Gaddafi Tod

Die USA haben sich den erstbesten Grund genommen und schon hat es geknallt.

Hussein hatte aber noch genügend Möglichkeiten, dies abzuwenden. Er hat eben auch zu hoch gepokert - so schnell knallte es ja nicht. Das unabhängig von der völkerrechtlichen Seite.

Jetzt läuft dort wieder alles so wie die USA es wollen

Das kann ich ganz und gar nicht erkennen. Siehe auch:

Die Zeit schrieb:
So ist es zurzeit in der irakischen Ölwirtschaft: Die Chinesen sind die größten wirtschaftlichen Profiteure der amerikanischen Invasion geworden – und der Zorn der Amerikaner wächst. »Wir opfern unser Blut, und die Chinesen bekommen die Vorteile« – so drastisch drückte es die New York Times aus. »Ich kann die internationalen Beschwerden gut verstehen«, räumt selbst Yin Gang ein, ein Mittelost-Experte an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Peking. »Die Alliierten haben viel in den Krieg investiert, und die Chinesen bekommen die Friedensdividende.«

Unter anderem. Hatte ich bereits gepostet. Was den Dollar betrifft, ist es aber sicher richtig, das dies nicht selten eine Rolle spielte und spielt - immerhin muss die USA Abnehmer ihrer Schuldscheine finden.
 
Ich versuche natürlich auch vielmehr, die moralischen Maßstäbe zu hinterfragen, keine juristischen.;)

War mir auch an sich klar und wohl auch jedem verständlich - aber manche betreiben eben gerne Wissensprostitution, so auch ich. ;) Und Juristen sind nicht immer die größten Moralisten! :) Aber hier kann ein Blick ins Gesetz stets dem Juristen helfen, und denjenigen, die manche Rechtsgewährung als relativ ansehen, denn grundsätzlich hast du natürlich Recht. "Böse" Menschen dürfen sich eben auch auf den Rechtsstaat verlassen. Und es gibt kein unwertes Leben oder eine Grenze, ab der man zum Beispiel foltern darf, und eigene Taten katapultieren einen nicht aus dem Recht hinaus. Manch anderen ist das nicht immer klar - siehe auch besonders grausame Verbrechen und den Ruf einiger dann nach "besonderer" Vergeltung, der dann nicht immer auf dem Boden des Grundgesetzes fußt.
 
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Unter anderem. Hatte ich bereits gepostet. Was den Dollar betrifft, ist es aber sicher richtig, das dies nicht selten eine Rolle spielte und spielt - immerhin muss die USA Abnehmer ihrer Schuldscheine finden.

ok, da hast Du natürlich recht, es hat die USA auch viele Soldaten und Geld gekostet.

Aber der Petrodollar ist denen meiner Meinung nach wichtiger ...
Musst jeder für sich entscheiden, die meisten Sachen werden wir erst in 50 Jahren erfahren.

edit: Jetzt beim zweiten mal haben sie es ja "richtig" gemacht, ohne eigene Leute zu opfern
 
Siehst Du, und ich denke er hätte verdient, vor den Internationalen Gerichtshof gestellt

Darin unterscheiden wir uns halt, denn verdient hat er es beileibe nicht.

Wenn er bei der Festnahme überlebt hätte, dann hätte man ihn vor ein ordentliches Gericht stellen sollen.

Aber nochmals: Verdient hat er sich das nicht (ich störe mich am Begriff "verdient"
 
Das ist nun mal fundamental in unserem Rechtsssystem verankert und ist unabdingbarer Teil unserer Rechtssprechung und des Vollzugs der Strafe.

Unserer, ja das stimmt.
Ein Problem habe ich trotzdem damit, weil ich es mit meinem Gerechtigkeitssinn nicht wirklich vereinbaren kann.

Wahrscheinlich gibt es aber keine bessere Lösung.

Über Gerechtigkeit im allgemeinen und im besonderen brauchen wir uns nicht zu unterhalten, die gibt es nämlich auch nicht wirklich.
 
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Über Gerechtigkeit im allgemeinen und im besonderen brauchen wir uns nicht zu unterhalten, die gibt es nämlich auch nicht wirklich.

Gerechtigkeit gibt es schon, nur versteht ein jeder etwas anderes darunter. Auch daher sind Normierungen sinnvoll, sonst würde auch ein jeder Richter nach Gutdünken Recht sprechen.
 
Auch daher sind Normierungen sinnvoll, sonst würde auch ein jeder Richter nach Gutdünken Recht sprechen.

Nun auch da gibt es Spielräume, so einfach ist das nicht mit den Gesetzen...

Das mag man so sehen, nur ist es eben gerade das Wesen der Menschenrechte, dass sich diese niemand verdienen muss.

Es geht mir nicht um das ansammeln von Gutpunkten um Menschenrechte zu erwerben, sondern mehr um ein Gefühl der Ungerechtigkeit, einem Schwerstverbrecher, der willkürlich tausendfaches Leid erzeugt hat, zu schützen.

Nun hat der Mob oder wer auch immer es erledigt, und darüber kann ich einfach keine Trauer empfinden, ebensowenig kann ich jubeln.
Meiner Meinung nach hat es es nicht anders verdient, wenn es denn anders gekommen wäre, also wenn er lebend gefangen worden wäre, dann wäre ein fairer Prozess wünschenswert gewesen, der im Ergebnis höchstwahrscheinlich ebenfalls den Tod vorgesehen hätte.

Dann frage ich mich, was die Menschenrechte, die übrigens die Opfer auch gehabt haben sollten, denn nun bewirkt haben.
 
Es geht mir nicht um das ansammeln von Gutpunkten um Menschenrechte zu erwerben, sondern mehr um ein Gefühl der Ungerechtigkeit, einem Schwerstverbrecher, der willkürlich tausendfaches Leid erzeugt hat, zu schützen.

Was hat denn mit dem Verurteilen vor dem Internationalen Gerichtshof mit schützen zu tun?
 
Was hat denn mit dem Verurteilen vor dem Internationalen Gerichtshof mit schützen zu tun?

Zunächst einmal Schutz vor der aufgebrachten Masse die sicher keinen Prozess im Ausland zulassen möchte, dann der Schutz vor einem unfairen aburteilen im eigenen Land.

Mit "schützen" meine ich auch diejenigen die am liebsten die Tatsachen rückgängig machen würden, wenn sie es denn könnten, um Gaddafi Menschenrechte angedeihen zu lassen. Da hört bei mir das Verständnis auf, es ist so wie es ist, der Kerl ist tot, ob nun mit oder ohne Menschenrechte.

Die Gewährung von Menschenrechten funktionieren auch nur in demokratischen Staaten mit entsprechender Gesetzgebung, in diktatorischen Staaten ist es ähnlich einem Versuch einem Wolf in der Schafsherde so etwas wie Anstand vor dem Leben der Lämmer beizubringen.
 
Muammar al-Gaddafi, er ist gestorben wie er gelebt hat, sei es ihm gegönnt, möge er seine letzten Stunden bis zur letzten Sekunde genossen haben. Wenn das mit der Eisenstange stimmen sollte kann er jetzt im Paradies die Jungfrauen gegen Jungmänner austauschen.

Interessant finde ich immer den Ruf nach Menschenrechten, besonders wenn gerade vor der eigenen Haustür ( 1995 ) tausende Menschen ihrer Menschenrechte beraubt wurden weil sie vor Zuschauern ermordet wurden. Aber noch einmal zu Muammar, der Internationale Gerichtshof hatte in den letzten Jahren genügend Gelegenheit Muammar vor Gericht zu bringen um ihn abzuurteilen.
 
Jedem Menschenrechte zuzubilligen, bedeutet nicht, entsetzt, überrascht, empört, traurig oder überhaupt sonderlich interessiert daran zu sein, wie Gaddafi starb. Im Arbeitsvertrag eines Diktators steht auch solch ein Ende als mögliches Vertragsauflösungsszenario. Und wer durch Gewalt herrscht und/oder durch diese an der Macht bleiben möchte, kann natürlich durch diese umkommen. Damit muss ein Diktator rechnen. Insofern - ein anderes Ende vorzuziehen bedeutet nicht, das eine zu betrauern oder sich zu empören. Wie gesagt - auch so gehen Diktatoren in den (endgültigen) Ruhestand. Nichts neues.
 
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