Ja, das hat aber nichts mit "Farbechtheit" von "Spezialisten" zu tun, die hier abgefragt wurde. Die Druckerhersteller sind gerade wegen der Digitalfotografie gezwungen, eine halbwegs bunte Ausgabe hinzubiegen. Die konventionellen Druckertreiber laufen aber alle über RGB und sind hinsichtlich der internen Farbverarbeitung "Black Boxes" - keiner weiß so richtig, was da passiert - abgesehen vom Hersteller. In der Regel findet hier nicht nur eine Farbtransformation, sondern auch eine Bildoptimierung statt, damit die Fotos vom Hobbyknippser auf dem teuren Fotopapier auch richtig geil aussehen. Das ist für Fotos von Omas Geburtstag toll - um ein Druckergebnis einigermaßen vorherzusagen aber völlig ungeeignet. Soweit zu Eiertanz Nummer 1.
Auf gar keinen Fall aber wird ein Drucker mit ungewissem Farbverhalten die Darstellung eines ungenauen (weil nicht kalibrierten und nicht profilierten) TFT-Displays zu Papier bringen. Mit viel Phantasie kann man sich einiges schönreden und in die Tasche lügen, aber das ist weder farbecht noch sonst irgendwas. Dass der unkalibrierte Drucker etwas ausspuckt, was ein unkalibrierter und unprofilierter TFT-Monitor anzeigt, hat eher was mit Farblotterie zu tun ... Eiertanz Nummer 2.
Die Frage nach farbverbindlicher Ausgabe ohne Farbmanagement-Mühen ist so alt wie DTP selbst. Ohne Messgeräte und geeignete Hard-/Software geht das einfach nicht. Es wird zwar manchmal schön bunt, aber nicht farbrichtig und schon gar nicht farbverbindlich. Wenn das funktionieren würde, dann hätte es sich schon längst wie ein Lauffeuer rumgesprochen, weil sich damit eine Menge Geld einsparen ließe. Es geht aber nicht!!
Natürlich kann man auf einem Tintenstrahler oder einem Farblaser mal schnell was ausdrucken. Sind die Bilddaten einigermaßen korrekt aufbereitet (für den Offsetdruck beispielsweise), sieht das auch ganz gut aus. Aber FARBVERBINDLICH ist das alles nicht.
Es geht hier aber auch nicht darum, dass eine Sekretärin mal schnell für den Chef drei Seiten aus einer Broschüre mal vorab ausdrucken will (da kommt es nur drauf an, dass es "schön" aussieht), sondern es geht darum, zu kontrolliern, ob das Druckergebnis auf einer professionellen Druckmaschine den eigenen Erwartungen entspricht oder es farblich völlig daneben liegt. Dafür wurde das Proofen erfunden, und zwar in jahrelanger nervenaufreibender und schweißtreibender Arbeit. Und nun kommt ein Steve-Jobs-Jünger daher und erwartet das mal eben von seinem 150-Euro-Tintenstrahldrucker ... oops!
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo das Problem liegt, vor dem Druck vom Dienstleister schnell ein farbverbindliches Proof machen zu lassen. Das kostet nicht die Welt und man ist auf der sicheren Seite. Stattdessen soll lieber auf dem heimischen Buntdrucker irgendwas Irreales gedruckt werden und mit diesem Ausdruck malträtiert man dann den Drucker. Da ist doch der Zoff vorprogrammiert.
Muss dann neu gedruckt werden, übersteigt es ruck-zuck die Kosten, die fürs Proofen beim Dienstleister angefallen wären.
bunny