Bücher schreiben unter OS X 10.7

Hallo Killerkaninchen:

Meine Empfehlung mag ein wenig ungewöhnlich sein, aber zumindest ich habe beste Erfahrungen damit gemacht, auch umfangreiche Dokumente (u.a. Handbücher, größere Spezifikationen, ...) mit dem MindManager zu verfassen. Ich schätze dabei die Vorteile der MindMaps, die mir eine "nicht-lineare" Arbeitsweise ermöglichen und bei Bedarf und nach Belieben in verschiedenen Zweigen zu arbeiten.
Zudem lassen sich Links, Referenzen etc. in eigenen Zweigen verwalten und sind so für das Festhalten von Recherchen sehr hilfreich.

Ein Hinweis noch: Der MindManager in der Mac-Version ist leider nicht ganz so mächtig in seinen Funktionen wie das Windows-Pendant, hat aber in der aktuellen Mac-Version einen brauchbaren Stand erreicht.

Grüße, Ingolf.
 
Danke, @ingolfS!

Ich bräuchte allerdings sowas für Tiger (10.4). Gibts da was? App Store kommt freilich nicht in Frage ...
 
Ich habe mal nachgesehen. Da sieht es leider nicht so gut aus (https://www.macwelt.de/produkte/Mindmanager-7-3055220.html). Es wäre wohl nur die Mac-Version 7 möglich und da fehlt die Office-Integration (die aus meiner Sicht unbedingt erforderlich ist). Ansonsten wäre vielleicht ein anderer Mindmapper eine Alternative, wenn es drum geht, Inhalte und Recherche zu dokumentieren und strukturieren. Das Schreiben selbst müsste aber dann in einem anderen System erfolgen.
Schade, ich hätte Dir gerne andere Infos gegeben.
Grüße, Ingolf.
 
Es gibt sogar Leute, die behaupten, es sei schon so manches Buch ganz ohne spezielle Software entstanden. Auch sehr dicke. »Joseph und sein Brüder« zum Beispiel oder »Krieg und Frieden« oder die »Kritik der reinen Vernunft«. Manche mit Hilfe einer mechanischen Schreibmaschine, andere wohl gar mit der Hand geschrieben. Und gestützt auf eine große Menge Dokumente, Vorarbeiten und Notizen auf Papier in Ordnern und Schachteln. Die Leute, die das erzählen, meinen auch, dass es nicht so sehr auf das Werkzeug ankommt wie darauf, dass man gut schreiben kann und einem etwas einfällt. Aber wir wissen natürlich, dass das nicht stimmt. Das ist einfach altmodischer und total uncooler Firlefanz.
 
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Reaktionen: Schiffversenker und TechGeek
Wenn möglich Update macOS machen und iBooks Author nehmen - kostet gar nix
 
Ich behaupte mal (bin aus der Branche), dass über 90% aller Manuskripte in Word geschrieben werden. Word ist außerdem am Besten mit OS X 10.7 und deiner Mutter kompatibel. :p

Ihr solltet euch jedoch eine Formatvorlage für normale Absätze und Überschriften aller Hirarchien anlegen. Das hilt dem Verlag später beim Strukturieren/Setzen.

Einzig das Self-Publishing ist mit Word schlecht. Falls damit direkt eine Druck-PDF erzeugt werden, hapert es an allen Ecken und Enden.
 
Ich behaupte mal (bin aus der Branche), dass über 90% aller Manuskripte in Word geschrieben werden. Word ist außerdem am Besten mit OS X 10.7 und deiner Mutter kompatibel. :p
Was sicher stimmt, aber null und nix damit zu tun hat, ob oder daß M$ Word irgendwie besonders geeignet wäre dafür.
Da ist einfach das Marketing von M$ schuld nebst der Unterstützung durch Volkshochschulen et cetera.
Millionen Computernutzer/innen wissen ja gar nicht, daß es andere Möglichkeiten gibt, wurden von der Schule angefangen auf Word fixiert.

Natürlich kann man supertolle Literatur mit Word schreiben. Wie auch mit TextEdit oder vim. Oder, wie von Grettir erwähnt, auch ganz ohne EDV.
Meine persönliche Meinung dazu: Seit Autoren Programme benutzen, werden die Bücher schnell dicker, aber keineswegs inhaltsreicher.
Ich frag mich, ob das daher kommt, daß man unpassende Teile schnell umarbeiten und irgendwie doch reinpacken kann, oder daß Lektoren am Bildschirm anders lesen und arbeiten als mit Papier.

Es gibt auch Programme, die, ganz anders als Papyrus, Scrivener, Ullysus, keine Hilfestellung geben wie Notizen usw., sondern ganz im Gegenteil alles ausblenden, was vom reinen, nackten Schreiben ablenken kann (wie bei Goethe und Hemingway und Hauptmann und Brecht und Tucholsky und natürlich Heine. Und Co.).

Die einen kommen so zum Literaturnobelpreis (oder zur Million Euro), die anderen so.
 
Es gibt auch Programme, die, ganz anders als Papyrus, Scrivener, Ullysus, keine Hilfestellung geben wie Notizen usw., sondern ganz im Gegenteil alles ausblenden, was vom reinen, nackten Schreiben ablenken kann

Dann solltest du Ulysses aber aus deiner Liste streichen. Ulysses ist hauptsächlich auf eben dieses ablenkungsfreie Schreiben ausgerichtet. Ich habe mein Ulysses-Abo ablaufen lassen, denn Scrivener hat auch dieses ablenkungsfreie Schreiben (das ich allerdings selten nutze), darüber hinaus jedoch noch viel, viel mehr Funktionen (die auch nützlich sind!), etwa ein gelungenes Management von Notizen, Recherchen und mehr. Es kommt ganz darauf an, was man mit Scrivener oder Ulysses schreiben will. Jeder muss selbst sein ideales Reittier suchen.

Ansonsten stimme ich dir zu: Microsoft Word ist seinem Ruf weit zurück.
 
Pages ist meiner Meinung nach etwas weniger ablenkend als Word.

Letztlich denke ich, dass es Sinn macht etwas möglichst einfaches zu verwenden, das einen nicht aus dem kreativfluss bringt.
 
Wo es gerade um ablenkungsfreies Schreiben geht: Den Modus hat Word übrigens auch als Funktion integriert!
 
dass es Sinn macht etwas möglichst einfaches zu verwenden, das einen nicht aus dem kreativfluss bringt.

Nicht alle Fiction-Writer sind beim Tippen kreativ. Natürlich, viele lassen sich vom Geist leiten und geben sich dem freien assoziativen Schreiben hin. Ich hingegen bevorzuge, lange weg vom Computer zu „träumen“ und kreativ zu sein und dann eine harte, rationale Zeit vorm Bildschirm zu verbringen. Gelegentlich kommt es vor, dass mir während des Tippens eine urst komische Idee kommt, aber das hat mit dem Mitdenken des Schreibinhalts zu tun und wird vom Modus der Software wie „distraction free“ nicht beeinflusst.
 
Dann solltest du Ulysses aber aus deiner Liste streichen.
Gerne, und sorry. Ich habe da keine Liste, ich habe nur die häufig genannten Programm genannt. Wenn diese und anscheinend sogar Word so einen Modus mittlerweile haben - toll. Für die, die's brauchen (aber warum nehmen sie dann ein komplexes Programm, das viel mehr kann, und bleiben nicht bei minimalistischen wie TextEdit oder vim & co? Warum ein Programm, das viel viel mehr bietet, künstlich einschränken, statt gleich was simples zu nehmen?).
Ich wollte nicht Programme diskreditieren, die über verschiedene Funktionen erleichtern, Zusammenhänge konsequent beizubehalten im Geschriebenen. Ich wollte eher warnen vor der Überzeugung, wenn man nur das richtige Programm benutzen würde, würde man sofort ganz tolle Bücher schreiben können.
Würde ich ein Buch schreiben wollen, wo es auf Zusammenhänge ankäme, auf eine Konsistenz der Personen, würde ich vermutlich ein Programm auswählen, das mir da Arbeit abnimmt. Aber eigentlich geht es da nur um Zettelwirtschaft, nicht ums echte Schreiben.
Ich frag mich ja, wie bekannte Autoren das früher bei komplizierten Handlungen hinbekommen haben. Krimis zum Beispiel, da kommt es ja sehr auf Konsistenz an. Oder umgekehrt: haben sie es? Oder überlesen wir da einfach, weil es so schön geschrieben ist, ab und zu mal ein paar Widersprüche?
Ich denke, Autoren haben unterschiedliche Arbeitsweisen. Der eine braucht Zettel, auf Papier oder im Programm, ein anderer (Schiller!) den Geruch faulender Äpfel in der Schublade, ein berühmter Amerikaner der 18. oder 19. Jahrhunderts (Franklin?) konnte nur schreiben, wenn er einen Frack anhatte.
 
Liegt da vielleicht ein Missverständnis vor? Scrivener bearbeitet Textdateien und stellt Möglichkeiten zur Verfügung, Gedankenschnipsel und sonstige Hilfen zu speichern. Es ist keine Dokumentenverwaltung. Für Deinen Zweck scheint eher Devon Think geeignet zu sein.

Nein. Das passte schon. Mir ging es darum, Informationen zu sammeln und zu verarbeiten.
Excel haben ich gerade ausgetestet - Datei einladen und den Inhalt sehen ist kein Problem. Bearbeitung geht nicht, ist aber okay, da man in SCrivener eigene Tabellen erstellen kann, was für gewisse Informationen besser als Text ist.

Webseiten möchte man manchmal so speichern, wie diese an dem Tag x existierten. Ich nahm an, dass das Recherche-Modul dies kennen würde.
Gibt es dafür wirklich keine Lösung?


Wenn du html-Dokumente, also Webseiten, in Dokumente aus einem anderen Format einbinden willst, geht das prinzipiell indem du die Webseite mit cmd-a und cmd-c übernimmst (oder halt Ausschnitte) und in das (Scrivener-)Dokument mit cmd-v einfügst [...]

Copy + Paste ist bekannt, aber unbrauchbar, wie du selbst erkannt hast. (siehe oben)

Es gibt sogar Leute, die behaupten, es sei schon so manches Buch ganz ohne spezielle Software entstanden. Auch sehr dicke. »Joseph und sein Brüder« zum Beispiel oder »Krieg und Frieden« oder die »Kritik der reinen Vernunft«. Manche mit Hilfe einer mechanischen Schreibmaschine, andere wohl gar mit der Hand geschrieben. Und gestützt auf eine große Menge Dokumente, Vorarbeiten und Notizen auf Papier in Ordnern und Schachteln. Die Leute, die das erzählen, meinen auch, dass es nicht so sehr auf das Werkzeug ankommt wie darauf, dass man gut schreiben kann und einem etwas einfällt. Aber wir wissen natürlich, dass das nicht stimmt. Das ist einfach altmodischer und total uncooler Firlefanz.

Es gibt auch Leute, die der Meinung sind, dass wenn jemand nichts zu sagen hat, bitte auch ruhig sein sollte. Damals funktionierte die Welt ohne Telefone, Computer und auch das Internet. Verzichtest du heute darauf? Ich sammle meine Dokumente, Notizen, etc. lieber digital. Hat den Vorteil, dass man immer alles bei sich hat.


Eine andere Frage. Gibt es euch bekannte gute alternativen zu Scrivener...Bevor ich die Testversion zu einer Vollversion umwandle, würde ich möglicherweise andere Tools kennenlernen wollen.
 
Webseiten möchte man manchmal so speichern, wie diese an dem Tag x existierten. Ich nahm an, dass das Recherche-Modul dies kennen würde.
Gibt es dafür wirklich keine Lösung?
Warum willst du sie in Scrivener ansehen? Hat das was mit dem Recherche-Modul zu tun? Ansonsten kann man die Seiten auch ganz normal speichern, aus Safari heraus (Firefox macht daraus für den Finder mehrere Dateien) und per Spotlight durchsuchen.
Ohne Nachbearbeitung dürfte das aber so oder so bei vielen Seiten wenig hilfreich sein beim Durchsuchen. Viele Webseiten haben Navigationsleisten oder Schlagwörter aufgelistet, die werden zumindest von Spotlight dann immer mit aufgelistet. Sehr unpraktisch. Aber in jedem Textprogramm kann man diese Teile rauslöschen.
 
Meine persönliche Meinung dazu: Seit Autoren Programme benutzen, werden die Bücher schnell dicker, aber keineswegs inhaltsreicher.
Natürlich nicht, weil die Menge an Inhalt nichts mit dem verwendeten Werkzeug zu tun hat, sondern ausschließlich mit dem, was aus dem Kopf kommt. Und dazu gehört eben in erster Linie handwerkliches Können (des Autors, nicht der Programmnutzers) und in zweiter Linie strenge Selbstkritik und genaues Arbeiten.
Die letzteren beiden sind eher unmodern, wie man schnell sehen kann, wenn man einen frisch erschienenen Roman zur Hand nimmt, denn das Feuilleton der »Zeit« für seine sprachliche Virtuosität rühmt, der einen aber Seite für Seite mit den kuriosesten Fehlleistungen (nicht nur Druckfehlern, sondern schweren grammatikalischen und syntaktischen, von schiefen Metaphern gar nicht erst zu reden) quält. Und natürlich fördern die Programme, die Recherche und Texterstellung zusammenführen die Tendenz zu einer Romanform, die sich »postmodern« nennt, aber in den meisten Fällen nichts weiter ist als der ausgeschüttete Zettelkasten, der ohne weitere Prüfung in den Satz gegeben wird. Das wäre bei analoger Erstellung der Texte nicht so leicht möglich, weshalb es früher auch nicht vorkam. (Was natürlich nicht heißt, dass früher alles besser war. Der einzige Unterschied ist wohl, dass es erst seit 2-3 Jahrzehnten üblich ist, dass jeder mittelmäßige Trivialroman zum »Ereignis des Frühjahrs« hochgejubelt wird oder eine Autorin, die kaum eine geraden Satz schreibt, den Büchner-Preis erhält.)
 
Bezeichnend, dass Du meinst, man könne ausschließlich pro domo argumentieren. Aber wenigstens solltest Du genauer lesen. Dann wäre Dir aufgefallen, dass ich mich als Leser äußerte, nicht als Autor. Aber das sind so Feinheiten...
 
Was sicher stimmt, aber null und nix damit zu tun hat, ob oder daß M$ Word irgendwie besonders geeignet wäre dafür

MS Word ist schon alleine deswegen gut geeignet, weil jeder, der 100 größten in Deutschland ansässigen Verlage das Dateiformat .doc(x) gut weiterverarbeiten kann.
 
Bezeichnend, dass Du meinst, man könne ausschließlich pro domo argumentieren. Aber wenigstens solltest Du genauer lesen. Dann wäre Dir aufgefallen, dass ich mich als Leser äußerte, nicht als Autor. Aber das sind so Feinheiten...

Das hat mein Erbsenhirn schon verstanden. Trotzdem läßt Dein Text da Spielraum. Und eben da worauf es ankommt. Mir ist da zuviel behauptet. Geschmäcker sind verschieden wie Literatur auch. Umd nur weil eine Masse etwas liest und auspreist muß es nicht schlecht sein. Die Welt ist enger geworden und es wird mehr denn je publiziert und übersetzt, weil man es heute besser kann als vor 50 Jahren. Das viel geschrieben wird ist kein Malus. Ich finde es nur arrogant Literatur ohne konkreten Bezug so zu verurteilen.
 
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