Original geschrieben von Yves Aber das ist ja eben die Raffinesse an dieser Komposition. Gerade weil das D7 eben nicht diatonisch verbunden wird und somit aus dem Rahmen fällt.
Sicherlich ist das die Raffinesse - ich denke nur, dass wenn CheGuevara sich darauf einlässt, hier zu interpretieren, kann das ganz schnell total daneben gehen und unter Umständen auch unglaubwürdig erscheinen. Ich weiß ja nicht, was alles im Unterricht behandelt wurde, hatte jedoch den Eindruck, dass es in dieser Beziehung nicht so weit ging. Mit einem Notenbeispiel - ja gut - dann könnte man in dieser Richtung schon was anklingen lassen. Wenn's aber wirklich nur heißt: "Beschreibe was du hörst", könnte man doch wohl nur schreiben, dass der Akkord ab dem dritten Takt irgendwie seltsam klingt. Evtl. mit dem Zusatz, dass man hier eigentlich selbst was anderes erwartet hätte.
Wenn du den D7 als Dominante des G deutest, wird die hier verwendete Kadenz doch nicht schlüssig zuende geführt, oder?
Nein, sicher nicht. Würde das Stück tatsächlich mit der Subdominante von G beginnen, wäre das Ende sicherlich nicht auch wieder die Subdominante, sondern G würde massiv als Grundtonart gefestigt werden.
Mit dieser Auslegung wollte ich ja nur aufzeigen, der D7 anscheinend wirklich tonal einen gewissen Schwebezustand erhalten soll. Schon die Tatsache, dass er vor dem G7 immer alteriert wird, zeigt, dass es nicht wirklich so gemeint ist.
Allerdings drängt der D7 immer gewaltig zu G hin. Man braucht ja nur mal einen einzelnen D7-Akkord zu spielen und selbst ohne viel Gehörbildung würde man die Auflösung zu G hin suchen. Man könnte also entweder als tonales Zentrum G erwarten oder eine Modulation. Beides ist nicht der Fall. Der D7 ist einfach ein gewaltiger Bluff ebenso wie die 4 Takte F im B-Teil. Diese werden nicht als neues tonales Zentrum gefestigt aber auch nicht als Subdominante. Dadurch, dass auch hier der D7 folgt, stehen diese 4 Takte im Raum und man kann rätseln, wie sie jetzt wohl gemeint sind.
Diese Akkordstruktur macht bestimmt den großen Reiz dieses Stückes aus, denn auch wenn man es nicht bewusst wahrnimmt, erzeugen diese "Bluffs" eine enorme Spannung.