Aber in Neonröhren ist doch kein Quecksilber drin, oder? Schließlich heißen die ja auch Neonröhren.
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Diese Information ging an mir allerdings vorbei.
Gott-sei-Dank ist noch keine zerbrochen. Wir haben nun alle rausgeschraubt und sie werden wohl am Samstag in den Recyclinghof gebracht.
Vorläufig sind wieder normale Grühbirnen drin, bis wir die LEDs gekauft haben.
Ich hab es immer für ein Gerücht gehalten, daß Konsumenten wirklich nicht, kein bisschen, wissen und sich dafür interessieren, was sie konsumieren. Daß "Neon"röhren und ESL Quecksilber enthalten, ist seit mindestens 10 Jahren in der Presse, wenn man auch nur ein kleines bisschen die Augen aufmacht.
Leider ist nach wie vor, egal für wie "fortschrittlich" andere Technologien verkauft werden, die klassische Glühbirne für viele* Anwendungen optimal. Sie produziert zwar nur relativ wenig Licht für den Energieverbrauch, aber dafür ist sie sofort 100% hell, hat ein für Wohnbereiche angenehmes Licht, und ist praktisch giftfrei. Daß sie nur "kurz" leben im Vergleich zu ESL stimmt auch nicht. Erstens leben ESL bei weitem nicht so lang, wie die Hersteller einem einreden wollen; in meiner Wohnung habe ich sowohl Glühbirnen als auch ESL, Halogen, und Leuchtstoffröhren. Bei jeder dieser Technologien sind mir schon Lampen "durchgebrannt". Insbesonders ESL sind in meinem Umfeld nicht viel haltbarer als klassische Glühbirnen. Zumindest nicht so viel länger, daß sich die Mehrkosten rechnen würden. Der Energieverbrauch ist natürlich geringer, aber die "entspricht X Watt"-Angaben der Hersteller sind allesamt gelogen. ESL sind
immer wesentlich weniger hell als eine Glühbirne der angegebenen Vergleichsleistung. Bei Marken-ESL ist der Unterschied nicht so extrem wie bei billigen Noname-Lampen. Trotzdem wird man nicht so viel Watt sparen wie man denkt/kalkuliert, wenn man wirklich eine identische Helligkeit erreichen will. Das Quecksilber in den Lampen ist meine geringste Sorge, aber jedes Gift das man vermeiden kann, sollte man vermeiden. Zweitens, lebt eine Glühbirne nur deswegen "kürzer", weil in den - ich glaube es waren die Dreissigerjahre - ein Kartell von Glühbirnenherstellern (das sogenannte Phoebuskartell) festgelegt hat, die Lebensdauer willkürlich auf etwa 1000 Stunden zu begrenzen (durch dünnere Glühwendel etc.). Diese Begrenzung dient
ausschließlich der Profitsteigerung, und hat keinerlei technische Ursache. Es wäre technisch trivial, Glühbirnen herzustellen, die heutige ESL in Bezug auf die Lebensdauer locker ausstechen würden. Eine "geplante Obsoleszenz" vermute ich übrigens auch bei den ESL...
Und was ja auch klar ist (aber das muß man den Konsumenten offenbar nochmal sagen, sonst heißt es später wieder sie hätten nichts gewusst): Das Verbot von Glühbirnen hat
nie etwas mit Umweltschutz oder Energiesparen zu tun gehabt. Es ist ausschließlich ein Produkt der Lobby-Arbeit der europäischen "Leuchtmittel"-Hersteller, die weg wollten von der Glühbirne, mit der man in einer globalisierten Welt einfach keinen Profit mehr machen kann. Wenn man das Geschehen mit offenen Augen verfolgt, merkt man sogar wie die Hersteller die Sprache manipulieren. Heute ist "Glühbirne" nur noch umgangssprachlich geläufig, sonst heißt das im Lobbyistendeutsch "Leuchtmittel" - was die Glühbirne gnadenhalber gerade noch so mit einschließt. Auf diese Weise kann man unterschiedliche Technologien unter einen Hut bringen, und anschließend viel leichter Gesetze durchbringen, die einen - scheinbar kleinen - Teil dieser Technologien verbietet. Ganz im Sinne der Lobby wird dann natürlich unterschlagen, daß die ESL in der Herstellung und im Recycling ein x-fachen an Energie einer Glühbirne brauchen, und daß sie Giftstoffe in die Umwelt bringt, die man problemlos vermeiden könnte.
Der gesetzliche Zwang hin zu ESL und Leuchtstoffröhren basiert also praktisch
ausschließlich auf Kommerzinteressen der Hersteller. Das sollte man zumindest wissen, bevor man sich zum Verfechter der "Energiesparlampen sind gut für die Umwelt"-Fraktion machen lässt.
* nicht für alle: Für meine Pflanzenlampen gibt es keine besseren Leuchtmittel als ESL bzw. Leuchtstoffröhren, weil Glühbirnen praktisch nicht im Blaubereich strahlen, und rötliches Licht für Pflanzen alles andere als günstig ist - zumindest im Winter, wenn man Zusatzbeleuchtung braucht.