Die Zukunft der Zeitungen

Natürlich ist die Aktualität nicht die selbe wie im digitalen Angebot, aber wenn ich mal eine gedruckte Zeitung in den Händen halte informiere ich mich über die wichtigsten Geschehnisse. Wenn mich etwas interessiert kann ich es dann im Web (vertieft) nachlesen.

Ich glaube nicht, dass eine Zeitung komplett digitalisiert und die Printausgabe verschwinden wird; es hält sich für mich ähnlich wie mit Büchern: Sie haben kulturell einen zu hohen Stellenwert, als dass sie komplett ersetzt würden durch ein Tablet. Es wäre ja wirklich stillos, morgens zum Kaffee auf dem Tablett rumzudrücken anstatt eine frisch gedruckte Zeitung in den Händen zu halten. Manchmal denke ich auch, dass diese ganzen Zeitungssterben-Rufe nur Zeiterscheinungen sind, weil die Gesellschaft momentan so geil auf ihre Tablets ist. Dieser Hype wird vielleicht irgendwann vorbeigehen und man ist ob all der digitalisierten Umwelt froh, ein bisschen Papier in Händen zu halten.

Falls die Tendenz aber wirklich in die Richtung digital zeigt, kann ich mir vorstellen, für die Zeitung im Web genau gleich zu bezahlen wie für die gedruckte Ausgabe.
Meine Tageszeitung kostet in der Printausgabe, online sind aber die selben Artikel frei verfügbar. Das ist ja kompletter Unsinn. Eine teilweise Abonnierung nach Resort wäre auch eine Möglichkeit, dass ich von Zeitung A den Wirtschaftsteil und von Zeitung B zum Beispiel den Sport (weil bessere Artikel, was auch immer) abonniere.
Wenn ich mir das recht überlege: Vielleicht gäbe es ein Programm, mit dem die einzelnen digitalen Teile verschiedener Zeitungen wie aneinandergefügt werden und ich auf dem Notebook nicht von einer Website zur anderen springen müsste.

So unpraktisch ich gedruckte Medien im Alltag auch finde, so sehr fehlt mir das Zufällige und Beiläufige bei digitalen Medien: Hier mal eine lustige Standalone-Infografik, dort eine tolle Geschichte ins Gesicht gedrückt bekommen, die mich eigentlich gar nicht interessiert hätte.
Magazine und sogar Tageszeitungen können das ganz gut, Webseiten und Apps dagegen bisher kaum.
Da klickt man nur auf das, was einen eh interessiert und wird so auch nicht schlauer.

Das kommt noch dazu. Eine Zeitung ist auch ein netter Zeitvertreib.
Ausserdem finde ich es ganz erfrischend, nicht-digitalen Text zu lesen, weil ich eh schon fast den ganzen Tag (berufsbedingt) vor dem Bildschirm sitze.
 
Natürlich ist die Aktualität nicht die selbe wie im digitalen Angebot, aber wenn ich mal eine gedruckte Zeitung in den Händen halte informiere ich mich über die wichtigsten Geschehnisse. Wenn mich etwas interessiert kann ich es dann im Web (vertieft) nachlesen.
komsich, das empfinde ich immer andersrum: in der Regel stehen im Netzangebot der Zeitungen kleine Nachrichtenhäppchen zum schnellen Konsum bei der U-Bahnfahrt. Vertiefte Themen findet man in der Printausgabe.

Von daher ist es mir egal auf welchem Medium (Tablet/Rechner, eBook Reader oder Zeitung) ich sie bekomme, ich hoffe die Qualität bleibt "print" und wird nicht "online" :sick: (auch wenn mir meine Papierzeitung fehlen würde)
 
komsich, das empfinde ich immer andersrum: in der Regel stehen im Netzangebot der Zeitungen kleine Nachrichtenhäppchen zum schnellen Konsum bei der U-Bahnfahrt. Vertiefte Themen findet man in der Printausgabe.

Von daher ist es mir egal auf welchem Medium (Tablet/Rechner, eBook Reader oder Zeitung) ich sie bekomme, ich hoffe die Qualität bleibt "print" und wird nicht "online" :sick: (auch wenn mir meine Papierzeitung fehlen würde)

Hab mich falsch ausgedrückt: Das war gemeint im Bezug auf Aktualität. Ein aktuelles Ereignis, dass um 03:00 in der Zeitung gedruckt wurde kann sich bis am Vormittag schon verändert haben. Und tagsüber kann ich das dann online nachlesen.
Sonst stimmt das, was du sagst schon. Online ist praktisch nie die selbe Ausführlichkeit, kommt aber auch vor.
 
Du regst dich auf das journalistische Produkte immer mehr Digital verfügbar sind und möchtest gerne das alte behalten.

Ich kann mich noch gut an all die Menschen erinnern die über das Mobile Telefon geschimpft haben, jetzt aber wie selbstverständlich ein Smartphone besitzen und das auch kräftig benützen und das nicht nur um so telefonieren oder zu sms-en.

Was ich mich also frage wie deine Meinung in 10-15 Jahre ist.

Wer genau regt sich denn auf? Ich sagte kein Print, kein Geld von mir, was eine ganz einfache Sache ist. Was weiss ich denn was in 15 Jahren ist?
 
Wer genau regt sich denn auf? Ich sagte kein Print, kein Geld von mir, was eine ganz einfache Sache ist. Was weiss ich denn was in 15 Jahren ist?

wenn du dich nicht aufregst würdest so nicht schreiben

Wenn es meine Tageszeitung mal nicht mehr als Print geben sollte verdienen sie an mir keinen Cent mehr. Ich stelle mir doch nicht schon morgens beim Fruehstueck ein bescheuertes Tablet oder Laptop vor die Nase.
 
Wenn ich mir das recht überlege: Vielleicht gäbe es ein Programm, mit dem die einzelnen digitalen Teile verschiedener Zeitungen wie aneinandergefügt werden und ich auf dem Notebook nicht von einer Website zur anderen springen müsste.
Für das iPad gibt es da z.B. die Personal News App von niiu.de

Eine Zeitung ist auch ein netter Zeitvertreib.
Ausserdem finde ich es ganz erfrischend, nicht-digitalen Text zu lesen, weil ich eh schon fast den ganzen Tag (berufsbedingt) vor dem Bildschirm sitze.
niiu hatte in 2009 ein Angebot für eine gedruckte personalisierte Tageszeitung ins Leben gerufen. Aber wer will die News von gestern heute im Briefkasten haben? Zumal es sich eben auf die bevorzugten Themen bezieht. Und die hat man wohl eh schon gestern online gelesen. Und das zufällige fehlte, was aber Erkenntnisgewinn und damit Lesegenuss ausmachen kann. Das Projekt scheiterte und wurde eingestellt. :)
 
in der Regel stehen im Netzangebot der Zeitungen kleine Nachrichtenhäppchen zum schnellen Konsum bei der U-Bahnfahrt. Vertiefte Themen findet man in der Printausgabe
Aktuelle Infos digital, vertiefende Hintergrundartikel im Print, das sind seit Jahren die Prognosen, wie sich der journalistische Markt entwickeln wird.

Neu sind die Versuche bei Springer und Gruner+Jahr, Communities zu bilden, die sich plattformübergreifend an eine Marke halten. Cross-Media wird wohl die Zukunft sein, im Buchmarkt etabliert sich das auch schon.

Für mich gibt es zwei wichtige Fragen:
1. Wie kann es gelingen, guten und auch investigativen Journalismus zu erhalten? Der ist aufwändig und teuer – wenn immer weniger Leute bereit sind, dafür zu bezahlen, werden sich nicht mehr viele gute Journalisten behaupten können. Durch Internet-Amateurschreiber können gute Rechercheure aber nicht ersetzt werden.

2. Werden die nächsten Generationen überhaupt noch lesen? Ich bin da sehr skeptisch. Speziell Jungs lesen kaum noch freiwillig. Immer mehr ältere Schüler haben Schwierigkeiten, einen geschriebenen Text einigermaßen flüssig zu entziffern, weil ihnen schlicht die Lese-Übung fehlt. Sie informieren sich lieber über bewegte Bilder. In den Jahrgängen meiner Jungs (15 und 17 Jahre alt) sind viele Kumpel gradezu stolz darauf, Lesen schweiße zu finden. YouTube-Filmchen statt Texte, das geht.
 
2. Werden die nächsten Generationen überhaupt noch lesen? Ich bin da sehr skeptisch. Speziell Jungs lesen kaum noch freiwillig. Immer mehr ältere Schüler haben Schwierigkeiten, einen geschriebenen Text einigermaßen flüssig zu entziffern, weil ihnen schlicht die Lese-Übung fehlt. Sie informieren sich lieber über bewegte Bilder. In den Jahrgängen meiner Jungs (15 und 17 Jahre alt) sind viele Kumpel gradezu stolz darauf, Lesen schweiße zu finden. YouTube-Filmchen statt Texte, das geht.

Das hat es bei mir auch schon geheissen, jeder (mit Ausnahme von mir glaube ich) fand Lesen scheisse und Gamen war cool, wirklich vorlesen konnte auch keiner. Ich bin 23 und kenne einen Haufen, die jetzt lesen, mit 17 aber kein Buch kauften. Kommt sicher auch aufs Umfeld an, aber es wird immer Leute geben, die lesen. Das ist eine alte Angst, die jede Generation wieder aufs neue bringt (zumindest seit es tv gibt).
 
Werden die nächsten Generationen überhaupt noch lesen? Ich bin da sehr skeptisch. Speziell Jungs lesen kaum noch freiwillig. Immer mehr ältere Schüler haben Schwierigkeiten, einen geschriebenen Text einigermaßen flüssig zu entziffern, weil ihnen schlicht die Lese-Übung fehlt. Sie informieren sich lieber über bewegte Bilder. In den Jahrgängen meiner Jungs (15 und 17 Jahre alt) sind viele Kumpel gradezu stolz darauf, Lesen schweiße zu finden. YouTube-Filmchen statt Texte, das geht.
Die Antwort darauf ist, dass auch die nächsten Generation lesen wird, zumindest ein Teil davon. Es wird aber so dass die Kluft einfach immer größer werden wird. Die eine Hälfte wird viele Bücher lesen und die andere wird das Hirn mit Müll zumüllen. Unser Ältester liest auch was er in die Hände kriegt - zuletzt alle Muchamore-Bücher die er kriegen konnte. Schaut man sich manche 4. Klasse an, kennen bestenfalls 50% eine Bücherei von innen. Die andere Hälfte aber kann lesen, ihnen wird vorgelesen.
 
Hab mich falsch ausgedrückt: Das war gemeint im Bezug auf Aktualität.
ok, verstanden. Ich habe mal eine ganze Zeit lang die SZ in der Win8 App gelesen. Gleiche Inhalte wie Print, abends ab 20:00 verfügbar, gegen 22:00 noch mal update (auf den gleichen Stand, den auch die Printausgabe haben wird). Das hat mir gefallen. Leider hat es die SZ bis heute noch nicht zu einer Android App gesbracht.
2. Werden die nächsten Generationen überhaupt noch lesen? Ich bin da sehr skeptisch. Speziell Jungs lesen kaum noch freiwillig. Immer mehr ältere Schüler haben Schwierigkeiten, einen geschriebenen Text einigermaßen flüssig zu entziffern, weil ihnen schlicht die Lese-Übung fehlt. Sie informieren sich lieber über bewegte Bilder.
ich glaube das gab es so schon immer. Was heute youtube, war früher das TV. Gut, ich habe nur Mädels, aber sowohl die 18-jährige, als auch die 13-jährige lesen ziemlich viel, die Kleinste wird es hoffentlich bald können :)
 
Ich bin der Ansicht qualitativ gute Zeitungen werden sich weiterhin halten, allerdings nicht jedes Dorfblatt. Ich habe z.B. die FAS als Papier-Abo und das Wochenende-Abo der SZ.

Und was steht in der FAS und der SZ über dein Dorf? Nichts! Nicht einmal regionales steht da.

Also: Im Gegenteil, das "Dorfblatt" resp. Amtsblätter und Regional-Blätter wird es noch sehr sehr lange geben.
 
Gut, ich habe nur Mädels, aber sowohl die 18-jährige, als auch die 13-jährige lesen ziemlich viel, die Kleinste wird es hoffentlich bald können :)
Wobei es einen gewaltigen Unterschied zwischen Mädels und Jungs gibt wenn es um das Lesen und auch Lernen geht.
 
Und was steht in der FAS und der SZ über dein Dorf? Nichts! Nicht einmal regionales steht da.

Also: Im Gegenteil, das "Dorfblatt" resp. Amtsblätter und Regional-Blätter wird es noch sehr sehr lange geben.
Hehe, unser Schrottblatt hätte ich schon längst abgestellt, aber die lokalen Dinge interessieren meine bessere Hälfte. Und an der überragenden Qualität liegt es defintiv nicht, da stimmen wir beide überein. Denke daher auch dass die regionalen Nachrichten ein gewaltiges Pfund sind mit dem diese Blätter wuchern können.
 
Und was steht in der FAS und der SZ über dein Dorf? Nichts! Nicht einmal regionales steht da.

Also: Im Gegenteil, das "Dorfblatt" resp. Amtsblätter und Regional-Blätter wird es noch sehr sehr lange geben.

Sehe ich nicht so. In unserem "Dorfblatt" steht leider nur sehr wenig über unser "Dorf". Daher lesen das nur noch wirklich wenige. Der Nachbarkreis hat eine Zeitung mit interessanten Artikeln. Die Zeitung abonniert man weil a) was über das "Dorf" drin steht (auch nicht viel mehr) aber b) auch interessante lesenswerte Artikel dabei sind...
 
Und was steht in der FAS und der SZ über dein Dorf? Nichts! Nicht einmal regionales steht da.
über mein Dorf steht da eine ganze Menge drin. Und das ist auch immer der Teil, den ich als erstes lese :)
Wobei es einen gewaltigen Unterschied zwischen Mädels und Jungs gibt wenn es um das Lesen und auch Lernen geht.
ja, kenn ich auch. Beurteilen kann ich es -mangels Jungs- nicht selbst :)
 
Die Regionalblätter sterben in Massen. Die übrigen sind zu einer Ein-Mann-Redaktion geschrumpft, der keine Zeit mehr hat, sich intensiver mit einem Thema zu befassen, weil er in seinem großen Gebiet dauernd irgendwelche Sitzungen, Veranstaltungen, Versammlungen etc. besuchen und da auch noch fotografieren muss. Der Mantel wird von einer Zentralredaktion zugeliefert.

Die Funke-Mediengruppe, der grösste Zeitungsverlag in D, praktiziert diese Zusammenlegungen von Redaktionen mit einem Statthalter im Kreis schon seit geraumer Zeit. Guter Journalismus kommt dabei nicht heraus. Und wenn man weiß, wie auf der kommunalen Ebene Politik ausgekungelt wird, kann man das Verschwinden der regionalen Medien nur bedauern. Vielerorts gibt's keine "vierte Gewalt" mehr, die Kommunalpolitiker können machen, was sie wollen.
 
Wobei es einen gewaltigen Unterschied zwischen Mädels und Jungs gibt wenn es um das Lesen und auch Lernen geht.
Allerdings. Ich sehe es sowohl an meinen eigenen Kindern, da besteht zwischen den Lesegewohnheiten der Mädchen und der Jungs ein himmelweiter Unterschied. Und an der Statistik: Mittlerweile sind in den Abi-Klassen, so weit ich weiß, 20 Prozent mehr Mädchen. An den Unis sieht es ähnlich aus.

Lesen und Lernen hängt nunmal eng zusammen.
 
20% mehr ist ein bisschen übertrieben. Lt. Statistischem Bundesamt waren im Schuljahr 2011/12 51,8% der Gymnasiasten weiblich. Die Mädels holen auf, sicher, aber derzeit ist das Verhältnis unentschieden.
An den Unis hängt es stark vom Studiengang ab: während soziale Studiengänge und auch beispielsweise Psychologie überwiegend in weiblicher Hand ist (auch in der Medizin sind derzeit mehr Mädels), sind Ingenieurstudiengänge, Informatik, Physik und Mathe ehr männlich dominiert :)
 
Man muß es mal so sehen. Man hatte noch nie, gleichzeitig, so viele Möglichkeiten sich zu informieren.
Man hat das Netz, Fernsehen, Radio, Print. Warum sollte man diese Vielfalt nicht nutzen und
sich nur auf ein Medium beschränken?
 
Allerdings. Ich sehe es sowohl an meinen eigenen Kindern, da besteht zwischen den Lesegewohnheiten der Mädchen und der Jungs ein himmelweiter Unterschied.
Und ich sehe es in meinem Erfahrungsbereich nahezu wöchentlich wie sehr ein 16-jähriges Mädchen einem gleichaltrigen Jungen in der Regel 1-2 Jahre voraus ist. Das sind junge Frauen, während viele Kerle teilweise nur vor Kraft und Plumpheit strotzen. Denke dass das G8 den Jungen eher schadet als den Mädchen.

Um zum Thema Zeitungen zurückzukommen: Zeitungen sind etwas was dem Zeitgeist widerspricht. Man muss einen gewissen Aufwand betreiben, das Ergebnis muss nicht immer den eigenen Erwartungen entsprechen. Wie verführerisch ist es dann sich den Dingen zu widmen die einem für den Moment buntere, schnellere und unterhaltsamere Momente versprechen als so etwas altmodisches wie eine Zeitung.

Wie viele sind wirklich bereit dauerhaft einen gewissen Aufwand zu betreiben dessen Ertrag nicht immer vorhersehbar ist? Und das vor allem wenn man die Zeit mit derart vielen abwechslungsreichen Methoden füllen kann.

Persönlich denke ich dass die klassische deutsche Tageszeitung auf lange Sicht eher ein Nischendasein führen wird. Ich sehe es an mir wie wenig ich bereit bin für den Einheitsbrei dauerhaft zu zahlen. Nach wie vielen Jahren darf ich z.B. einen Spiegel endlich mal kündigen ohne als Banause dazustehen? Die Art der Artikel kenne ich seit Jahrzehnten, lesen tue ich sie inzwischen nur noch selten. Selbst die hier so gelobte c't lese ich nicht mehr regelmäßig. Mit der Umstellung von monatlicher auf 2-wöchentlicher Erscheinung hat die Qualität gewaltig gelitten.
 
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