Damit meine ich natürlich keine Sachen, die man beichten muss, sonder Dinge wie z.B. "ich kann mich noch daran erinnern, wie herzlich ich immer bei euch aufgenommen wurde. Ich habe dir das nie wirklich gesagt, aber ich habe mich immer sehr wohl gefühlt bei euch und es hat mir sehr viel bedeutet bei dir seien zu dürfen." oder ähnlichem.
Wenn das zu persönlich oder dramatisch erscheint, so etwas der Mutter eines Freundes zu schreiben, sollte man gar nicht schreiben!
so geht das nicht ... außer man weiß genau, was ein Sterbender fühlt.
Es gibt Menschen, die wollen gar nicht an ihren baldigen Tod erinnert werden und schon gar nicht auf ihr früheres Leben zurückblicken. Es gibt auch Menschen, die ihren baldigen Tod vor sich selbst leugnen: "so lange lebe ich noch, daß es ein neues Heilmittel gibt". Die wollen nun ganz gewiß nicht "es war schön mit dir damals" hören.
Manche haben auch ganz einfach Angst, weil sie sich nicht vorstellen können, wie es weitergeht, weil sie mit Schmerzen, Erstickung oder sowas rechnen, und weil der Tod ein schwarzes Nichts sein könnte. Manche haben vielleicht auch noch eine Rechnung offen, ein schlechtes Gewissen wegen irgendwas, einen tiefen Schmerz - und können das nicht mehr lösen.
Dann gibt es aber auch Menschen, die mit ihrem alten Leben schon abgeschlossen haben und sozusagen "nach vorn" blicken. Sie wollen vielleicht eher darüber reden, was sie tun werden, wenn sie "drüben" sind. (Auch das kann ein Verdrängen von Angst sein - muß aber nicht.)
Daraus geht schon hervor, daß es bei einem Sterbenden nicht darauf ankommt, selbst etwas zu tun, sondern darauf, auf ihn zu hören. Das geht nicht per Brief, sondern nur persönlich - und dann gehts um die Intuition: ob der Sterbende überhaupt was hören will, sondern nur Beistand spüren.