elekt. Geräte nach ökologisch-ethischen Kriterien herstellen

Das Grunddesign sieht echt schlimm aus und von der Verarbeitung macht es auch keinen guten Eindruck. Mal ganz davon abgesehen das mit ein paar Maustasten fehlen würden. Auch finde ich eine Kabelversion etwas umständlich, will nicht wieder ständig mit dem Kabel kämpfen müssen.
ja, ich würde die Maus derzeit auch nicht kaufen, das ändert aber nichts daran, dass ich die Grundidee des Projektes klasse finde, und das sie es schafft, etwas mehr Bewusstsein zu schaffen. Und nein, ich wusste nicht, dass es derzeit quasi unmöglich ist faire Mausfüsschen zu bekommen
Ist aber so. Unser Wohlstand beruht darauf, dass es anderen schlecht geht. Ginge es denen besser, ginge es uns schlechter. Das hat mit Einstellung gar nichts zu tun, das ist eine wirtschaftliche Tatsache.
ja, das ist schon richtig. Fraglich ist halt nur, wie schlecht es den anderen gehen muss. Dass es nicht klappt, dass die ganze Welt den westeuropäischen Lebensstandard hat ist schon klar, warum aber ein Arbeiter_in (merke: Gendergap :D) gesundheitliche Schäden davontragen muss, dass wir unsere Gadgets haben, erschliesst sich mir nicht. Und dann wird dieser Preisvorteil, der durch solche Produktionsbedingungen abfällt nicht mal an den Kunden weitergegeben, sondern dient dazu den Gewinn ins Unermeßliche zu steigern, so dass jeder Aktionär am Jahresende eine Dividende ausgeschüttet bekommt, oder ein neues HQ im UFO-Style errichtet wird :)
 
Schön, dass die Dame mal eben so beschließt, eine Fair-Trade-Maus zu bauen. Schickes Hobby. Und jetzt mal ganz genau nachdenken bitte.. So ein Hobby kann sie sich aber auch nur deshalb leisten, weil die gesamte Infrastruktur, die sie in Deutschland nutzt, um diese Maus fair zu produzieren, auf genau dem basiert, was sie letztlich verurteilt.

Das ist das paradoxe dabei. Natürlich kann ich Fair-Trade Produkte kaufen und den Menschen, die sie herstellen, mehr bezahlen. Ja aber warum kann ich denn das? Weil ich mit meinem guten Job in Deutschland so viel verdiene, dass ich es mir leisten kann. Und das liegt nicht daran, dass ich besser arbeite als andere. Sondern daran, dass wir in Deutschland eine Industrienation sind, bei der die energiesparende Glühlampe, unter der die Dame die Fair-Trade Maus zusammenschraubt garantiert dafür sorgt, dass irgendwo Kinder mit Quecksilber belastet werden.

Das ist in der Tat ein sehr wichtiger Aspekt, der gern übersehen wird. In den meisten Ländern kann man nicht so einfach auf eine funktionierende Infrastruktur zurück greifen, die im Zweifelsfall alles andere als "fair" ist (siehe zB. die Ausbeutung von Arbeitern durch Amazon, die neulich durch die Presse ging) und garantiert keine "fairen" Produkte verwendet.

Ich lebe in Griechenland, da merkt oft daß man an Grenzen stösst, die man sich in D einfach nicht vorstellen kann. Es fängt schon mit der Zulieferung an, die hier durch Kartelle lokaler Transportunternehmen langsam und gleichzeitig horrend teuer ist. Ein Beispiel aus meinem Labor, erst vor zwei Wochen passiert: Ich bestelle ein (einigermassen verderbliches) Produkt aus Frankreich, das am gleichen Tag meiner Bestellung an Fedex übergeben wird. Am nächsten Morgen ist es wie erwartet in Athen. Aber dann geht's los. Fedex selbst gibt's in GR nicht (das hatten die Kartelle zu verhindern gewusst), also werden alle einkommenden Waren an einen lokalen "Kurier" weiter gegeben. Oft geht das gut, aber es ist einfach nicht verlässlich (was dagegen immer, effizient und günstig funktioniert, ist die staatliche griechische Post! Da kommt man bei der Frage der "Privatisierung", die alles besser machen soll, schon ins Grübeln). In unserem Beispielfall lag die Ware geschlagene zwei Wochen irgendwo in Athen rum, und Fedex hat täglich den Status "Delivery exception" ins Tracking-System eingetragen. Der Versender der Ware hat dann nachgehakt, worauf mich Fedex aus Athen anrief, die mich wiederum mit dem lokalen "Kurier" verbunden hat. Der meinte, sie hätten das Paket nicht zustellen können, weil "keiner da war". So, meinte ich, dann ist das Paket also in meiner Stadt? Wo kann ich es abholen? Nein, war die Antwort, das Paket wäre noch in Athen. Ah, sagte ich, wie konnte denn dann jemand feststellen daß bei uns "keiner da war" (was natürlich sowieso nicht stimmte, in einem Forschungsinstitut ist fast rund um die Uhr jemand anzutreffen...). Ach, meinte mein Gegenüber, dann liegt das daran daß wir ihre Telefonnummer nicht haben. Wie er mich dann angerufen hat, wollte ich wissen. Ähm ja... Also er könnte sich das auch nicht erklären, aber er würde sich drum kümmern und würde das Paket sofort an meine lokale Niederlassung in meiner Stadt schicken. Zwei Tage später war es immer noch nicht bei uns angekommen. Also hab ich wieder angerufen, und um Auskunft gebeten. Das Paket sei jetzt in meiner Stadt, ich soll doch mit dem lokalen Auslieferer telefonieren und einen Liefertermin ausmachen. Ich stellte klar, daß ich gar niemanden mehr anrufe, es ist schließlich nicht mein Job ihre Arbeit zu koordinieren. Daraufhin rief mich die Dame von der hiesigen Niederlassung an. Ja, das Paket sei da, aber leider könnte es heute nicht mehr ausgeliefert werden (es war Freitag kurz vor Mittag!), der "Junge" der ausliefert sei heute nicht mehr da, aber am Montag könnte er dann. Da bin ich explodiert; entweder ist das Paket innerhalb von zwei Stunden in meinem Labor, oder sie können es behalten und die Transportkosten abschreiben. Danach und ein paar weiteren "freundlichen Worten" kam das Paket dann tatsächlich noch am selben Tag an.
Ein paar Tage später kam die Rechnung: zusammen über 60 Euro, davon etwa 20 für den Transport von Frankreich nach Athen, und 40 für den lokalen "Kurier".

Solche Dinge, hier exemplarisch für Griechenland gezeigt, passieren in den allermeisten Ländern. Entweder man bekommt seine (Ersatz-)teile überhaupt nicht, oder nur über Vertreiber, die 100% draufschlagen, und/oder der Transport ist so teuer&lahm, daß man damit nichts planen kann. Ok, das ist dann vermutlich das, was man als "fair" bezeichnet, wenn man den Vertreiber oder den Transportheini fragt...
 
Die jetzige Version ist ca. zu 2/3 fair hergestellt. Das ist ungefähr 2/3 mehr als andere Mäuse.

Aber 2/3 wovon? Von der Anzahl der Teile? 2/3 des Gewichts? Der Kosten? Der Anzahl ausgenützter Kinder?

Das geht leider nicht so klar hervor. Da steht lediglich
In der aktuellen Version konnten wir die Lieferkette zu zwei Dritteln fair gestalten.

Die Sklaverei wurde auch einmal durch einen ersten Schritt abgeschaft,
so wie die Ausbeutung der Arbeiter am Beginn der Industriellen Revolution
oder die Umweltverschmutzung, da haben sich eben auch irgendwann irgendwo Menschen gefunden, die dies so nicht mehr hinnehmen wollten.
Wann wurden diese Dinge denn abgeschafft? Ich glaube ich hab' da was verpasst.

Diese Sachen wurden allenfalls outgesourced... oder offgeshored... oder wie das aktuelle Wort dafür auch immer lautet.
Jetzt qualmt der Industrie-Kamin halt in Shenzen anstatt in Dortmund.

Diese Dinge geschehen hier nicht mehr (so extrem). Aber nur, weil sie jetzt woanders geschehen.

Wenn sich alle Erfinder gleich nach dem ersten Scheitern entmutigen ließen, wir würden immer noch auf den Bäumen hocken.
Das ist sicher richtig. Aber was faire Mäuse betrifft hocken wir immer noch auf Bäumen. Im Moment. ;)
 
Aber 2/3 wovon? Von der Anzahl der Teile? 2/3 des Gewichts? Der Kosten? Der Anzahl ausgenützter Kinder?

Das würde ich auch gerne wissen wie die auf 2/3 kommen.

Ich bin nicht gegen Ökologisch und bewusst einkaufen nur hier wird ein wenig übertrieben. Auch wenn es natürlich lobenswert ist das ein Erzieherin das probiert.
Bei Elektrotechnik irgendwie auf Ökologisch zu bestehen wird verdammt verdammt schwierig. Dann müsste jedes Gerät in jedes Kontinent wenn nicht Land hergestellt werden wegen überflüssige Transportwegen die so vermieden werden können. Und alle Teilen für diese Elektrotechnik sollten dann auch dementsprechend dort her kommen. Ob all das dann noch immer Ökologischer ist. Allein diese neue Fabriken zu bauen ist auch nicht wirklich immer Ökologisch sinnvoller als den jetzigen Transportweg.

Irgendeiner hat gefragt warum kein kabelloser Maus, wahrscheinlich ist das wegen die Batterien.
 
Ist aber so. Unser Wohlstand beruht darauf, dass es anderen schlecht geht. Ginge es denen besser, ginge es uns schlechter. Das hat mit Einstellung gar nichts zu tun, das ist eine wirtschaftliche Tatsache. Simpel gesagt: Ohne Kinderarbeit, Umweltverschmutzung und die Schwellenländer hättest du exakt ein paar Schuhe, eine Tagesklamotte und einen guten Anzug und du würdest nicht mit dem Auto fahren sondern zu Fuß gehen. Mit viel Glück vielleicht den Bus.


So, ich muss jetzt mal wieder was arbeiten und kann daher nur kurz antworten.

Nein, Saugkraft, da liegst Du falsch. Sorry.
Beispiel: Sklaverei in den USA. Da meinten auch die Südstaatler die Welt würde untergehen, wenn die Sklaverei abgeschaft wird.
Arbeitsbedingungen in den Fabriken Anfang 20Jh. Da meinten die Firmenbesitzer auch, es würde nur gehen, wenn die Leute unter unmenschlichen Bedinungen 20h am Tag schuften müssen.
Samstags frei in den 50er hier in D: da schrien die Unternehmer auch, Deutschland würde ins nichts versinken.
… … …

Und was wir jetzt haben ist doch genau das gleiche, nur dass die Sklaven und ausgebeuteten Arbeiter nicht mehr unbeidngt direkt vor der Haustüren leben, sondern tausende von Kilometern irgendow auf der Welt. Und auch das lässt sich ändern, ohne das die Welt untergeht oder wir hier im Dunkel hocken müssen. Dazu gibt es eben in der Geschicht viele viele Beispiele. Und es ist nicht das Schlechteste weniger Fleisch zu essen
und hier die optische kurzversion



So was kauft sich bei dem Design doch so gut wie Niemand. Warum kann das nicht etwas brauchbarer sein - gerne auch teurer, aber so bringt das doch nichts, würd mir das nicht mal geschenkt auf den Tisch stellen.

Ja, seh ich auch so. Mir gefällt das Grün gar nicht. :)
Hab mir schon überlegt der guten Frau nicht anzubieten gute Fotos zu machen.
Aber Egal, es ist ein erster Schritt und dass ist das wesentliche daran.
 
Hör doch mal auf, so zu polarisieren, Franken. Niemand redet vom Weltuntergang oder schrecklichen Verhältnissen.

Wenn ich mich aber mit Nachhaltigkeit befasse, dann muss ich auch nachhaltig denken. Nachhaltig heißt, Folgen und Konsequenzen abzuschätzen. Und damit hört man eben nicht da auf, wo Menschen geholfen wird, sondern erst da wo man alle Aspekte miteinbezieht.

Später mehr, aber als Denkanstoß: Griechenland finanziell zu helfen, mag vordergründig die akuten Probleme beseitigen. Nachhaltig ist es aber erst dann wenn ich in der Lage bin, zu sehen, dass Familie A langfristig davon profitiert, Familie B aber vielleicht in akute Armut fällt.

Nachhaltig heißt auch umfassend. Wer das ignoriert, macht sich was vor.
 
He Saugkraft, nicht ich habe diese Untergangszenarien formuliert, sondern die, die an den alten Systemen festhalten wollten. Ich geb zu, die Formulierung ist pointiert, aber u.a. wg. der Abschaffung der Skalverei in den USA wurde ein Krieg begonnen.

Danke für den Hinweis zu Griechenland. Es wird ja nicht den Griechen geholfen, sonderen dem Finanzsystem.

Ja, natürlich bedeutet Nachhaltig auch umfassend, aber dahin werden wir nie kommen, denn es gibt nicht das perfekte System.
Es wird immer wieder geändert werden müssen, so passt sich ja auch die Natur in der Evolution immer wieder neu an.
Das System an das wir uns orientieren müssen, ist das der Erde und dies beruht auf einer zirkulären Abfolge und nicht auf einer linearen,
wie der größte Teil unseres Wirtschaftssystem (Fördern, Veredeln, Verarbeiten, Kaufen, Wegwerfen)
 
Das System an das wir uns orientieren müssen, ist das der Erde
So, jetzt hab ich mal Zeit. :)

Ja, das stimmt natürlich. Ein Kreislauf ist ideal. Selbst wenn ein vollständiger Kreislauf nicht möglich ist, in Deutschland ist das Recycling z.B. schon sehr gut (ich hab dazu kürzlich ein interessantes Interview mit einem gehört, der sich mit Kunststoffmüll in den Weltmeeren befasst), in anderen Ländern gibt es ja stellenweise überhaupt gar keine Abfallwirtschaft.

Aus unserer verwöhnten Sicht ist gar keine Abfallwirtschaft natürlich undenkbar und wir reagieren erstmal so, dass wir denken: Gebt Afrika eine Müllabfuhr und schon reduzieren wir den Plastikmüll in den Ozeanen.

Oder eben: baut faire Produkte und wir reduzieren Giftmüllhalden und co in den Schwellenländern, die für uns produzieren.

In einfachster Form stimmt der Gedanke natürlich. Wo keine Nachfrage nach Umweltverschmutzung ist, da findet auch keine statt.

Denken wir den Gedanken aber mal andersrum.. Welchen Anreiz haben arme Länder, Arbeitsumstände umfassend zu ändern? Dabei musst du immer im Kopf haben, dass da am anderen Ende überhaupt gar kein Interesse vorhanden ist. Pauschalisiert und platt, aber ein Stück Wahrheit ist dabei: In einem Land in dem ein Menschenleben nichts zählt, in dem Kinder ggf. sogar verkauft werden (Mädchen in Indien), in dem kannst du nicht an die gleichen Werte wie im Westen appellieren.

Also was tun? Mehr Geld? Das kannst du vergessen. Das versackt unterwegs. Es wird weiter billig produziert, nur einer steckt sich mehr ein.

Auflagen durch Abnehmer (könnte Apple z.B. Foxconn Druck machen)? Ja und nein. Es war lange Zeit so, dass gerade in China der Westen einen hohen Stellenwert hatte. Als Auftraggeber, Arbeitgeber, etc. Jetzt gehen wir aber gedanklich mal nach China. Arbeiten für eine Firma, die teuer und umweltfreundlich produziert, weil der Auftraggeber das so will oder für eine, die billig produziert? Schon hier hakt es. Wer billig produziert (egal für wen, Abnehmer gibt es), kann mehr zahlen.

So ein ähnliches Problem hat ein Bekannter grad in China. Der findet keine fähigen Leute. Was du da als Fachkraft arbeitest, ist vielen egal. Entscheidend ist, dass die "Bösen" mehr zahlen. So einfach ist das.

Auch wenn Apple z.B. strenge Auflagen macht, musst du Leute finden, die am Band stehen und ackern. Denen ist aber egal, für welches höhere Ziel sie arbeiten. Die gucken auf ihren eh schon schmalen Gehaltsscheck.

Macht Apple z.B. also zu viel Druck auf Foxconn, sind die Bosse bereit, alles zu tun. Müssen aber im schlimmsten Fall selbst am Band stehen. ;)

Das kann ein unglaublich langsamer und zäher Prozess sein, den man nicht unterschätzen darf. Und ich glaube, hier in Deutschland werden solche Probleme oft verkannt. Man kann nicht einfach alles umkrempeln. Es gibt einen kritischen Punkt, wo der Schuss nach hinten losgeht.

Griechenland ist auch hier ein gutes Beispiel. Die Griechen sind in ihrer Gesamtheit (pauschalisiert auf Bild-Niveau) verglichen mit Deutschland vielleicht faul, korrupt, planlos, whatever. Kann man alles schön zeigen. So und so sind die Verhältnisse, bedeutet im direkten Vergleich mit Deutschland.. blah.. Auch in Spanien, Italien, etc. ist das so.

So ein Direktvergleich funktioniert aber nicht. Wir reden hier nicht von Holger Schmidt vs. Christatos Sophokles, sondern von ganzen Systemen, die sich ändern müssen. Jetzt könnten man sagen.. Wenn jeder nur eine Kleinigkeit ändert, ist ein Anfang gemacht. Ja, na klar. Wenn es darum geht, in deutschen Parks Müll zu sammeln oder gleich zu vermeiden.

So funktioniert eine Kette aus Ereignissen aber nicht. Jeder in einer Wirtschaftskette hat einen vor und einen hinter sich. Wenn du die Anforderungen so hoch schraubst, dass die Kette nicht mehr arbeiten kann, weil einzelne Glieder ausfallen, während eine andere ("schlechte" Kette) funktioniert, dann wechselt früher oder später einer. Und das führt langfristig dazu, dass sich die "Schlechtigkeiten" durchsetzen.

Ein gutes Beispiel sind die Paketzusteller in Griechenland. Natürlich sind die Arbeitsbedingungen teilweise mies. Man könnte Druck machen und mit xy versenden, FedEx könnte Gas geben und Anforderungen durchsetzen. Aber nur an der Schnittstelle zwischen FedEx und dem Management des Subunternehmers. Die machen wiederum ihren Subunternehmern Druck. Und der sieht so aus: Das Paket muss schnellstmöglich zugestellt werden.

Im schlimmsten (völlig konstruierten :D) Fall passiert folgendes: Irgendwo am Ende der Nahrungskette steht einer, der schickt eine Horde Kinder barfuß für einen Hungerlohn los, bei Wind und Wetter so lange vor dem Empfängerbüro zu warten, bis einer da ist.

Das bekommt FedEx mit und sagt: Habt ihr sie noch alle? Das ist menschenunwürdig. Das funktioniert blendend, das wollen wir aber nicht. Macht es anders, der Sub-Sub-Subunternehmer ist raus. Punkt.

Irgendwo zwischendrin ist einer, der hat a) die Auflage, das Paket schnell abzuliefern und b) es menschenwürdig zu tun.

Mal angenommen, er findet niemanden, der sich gut genug bemüht und trotzdem fair arbeitet. Dann steht dieser einzelne mitten im Niemandsland und muss ein Problem lösen, das den Wunsch von FedEx mit den tatsächlichen Bedingungen vor Ort in Einklang bringt. Manchmal geht das nicht.

Das mag alles ein bisschen durcheinander geschrieben sein. Das Fazit ist aber: aus rein wirtschaftlichen Gründen kann man Qualität nicht einfach verordnen, weil der Markt an irgendeiner Stelle versagt. Das ist überhaupt kein ungewöhnliches Problem, sondern eine ganz "normale" Abfolge, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.
 
Danke für Deine ausführliche Ausführungen.

… wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind.

genau, seh ich auch so.
ABER diese Voraussetzungen sind weder gottgewollt noch Naturgesetze, sondern diese machen WIR.

Beispiel mit Apple. Apple verdient ein Schweinegeld mit ihren Fingerwischtelefonen. Sie hätten ohne großen Verlust zu befürchten, auch die Möglichkeit die Teile in USA herzustellen.
Dies bedeutet: korrekter Lohn, Arbeits- und Umweltschutz (o.k. nicht so wie bei uns, aber besser als in China), Arbeitsplätze in USA, Steigerung der Wirtschaftskraft in USA, mehr Kohle für USA-Bürger, mehr Binnennachfrage = besser auch für Apple.

Anders gesagt, es geht natürlich nicht, dass wir unsere Standards nach China transportieren, da würden die uns was pfeifen. Nein, es geht darum dort zu produzieren, wo es diese Standards schon gibt. Dann käme gleich das Argument: oh, dann würde es ja umsoviel teuere, dass es keiner mehr kauft.
Stimmt nicht. Dann wäre es so teuer, wie es sein muss, damit weder die Erde sprich Umwelt noch der Mensch darunter zu leiden hat, wie etwas hergestellt wird.

Wie ich schon an anderer Stelle sagte: Bio-Produkte sind nicht teuer, sie zeigen den wahren Wert des Lebensmittels an. Discount Produkte sind teuerer für alle, denn sie wurden produziert und vertrieben mit Methoden, die Umwelt und den Menschen ausbeuten und belasten. Und irgendwann müssen wir die Rechnung zahlen und diese wird mit Sicherheit weitaus teuerer sein als wenn wir gleich Standards setzen, die dem tatsächlichen Verbrauch von Ressourcen rechnungträgt.
Siehe Klimawandel, Plastikmüll in den Meeren, Fettleibigkeit von Kindern in den Industrienationen und verhungernde Kinder in der Drittenwelt http://peterkord.files.wordpress.com/2012/02/kind-afrika.jpg

Sich hinzusetzten und zu sagen, »dass ist nun mal so«, und »daran wird sich auch nix ändern lassen«,
bzw. »es sind zu komplexe Verkettungen« und was sonst noch angeführt wird, um ja nicht zu denken anfangen zu müssen
geschweige denn etwas zu unternehmen oder sein eigenes Verhalten zu ändern.

Und um auf den Ausgangspunkt zurück zu kommen.
Die Frau aus Bayern war es eben leid, dass alle nur sagten: das geht nicht, das kann man nicht machen, Faire-Elektro-Produkte, das geht doch nicht.
DOCH es geht. Wenn wir wollen.
Die Nahrung und auch die Arbeit reicht für alle Menschen auf der Welt.
Sie ist nur ungerecht verteilt.
 
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