Deutschland bei Steuern und Abgaben fast Weltmeister

MacLeopold

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Viele Arbeitnehmer dürften sich nie wirklich daran gewöhnen: An den Ärger beim Blick auf den Gehaltszettel, der jeden Monat aufs Neue dokumentiert, wie viel vom mehr oder weniger hart erarbeiteten Gehalt an das Finanzamt und in die Sozialversicherung fließt.

Tatsächlich langt der deutsche Staat im internationalen Vergleich besonders beherzt zu, und im vergangenen Jahr hat sich die Situation der hiesigen Arbeitnehmer im internationalen Vergleich sogar noch einmal verschlechtert. Das ist das Ergebnis einer Berechnung der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), einem Forum vorwiegend wohlhabender Industrieländer.

Demnach ist Deutschland bei Steuern und Abgaben Weltspitze. Besonders eindrucksvoll illustriert das der Modellfall eines alleinstehenden Arbeitnehmers. Nach den Berechnungen der OECD-Experten bleiben einem Single ohne Kinder hierzulande von 100 Euro Gehalt nur etwas mehr als 60 Euro. Knapp 40 Euro muss er an das Finanzamt und die Zweige der Sozialversicherung abführen.


Dieser Wert ist Rekord unter den Ländern in der reichen Welt; nur in Belgien bleibt dem Angestellten noch weniger vom Lohn. Im Durchschnitt der 35 OECD-Länder behalten die Arbeitnehmer von 100 Euro Gehalt beinahe 75 Euro und damit weit mehr als hierzulande.

Der aktuelle Bericht „Taxing Wages 2017“ offenbart zudem eine beunruhigende Entwicklung: Während in der gesamten OECD die Steuer- und Abgabenlast für Arbeitnehmer im vergangenen Jahr leicht gesunken ist, hat sie in Deutschland sogar zugenommen – und das obwohl die Steuereinnahmen dank der guten wirtschaftlichen Lage ohnehin sprudeln.

Die Abzüge sind für Alleinstehende besonders hoch, aber auch andere Arbeitnehmer werden hierzulande im internationalen Vergleich überdurchschnittlich stark belastet. Die Platzierung Deutschlands im internationalen Ranking verbessert sich allerdings deutlich, wenn traditionelle Ehepaare untersucht werden und sobald Arbeitnehmer Kinder haben.

https://www.welt.de/wirtschaft/arti...d-ist-bei-Steuern-und-Abgaben-Weltspitze.html

Der Unterschied durch das Ehegattensplitting ist deutlich, aber es ist sicher nicht falsch, die Familien zu stärken.
 
Ich habe nichts dagegen meinen Teil beizutragen, aber dann sollen auch bitte die Sozial-, Kranken- und Rentensysteme auch dementsprechend funktionieren! Dagegen sieht man ja, was passiert. Es werden immer weniger Pflegekraefte eingestellt, die dazu auch noch miserabel bezahlt werden. Krankenhaeuser werden wie ein Unternehmen gefuehrt, es muss also "Gewinn" abfallen. Wenn man so arbeitet braucht man sich nicht mehr zu wundern, dass unsere - immer noch gute - Krankenversorgung immer schlechter wird.
 
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Und trotzdem geht es den Deutschen im Schnitt noch um Welten besser als den vielen anderen rund um uns...

Danke.
Auch wenn ich verstehe, dass es einiges gibt das man immer wieder verbessern kann in Deutschland. Auch wenn es einiges gibt das man kritisieren kann.

Einfach Mal für einige Zeit auswandern!

Ich kenne einige im privaten Umfeld die ausgewandert sind. Weil in Deutschland ja alles so schlecht ist. Weil hier alle so verbiestert sind. Weil hier nur Arbeit Arbeit zahlt. Weil zu wenig Leben zu viel Arbeit ist. Weil weil weil...

Nach England, Spanien, Italien, USA, Australien...Um dann ernüchternd fest zu stellen, dass man dort genauso knechten muss, dass man teilweise noch schneller raus geworfen werden kann. Dass es dort viel weniger Feiertage und Urlaube gibt. Dass dort die Versorgung im Krankheitsfall weitaus kritischer ist bis hin zu fast gar keiner Versorgung wenn man in einer finanziellen Notlage ist. Dass dort im Falle einer Arbeitslosigkeit die Straße und Brücke droht und niemand hilft. Und und und...

Viele sind reumütig zurück und haben dann unseren ganzen Sozialstaat und die ganze Infrastruktur auf einmal sehr zu schätzen gelernt.

Einfach Mal ne Weile im Ausland leben!
 
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Es ist wie in anderen Bereichen auch. Manche müssen bis zum Hals in der Shice stecken um zu erkennen wie gut es uns eigentlich geht.
Manche begreifen es selbst dann nicht aber denen ist halt eh nicht mehr zu helfen.
 
Oh, glaube mir. Ich denke auch, dass es uns hier wirklich immer noch am besten geht. Da gibt es keine Zweifel. Trotzdem sollte man anmerken und kritisieren duerfen, wenn die Pflegekraefte in DE nach Strich und Faden ausgebeutet werden, und meist voellig unterbesetzt sind.

PS: Schau mal nach, was die Krankenkassen noch bezahlen, wenn Du zum Zahnarzt gehst. Kleiner Tipp: so gut wie nichts mehr. Warum bezahle ich dann noch eine Krankenkasse?
 
Natürlich! Gibt immer etwas was man konstruktiv kritisieren kann / muss.... verbessern kann.
 
Da gibt es keine Zweifel. Trotzdem sollte man anmerken und kritisieren duerfen, wenn die Pflegekraefte in DE nach Strich und Faden ausgebeutet werden, und meist voellig unterbesetzt sind.
naja, das sind aber zwei unterschiedliche Probleme:
1. reden wir von tarifgebundenen Stellen, sind die von "ausgebeutet" weit entfernt. Eine Pflegekraft auf einer Allgemeinstation verdient hier in einem kommunalen Haus ein Grundgehalt von 31.000 - 38.000€ (zzgl. Zulagen). Auf Intensivstationen oder in Funktionsbereichen entsprechend mehr.
Das ist sicher nicht die Welt, aber weit von "ausgebeutet" entfernt.
Ja, ich weiss, dass nicht alle Tarif zahlen, ich weiss auch, dass die Situation in der Altenpflege deutlich schlechter ist, trotzdem ist in allen Pflegebereichen in der Entlohnung eine deutliche Verbesserung über die letzten Jahre/Jahrzehnte zu sehen

2. einen "Pflegenotstand" kenne ich bereits seit den 80er Jahren. Und der hat sich auch durch bessere Bezahlung (siehe oben) nicht beheben lassen. Also müssen wohl andere Faktoren ausschlaggebend sein: Schichtdienst, Dienst zu ungünstigen Zeiten, Berufspolitik, gewerkschaftlicher Organisationsgrad, Ansehen...
 
PS: Schau mal nach, was die Krankenkassen noch bezahlen, wenn Du zum Zahnarzt gehst. Kleiner Tipp: so gut wie nichts mehr. Warum bezahle ich dann noch eine Krankenkasse?
das KV System ist ein Solidarsystem. Und da zahlen viele für alle. Und wenn dann halt ein 20-jähriger nach einem schweren Motorradunfall auf einer Intensivstation landet, dann kann da eine 6-stellige Rechnung rauspurzeln.
 
Ehrlich? Ich empfinde es als Ausbeutung, wenn man fuer diesen Dienst am Mensch (und ein sehr harter Dienst) nur 31.000 Euro im Jahr bekommt. Wir reden hier von 2.500 Euro BRUTTO! Da bleiben einem als Alleinstehender noch knapp 1.700 Euro! Bei den Kosten hier in Deutschland ist das fuer mich 1A Ausbeutung.

Wie gesagt, ich denke nicht, dass es uns schlecht geht. Aber speziell die Bezahlung der Pflegekraefte laesst sehr zu wuenschen uebrig. Es ist kein Wunder, wenn nur wenige Menschen sich noch dazu berufen fuehlen, diesen extrem harten Job anzunehmen. Von den untertariflich bezahlten Kraeften brauchen wir da erst gar nicht anzufangen.

PS: Deswegen bin ich ja auch bereit dafuer zu zahlen. Ich bin strikt FUER ein Solidarsystem. Aber dann will ich auch was raushaben. Und das ist beim Zahnarzt nicht mehr gegeben.
PPS: Meine Frau konnte das Solidarsystem schon in Anspruch nehmen, da sie sich einen (gutartigen) Gehirntumor entfernen lassen musste. Ich will nicht wissen, wie teuer das wahr, und was wir dafuer in den USA haetten bezahlen muessen. Dafuer danken wir allen, die an dieses System glauben und mit einzahlen. DANKE! :)
 
Ehrlich? Ich empfinde es als Ausbeutung, wenn man fuer diesen Dienst am Mensch (und ein sehr harter Dienst) nur 31.000 Euro im Jahr bekommt. Wir reden hier von 2.500 Euro BRUTTO! Da bleiben einem als Alleinstehender noch knapp 1.700 Euro! Bei den Kosten hier in Deutschland ist das fuer mich 1A Ausbeutung.
naja, die 31000 sind ja auch bei Stufe 2, also eigentlich für Berufsanfänger. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt es ja für normale Pflegekräfte auf 38.000€.
Und das ist auch nur das Grundgehalt. Die Zulagen für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste kommen da ja noch on Top.
Das bedeutet durchaus, dass ein alleinstehender Berufsanfänger netto auf 2000€/Monat kommt.
Das finde ich erst mal für einen Ausbildungsberuf nicht schlecht. Jetzt kann man darüber diskutieren, ob das angemessen ist. Aber "Ausbeutung" würde ich das nicht nennen wollen ;)
 
Ich kann es halt nur am Beispiel einer Freundin von uns darlegen. Und die hat schon ganz schoen rumkrebsen und lange Schichten (auch nachts alleine) schieben muessen, damit sie sich und ihren Sohn durchbringen konnte. Fuer eine kleine, zierliche Frau von bisschen was ueber 40kg und Meterpaarundfuffzich Koerpergroesse ist das schon kein Zuckerschlecken. Und die fuehlt sich wirklich noch "berufen", diesen Job zu machen.

Dafuer hat sie meine ewige Hochachtung.
 
nachts alleine ist auf einer Normalstation die Regel. Und ja, körperliche Arbeit ist da auch die Regel. Das ist für eine kleine und zierliche Person sicher kein Zuckerschlecken
 
Ich find's halt nicht normal, aber ok. Da denken wir wohl verschieden.
 
Ich find's halt nicht normal, aber ok. Da denken wir wohl verschieden.
die Frage ist doch: wird es für eine "zierliche Frau von bisschen was ueber 40kg und Meterpaarundfuffzich Koerpergroesse" leichter, wenn sie 500€ mehr im Monat bekommt?
Oder liegt es eher an den Arbeitsbedingungen? Wie gesagt: das Gehalt von Pflegekräften hat sich die letzten 30 Jahre stark verbessert. Hat sich da was am Pflegenotstand geändert: nein.
Anders gefragt: was würdest du für eine angemessene Bezahlung halten?
 
Also, ich denke 2.800 Euro Einstiegsgehalt sollte schon sein. Aber das ist nur meine Ansicht. Und ja, ich weiss, dass die Krankenhaeuser notorisch zu wenig Geld haben. Ich denke, da sollte der Staat mehr Geld reinpumpen. Das Problem liegt IMHO nicht darin, dass es zu wenig Interessenten fuer diesen Beruf gibt. Das Problem liegt einfach darin, dass nicht genuegend Geld vorhanden ist, um mehr Personal einzustellen (und das auch noch fuer ein befriedigendes Gehalt).

Aber wir muessen ja Banken retten... :rolleyes:
 
Also, ich denke 2.800 Euro Einstiegsgehalt sollte schon sein.
da sind wir doch fast. Wir sind bei knapp 2600.- + Zulagen. Ich glaube kaum, dass die 100€ netto/Monat das Kraut fett machen
Ich denke, da sollte der Staat mehr Geld reinpumpen. Das Problem liegt IMHO nicht darin, dass es zu wenig Interessenten fuer diesen Beruf gibt.
doch. Man bekommt einfach keine Leute. Bist du heute Pflegekraft, beschränkt sich das Vorstellungsgespräch auf die Frage "Wann können Sie anfangen?".
In den 70er Jahren holte man Pflegekräfte aus den asiatischen Ländern (häufig Vietnam), in den 90er Jahren war man froh (kein Witz) über den Krieg in Ex-Jugoslawien (das hat viele Pflegekräfte nach Deutschland gespült), Ende der 90er Jahre sind die ärztlichen und pflegerischen Leiter mit dem leeren Flugzeug nach Weißrussland geflogen (und mit dem vollen Flieger wieder zurück), vor ein paar Jahren war es die Finanzkrise in Spanien, die uns viele (studierte) Pflegekräfte eingebracht hat, heute fahren Kliniken nach Italien um da Bewerber zu ködern. Der Markt ist leer. Die durchschnittliche Verweildauer im Job liegt bei 4 Jahren (nach der Ausbildung), dann sind die Leute weg. Heiraten, kriegen Kinder, machen was anderes...
Und das liegt imho nicht am Gehalt. Das finde ich für einen Ausbildungsberuf immer noch nicht schlecht ;)
 
Wir sind bei etwas ueber 2.500 Euro. Jeder Euro mehr ist hier sinnvoll. Und den Job kann halt auch nicht jeder auf Dauer machen, dazu ist er einfach zu anstrengend. Es gibt zwar viele "Lifers" aber die sind natuerlich nicht genug. Ich denke immer noch, dass das Gehalt zu niedrig ist, wenn man nicht staendig bereit ist Nachtschichten zu fahren, nur um ueber die Runden zu kommen.

Ich gehe da wieder vom Beispiel unserer Freundin aus. Und es ist einfach Fakt, dass die Krankenhaeuser notorisch unterversorgt sind, was Geld angeht.
 
Wir sind bei etwas ueber 2.500 Euro.
wir sind bei 2583€ Grundgehalt ;)

Alleine bei der städtischen Klinikum München GmbH sind Stand jetzt 86 Stellen für Pflegekräfte ausgeschrieben. Nehme ich jetzt noch die Unikliniken und die Häuser in privater Trägerschaft hinzu.komme ich auf einen ganzen Haufen freier Stellen, die nicht nachbesetzt werden können:
Zudem verweist der Interessenverband der Krankenhäuser darauf, dass im Bereich der Pflege schon jetzt Fachkräftemangel herrsche, da der Markt leer gefegt sei. So könnten rund 10000 freie Stellen nicht besetzt werden....
Mehr Pfleger für die Patienten - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Mehr-Pfleger-fuer-die-Patienten-id41101466.html

edit: ich finde es zu einfach immer nur auf die Bezahlung zu gehen. Eine alleinerziehende Mutter wird durch 100€ mehr im Monat ihre Sorgen nicht los werden. Viel mehr muss die Ausbildung reformiert werden, die Fachkräftequote erhöht werden, es sollte familienfreundliche Arbeitszeitmodelle geben, die Aufstiegsmöglichkeiten gehören besser vergütet ...
 
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