Erstmal schade, dass es dieses mal nur zwei Geschichten gibt.
Allerdings scheint mir das Niwoh dieses 5. Wettbewerbs etwas besser zu sein, als das vergangener Editionen ... ätsch!
Ich habe beide gelesen.
Natürlich kriegt "am Berg" meine Stimme, schließlich kann ich, als Gentleman und Mann von Welt - Hallo? Ich bin der große Barry - ich kann doch nicht meine eigene Geschichte wählen.
"Am Berg" ist zweifellos gut geschrieben. Die Sprache gefällt mir gut. Es sind zwar ein paar Beschreibungsszenen zu viel dabei, für meinen barryschen Geschmack, aber insgesamt hält sich die Balance zwischen der "Äkschn" und den "Beschreibungen sowohl von Landschaft, als auch von Abläufen und Empfindungen".
Der Autor hat ein handwerklich gutes Gesellenstück geliefert.
Und jetzt die berüchtigte barrysche Kritik, die Negativpunkte:
Ich habe Euch mehrmals ermahnt, Kinder, dass eine Kurzgeschichte immer mehr sein muss, als Erlebtes niederzuschreiben. Die Ichform ist daher tückisch. Eine gute, fesselnde Ichform-Kurz-Geschichte scheint mir daher besonders schwierig zu verfassen sein.
Die Pointe kommt nach meinem Geschmack etwas schwach daher ... beim Lesen des Abstiegkapitels hatte ich kurz das Gefühl oder die Erwartung, dass der Autor eine Metapher auf des Kletterers Leben meint, dass der Abstieg eine Art Älterwerden in Zeitraffer darstellt, Älterwerden im Sinne von schwindenden Lebenskräften, dass unserer Kletterer als sterbender Greis im Zeltplatz ankommt, dass des Kletterers Lebensklimax nun erreicht sei, dass sich des Kletterers Lebensziele und Lebensfreuden im Erreichen eines Berggipfels erschöpfen ...
Aber dem ist offensichtlich nicht so, denn im letzten Satz nimmt er sich vor, weiterzuklettern.
Ich habe nie den Sinn der Bergkletterei verstanden, obwohl oder weil meine Geschwister in ihrer Jugend Bergkletterer gewesen sind.
Also, meine Kritik zusammengefasst: Schreibt lieber keine eigenen Erlebnisse, sie sind für den außenstehenden Leser nicht soooo interessant, wie Ihr vielleicht hofft, außer wenn Ihr Casanova oder Don Juan oder Henry der Serienkiller heißt.
Oder, wenn's unbedingt eigene Erlebnisse sein müssen, verzerrt und würzt sie kräftig mit Pfeffer, Sex, Drugs and Rocknroll.