Der Graf
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Moin,
da ich selbst lange im Internet recherchiert habe, und nicht wirklich passende Informationen zu meinem Vorhaben gefunden habe, möchte ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht posten. Wer das nachmachen möchte, sollte wissen, was er tut, bastlerisches Geschick haben, sich ein wenig mit der Hardware auskennen und vielleicht schon mal einen Mac geöffnet haben. Allerdings ist das auch kein Hexenwerk. Ein iMac ist auch nur ein ganz normaler PC mit Standardkomponenten, wenngleich sehr Platzeffizient zusammengepackt. Backup nicht vergessen!
Nun aber los:
Ich habe einen iMac 24" aus dem Jahr 2007. Darin ist mir (ein weiteres) Superdrive kaputtgegangen. Vielleicht lag es daran, dass ich es so selten benutzte
Ich wollte es durch eine SSD ersetzen. iMacs 7,1 und 8,1 haben aber Superdrives, die per P-ATA angebunden sind. Es muss zu diesem Zweck also ein Konverter von P-ATA auf S-ATA eingebaut werden. Sowas gibt es für wenig Euro wie Sand am Meer, aber nur für normale 40-PIN IDE-Schnittstellen. Im iMac handelt es sich aber um eine ATAPI-50 Schnittstelle (üblich bei Slimline-Laufwerken). Die 10 zusätzlichen Leitungen führen Strom und Audiodaten.
Der einzige Adapter, den ich gefunden habe, der auf der einen Seite eine ATAPI-50 Buchse und auf der anderen Seite einen SATA Stecker hat, ist im Optibay verbaut. Ich habe also (gleich ein paar) Optibay-Clone der Marke Fenvi aus China geordert. Die kosten auch kaum mehr als eine normale PATA ->SATA Brücke. Nur der Versand aus China dauert halt etwas
Zerlegt, hat man dann eine kleine Platine vorliegen, die genau die gewünschten Anschlüsse enthält.
Eine SSD über einen Konverter am PATA-Port zu betreiben ist aber (zumindest in Desktop-Rechnern) absoluter Blödsinn. Es soll also die langsame, drehende Festplatte über den Konverter an den PATA-Port geklemmt werden und die SSD an den schnellen SATA-Port, an dem die interne Festplatte steckt.
Zum Umbau:
Da die Anschlüsse im Mac kaum verlegt werden können (die Kabel sind einfach für eine andere Verwendung, als die von Apple vorgesehene, zu kurz), müssen die Anschlüsse mit Verlängerungen verlegt werden. Die interne SATA-Schnittstelle also in Richtung Superdrive, die neu geschaffene SATA-Schnittstelle (am PATA-SATA Konverter) in Richtung drehende Festplatte. Achtung: der PATA-Port des iMacs führt zu wenig Strom, um damit 3,5"-HDDs zu versorgen. Einfach diese Festplatte komplett an die PATA-SATA-Brücke zu hängen, funktioniert also nicht. Der Stromstecker für die drehende Festplatte bleibt also, wo er ist.
Nun aber wirklich los:
Zuerst kommt natürlich das defekte Superdrive raus. Jetzt ist viel Platz für Konverter, SSD, etc. Auch die drehende Festplatte kommt erst einmal raus. Der SATA-Datenstecker des iMacs wird über ein 30cm langes SATA-Verlängerungskabel in Richtung Superdriveplatz geführt. Das Kabel sollte dabei unter der Metallstrebe hergeführt werden. Je nach Stecker müsste vielleicht die Verschraubung der Streben etwas gelöst werden. Da die Plastikrückseite des iMacs bei Druck etwas nachgibt, passt dann der Stecker durch, ohne das gesamte Gerät komplett zerlegen zu müssen.
Das gleiche mit passiert mit einem weiteren 30cm-SATA-Verlängerungskabel, das vom Superdriveplatz zur internen Festplatte geführt wird. Hier sollte der Stecker unbedingt ein Winkelstecker sein, da sonst das Netzteil des iMacs im Weg ist. (Es passt zwar gerade so, aber der Kabelbruch ist dann sehr nahe. Die andere Alternative wäre das Aufschneiden der Plastikseite des Netzteils. Würde ich aber lieber sein lassen…)
Die drehende Festplatte kann also wieder in den iMac eingebaut werden.
Dort, wo früher das Superdrive war, wird nun das SATA Kabel der drehenden Festplatte mit der PATA-SATA Brücke verbunden und diese mit dem ATAPI-50 Anschluss des iMacs. An die PATA-SATA Brücke wird nun noch ein (kurzes) SATA-Stromverlängerungskabel angeschlossen, das zusammen mit dem noch übrigen SATA-Kabel in die SSD gesteckt wird.
Die drehende Festplatte ist also mit dem alten Stromstecker aus dem iMac und mit dem SATA-Anschluss der PATA-SATA Brücke verbunden, die SSD ist mit dem Stromanschluss der PATA-SATA Brücke verbunden und mit dem Datenkabel des iMac SATA-Anschlusses.
Wenn jetzt noch ein loses Kabel übrig ist, wurde was falsch gemacht.
Alles wieder zusammengebaut und fertig.
Noch ein paar Bemerkungen:
Der Platinenschnitt der PATA-SATA-Brücke aus dem Fenvi-Optibay ist leider etwas ungünstig, so dass eine 3,5" Festplatte nur mit Biegen der Platine direkt anklippsbar ist. Wäre zwar machbar, kommt im iMac aber aus den genannten Gründen eh nicht in Frage.
Die Geschwindigkeit einer OCZ Vertex4 256GB SSD liegt auf diese Weise bei ca. 250MB/s sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen. Die gleiche SSD an dem Optibay PATA-SATA-Konverter (also über PATA angebunden) bringt es auf ca. 65MB/s lesend und ca. 85MB/s schreibend. (∏ x Daumen)
OS X legt im Home-Ordner einen Unterordner "Library" an. Dieser wird häufig gebraucht. Es ist also nicht sinnvoll, den gesamten Homeordner auf die drehende Festplatte auszulagern. Ich habe für mich den Weg gefunden, praktisch alles auf der SSD zu lassen, aber im Home-Ordner Symlinks für große Ordner (Music, Videos und Pictures) auf die drehende Festplatte zu setzen. iTunes z.B. verwendet dann für seine Musik die drehende Festplatte, während z.B. Mail die SSD benutzt (Mail legt E-Mails im Ordner ~/Library/Mail ab)
Ich habe diesen Umbau auf einem 2007er 24" iMac 7,1 gemacht. Es sollte aber ähnlich auch beim 20"-Gerät oder bei den 2008er iMacs (8,1) funktionieren. Die iMacs von Anfang 2009 haben nach meinen Recherchen bereits ein SATA-Superdrive (hab ich aber nicht selber gesehen). Hier kann man sich die Mühe des Verlegens der Anschlüsse also wohl sparen.
Material:
Ich habe folgendes verwendet:
da ich selbst lange im Internet recherchiert habe, und nicht wirklich passende Informationen zu meinem Vorhaben gefunden habe, möchte ich hier einen kleinen Erfahrungsbericht posten. Wer das nachmachen möchte, sollte wissen, was er tut, bastlerisches Geschick haben, sich ein wenig mit der Hardware auskennen und vielleicht schon mal einen Mac geöffnet haben. Allerdings ist das auch kein Hexenwerk. Ein iMac ist auch nur ein ganz normaler PC mit Standardkomponenten, wenngleich sehr Platzeffizient zusammengepackt. Backup nicht vergessen!
Nun aber los:
Ich habe einen iMac 24" aus dem Jahr 2007. Darin ist mir (ein weiteres) Superdrive kaputtgegangen. Vielleicht lag es daran, dass ich es so selten benutzte
Ich wollte es durch eine SSD ersetzen. iMacs 7,1 und 8,1 haben aber Superdrives, die per P-ATA angebunden sind. Es muss zu diesem Zweck also ein Konverter von P-ATA auf S-ATA eingebaut werden. Sowas gibt es für wenig Euro wie Sand am Meer, aber nur für normale 40-PIN IDE-Schnittstellen. Im iMac handelt es sich aber um eine ATAPI-50 Schnittstelle (üblich bei Slimline-Laufwerken). Die 10 zusätzlichen Leitungen führen Strom und Audiodaten.
Der einzige Adapter, den ich gefunden habe, der auf der einen Seite eine ATAPI-50 Buchse und auf der anderen Seite einen SATA Stecker hat, ist im Optibay verbaut. Ich habe also (gleich ein paar) Optibay-Clone der Marke Fenvi aus China geordert. Die kosten auch kaum mehr als eine normale PATA ->SATA Brücke. Nur der Versand aus China dauert halt etwas
Zerlegt, hat man dann eine kleine Platine vorliegen, die genau die gewünschten Anschlüsse enthält.
Eine SSD über einen Konverter am PATA-Port zu betreiben ist aber (zumindest in Desktop-Rechnern) absoluter Blödsinn. Es soll also die langsame, drehende Festplatte über den Konverter an den PATA-Port geklemmt werden und die SSD an den schnellen SATA-Port, an dem die interne Festplatte steckt.
Zum Umbau:
Da die Anschlüsse im Mac kaum verlegt werden können (die Kabel sind einfach für eine andere Verwendung, als die von Apple vorgesehene, zu kurz), müssen die Anschlüsse mit Verlängerungen verlegt werden. Die interne SATA-Schnittstelle also in Richtung Superdrive, die neu geschaffene SATA-Schnittstelle (am PATA-SATA Konverter) in Richtung drehende Festplatte. Achtung: der PATA-Port des iMacs führt zu wenig Strom, um damit 3,5"-HDDs zu versorgen. Einfach diese Festplatte komplett an die PATA-SATA-Brücke zu hängen, funktioniert also nicht. Der Stromstecker für die drehende Festplatte bleibt also, wo er ist.
Nun aber wirklich los:
Zuerst kommt natürlich das defekte Superdrive raus. Jetzt ist viel Platz für Konverter, SSD, etc. Auch die drehende Festplatte kommt erst einmal raus. Der SATA-Datenstecker des iMacs wird über ein 30cm langes SATA-Verlängerungskabel in Richtung Superdriveplatz geführt. Das Kabel sollte dabei unter der Metallstrebe hergeführt werden. Je nach Stecker müsste vielleicht die Verschraubung der Streben etwas gelöst werden. Da die Plastikrückseite des iMacs bei Druck etwas nachgibt, passt dann der Stecker durch, ohne das gesamte Gerät komplett zerlegen zu müssen.
Das gleiche mit passiert mit einem weiteren 30cm-SATA-Verlängerungskabel, das vom Superdriveplatz zur internen Festplatte geführt wird. Hier sollte der Stecker unbedingt ein Winkelstecker sein, da sonst das Netzteil des iMacs im Weg ist. (Es passt zwar gerade so, aber der Kabelbruch ist dann sehr nahe. Die andere Alternative wäre das Aufschneiden der Plastikseite des Netzteils. Würde ich aber lieber sein lassen…)
Die drehende Festplatte kann also wieder in den iMac eingebaut werden.
Dort, wo früher das Superdrive war, wird nun das SATA Kabel der drehenden Festplatte mit der PATA-SATA Brücke verbunden und diese mit dem ATAPI-50 Anschluss des iMacs. An die PATA-SATA Brücke wird nun noch ein (kurzes) SATA-Stromverlängerungskabel angeschlossen, das zusammen mit dem noch übrigen SATA-Kabel in die SSD gesteckt wird.
Die drehende Festplatte ist also mit dem alten Stromstecker aus dem iMac und mit dem SATA-Anschluss der PATA-SATA Brücke verbunden, die SSD ist mit dem Stromanschluss der PATA-SATA Brücke verbunden und mit dem Datenkabel des iMac SATA-Anschlusses.
Wenn jetzt noch ein loses Kabel übrig ist, wurde was falsch gemacht.
Alles wieder zusammengebaut und fertig.
Noch ein paar Bemerkungen:
Der Platinenschnitt der PATA-SATA-Brücke aus dem Fenvi-Optibay ist leider etwas ungünstig, so dass eine 3,5" Festplatte nur mit Biegen der Platine direkt anklippsbar ist. Wäre zwar machbar, kommt im iMac aber aus den genannten Gründen eh nicht in Frage.
Die Geschwindigkeit einer OCZ Vertex4 256GB SSD liegt auf diese Weise bei ca. 250MB/s sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen. Die gleiche SSD an dem Optibay PATA-SATA-Konverter (also über PATA angebunden) bringt es auf ca. 65MB/s lesend und ca. 85MB/s schreibend. (∏ x Daumen)
OS X legt im Home-Ordner einen Unterordner "Library" an. Dieser wird häufig gebraucht. Es ist also nicht sinnvoll, den gesamten Homeordner auf die drehende Festplatte auszulagern. Ich habe für mich den Weg gefunden, praktisch alles auf der SSD zu lassen, aber im Home-Ordner Symlinks für große Ordner (Music, Videos und Pictures) auf die drehende Festplatte zu setzen. iTunes z.B. verwendet dann für seine Musik die drehende Festplatte, während z.B. Mail die SSD benutzt (Mail legt E-Mails im Ordner ~/Library/Mail ab)
Ich habe diesen Umbau auf einem 2007er 24" iMac 7,1 gemacht. Es sollte aber ähnlich auch beim 20"-Gerät oder bei den 2008er iMacs (8,1) funktionieren. Die iMacs von Anfang 2009 haben nach meinen Recherchen bereits ein SATA-Superdrive (hab ich aber nicht selber gesehen). Hier kann man sich die Mühe des Verlegens der Anschlüsse also wohl sparen.
Material:
Ich habe folgendes verwendet:
- iMac 24", 7,1 Mitte 2007 (den hatte ich bereits )
- SSD OCZ Vertex4 256GB (ca. 200€)
- Optidrive-Clon PATA (ca. 10$ + Versand)
- SATA Stromverlängerung (ca. 1€)
- SATA Datenkabelverlängerung mit Winkelstecker (ca. 1€)
- SATA Datenkabelverlängerung mit falschen Steckern (ca. 1€)
- kleiner Philips-Kreuzschlitz
- Torx 6, 8 und 10
- Saugnapf (Handtuchhalter aus Badezimmer geklaut -> Frau böse / danach wieder hingehängt ->Frau wieder zufrieden )