Der "Es-ist-nicht-zu-fassen"-Thread

EssenerMacianer schrieb:
ZIn den skandinavischen Ländern oder auch in Japan gibt es solche Probleme nicht in dem Maß, warum ? Die Frage ist ernst gemeint und es würde mich freuen, wenn sie mir jemand beantworten könnte.
Also, wie der Karikaturenstreit gezeigt hat, gibt es in Dänemark auch massive Probleme mit Ausländern. Und für Schweden kann ich sagen, das es auch da kulturelle Auseinandersetzungen gibt.
 
Ja, da gebe ich dir voll und ganz recht!! ;)

Ausländer sind in jeglicher Hinsicht eine Bereicherung für eine Gesellschaft!
Man stelle sich nur mal eine Gesellschaft ohne ausländische Mitbürger vor :( Da würde man vieles nicht erfahren. Ich denke das ist ein guter Abschluss unserer kleinen Diskussion :)

Grüße,

EssenerMacianer
 
ana schrieb:
Manche sehen es anders.
UNO-Sonderberichterstatter Vernor Muñoz zum Beispiel.
Auch hier sehe ich erst einmal, dass es einen Deutschen in Sachen Selektion nach der vierten Klasse ebenso treffen kann wie einen ausländischen Mitbürger. Vom Prinzip her gilt also auch hier Chancenungleichheit für alle.

EssenerMacianer schrieb:
Warum machen es keine Franzosen, Spanier, Finnen, Schweden, Amerikaner, Tschechen, Östereicher ?
Warum finden sie um so vieles leichter Anschluss?
 
"Weil aber nach greifbaren Ergebnissen gerufen wird, wird wieder über die Idee diskutiert, das Drama der ¸¸Restschule" zu beenden. Das deutsche Schulsystem zu reorganisieren und die Dreigliedrigkeit abzuschaffen, hat theoretisch einiges für sich. Denn die Idee lebt von der Hoffnung, Ghettoisierung zu vermindern und Chancengleichheit zu erhöhen. Aber abgesehen davon, dass der Bildungsföderalismus einheitliche Reformen fast unmöglich macht, gilt: Auch in einem integrierten System würde es dieselben Verlierer geben wie zuvor, wenn sie nicht von Anfang an in einer anderen Kultur aufwachsen. Dazu gehören Kindergärten für alle, Sprachförderung von früh an, muttersprachliches Personal, Sozialarbeiter, Psychologen und Kultursoziologen für Schulen. Dazu gehört das Aufbrechen von monoethnischen Kiezen durch zukunftsweisende Stadtplanung, dazu gehört Gewaltprävention, Armutsbekämpfung - das ganze, unvorstellbar teure, mühsame Paket. Die "weiße" Seite muss das wollen, die Mehrheit diesseits der Bronx."
(Kommentar in der SZ von heute. Hier ist der ganze Artikel.)
 
Also, wie der Karikaturenstreit gezeigt hat, gibt es in Dänemark auch massive Probleme mit Ausländern.
Es gibt in Dänemark massive Probleme mit ausländerfeindlichen Dänen.

Und bei uns gibt es massive Probleme mit zwei Sichtweisen auf Einwanderer: Die eine empfindet sie als Bedrohung für die eigene Volksgemeinschaft mit ihren jahrhundertealten Werten und Normen, die andere sieht sie pauschal als hilflose Opfer, die unser Mitleid verdienen, aber keine Kritik.

Wie auch immer: Geld ausgeben für eine effektive Einwanderungs- und Intergrationspolitik will offensichtlich niemand. Da sind wir uns alle einig.

Da empören wir uns lieber über die Boulevard-Filmchen der privaten Sender, deren Teams gruselige Krawalle vor Ghetto-Schulen inszenieren.
 
Das Thema ist grundsätzlich schwer greifbar. Ich habe schon an diversen Schulden (Oberstufen, Schweizer System) unterrichtet und dabei die aufregendsten und schönsten Zeiten vorwiegend in jenen Schulhäusern verbracht, die einen überdurchschnittlichen Ausländeranteil aufwiesen.
Ausländerkinder, wie auch ihre Eltern, zeigen oft viel mehr Dankbarkeit für den Einsatz der Schule als es die verwöhnten Schweizer tun...
 
Nicht zu glauben: In einer Pariser Vorstadt mit starker muslimischer Bevölkerung sind deutsche Schülerinnen von französischen Jugendlichen beschimpft und attackiert worden. Anlass waren offenbar die Miniröcke der Austauschschülerinnen ...

Kompletter Artikel bei SPON

Eine franz. Schülerin meinte dazu, dass die Mädchen durch die Miniröcke aussahen wie Huren und das man in dem Stadtteil nicht so rumläuft - „...das macht man einfach nicht.
 
Tollschock schrieb:
Eine franz. Schülerin meinte dazu, dass die Mädchen durch die Miniröcke aussahen wie Huren und das man in dem Stadtteil nicht so rumläuft - „...das macht man einfach nicht.

Nicht, dass ich die Pöbeleien in irgendeiner Form gutheißen oder verteidigen möchte, aber trotzdem kommt mir als erstes folgender Satz in den Sinn: "When in Rome, do as the Romans do."

Wenn man, gerade als Deutscher, irgendwo anders zu Gast ist, sollte man IMO schon zusehen, dass man sich möglichst unauffällig verhält. Das ist auch das, was ich den Kids einschärfen werde, die ich dieses Jahr auf einer Sprachreise nach England betreue: Konflikte vermeiden.
 
daz schrieb:
Nicht, dass ich die Pöbeleien in irgendeiner Form gutheißen oder verteidigen möchte, aber trotzdem kommt mir als erstes folgender Satz in den Sinn: "When in Rome, do as the Romans do."

Wenn man, gerade als Deutscher, irgendwo anders zu Gast ist, sollte man IMO schon zusehen, dass man sich möglichst unauffällig verhält. Das ist auch das, was ich den Kids einschärfen werde, die ich dieses Jahr auf einer Sprachreise nach England betreue: Konflikte vermeiden.
Ich kann dem Artikel nicht entnehmen, dass an dieser Schule Schuluniform Pflicht ist. Ich lese aber, dass sich der Vorfall in unmittelbarer Nähe zu Paris ereignete. Einer Modehauptstadt in einem freiheitlichem Land. Dort lebte einst Coco Chanel, die das kleine Schwarze kreierte, DEN Klassiker schlechthin.
Insofern sehe ich keine Verwendung für den Spruch "When in Rome, do as the Romans do". Die Mädels haben schließlich nicht eine marokkanische oder iranische Schule besucht, sondern eine FRANZÖSISCHE. In Frankreich.
 
Fakt ist letztendlich, dass sich die Mädels in einer Umgebung befunden haben, in der solche Bekleidung (negativ) auffällt. Das dürften sie recht bald mitgekriegt haben. Ich will ihnen keine absichtliche Provokation vorwerfen, aber man hätte sich vielleicht - buchstäblich - bedeckt(er) halten können.
 
daz schrieb:
Fakt ist letztendlich, dass sich die Mädels in einer Umgebung befunden haben, in der solche Bekleidung (negativ) auffällt. Das dürften sie recht bald mitgekriegt haben. Ich will ihnen keine absichtliche Provokation vorwerfen, aber man hätte sich vielleicht - buchstäblich - bedeckt(er) halten können.

Sorry, aber das klingt mir zu sehr nach „sie trägt an ihrer Vergewaltigung große Mitschuld, wenn sie nicht sogar selber daran schuld ist, warum trägt sie auch so enge Jeans bzw. kurzen Rock oder auch weiten Ausschnitt”.

Ich sehe es eigentlich genauso wie quomodonam. Paris ist nicht Bagdad oder eine andere, von unseren Moden oder mitteleuropäischen Kultur stark abweichenden Stadt.
 
Tollschock schrieb:
Sorry, aber das klingt mir zu sehr nach „sie trägt an ihrer Vergewaltigung große Mitschuld, wenn sie nicht sogar selber daran schuld ist, warum trägt sie auch so enge Jeans bzw. kurzen Rock oder auch weiten Ausschnitt”.

Von dieser Aussage distanziere ich mich entschieden.
 
Jetzt möchte ich mich doch auch einmischen. Die Ursache für die Gewalttätigkeit an dieser Hauptschule in dem extrem hohen Ausländeranteil zu suchen, ist meiner Meinung nach einerseits populistisch und demagogisch und andererseits eine (absichtliche) Verkennung der Tatsache, daß es die gleichen Probleme auch an Schulen mit wesentlich geringerer Ausländerquote gibt.

Die Schüler, die keine Aussicht auf eine Ausbildung und einen befriedigenden Beruf haben, versuchen leider, ihr Heil in einer LmaA-Mentalität zu suchen und ihre Frustration mit Gewalt auszudrücken bzw. abzubauen. Und das ist völlig unabhängig von Nationalität, Rasse oder Religion. Ähnliche Zustände wurden schon aus Ost-Berliner, Leipziger und Rostocker Schulen beschrieben, bevor es dort einen nennenswerten Ausländeranteil gab. Die fehlende Perspektive und das Aufwachsen in einer Umwelt, die sich durch niedrigstqualifizierte Jobs und Hartz IV-Beziehern auszeichnet ist meiner Meinung nach die eigentliche Ursache. Daß dabei der Ausländeranteil besonders hoch ist, weil z.B. türkischstämmige Jugendliche selbst in der dritten Generation schlechtere Chancen erhalten als deutsche, und offensichtliche die Flucht in nationales Selbstbewußtsein, verleitet dazu, das Verhalten von der Herkunft abzuleiten statt vom sozialen Milieu. Die Entstehung von "Slums" hat überall auf der Welt die gleichen Auswirkungen, ob in Berlin-Neukölln, den Pariser Trabantenstädten oder der New Yorker Bronx.

So, das mußte mal von der Seele. Ich kann diese ewigen Vereinfachungen einfach nicht mehr hören.
 
daz schrieb:
Von dieser Aussage distanziere ich mich entschieden.

Ja, genau! Warum sollen sich dann mitteleuropäische Kids in Mitteleuropa verhalten wie Kinder und Jugendliche im ehemaligen Taliban-Afghanistan?
 
intoleranz und inakzeptanz sind einfach bremsend und schlecht - und zwas von JEDER seite!
mehr kommunikation muss möglich sein - das dürfte doch so einiges abbauen, was an vorurteilen vorhanden ist
 
EssenerMacianer schrieb:
Ein Freund arbeitet bei einer lokalen Zeitung (WAZ) und sagte, dass er die jährlichen Polizeistatistiken bekommen habe und demnach 78% aller Libanesen strafrechtlich in Erscheinung getreten sind.

Erstens: In was für Strafsachen? Nur aufgrund dessen, dass ein bestimmter Satz von Leuten aufgefallen ist, würde ich noch nicht darauf schließen, dass sie "gefählrich" sind.
Einen kleinen Dieb, der nie im Leben auf die Idee kommen würde, jemanden bewusst zu verletzen sehe ich nicht als gefährlich an.
Wenn ich jetzt aber in den Statistiken lesen kann, dass diese 78% fast ausschließlich wegen Strattafen mit einem PKS-Schlüssel kleiner 3000 (Straftaten gegen das Leben, die sexuelle Freibestimmung, und gegen die Persönliche Freiheit) in Erscheinung getreten sind, sieht das wieder ganz anderes aus.

Zweitens: Hat dein Freund schon die PKS von 2005? Weil, ich hab keine Lust wieder bis Septmber zu warten, bis das BKA sie auf der Homepage veröffentlicht -.-

gruß
Lukas
 
daz schrieb:
Fakt ist letztendlich, dass sich die Mädels in einer Umgebung befunden haben, in der solche Bekleidung (negativ) auffällt. Das dürften sie recht bald mitgekriegt haben. Ich will ihnen keine absichtliche Provokation vorwerfen, aber man hätte sich vielleicht - buchstäblich - bedeckt(er) halten können.
Vielleicht, in nicht allzu ferner Zeit, wenn eine Frau einmal beabsichtigt für zwei Stunden nach Neukölln zu gehen, sollte sie, falls sie im Hochsommer einen Mini trägt, im an Neukölln angrenzenden Stadtviertel noch schnell ein Restaurantklo aufsuchen und die in einer großen Tasche extra mitgeführte Jeans anziehen. Denn vielleicht einmal könnte sie in Neukölln negativ in einem Mini auffallen.
 
die zivilisation scheint auszuwandern...
die freiheit bleibt auf der strecke. grr
kann man denn nicht auf halbwegs vernünftige weise kommunizieren? scheinbar nicht.
quo vadis?
 
"Bedrohung, Gewalt und Zerstörungswut unter Schülern wird gern auf gescheiterte Integrationspolitik geschoben. Doch auch in Klassen mit fast ausschließlich deutschen Kindern werden Lehrer und Mitschüler gequält. Eine Ortsbesichtigung in Sachsen-Anhalt."


http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,411770,00.html


ich wüsste gerne, was herr stoiber sich jetzt für sanktionen ausdenkt? - abschieben, ein verfassungs-gesinnungs-test, den eltern das kindergeld kürzen, ihnen die staatsbürgerschaft entziehen.....

was lernen wir daraus? das anscheinend jeder mensch egal welcher rasse/hautfarbe oder nationalität aufgrund mangelnder zukunftsperspektiven,
sozialem abstieg via hartz 4 zu extremen neigt und gegen die gesellschaft der "vernünftigen" rebelliert.

in diesem land gibt es kein ausländer problem. das problem ist ein soziales problem, das gelöst werden muss. und die jenigen, die das gegenteil behaupten, sind der meinung, dass alle ausländer, ob sehr gut integriert oder nicht, platz maqchen müssen für "national-befreite-zonen". ihnen geht es ums prinzip. ihnen sind sowohl die versager/krawallmacher als auch die erfolgreichen und gut integrierten ein dorn im auge. ihr motto: deutschland den deutschen.

p.s. da dies ein "es-ist-nicht-zu-fassen" thread ist, wollte ich etwas posten, was wirklich nicht zu fassen ist - nämlich, dass in diesem land anscheinend immer noch menschen um ihr leben führchten müssen aufgrund ihrer hautfarbe/rasse, wie dem afrikaner, der fast zu tode geprügelt wurde und im krankenhaus immer noch um sein leben kämft - ja, das ist wirklich nicht zu fassen.
 
FunDiver schrieb:
Jetzt möchte ich mich doch auch einmischen. Die Ursache für die Gewalttätigkeit an dieser Hauptschule in dem extrem hohen Ausländeranteil zu suchen, ist meiner Meinung nach einerseits populistisch und demagogisch und andererseits eine (absichtliche) Verkennung der Tatsache, daß es die gleichen Probleme auch an Schulen mit wesentlich geringerer Ausländerquote gibt.

Richtig. Wir hatten fast nur "Deutsche", trotzdem waren Diebstahl, Vandalismus, Mobbing (Schüler/Schüler, Schüler/Lehrer, Lehrer/Schüler, Lehrer/Lehrer) und Prügeleien an der Tagesordnung.
Auch Drogenkonsum war normal, bei Zigaretten sowieso. Gab aber auch lehrer wie Schüler, die betrunken in den Unterricht kamen, auch regelmäßig. Von den harten Dingen habe ich (zum Glück) wenig mitbekommen, aber es ist wohl mal jemand von der Schule geflogen, weil er im Unterricht irgendein weißes Zeug gesnifft hat.
Selbstmord mit Tabletten gabs auch schon (zum Glück nur einmal in 13 Jahren), ne ehemalige Mitschülerin hat sich dafür noch erhängt kurz nach dem Abi. Definitiv waren aber einige Schüler, die ich kannte, in psychologischer Behandlung, und bei den Lehrern mußten einige vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen aufhören.

So ist die Schule nunmal. Irgendwann ist es vorbei, und man kommt ins "richtige" Leben. Zum Glück gibts auch einen Nebenjob (bei mir wars im McDoof), bei dem man lernen kann, daß Konfliktlösung mit körperlicher Gewalt nicht das einzige sinnvolle Mittel ist, sondern daß das Gegenteil der Fall ist.
 
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