„Ich war dabei“ – Günter Grass und die Waffen-SS

braindub schrieb:
Dass PR in manchen Fällen subtil sein kann, ist mir schon klar ;)
Die Frage, die ich gestellt habe, war die: Reicht die Beichte im Buch nicht schon aus - also ganz ohne eine vorherige Ankündigung. Schliesslich wird das Buch ja auch gelesen, und somit wäre das ganze auch so herausgekommen. Evtl. sogar als noch größerer Paukenschlag. Aber gut, darüber zu spekulieren ist müßig.
Was ich sagen wollte: Die Vorab-Beichte als PR zu deuten geht in meinen Augen nicht auf.
nochmal lesen: was ich meinte, ist - die Vorab-Beichte kurbelt den Verkauf des Buches an. ;) Das ist subtil, vor allem aber wirkungsvoll, denn hier werden zwei publikumswirksame Faktoren zusammengebracht: erstens die Zeit des Nationalsozialismus, immer noch wichtiges Medienthema (etwa stehen Hitler-&-Co-Filme in der Publikumsgunst weit oben), zweitens der Faktor "Geheimnis", "verschwiegen". :)
Ich habe mal ein wenig in der Branche gearbeitet ... PR ist nicht Werbung, sie heißt subtile Beeinflussung. ;)
 
tridion schrieb:
nochmal lesen: was ich meinte, ist - die Vorab-Beichte kurbelt den Verkauf des Buches an. ;) Das ist subtil, vor allem aber wirkungsvoll, denn hier werden zwei publikumswirksame Faktoren zusammengebracht: erstens die Zeit des Nationalsozialismus, immer noch wichtiges Medienthema (etwa stehen Hitler-&-Co-Filme in der Publikumsgunst weit oben), zweitens der Faktor "Geheimnis", "verschwiegen". :)
Ich habe mal ein wenig in der Branche gearbeitet ... PR ist nicht Werbung, sie heißt subtile Beeinflussung. ;)

Ich glaube, wir reden gerade extrem aneinander vorbei ;).
Die Vorab-Beichte braucht es nicht, um den Verkauf anzukurbeln, wenn übermorgen in allen Feuilletons die Rezension zu Grass steht und überall erwähnt wird, das Grass in der Waffen-SS war. Auch so gelangt die Meldung in die tagesschau, da muss sich Herr Grass nicht selbst zu äußern. Das meinte ich damit.
 
braindub schrieb:
Ich glaube, wir reden gerade extrem aneinander vorbei ;).
Die Vorab-Beichte braucht es nicht, um den Verkauf anzukurbeln, wenn übermorgen in allen Feuilletons die Rezension zu Grass steht und überall erwähnt wird, das Grass in der Waffen-SS war. Auch so gelangt die Meldung in die tagesschau, da muss sich Herr Grass nicht selbst zu äußern. Das meinte ich damit.


...so ein skandal ist schon sehr auflagensteigernd .... alle welt ist kontrovers am diskutieren ....jeder wird die wickert-sendung mit grass sich antun.
...das schaffst du nicht mit ein paar rezensionen.

...DAS ist erstklassige PR ! (auf zweitklassigem niveau)
 
Ich verstehe die PR-Diskussion nicht, da sie höchstens den Anlaß dafür beleuchtet, die Beichte jetzt und in dieser Form abzulegen, aber nicht den wesentlichen Punkt, daß er 61 Jahre lang geschwiegen und die eigene Vita gefälscht hat.
 
in2itiv schrieb:
...so ein skandal ist schon sehr auflagensteigernd .... alle welt ist kontrovers am diskutieren ....jeder wird die wickert-sendung mit grass sich antun.
...das schaffst du nicht mit ein paar rezensionen.

...DAS ist erstklassige PR ! (auf zweitklassigem niveau)

Drücke ich mich derart mißverständlich aus?
es wäre natürlich nicht bei ein paar Rezensionen geblieben. Das hätte ähnliche Auswirkungen wie jetzt gehabt, wenn nicht noch umfassendere. Ihr glaubt doch nicht, dass irgendein Kritiker beiläufig geschrieben hätte "achja, und der Günni, der war übrigens in der Waffen-SS. Nun aber weiter zu Günnis Lienlingsgetränk Anfang 20.".

naja, ist letztlich auch egal. Ich persönlich finde den Vorwurf PR bezüglich des Interviews in der FAZ übertrieben und nicht stimmig.
 
in2itiv schrieb:
...so ein skandal ist schon sehr auflagensteigernd .... alle welt ist kontrovers am diskutieren ....jeder wird die wickert-sendung mit grass sich antun.
...das schaffst du nicht mit ein paar rezensionen.

...DAS ist erstklassige PR ! (auf zweitklassigem niveau)

Passend dazu ein Gespräch, wie es abgelaufen sein könnte...:D
 
Herr Chow schrieb:
Ich verstehe die PR-Diskussion nicht, da sie höchstens den Anlaß dafür beleuchtet, die Beichte jetzt und in dieser Form abzulegen, aber nicht den wesentlichen Punkt, daß er 61 Jahre lang geschwiegen und die eigene Vita gefälscht hat.

Danke. Man versteht mich also doch.
 
in2itiv schrieb:
...so ein skandal ist schon sehr auflagensteigernd .... alle welt ist kontrovers am diskutieren ....jeder wird die wickert-sendung mit grass sich antun.
...das schaffst du nicht mit ein paar rezensionen.

...DAS ist erstklassige PR ! (auf zweitklassigem niveau)
richtich! :D - die Zeitungen sind voll, Erwähnungen in Nachrichten ... und das alles quasi "kostenlos".
 
Herr Chow schrieb:
Ich verstehe die PR-Diskussion nicht, da sie höchstens den Anlaß dafür beleuchtet, die Beichte jetzt und in dieser Form abzulegen, aber nicht den wesentlichen Punkt, daß er 61 Jahre lang geschwiegen und die eigene Vita gefälscht hat.


...hat er das ? ....ich sehe es nicht ganz so einseitig. Er hat immer gesagt, er sei als jugentlicher ein begeisterter nazi gewesen.......und er hat gesagt, er habe zum kriegsende als flakhelfer gedient. ganz klar, er hat den Teil das es die Waffen-SS gewesen ist bislang in seiner Vita unterschlagen ....aber er hat auch nicht die unwahrheit gesagt, in dem er etwas anderes anstelle gesetzt hat.
...da finde ich kann man nur von "unterschlagen", aber nicht von "fälschen" reden .... und das ist schon ein unterschied.
 
Gut, jetzt steht Günther Grass in einer Reihe mit Heinz Rühmann, Gustav Gründgens und Herbert von Karajan.
Da habe ich keine Probleme mit.
 
in2itiv schrieb:
...hat er das ? ....ich sehe es nicht ganz so einseitig. Er hat immer gesagt, er sei als jugentlicher ein begeisterter nazi gewesen.......und er hat gesagt, er habe zum kriegsende als flakhelfer gedient. ganz klar, er hat den Teil das es die Waffen-SS gewesen ist bislang in seiner Vita unterschlagen ....aber er hat auch nicht die unwahrheit gesagt, in dem er etwas anderes anstelle gesetzt hat.
...da finde ich kann man nur von "unterschlagen", aber nicht von "fälschen" reden .... und das ist schon ein unterschied.
Bis Samstag war Grass in den letzten Kriegsmonaten Flakhelfer gewesen (wie Helmut Kohl ;)), nun ist er zum Waffen-SS-Mann mutiert.

Übrigens Die Rede vom »Fälschen« hat in diesem Zusammenhang die Frankfurter Rundschau eingeführt, eine Zeitung, die Grass eher wohlgesinnt ist.
 
Herr Chow schrieb:
Bis Samstag war Grass in den letzten Kriegsmonaten Flakhelfer gewesen (wie Helmut Kohl ;)), nun ist er zum Waffen-SS-Mann mutiert.

...naja, dann stellt sich ja jetzt die frage, was die besserer gesellschsft ist ...mit Helmut Kohl an der Flak oder in der Waffen-SS ;)

...ich kann nur wiederholen, das ich den aspekt, das es nicht wehrmacht sondern waffen-ss war nicht für erheblich halte.....nach 44 war da eh kein sonderlicher unterschied mehr ....es wurden ja nur noch überall löcher gestopft.

Grass war in der zehnten SS-Panzerdivision "Frundsberg":

"Nachdem die Panzerdivision in der Normandie schwere Verluste erlitten hatte, wurde sie zusammen mit der 9. SS-Panzer-Division „Hohenstaufen“ zur Auffrischung nach Holland verlegt. Woim September 1944 rasch zusammengestellte Alarmeinheiten der beiden Divisionen nach schweren Gefechten den Versuch der Alliierten die Rheinbrücke von Arnheim (Operation "Market Garden") zu besetzen, vereitelten."

Quelle: wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn man keine fehler mehr machen dürfte...
hab mit 16 auch mal nen wald angezündelt...abgebrannt.
 
und ich habe ein paar herzen gebrochen... zählt das auch? :eek:
rob
 
***gelöscht***
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
peppermint schrieb:
wenn man keine fehler mehr machen dürfte...
hab mit 16 auch mal nen wald angezündelt...abgebrannt.


...skandal ! ....wieso hast du das 17 Jahre verheimlicht !

...ich finde du solltest die letzten zwei Photo-preise zurückgeben ..... und glaubst du du bist noch würdig genug mit einer Leica zu fotografieren ?
 
ich habe mit 18 pascal gelesen ( und fand ihn spitze ;) )
rob

p.s. ich denke, peppermint hat sowieso schon dafür viele bäume gepflanzt ;) ( oder kinder gezeugt? :eek: ) hmmm...
 
Sorry for on-topic… :p

Meiner Meinung nach ein angenehmes Interview mit Robert Schindel im Spiegel.
Er (und andere) wusste schon vor dem öffentlichen Bekenntnis davon und konnte wohl damit umgehen.

kann man hier lesen.

Unter anderem hat mir dieser Satz gefallen:
Wenn das nicht so gehässig ablaufen würde, hätte ich auch gern gewusst, warum er sich so lange Zeit gelassen hat. Aber nicht als Vorwurf, sondern: Was waren deine Gründe?

Interessiert aber in dieser Diskussion wahrscheinlich niemanden…
 
Zurück
Oben Unten