Na ja, auch nur ein Sandkorn unter Unmengen an Sandkörnern, die sich zum Thema präsentieren, sich selbst vermarkten und denen es ausreicht, von Luft und Liebe zu leben. Ganz ehrlich? Die Beispiele zu den Lebensläufen, die auf den Webseiten von G-Punkt W-Punkt abrufbar sind, stammen noch aus frühen Zeiten, als er zum ersten Mal im Internet war. Das ist viele Jahre her und wenn er auch nur halbwegs die Absichten verfolgt, die er verkündet, dann hätte er die Pflicht gehabt, nicht nur seine Inhalte zu aktualisieren, sondern auch die besagten Beispiele. Es reicht leider nicht aus, die Jahreszahl solcher Dokumente gegen ein aktuelles Datum auszutauschen. Da kann jeder gleich nach verstaubten Büchern greifen. Auch G-Punkt W-Punkt ist nur ein Mensch, aber längst kein Schweizer Messer in Personalfragen. Er tendiert zum lockeren Umgangston und möchte aus Bewerbern mehr machen, als sie sind, aber auch dieser Ansatz verstummt sehr schnell dort, wo niemand dafür aufgeschlossen ist. Seine Tipps sind also ebenso wertvoll wie wertlos, als würde er die Lottozahlen für die nächste Ausspielung vorhersagen wollen.
In einem Punkt ist sich G-Punkt W-Punkt mit seinen unzähligen Mitbewerbern einig: Veröffentliche niemals Misserfolge der eigenen Methode, denn das könnte den eigenen Kopf und Kragen kosten. Verschenke lieber kostenlose Tipps und hoffe darauf, das im Anschluss ein Auftrag erfolgt, denn geschenkt ist immer teuer – wenn es im Ergebnis tatsächlich etwas taugen soll!
Auch G-Punkt W-Punkt geht diesen Weg, denn wenn er schreiben soll, dann kostet er auch und ist ebenso Geschäftsmann wie alle anderen Anbieter. Kostenlos ist nur das, was allgemein gehalten ist. Ein Vorgehen, das dem der „Experten“ gleicht, die sich „Lebensberater“ nennen (z. B. Astro TV). Alle Berater arbeiten nach der AIDA-Formel. Sie schaffen Aufmerksamkeit, füttern Zuschauer mit tollen Geschichten an, betonen ihre Fähigkeiten, sprechen Mut zu und sorgen damit für den Vertragsabschluss, denn es gilt immer, das Vertrauen der Person zu gewinnen, die später zahlen soll. Natürlich für die „ganz persönliche und individuelle Beratung und Betreuung.“ Ein ziemlich alter Hut (1898 entwickelt), aber es funktioniert immer noch. Mit jeder neuen Generation werden auch neue Opfer geboren, die darauf reinfallen. Und falls eine Beratung oder Prophezeiung doch mal zutrifft, dann wird der Ausnahmeerfolg zum Spektakel inszeniert, als wäre das Ereignis die Regel und einzig der Verdienst der Anbieter. Dem Zufall wird dabei nichts überlassen. Reine Geschäftemacherei. In der Rolle des barmherzigen Samariters klingt ja vieles gut – irgendwie.
Ach, wie selbstlos muss Herr G-Punkt W-Punkt als Mensch sein, soviel Gutes tun zu wollen. Ich schlage ihn und andere „Missionare“ für das Bundesverdienstkreuz vor und bin sicher, dass sich dafür immer ein freier Platz auf solchen Webseiten findet, um die eigene Bescheidenheit zu unterstreichen. Wer würde es schon zulassen auf den eigenen Webseiten die Misserfolge von Kunden und die Meinungen der Kritiker zu veröffentlichen? Das wäre ja geschäftsschädigend.
Unglaublich: Heute verbreite ich wieder soviel positive Energie, das ich glatt vor mir selbst erschrecke.
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Hallo Mc-Mau!
Ich möchte deine PN öffentlich beantworten.
Aus Sicht der Berater bin ich ein Nestbeschmutzer.
Aus Sicht der Kritiker bin ich ein Kollege.
Aus Sicht der Geschäftsleute bin ich anderen einen Schritt voraus.
Aus Sicht der Kollegen bin ich ehrlich.
Aus Sicht der Politiker bin ich direkt.
Aus Sicht der Bürger bin ich ein guter Freund.
Sonnige Grüße
Spade