stenser schrieb:
könnte man damit auch live-mischpulte halbwegs ersetzen? (stbilität ausgenommen)
Also möglich sein dürfte es, das geht so ziemlich mit jedem Interface und ein paar EQ's als Plugins und hier und da ne Hallfahne zieht selbst mein altes PB 1GHz ganz locker. Ich würde aber vom Livemix mit einem Rechner aus folgenden Gründen keinen Gebrauch machen wollen:
1.) Kosten: Weil man dann noch zusätzlich einen Controller braucht, ohne richtige Fader wird das nix mit mal schnell nachkorrigieren, denn man will ja auch noch Blickkontakt zur Bühne halten. Dafür gibt es oft schon ordentliche Mischpulte.
2.) CPU: Man braucht richtig Power wenn man auch noch die Inserts eines Pultes und entsprechende Kompressoren simulieren will.
3.) Handling: Es ist bspw. schwer auf der selben Kiste parallel an mehreren Kanälen zu schrauben oder mal an mehreren Reglern am EQ gleichzeitig zu drehen z.B. um eine Rückkopplung rauszuregeln.
4.) Sound: Unterschätze niemals den Klang analoger Vorverstärker und die Möglichkeiten einen analogen Eingang ins Clipping zu fahren. Soundcraft-Pulte z.B. entwickeln erst dann einen richtig fetten Sound.
5.) Anzahl der Mikrofonvorverstärker (Schlagzeug alleine kann schnell mal 8 Mikros brauchen, dann noch Gesang, Gitarre... nur Keys und Bass gehen DI rein, also über Line-Input)
Bzgl. Pult: Sucht mal nach einem der älteren Studiomaster-Pulte (bspw. Session-Reihe), die haben für den Anfang alles was man braucht (2 Monitorwege, 2 Effektwege, 3-Band EQ's mit parametrischen Mitten, vernünftige rauscharme Preamps) und gehen als 16 oder 24 Kanal in der Bucht oft um die 200-300 Euro her. Die Teile klingen wirklich gut und sind stabil genug für den regelmäßigen Liveeinsatz.
Mein Tip für ein Demo:
Wir haben jetzt erst wieder ein Demo aufgenommen, diesmal wieder mit einem externen Techniker, das vorige in Eigenproduktion aber auch in einem recht grossen Studio, und davor schon ein paar, teils Studio mit dortigem Techniker als auch selbst im Proberaum und dann zu Hause gemixt.
Vorproduktion mit dem Hercules machen (mit Clicktrack, Time notieren), Songs dabei ausarrangieren, Übetracks für jeden ziehen und ordentlich vorbereiten. Spart euch ein bisserl Geld zusammen und geht in ein richtiges Studio. Mit entsprechender Vorbereitung schafft man die Musik für 4-5 Songs locker an einem Tag, einen weiteren Tag für den Zwischenmix und die Gesänge. Ein guter Techniker macht den Mixdown für diese Anzahl Songs demoreif an einem Tag, das macht 3 Studiotage und in günstigen Studios lässt sich das mit 1200 Euro locker machen (Blockbuchungen 1 WE+1 Tag Mix werden von vielen Studios für solche Zwecke angeboten. Dafür bekommt man nicht mal ein in diesen Studios übliches Gesangsmikrofon). Selbst wenn ihr wisst wie man richtig mikrofoniert, mit Gates, Kompressoren und EQ's etc. umgehen könnt, evtl. auch noch an die entsprechende Auswahl an Mikrofonen und Gerätschaften herankommt, so entstehen in der Zusammenarbeit mit einem Unbeteiligten, der aber dafür über vielseitige Erfahrungen verfügt, qualitativ als auch kreativ ganz andere Ergebnisse als in Eigenregie. Und ihr habt den Kopf frei für die Musik und müsst euch nicht auch noch mit dem Rest rumschlagen
gruss vom Tom