1. Da ich offene Arbeit gerne auf dem Desktop ablege und mich der Desktop neben den Fenstern bei der Arbeit stört, verwende ich die meisten Programme im Vollbildmodus.
Die Programme lassen sich in der Regel nicht mit einem Klick auf Vollbild bringen. Dennoch kannst Du natürlich Fenster beliebig groß aufziehen. Ob nun der Freiraum mit dem Blick auf dem Desktop kognitiv der Produktivität schadet oder nicht, das ist wie alles in der Psychologie von dem Probanden abhängig. Wer sich partout nicht auf seine Arbeit konzentrieren kann, für den mag dieses GUI Layout einen Nachteil darstellen.
Wenn wir von großen Bildschirmauflösungen reden, dann ist jedoch auch klar, dass das Auge einen Fokus im Bild sucht, je weiter eine "Störquelle" von diesem Fokus abweicht, beispielsweise ganz an den Rand wandert, umso weniger lenkt sie das Auge ab. Zumal Paletten oftmals sogar den Desktop Bereich überdecken.
Das wurde nämlich bisher noch nicht angesprochen: Anwendungen unter Mac OS sind kein Block, in dem alles zusammengefasst wird, sondern werden oft in Toolbars und Paletten unterteilt. Das Menü ist ebenfalls nicht Teil des Programmfensters, sondern, wie erwähnt extra oben applikationsübergreifend eingesetzt.
Nur den Explorer nutze ich in kleineren Fenstern, da ich da auch oft Dateien zwischen verschiedenen Fenstern oder vom/zum Desktop verschiebe.
Genau hier liegt der Vorteil des "Maximierens" unter Mac OS. Ich öffne erst gar keinen Finder, sondern ziehe aus dem Destktopbereich die Dateien direkt ins Fenster. Problematischerweise muss man sich dann natürlich Gedanken darüber machen, wie man die zu verwendenden Dokumente auf dem Desktop am besten ablegt, um maximalen Nutzen aus dem freien Bereich neben dem Fenster zu ziehen. Ich befürchte jedoch, dass Du es nach wie vor als kognitiv störend empfinden wirst, die von Dir benötigten Dateien direkt neben dem Arbeitsfenster zu finden.
2.Bei Windows geht der Wechsel ganz einfach mit einem Klick in die Taskleiste, aber beim Mac hat ja jedes Programm nur ein einziges Icon. Welche Möglichkeiten gibt es, da zwischen mehreren Fenstern ein und desselben Programms zu wechseln?
Dock Exposé: ein längerer Klick auf das Dock Icon unter SL zeigt nur die Fenster des geklickten Programms in Exposé an.
Ergonomisch ist das jedoch nicht so geschickt gelöst wie unter Windows, da ein Klick mehr benötigt wird. Über Taskleiste und Dock möchte ich hierbei erstmal kein Wort verlieren, denn es haben sich sowohl bei Microsoft, wie auch Apple, Psychologen sehr intensiv mit GUI Design beschäftigt, das Ergebnis ist nun wohl auch bei Windows 7 angekommen: einzelne Symbole für ein Programm in der Taskbar.
Ob man es kognitiv nun als sinnvoll erachtet, ob bei jedem versehentlichen Überfahren eines Symbols eine Vorschau aufpoppt, oder ich ein Symbol drücke um in Exposé zu gelangen: Geschmacksache.
Das fände ich nämlich sehr unübersichtlich bzw. auch lästig, wenn ich immer überlegen muss, ob das jetzt das letzte Fenster des Programms ist und dann das Programm über das Menü schließen muss.
Nur Programme, bei denen es einen Sinn macht, bleiben im Hintergrund offen, wenn ich das Fenster schließe. Mail ist so ein Beispiel: es wartet weiterhin auf neue Mails, hat jedoch keinen Platz verschwendet.
Und dieses To-Do Argument ist doch recht schnell abgefrühstückt: ins Dock minimieren, so dass es rechts auftaucht - Problem ist gelöst.
...beim neuen Windows 7 kann man ja Widgets direkt auf dem Desktop ablegen. Beim Mac gibt es ja diese separate halbtransparente Widgetablage, die sich dann über den Desktop legt.
Hier macht sich nun Verwunderung breit: ich würde es kognitiv als lästig empfinden, stets Widgets auf meinem Desktop zu platzieren. Zumal eventuelle Bewegungen / Änderungen eher ablenken als eine abgelegte Datei auf dem Schreibtisch.
Und nun zum Abschluss: ich möchte nicht, dass das nun gesagte als persönlicher Angriff verstanden wird.
Mir ist es egal, ob jemand einen Mac benutzt oder nicht. Ich möchte auch niemanden überzeugen, sondern respektiere, dass jeder Mensch unterschiedliche Arbeitsabläufe für sich entdeckt und präferiert.
Ich hab aber ein wenig Probleme damit, wenn jegliche Argumentation zerschlagen wird durch einen vermeintlichen Wissensvorsprung, den man sich auch explizit anmerken lässt. Ich darf Dir aber versichern, dass im Interface Design eine Menge Psychologen arbeiten, gegen die Du ein eher kleineres Licht bist. Sowohl bei Apple, wie auch Microsoft.
Faktisch suchst Du lediglich Bestätigungen dafür, dass Deine Annahmen zutreffen. Eine Frage höre ich hier schon lange nicht mehr heraus. Im Endeffekt korrigierst Du Leute, die Dir in dem bestimmten Bereich "Mac OS X" zumindest Erfahrung voraus haben. Sie werden für sich schon wissen, was sie als produktiver empfinden.
Ich will etwas anderes als Windows, ich will mich allerdings nicht umgewöhnen. Schon gar nicht, wenn mir etwas kognitiv als Störfaktor erscheint. Lege diese Maßstäbe bitte auch an Windows an, bügle Deine eigenen Widersprüche aus (Desktop zu sehen wäre kognitiv störend, Widgets darauf aber nicht: ich gebe zu, ein mit Widgets zugekleisterter Desktop würde mich auch neben meiner Arbeit stören) und dann stelle Fragen.
Wenn Dir User jedoch ihr Look & Feel mit Mac OS X beschreiben, dann ist es unhöflich, es als kognitiven Unsinn abzuhandeln. Dann solltest Du Dich lieber in Eigenstudium mit der Materie beschäftigen.
Grüße
mendres
Edit: Und ja, ich schlage Dir vor bei Windows zu bleiben.