In der Funktion als Zugführer habe ich alles zwischen ≫ und ⋆⋆ kennengelernt. Ein weites Feld.
Das hast aber in jeder Firma.
Ich hatte aber das Glück sehr guter Vor- und Ausbilder.
Und da war es neben einer kernigen Ausbildung vor allem wichtig die Untergebenen als das zu sehen was sie sind: menschen wie du und ich und keine Marionetten oder Idioten.
Und gerade in Friedenszeit kann und muss man sich die Zeit für Fragen und Erklärungen nehmen. Den sturen Komiikopp und Befehlsempfänger braucht niemand.
Auch ich hatte in der Grundausbildung so diese Erfahrung gemacht und war mir absolut sicher dass ich bei diesem Kasperlverein nicht bleiben werde.
Ich komme aus einm grossen Bauernhof und musste dort schn als jugendlicher meinen Mann stehen.
Habe eine Lehre als Stahlbetonbauer gemacht und als ich einberufen wurde war ich verheiratet, Kinder und bereits ein haus gehabt.
Also mit beiden Beinen fest auf dem Boden.
Schon beim eintreffen in der Kaserne hat man dann gemerkt, dass man irhendwie ein Stück Vieh ist.
Die Krönung dann nach dem Abendessen: ich fargte eu´´inen Unteroffizierwas denn morgen abgeht.
Da hat sich dieser aufgestellte Mäusedreck wie ein Maikäfer aufgepumpt und mich angeplärrt bis er eine Rübe wie ein Rotkohl hatte.
Von da ab war der Drops für mich erst mal gelutscht. Ich hab dann noch natürlich allen möglichen Unsinn angestellt und Blödsinn gemacht wo es nur ging.
Gibt ja dieses blöde Achtung-nach hinten wegtreten-marsch-marsch-Spiel. Da bin ich einfach mal weiter gerannt und hab auf kein Kommando mehr reagiert.
Also musste der Uffz hinterher dackeln und mich wieder einfangen. Nach 5 Km dachte ich mir das ist genug und hab erst mal eine gedampft. Nach ein paar Minuten kam dann auch der Uffz an - völlig fertig. Nicht mal für nen Anschiss hatte der noch Luft. Sorry - hab sie nicht gehört. Konnte keiner das Ggenteil beweisen - ende der Diskussion.
Und das war noch eine meiner harmlosen Aktionen. Für mich wurde die Grundausbildung nicht zurHölle - für meine Ausbilder schon
Meine Einstellung hat sich erst nach der Grundausbildung geändert als ich zu den Kampftruppen kam. Ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht.
Und habe mir geschworen, dass ich niemals so ein Dummficker wie die Typen werde die ich hatte.
Aber auch das hat mir zeitweise Probleme verschafft, weil mir meine Kameraden wichtiger waren als die Machtphantasien mancher Vorgesetzter.
Wir liegen im gleichen Loch, fressen aus dem selben Napf und scheissen in die gleiche Ecke. Wir sind als Kampfgemeinschaft gnadenlos aufeinandr angewiesen. Da ist kein Platz für irgend welche Psychospielchen oder Schwanzverlängerung. Und da hab ich mich auch schon mal mit einem Inspekteur der Infanterie angelegt und an die Wand gefahren.
Es gab schon richtige Mistäue beim Militär. Die können meistens aber auch nicht recht viel und sind gute Kandidaten für "friendly fire" - das habe ich auch schon gesehen.