Die einzige für mich wählbare Partei ist die Piratenpartei. Bin kein Nerd, weder bin ich besonders links. Es geht mir besonders darum, dass diese Partei sich mit wichtigen Problemen oder Fragen der Jahre >2000 auseinandersetzt, während andere Parteien bei wichtigen Fragen noch im Jahr 1990 leben. Natürlich ist die Piratenpartei keine Partei, die alleine regieren kann. Dafür hat sie viele und wichtige Aspekte in ihrer Politik (gerade Wirtschaft) noch nicht geklärt. Aber man muss keine Partei wählen, nur weil man glaub sie könnte dann regieren oder Teil der Regierung werden. Der User Friedemann hat es ja gesagt, dieses taktieren halte ich für höchst problematisch, weil letztendlich Probleme, die uns beschäftigen, nicht geklärt werden, denn schließlich interessiert sich die ein oder andere Partei nicht für unserer Probleme oder regiert in eine völlig andere Richtung.
Ich hatte letztens ein Gespräch mit meiner Partnerin. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass die heutige Politik nur noch daraus besteht, (vielleicht sogar absichtliche) Fehler, Reformen, Gesetze aus der Vergangeheit etwas zu korregieren und es dann als Erfolg der Legislaturperiode darzustellen. Bestes Beispiel war doch der SPD Wahlkampf 2013: Sie warb damit, die Märkte wieder stärker zu regulieren, wobei sie ja diejenigen waren, die unter Steinbrück als Finanzminister alles dereguliert haben (zusammen mit der CDU).
Als problematisch empfinde ich es außerdem, dass Menschen die bildungsfern sind seit den 2000er Jahre immer seltener zu Wahlurne gehen und somit Menschen die bildungsnah oder reich sind das politische Leben bestimmen. Das Problem hierbei ist, dass nicht alle in diesem Land reich oder aus einem bildungsnahen Mileu kommen. Die Regierungen repräsentieren also nicht mal die Mehrheit des Volkes, sondern nur die Mehrheit der Wahlbeteiligten. Erst dadurch entsteht die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich, weil die regierenden Parteien natürlich Klientel-Politik betreiben.
Ich finde es schon traurig, dass die Grünen zuletzt so schlecht abgeschnitten haben, obwohl Umweltpolitik eines der wichtigsten Themen der nächsten Jahrzehnte sein wird. Warum das so war? Sie haben damit geworben die Reichen stärker zu besteuern. Wenn man sichmal diejenigen Mileus mal anschaut die wählen gehen, ist das abschneider der Grünen kein Wunder; sie wurden von der wohlhabenden Klientel abgestraft. Menschen die für eine stärkere Besteuerung von Reichen sind gehen erst garnicht wählen.
Von der AfD halte ich nicht sehr viel. Auch hier haben wir eine Partei aus Professoren und Anzugträgern, die auf dem Blatt bessere Politik machen möchten, in Wahrheit aber wohl selber wissen, dass es z.B. in der Eurokrise kaum ernste Alternativen gab. Wäre der Euro-Raum zusammengekracht, wären heute viele unserer Mitmenschen in Deutschland arbeitslos. Das wäre schlimmer und folgenreicher als jede Lehmann-Pleite gewesen.