kommen ist zwingend“, heißt es. Wohl wahr, wohl wahr. Warum, nochmal, tue ich mir das eigentlich an? Endlich der Ausgangspunkt des Wanderwegs in Sicht. Jetzt nur noch zurück zum Zeltplatz. An der Straße: Daumen raus. Vergeblich. Hat denn keiner Mitleid mit einem erschöpften Wanderer? Umsonst. Frustriert biege ich in den Waldweg ab - runter von der Sinne und Glieder ermüdenden Straße. (Als ob die Glieder noch müder werden könnten.) Kein Steinchen mehr zu klein, kein Würzelchen zu niedrig, dass es keiner ungeheuren Anstrengung mehr bedarf, darüber hinweg zu steigen. Und schafft man es einmal nicht und stößt an, springt ein glühender Schmerz durch Mark und Bein. Schließlich der Zeltplatz. Zieleinlauf. Arena des Triumphes nach dem Marathon. Doch es bleibt merkwürdig ruhig. Dickbäuchige Campingwagler sitzen schon wieder am Grill und schaufeln Wurst und Steak, schütten caravankühlschrankgekühltes Bier in sich rein und glotzen blöde: „Guck mal, da kommt einer zu Fuß!“ Jubelt ihr Drecksäcke! Jubelt - schließlich war ich zehn Stunden nonstop zu Fuß unterwegs, habe mehr als 3000 Höhenmeter gemacht, einen Wettersturz überlebt, (jaja, aber das wissen DIE doch nicht!) und bin gerade dem Verdursten nahe. Glotz. Am Zelt angelangt werfe ich mich zu Boden. Tatsächlich kriege ich die Schuhe vom Fuß ohne sie runter schneiden zu müssen. Doch die erhoffte Erleichterung bleibt aus. Was nun? Essen? Duschen? Trinken? Der Versuch aufzustehen wird mit einem strafenden Schmerz der Fußgelenke belohnt: „Du spinnst wohl, Alter?!“ Apathisch dämmere ich ein wenig vor mich hin. Zweiter Anlauf. Dusche. Na also. Geht doch! Später, mein Abendessen mümmelnd fällt mein matter Blick auf die von der sinkenden Sonne erglühenden Berge.

Und wo steige ich morgen rauf?
 
Manchmal fällt mir echt nix mehr ein :rolleyes:
Danke fürs dazwischenposten :D

Kann ein Mod das mal wegmachen?
JA bitte.

Zwei klasse Mitleidsdramen, jedoch hat das erste eindeutig mehr Sex Appeal. :thumbsup:
 
Gefallen mir beide nicht. Die erste mit so einem WhatsApp Dialog, mit einer Voreklärung die selbst eine Geschichte sein könnte, und die zweite ist einfach zu lang für eine Kurzgeschichte.
 
Ächz :faint:
 
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Sorry, Auftrag abgelehnt. :no:
 
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Gefallen mir beide nicht. Die erste mit so einem WhatsApp Dialog, mit einer Voreklärung die selbst eine Geschichte sein könnte, und die zweite ist einfach zu lang für eine Kurzgeschichte.
Sei ehrlich, Granny, hast Du denn BEIDE ganz und bis zum Ende gelesen?
 
Erstmal schade, dass es dieses mal nur zwei Geschichten gibt.
Allerdings scheint mir das Niwoh dieses 5. Wettbewerbs etwas besser zu sein, als das vergangener Editionen ... ätsch!

Ich habe beide gelesen.
Natürlich kriegt "am Berg" meine Stimme, schließlich kann ich, als Gentleman und Mann von Welt - Hallo? Ich bin der große Barry - ich kann doch nicht meine eigene Geschichte wählen.

"Am Berg" ist zweifellos gut geschrieben. Die Sprache gefällt mir gut. Es sind zwar ein paar Beschreibungsszenen zu viel dabei, für meinen barryschen Geschmack, aber insgesamt hält sich die Balance zwischen der "Äkschn" und den "Beschreibungen sowohl von Landschaft, als auch von Abläufen und Empfindungen".

Der Autor hat ein handwerklich gutes Gesellenstück geliefert. :clap:

Und jetzt die berüchtigte barrysche Kritik, die Negativpunkte:
Ich habe Euch mehrmals ermahnt, Kinder, dass eine Kurzgeschichte immer mehr sein muss, als Erlebtes niederzuschreiben. Die Ichform ist daher tückisch. Eine gute, fesselnde Ichform-Kurz-Geschichte scheint mir daher besonders schwierig zu verfassen sein.

Die Pointe kommt nach meinem Geschmack etwas schwach daher ... beim Lesen des Abstiegkapitels hatte ich kurz das Gefühl oder die Erwartung, dass der Autor eine Metapher auf des Kletterers Leben meint, dass der Abstieg eine Art Älterwerden in Zeitraffer darstellt, Älterwerden im Sinne von schwindenden Lebenskräften, dass unserer Kletterer als sterbender Greis im Zeltplatz ankommt, dass des Kletterers Lebensklimax nun erreicht sei, dass sich des Kletterers Lebensziele und Lebensfreuden im Erreichen eines Berggipfels erschöpfen ...
Aber dem ist offensichtlich nicht so, denn im letzten Satz nimmt er sich vor, weiterzuklettern. :D

Ich habe nie den Sinn der Bergkletterei verstanden, obwohl oder weil meine Geschwister in ihrer Jugend Bergkletterer gewesen sind. :noplan:

Also, meine Kritik zusammengefasst: Schreibt lieber keine eigenen Erlebnisse, sie sind für den außenstehenden Leser nicht soooo interessant, wie Ihr vielleicht hofft, außer wenn Ihr Casanova oder Don Juan oder Henry der Serienkiller heißt.
Oder, wenn's unbedingt eigene Erlebnisse sein müssen, verzerrt und würzt sie kräftig mit Pfeffer, Sex, Drugs and Rocknroll. :D
 
Sei ehrlich, Granny, hast Du denn BEIDE ganz und bis zum Ende gelesen?

Nein. Den WhatsApp Quatsch von 2030 war mit nach der Einführung schon zu komisch.

Bei der zweiten Nummer habe ich mich durch den ersten Teil gequält, ohne Absätze und Struktur, dann habe ich weiter gescrollt und dachte mir ist das ein Buch ?

Kurzgeschichte Leute. Keine WhatsApp Aufzeichnung oder ein Buch.

2xFail. Sorry
 
Trotzdem musst Du wählen, abstimmen, Granny, und das nächste Mal, falls es eins gibt, teilnehmen.
Deine Hot-Dog-Storie war übrigens auch seeeeehhhhhrr lang ....:D
 
Also, ich bin von Barrys Geschichte irgendwie entäuscht. Hatte gehofft, das er für den MUKGW ein anderes Thema wählt, als das, was er sonst immer im Wort zum Sonntag zum Besten gibt.
Ansonsten scheint mir, der gute Barry hat vor kurzem erst „Qualityland“ gelesen. Zumindest ist es ein ähnlicher Stil - humoreske Dystopie. Aber mal ehrlich: 2030 - und WhatsApp? Egal - dreht sich bei ihm denn wirklich alles nur um das eine? Reicht die Fantasie nur für Unterleibsgeschichten? Mager, mager, Barry - dein Beitrag beim letzten MUKGW war da gehaltvoller.

Am Berg - ist halt etwas länglich, ja. Mehr sag ich mal nicht dazu.

Aber der Beschwerde, es sei ja keine Kurzgeschichte mehr, kann ich nicht folgen. KG können mW. deutlich länger sein. Aber erschreckend, wie knapp offenbar die Aufmerksamkeitsspanne mancher Foristen ist. :D
 
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So, Kinder, melde mich von meiner Urlaubs-Luxusherberge mit Meeresblick ...
Wollt Ihr bitte so nett sein, und ein paar Kritiken schreiben, UND abstimmen?
Ganze 5 Stimmen, zwei davon vermutlich von den Autoren sind erbärmlich wenig.

Gebt Euch einen Ruck!
 
Guten Morgen,

mir gefällt der „WhatsApp-Quatsch“ mit dem Ausblick auf das Leben von 2030 sehr gut und ich habe für diese Geschichte gestimmt.

Der Bericht von dem Bergsteiger erinnert mich viel zu sehr an mein Kindheitstrauma: ich MUSSTE damals immer mit meinen Eltern im Urlaub in den Dolomiten wandern -> furchtbar.

Ansonsten kann ich nicht viel mehr darüber schreiben - bin kein Literaturkritiker.
Abgestimmt hatte ich gestern schon, war die 5. Stimme.

Schönes Wochenende für alle und schönen Urlaub Barry.
 
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Trotzdem musst Du wählen, abstimmen, Granny, und das nächste Mal, falls es eins gibt, teilnehmen.
Deine Hot-Dog-Storie war übrigens auch seeeeehhhhhrr lang ....:D

Die Hot Dog Story hatte eine Linie und lief nicht träge vor sich her. Und dann so ein rotziger Vorwurf wegen Aufmerksamkeitsspanne. Kann so was nicht verstehen.
Ich penne bei dem Berg nach 10 Sätzen fast ein. Was soll ich dazu denn schreiben ? Wenn ich merke ein Buch kommt nicht rüber dann kommt es weg, zieht ein Film oder eine Serie nicht wird sie ausgemacht.
 
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