Die Zukunft der Zeitungen

levi501

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Zeitungssterben ist ein großes Thema. Hat man früher richtigerweise gesagt, dass "nichts so alt ist wie die Zeitung von gestern", darf man heute getrost darauf verweisen, dass nichts so alt ist wie die Zeitung von heute morgen. Wenn also das alte Printmedienmodell zum einen aus Gründen der freien Informationsverfügbarkeit durch das Web einerseits, andererseits dessen uneinholbar schlechte Position in Hinblick auf Aktualität und Informationsvertiefung durch Links, Blogs etc. definitiv zum Scheitern verurteilt ist: Wohin wird der Weg gehen? Wie kann ein Bezahlmodell aussehen? Wieviel ist uns objektiver, kompetenter und kritischer Journalismus wert? Oder reichen uns Schlagzeilen, wikipedia-mäßiger Journalismus oder restlos ausgefilterte Gratisinformationen?

Ich freue mich auf eine sachliche und hoffentlich intensive Diskussion.
 
gutes Thema, hab ich mich auch schon gefragt wie die Zeitungen das z.Zt. online gratis noch finanzieren, wobei ja manche gerade dazu übergehen, entweder wie die "Welt" auch online eine Abogebühr zu verlangen, oder wie die "Bild" manche Beiträge kostenpflichtig und manche kostenlos zu bringen.
 
Das Problem ist, dass das Ende der Printmedien unausweichlich scheint. Ich fände es auch interessant, wenn wir mögliche Bezahlmodelle diskutieren, denn es geht immerhin grundsätzlich auch um Presse- und Informationsfreiheit, letztlich vor allem aber auch um Qualitätsjournalismus. Und der ist nicht für lau zu haben.
 
mal ein Beispiel, ich habe früher oft Spiegel gekauft jemand anders Stern und dann haben wir, wenn wirs gelesen haben getauscht und hatten so 2 Zeitschriften, digital bin ich eigentlich nicht bereit alle Medien zu kaufen weils einfach zu teuer ist. Wenns auch hier die Möglichkeit gibt weiterhin gekaufte Sachen weiterzugeben oder zu tauschen wäre das wieder eine gute Sache, aber mit Stichwort "Raubkopie" und "Leistungsschutzrecht" ist das unter Umständen schon ein Problem.
 
Teilen ist das neue Haben, aber das funktioniert nur in der Realwelt. Ich denke eher nicht, dass der SPIEGEL noch wöchentlich erscheinen muss, wenn umgekehrt das Onlineangebot noch attraktiver würde. Ich denke, dass ein simples Bezahlsystem kommen wird (kommen muss)- statt monatlich knapp 17 € für 4 Printausgaben zu zahlen, würde mir 24 Stunden-Zugang zum Onlineangebot für 0,50 € viel besser passen. Für konservative Leser könnte ich mir dazu ergänzend eine Printausgabe des SPIEGEL monatlich vorstellen. Würde das Onlineangebot nach diesem Modell finanziert, würde die Onlineredaktion entsprechend besser bezahlt und entsprechend mehr Qualität abliefern. Gratis sollte es nur noch Headlines geben. Bezahlen könnte man mit einer Medien-Prepaidcard, sofern andere Zeitungen mitziehen wäre das ein interessantes Modell für alle. Und man hätte die freie Wahl...Tageszeitungen, also regionale Ausgaben sind- denke ich- ohnehin zum Aussterben verurteilt.
 
Ich lese Zeitungen wie Autobild oder Auto Motor Sport gerne digital auf dem iPad. Gegenüber der Print-Ausgabe gibt es vor allem mehr Bilder in hoher Auflösung und Testvideos. Und es fliegt kein Altpapier durch die Gegend.

Die c't lese ich auch gerne auf dem iPad.

Früher hatte ich mal ein Tageszeitungsabo, aber ich bin dann immer öfter nicht zum Lesen gekommen. Und wie gesagt, einen Tag später will man da auch nicht mehr reinschauen. Über das Tagesgeschehen informiere ich mich also hauptsächlich über Newsseiten wie SPON. Da könnte ich mir sogar vorstellen Geld für zu bezahlen, wenn man neben den Newsartikeln dann auch die großen Berichte der Printausgabe dazu bekommt.
 
Berufsbedingt verfolge ich die Diskussion seit geraumer Zeit. Wirklich beeindruckt auf der Spon Debatte hat mich nur eine Graphik: http://www.spiegel.de/fotostrecke/z...cklung-tageszeitungen-fotostrecke-100399.html

Das Zeitungssterben begann bei den Jüngeren schon weit vor den www Zeiten und auch als das Netz noch diese Bedeutung hatte. Michael Hallers Text liest sich daher etwas anders.

Paid-Content können sich nur die leisten, die wirklich einen Mehrwert schreiben. Das geht im Zeitschriftenmarkt schon recht gut. Für c´t zahle ich genauso wie für "Hohe Luft", während ich bei "Brand Eins" und "Cicero" auch mal die "Onleihe" aufsuche oder warte, bis die Artikel im Volltext verfügbar sind.

Die Tageszeitung ist bei mir kaum noch präsent. Der Lokalteil auf dem iPad mit betrieblichem Account, das war es. Wie es sein würde, wenn meine Twitterlinks nur noch auf Paid Content stoßen würde, vermag ich mir gar nicht vorzustellen. Allerdings geht mir die Täglich-neue-Sau-durchs-Dorf gewaltig auf den Keks. Dafür hab ich keine Zeit mehr. Für Nachbearbeitung haben die Redaktionen aber kein Geld mehr.

Ein weitere Aspekt ist die zum Teil sehr hohe weiche Auflage. (http://www.dwdl.de/zahlenzentrale/41750/ivw_22013_so_hoch_ist_die_harte_auflage_wirklich/) Warum etwas in Papier kaufen, wenn es überall gratis für den Kunden rumliegt. Als Bahnfahrer werde ich mit Papier überversorgt - jedenfalls in der ersten Klasse. Die wirklich lesenswerte "Cicero" brauche ich nicht abonnieren, ob im Hotel oder in der DB Lounge werde ich mit der weichen Auflage konfrontiert. Bei den Fliegern sieht es wohl ähnlich aus.

Der Spiegel überlegt nun die Samstagserscheinung, die ich übrigens bei der c`t Online auch habe. Die Taz hat ihren WE-Ausgabe komlett überarbeitet und bietet auch ein Abo nur für den Samstag an. Übrigens, genau diese Zeitung wird noch lange Leben. Sie hat eine Genossenschaft im Rücken, Förderer und Fans und lebt kaum von Anzeigen und ist digital bestens aufgestellt. Vielleicht ist gerade das ein Weg in die Zukunft.
 
[...]Paid-Content können sich nur die leisten, die wirklich einen Mehrwert schreiben. Das geht im Zeitschriftenmarkt schon recht gut. Für c´t zahle ich genauso wie für "Hohe Luft", während ich bei "Brand Eins" und "Cicero" auch mal die "Onleihe" aufsuche oder warte, bis die Artikel im Volltext verfügbar sind.[...]
Hier liest noch jemand die "Hohe Luft"! :xsmile:

Diese und die c't sind genau die Beispiele, in denen ich eine Zukunft für wöchentliche oder monatliche Periodika sehe: Eine kleine aber sehr interessierte und engagierte Leserschaft, die durch ein spezielles Interesse am Inhalt einen stabilen Kundenstamm bildet.

Ebenso sind die "Teilzeit"-Abos eine von mir und meinem Freundeskreis gern genutzte Option. (SZ am Freitag und Samstag)

Insgesamt wird es meiner Meinung nach auf eine inhaltliche, evtl. auch politische Spezialisierung hinauslaufen, die Leserschaften werden definierter, dafür aber stabiler werden. ...hoffe ich zumindest.
 
Ein weiteres mögliches Konzept wäre auch ein Abo von bestimmten Sparten und Rubriken. Nicht jeder interessiert sich für den gesamten Inhalt einer Zeitung oder eines Magazins. Warum also nicht nur einen Teil abonnieren?
 
Ein weiteres mögliches Konzept wäre auch ein Abo von bestimmten Sparten und Rubriken. Nicht jeder interessiert sich für den gesamten Inhalt einer Zeitung oder eines Magazins. Warum also nicht nur einen Teil abonnieren?

Ich fände dagegen ein Stück weit das Gegenteil interessant. Dass es auch digital mehr zum Stöbern gibt. So unpraktisch ich gedruckte Medien im Alltag auch finde, so sehr fehlt mir das Zufällige und Beiläufige bei digitalen Medien: Hier mal eine lustige Standalone-Infografik, dort eine tolle Geschichte ins Gesicht gedrückt bekommen, die mich eigentlich gar nicht interessiert hätte.
Magazine und sogar Tageszeitungen können das ganz gut, Webseiten und Apps dagegen bisher kaum.
Da klickt man nur auf das, was einen eh interessiert und wird so auch nicht schlauer.
Global klappt das halbwegs über Empfehlungen und FB-Likes nette Sachen zu finden. Aber dass innerhalb einer Webseite oder einer App abzubilden, dass auch tolle "Nebeninformationen" sichtbar (oder überhaupt da) sind, das fehlt mir noch.
 
Wenn es meine Tageszeitung mal nicht mehr als Print geben sollte verdienen sie an mir keinen Cent mehr. Ich stelle mir doch nicht schon morgens beim Fruehstueck ein bescheuertes Tablet oder Laptop vor die Nase.
 
In die Niederlande habe Zeitungen nach ein lange Tal wieder mehr Zuwachs an Abonnenten als Abgänge verzeichnen können.
Außerdem wird dort ein Projekt lanciert wo man ein Artikel für 10 cent oder 25 cent kaufen kann. wo dann natürlich der Schritt zu ein Abo nicht mehr weit ist.
Keine Ahnung ob sich das durchsetzen wird, aber fest steht das seit Spotify, die Jugend die vorher noch nie eine CD (oder Musik in welchen Form auch immer) gekauft haben auf einmal bereit sind für Musik monatlich Geld aus zu geben.

Wenn es meine Tageszeitung mal nicht mehr als Print geben sollte verdienen sie an mir keinen Cent mehr. Ich stelle mir doch nicht schon morgens beim Fruehstueck ein bescheuertes Tablet oder Laptop vor die Nase.

Wie war deine erste Reaktion auf das mobile
[FONT=Verdana, Arial, Calibri, Geneva, Tahoma, sans-serif]Telefon? :crack:[/FONT]
 
Ohne Print-Zeitungen:
... in was wickelt man dann den Gwedelten ein?
... mit was legt man vorm Streichen das Zimmer aus?
... und was stopft man in regennasse Schuhe?
 
Ohne Print-Zeitungen:
... in was wickelt man dann den Gwedelten ein?
... mit was legt man vorm Streichen das Zimmer aus?
... und was stopft man in regennasse Schuhe?

Mit den Bedienungsanleitungen der vielen Elektonikgeräte. Denn die werden von den Nutzern eh' nie gelesen. :p
 
Die Bedienungsanleitungen der vielen Elektonikgeräte. Denn die werden von den Nutzern eh' nie gelesen. :p

Dumm nur, wenn die als PDF vorliegen :crack:

Ich bin der Ansicht qualitativ gute Zeitungen werden sich weiterhin halten, allerdings nicht jedes Dorfblatt. Ich habe z.B. die FAS als Papier-Abo und das Wochenende-Abo der SZ. Unter der Woche halte ich mich mit dem Onlineangebot von Tagesspiegel/MoPo regional auf dem Laufenden. Als Online-Magazin gerne auch ab und zu die Men's Health auf dem iPad. SpiegelOnline finde ich schlimmer als Bild.de und werde/würde dafür nie bezahlen. So lange der Content nicht der Zielgruppe entspricht, wird sich die Zeitung auch nicht halten können.
 
Was genau soll das jetzt mit einer Zeitung zu tun haben?

Du regst dich auf das journalistische Produkte immer mehr Digital verfügbar sind und möchtest gerne das alte behalten.

Ich kann mich noch gut an all die Menschen erinnern die über das Mobile Telefon geschimpft haben, jetzt aber wie selbstverständlich ein Smartphone besitzen und das auch kräftig benützen und das nicht nur um so telefonieren oder zu sms-en.

Was ich mich also frage wie deine Meinung in 10-15 Jahre ist.
 
Ich lese zwar jeden Tag online Zeitung, aber bin auch jedesmal froh, dass ich dafür keinen Cent zahle und AdBlock an habe. Bei schlechter Propagana bekomme ich immer einen Hals.

Von mir aus können die alle pleite gehen, dann gibt es halt nur noch die von der GEZ bezahlten Informationsquellen.

Die sagen immer guter Journalismus kostet Geld, aber ich sehe es so, dass die immer besser werden, je näher sie am Abgrund stehen. btw die Magazine kann man sich auch einfach als .pdf runterladen :D

edit: Oder wer sich noch an die "Bitte alle AdBlock ausmachen"-Aktion erinnern kann. Die sagen sie wollen einem entgegenkommen und schalten keine blinkende Werbung mehr, aber was sieht man, wenn man AdBlock mal eine Sekunde ausmacht? Ich frage mich, für die dumm die einen halten.
 
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