Kreuzfahrt auf Frachtschiff - jemand Erfahrung?

chrischiwitt

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Trotz personeller Fluktuation, völligem Fehlgriff bei Neueinstellung und sonstigem völligen Chaos hat mein Boss versichert: Urlaub geht klar.
Selbiger soll dann im Juli stattfinden, und es zieht mich - aufs Meer.

Forschungsschiff, was meine heimliche große Liebe ist, funktioniert nicht ohne Doktortitel und Auftrag.
Standardkreuzi mit viel Tarallala und Schein und Sein ist nicht meins
Die kleinen heimeligen Ponant-Schiffe in Richtung Nord- und Südpol - ein Traum, kann ich mir aber leider nicht leisten.

Aber mal zwei bis drei Wochen mit einem Frachter gen Norden und zurück fahren, ohne Luxus, nur den Wind um die Nase, das fände ich spannend. Gern auch mit anfassen, wobei das nicht auf Personen bezogen ist :)

Will es der Zufall, das jemand von Euch sowas mal gemacht hat und ehrlich darüber berichten kann?
Dass nicht alles supi ist, sollte klar sein, ist ja ein Arbeitsschiff.

Ich muss echt mal raus hier, die Seele baumeln lassen und mir die Finger schmutzig machen.......
 
falls du die seele baumeln lassen willst, würde ich mir nicht noch arbeit antun..
denn du möchtest ja abschalten... auch wenn´s dort andere tätigkeit sind..
auf jeden fall würde ich - je nach dem wo du her kommst - im nächsten hafen mal nachfragen,
was es da für möglichkeiten gibt.... eventuell bei den "BRD-marines" anfragen :reise:
wünsch dir auf alle fälle viel glück dabei ;);)
 
Du wirst auf einem Frachtschiff sichern nicht mitarbeiten können, schon mal wegen Versicherung und so.
Und dir muß klar sein, daß sich der Ablauf 100% nach der Ladung richtet. Landgänge und Sightseeing in den Hafenstädten können mit Glück klappen, es kann aber auch sein, daß zwischen An- und Ablegen nur ein paar Stunden sind, vielleicht in der Nacht.
Hast du dir mal überlegt, auf einem Traditionssegler mitzufahren?
Da gibt es sehr unterschiedliche Angebote, auf den großen Russen scheint man nur geduldeter Gast zu sein, bei den anderen muß man in Maßen mithelfen beim Segelsetzen. Man kommt natürlich nicht so weit rum, dafür sieht man meistens genug von den Hafenstädtchen. Allerdings werden die meisten komplett verchartert, Kojencharter ist seltener. Und, was viele stört: die meisten Törns sind in der Ostsee oder der südlichen Nordsee (wo es angeblich so eisig kalt ist).
 
Kojencharter gibts etliche auf den Routen Spanien / Kanaren / Azoren / Madeira. Traditionssegler eher selten, eher normale Segelyachten.
Auf einer Yacht ist es naturgemäß allerdings eng, man hat keine eigene Kajüte und muss sich mit den MitseglerInnen arrangieren. Für Frauen, die deswegen nur mit Frauen segeln möchten, gibt's auch einige Angebote.
 
Ohne Erfahrung würde ich aber niemandem empfehlen, sich mit einer kleinen Jacht gleich mal auf's offene Meer zu wagen. Das kann schon recht heftig schaukeln, auch mal richtig naß werden. Und auch die Duschen und Toiletten sind für viele, sagen wir mal: gewöhnungsbedürftig.
Auf größeren Traditionsseglern hat man da meistens erheblich mehr Komfort und Platz. Sollte man sich aber vorher gut anschauen.
 
Am besten du fährst auf einem Feeder-Schiff mit.
Das sind kleinere Containerschiffe die im Zubringer-und Verteilerverkehr fahren.
Da gibt es u.a. noch eine deutsche Reederei aus dem alten Land.
Es gibt viele Standardrouten Nord- und Ostsee.
Dauer so 7-8 Tage, manche von Hamburg aus.
Schau mal auf https://frachtschiffreisen-pfeiffer.de

Diese Schiffe haben 2-4 „Kabinen“ mit WC, Dusche, Fernsehen.
Essen in der Offiziersmesse mit dem Kapitän oder Ersten Offizier.

Gibt es ab ca. 650€.

Ein Kunpel von mir hat es gemacht und war begeistert.
Hamburg-NOK-Ostsee-Skandinavische Küste.
Etwas Englisch sollte man können. Die Besatzung meist Philippinen oder Russen, Schiffsführung auch Deutsch.
An Land nur für wenige Stunden, Liegezeit kurz da Containerverladung schnell ist.

Ach ja, ich könnte auch!
 
Am besten du fährst auf einem Feeder-Schiff mit.
Das sind kleinere Containerschiffe die im Zubringer-und Verteilerverkehr fahren.

Kurti hat das schon sehr gut zusammen gefasst.
Endweder Felder nutzen, oder auch mal eine Überseereise per Container-Riesen. Wenn die Fahrzeit passend gewählt wird kann man auch mal einen richtigen Sturm mitnehmen :dance:- die Schiffe weichen nur insoweit aus, das sie den Zielhafen noch zeitgerecht erreichen (Ausnahme: sehr massive Stürme).



btw: in zwei Jahren habe ich 5 Wochen auf der Polarstern :D
 
Ich stelle mir das so vor: 20 Mann Besatzung für 300 m langes Schiff. Gesteuert wird es von einem alten klapprigen XP-PC. Im Bauch des Schiffes kommt man sich so allein vor wie in einer fernen Galaxie, wären da nicht die Illegalen, wenn sie nachts aus ihren Container kommen. Ab und zu wird schon mal ein aufmüpfiger Matrose über Board geworden, der nach Gehalteserhöhung gefragt hatte. Und wenn sonst nichts los ist wird man von einer 30 m Monsterwelle abgekühlt.
Nach überstandener Reise fühlt man sich dann in seiner alten Welt wieder richtig wohl.:reise:
 
Zuletzt bearbeitet:
Statt illegale könnte man(n) auch weibliche Zombies nehmen.
Alternativ auch Männliche, für die Damen.
upps:cool::rotfl:
 
Ich hab sowas drei Mal mitgemacht: Das waren jeweils LKW/Container-Fähren, bei denen zum Auffüllen des Laderaums auch noch 10-15 PKW und entsprechend Gäste mitgenommen wurden. Die Überfahrt von Travemünde nach Helsinki hat 3-4 Tage gedauert, das Essen war super und ich kann mich erinnern, dass man den Platz eigentlich nur mit 5 Jahren Wartezeit bekommen hat, oder (wie bei uns) wenn man jemanden von der Reederei kannte.
 
Von den dicken Pötten habe ich als Student auch immer geträumt und neidisch denen hinterhergesehen die an meinem Zelt mit einem dicken Schiff mit allem Komfort vorbeizogen. Jetzt, deutlich älter, haben wir 2x genau solch eine Hurtigrutenreise unternommen. War auch schön, aber: Man wird halt nach Fahrplan durchgereicht. "Komm laß weiterfahren, das Wetter ist hier schlecht" geht nicht. Auch kein "komm laß uns bleiben gibt noch so viel zu sehen und morgen soll es schön werden" geht auch nicht. Man wünscht sich also wieder die alten freieren Zeiten zurück. Und das wäre auch mein Alternativtipp wenn die Fahrten zu teuer sind: Nimm Dir ein Auto, Zelt und Schlafsäcke und fahre an der Küste hoch nach Norden. Ist billiger, Du bist freier und Schiff fahren kannst Du so auch noch (Tagestouren).
 
Ohne Erfahrung würde ich aber niemandem empfehlen, sich mit einer kleinen Jacht gleich mal auf's offene Meer zu wagen. Das kann schon recht heftig schaukeln, auch mal richtig naß werden.
Kommt darauf an, wo und zu welcher Jahreszeit man fährt. Für Nord- und Ostsee stimmt das sicherlich, für südliche Segelreviere im Sommer – etwa die spanische Küste oder die Kanaren – eher nicht. Da können Flauten das grössere Problem sein.

Und auch die Duschen und Toiletten sind für viele, sagen wir mal: gewöhnungsbedürftig.
Dafür fährt man mit einer kleinen Crew. Und eine Yacht kann auch in kleine Häfen einfahren oder in kleinen Buchten ankern. Man kann morgens vor dem Frühstück erstmal ins Meer springen, abends mit dem Dingi in Dörfer abseits der Touristentrampelpfade fahren.
Man ist immer dicht am Wasser, kann auch mal Delfinen ins Auge schauen. Auf einem Containerschiff fährt man ähnlich komfortabel wie im Hotel, dafür ist die Entfernung vom Wasser aber auch viel größer. Das unmittelbare Naturerlebnis, zum Beispiel die Erfahrung der Stille wie beim Segeln, fehlt.

Auf größeren Traditionsseglern hat man da meistens erheblich mehr Komfort und Platz. Sollte man sich aber vorher gut anschauen.
Das ist sicher richtig – aber die fahren fast alle auf Nord- und Ostsee und müssen wegen ihrer Größe immer wieder auch an Kais für Güterumschlag festmachen.

Alle drei Arten, eine Koje zu chartern, haben was für sich.
 
Alle drei Arten, eine Koje zu chartern, haben was für sich.
Richtig!

Und bei allen sollte man sich vorher schlau machen, über die Einschränkungen, aber auch über das einzelne Schiff.

Daß Schoner an Gewerbekais festmachen müssen, kenne ich fast nur von der Nordsee. In der Ostsee, zumindest der südlichen, gibt es in Dänemark genügend geeignete kleine hyggelige Häfen. Klar, mit einem großen Rahsegler klappt das auch nicht, aber die haben mich nie begeistert - ich habe nämlich Höhenangst (und sie können kaum kreuzen).
Die kleine Crew auf Segeljachten - wenn das Boot eine übliche Einrumpf-Charterjacht und voll belegt ist, kann man halt nicht mal zusammen am Tisch in der Plicht essen, und wenn man den einen oder anderen nicht riechen kann oder wenn man ein bißchen Klaustrophie hat in den Kojen… Ich find's toll, aber ich warne halt gerne alle Neulinge, auf was sie sich einlassen.
Aber jeder hat da auch seine eigenen Träume.
Der TE soll sich erstmal wieder melden.
 
Kommt darauf an, wo und zu welcher Jahreszeit man fährt. Für Nord- und Ostsee stimmt das sicherlich, für südliche Segelreviere im Sommer – etwa die spanische Küste oder die Kanaren – eher nicht. Da können Flauten das grössere Problem sein.
Ich hatte das als "Richtung Kanaren/Azoren" gelesen, also nicht dort um die Inselchen rum, sondern vom Kontinent aus über's offene Meer.
Also das Risiko von kräftigem Seegang verbunden mit der Tatsache, daß man tagelang nicht von Bord kann.
 
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