Best-Of Beratersprech

Ich benutze ja wirklich viel Englisch, aber dieses Denglisch geht mir auch total auf den Geist. Entweder sollen die komplett Englisch sprechen, oder gutes und verstaendliches Deutsch. Das ist teilweise wirklich grauenhaft.

Meine Reaktion wäre: "Du nix deutsch, nein?"
Gut auch das denglish konsequent "falsch" zu übersetzen.

Klingt halt anscheinend professioneller. Mich hat auch Mal so ein frischer BWL Consultant voll getextet - wollte mir was über mein Unternehmen beibringen wie ich es aufstellen muss - welche Techniken ich anwenden muss um erfolgreich zu sein - hab kein Wort verstanden. Solche Laberpratzen oft...

Haue ihnen folgendes um die Ohren:

"Der exorbitante Abusus extralingualer Idiome steht in antiproportionaler Relation zum Intelligenzquotienten des Narrators."


Übrigens erinnere ich mich noch mit mildem Grauen an die etwas größere Damenhandtasche, die hier in Deutschland vor ein paar Jahren allen Ernstes als "Body Bag" vermarktet wurde...
 
jau, das wurde mir auch mal erzählt.
Darauf habe ich dann geantwortet: "Sie bleiben heute länger und morgen schaue ich mir dann an wieviel PS sie auf die Strasse bekommen haben" :girli:

Der Typ ist dann wohl wirklich bis kurz vor 21:00 Uhr in der Firma geblieben :hehehe:
Ich habe einem Berater der frisch von der Uni kam geantwortet: "Lernt man den Schwachsinn an der Uni oder sind Sie da ganz alleine drauf gekommen?"
Er hat sich dann über mich beschwert, da ich aber der Auftraggeber war wurde da nur müde gelächelt :)
 
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Zuerst machen wir ein Kick Off Meeting und vereinbaren dann ein Jour Fixe
 
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  • Mismatch
  • Baseline
  • Topline
  • Open-Book
  • Ceteris Paribus
  • Vulgo
  • Rock Bottom müssten wir bei soundso rauskommen..
  • Status Quo
  • Challenge
  • Trauen wir uns die Verve zu?
Erlebe ich beinahe alles täglich.... komischerweise bekommen wir trotz allem die PS nicht auf den Boden:D
 
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BC - business case (ja, ist etabliert, aber gehört hier hin)
UAT - user acceptance test
BAU operation - business as usual operation (die normale Operation nachdem das Projekt umgesetzt ist)

aber die Krönung von Dummschwätz habe ich während einer Präsentation von einem meiner Kollegen gehört: "green field approach"
 
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Das liegt aber auch an uns und unserer Fremdsprachenabneigung...

ich bin da bei dir, klingt alles sehr perplex, Wenn ich allerdings bei unseren Kollegen in Holland bin und den ganzen Tag nur Englisch höre fällts garnicht mehr auf :noplan: ;)

Nein ich will die Begriffe nicht in Deutsch, das klingt dann noch bescheuerter als das MC Donalds englisch hier :D
Wenn, dann bitte schönService Level Agreement (SLA), und nicht Service Level Vereinbarung (SLV), darum ging's mir.
"Jour Fixe" benutze ich selber, laufend, habt Ihr einen besseren Vorschlag?
"Ceteris paribus" finde ich übrigens gut, prägnant, kann man auf Deutsch nur umständlich umschreiben.
"Si tacuisses" ist eleganter als "halt's Maul" und
"Hic Rhodos, hic salta!" will man jedem Schwätzer und Vielversprecher zurufen, nur leider verstehen die das nicht ...
 
BC - business case (ja, ist etabliert, aber gehört hier hin)
UAT - user acceptance test
BAU operation - business as usual operation (die normale Operation nachdem das Projekt umgesetzt ist)

aber die Krönung von Dummschwätz habe ich während einer Präsentation von einem meiner Kollegen gehört: "green field approach"

Da fällt mir nur ein Kürzel ein, dass angeblich seit Urzeiten bei der US-Armee kursiert:
SNAFU: situation normal, all fucked up.
 
"All hands on deck"

"Wir schaffen das"

"Knock on wood"
 
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Zur Zeit auch sehr angesagt: agiles Projektmanagement; SCRUM
 
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Oh Gott, Ihr dürft alle nicht zu uns kommen.
90% von dem was ich hier lesen durfte wird bei uns täglich mehrfach ausgesprochen oder geschrieben.

Machmal ist wirklich auch Unsinn dabei, manchmal macht es aber schon Sinn.
Ich bin ja eigentlich der Meinung dass speziell in der IT die Anglizismen oft auch eine Bereicherung sind, weil man dann weiß was genau gemeint ist. Würde man eindeutschen könnte es zu Missverständnissen kommen.

Nur mal als Beispiel herausgegriffen:
Service Level Vereinbarung
Eigentlich sogar Service Level Agreement. Was will man sonst dazu sagen? Problem ist eben eher wenn die Beteiligten nicht wissen was das ist.
Haben Sie Ihre Use Cases verbessert?
OK, da könnte man jetzt auch Anwendungsfall-Beschreibung sagen klingt aber auch holprig.
Mich stört schon "Prozesse" statt "Abläufe"
Prozess ist aber kein Unwort, oder?
, jedesmal wenn einer vom "Change Management" faselt, könnte ich die Axt 'rausholen.
Ist jetzt das technische Change Management gemeint, also der konzertierte Umgang mit Veränderungen an technischen Systemen?
Vermutlich eher das organisatorische Veränderungsmanagement (also eine Veränderunge von Abläufen und Organisationen begleitende Kommunikation, Ausbildung und psycho Betreuung)

Die häufige Erwähnung von letzerem nervt meitens deshalb, weil fast immer nur davon gefaselt wird, aber nie eines stattfindet.
:D
 
Mein Liebling dabei:
Sag dem Folienhäschen mal, es soll die Storyline für die Präsi verchartern...
 
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Zur Zeit auch sehr angesagt: agiles Projektmanagement; SCRUM
Das wäre dann wiederum ein weiteres Beispiel, wo man das dahinterliegende Konzept gelesen, verstanden und verinnerlicht haben sollte. Zum Beispiel, dass man das "Agile Manifesto" gelesen haben sollte.
 
Das habe ich.
Nur werden die Begriffe leider in jedem Kontext benutzt, egal wie passend oder unpassend es ist, weil man ja modern sein will.
 
Wenn Du denkst, dass die Deutschen eine Fremdsprachenabneigung haben, schau mal dezent nach Frankreich... ;)
Warst du mal vor dreissig Jahren in la belle France? Im Vergleich dazu sind das heute Internationalisten.
Die hatten früher aber auch grausamen Fremdsprachunterricht (sofern sie welchen hatten). Stures Auswendiglernen und Fragenbeantworten, nie einfach mal reden. Und die Überzeugung, man dürfe ausländisch nur sprechen, wenn man sicher ist, daß es korrekt ist, auf keinen Fall einfach losreden, mal stammeln, rumprobieren.
Und dann gab es halt auch (gibt es noch?) gesetzliche Regelungen, die fremdsprachige Ausdrücke z.B. auf Werbetafeln verboten haben. Nichts dagegen, alles nach Möglichkeit in die eigene Sprache zu transferieren oder wenigstens der eigenen Grammatik und Rechtschreibung und Aussprache anzupassen, aber per gesetzlichem Verbot?
 
Klingt halt anscheinend professioneller. Mich hat auch Mal so ein frischer BWL Consultant voll getextet - wollte mir was über mein Unternehmen beibringen wie ich es aufstellen muss - welche Techniken ich anwenden muss um erfolgreich zu sein - hab kein Wort verstanden. Solche Laberpratzen oft...



http://m.spiegel.de/karriere/a-775151.html


Bei so Berater ist es glaub ich auch wie bei einer Gruppe Psychater. Freundin (Psychater) hat mir auch erzählt, dass bei Fachgespräche in der Gruppe manchmal die Kollegen gar nicht wissen, was der andere Kollege gerade genau meint - sich aber keiner traut was zu sagen.

Bei "cream on top" würde ich wahrscheinlich zurück fragen, was denn das wieder für ne Ferkelei sein soll...... :crack:

Mein Liebling dabei:
Sag dem Folienhäschen mal, es soll die Storyline für die Präsi verchartern...

Okay, hier muss ich auch als Quasi-Englisch-Muttersprachler passen. Folienhäschen, Präsi und Storyline kann ich mir noch zusammen reimen, aber "verchartern"...????

EDIT: Das soll jetzt bitte nicht heißen, dass die betreffende Person da "charts" (also irgendwelche Excel-Diagramme) in die "Präsi" reinbasteln soll......? :faint:

Für fast jedes Neusprech-Konstrukt gibt es eine passende deutsche Übersetzung, die es genauso gut trifft und auch nicht bescheuerter klingt als Denglisch.

Cash Management = Bargeld-Verwaltung bzw. Liquiditätsverwaltung bzw. Liquiditätskontrolle

Service level agreement = Wartungsstufenvertrag

Marketing = Vermarktung (ok, das war sehr einfach)




Noch nicht genannt: "Sie sind doch high on top, da geht noch was" (gerne im vorwurfsvollen Kontext gemeint, um vermeintliche "Minderleister" zu motivieren)



Fast genauso schlimm: wörtlich eingedeutschte Englisch-Phrasen.

"Da müssen wir jetzt liefern" (Bringdienst-Gewerbe....?)

"Am Ende des Tages...." (also um 23.59 Uhr.....??)

Da gibts noch mehr, die beiden oben fallen mir grade spontan ein.




Bonus-Punkte für deutsche Aussprüche, die deutsch und nicht aus dem Englischen stammend, aber trotzdem total dämlich sind:

"Da stehe ich eindeutig im Ja."
 
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"Jour Fixe" benutze ich selber, laufend, habt Ihr einen besseren Vorschlag?
Fixer-Tag?
"Ceteris paribus" finde ich übrigens gut, prägnant, kann man auf Deutsch nur umständlich umschreiben.
"Si tacuisses" ist eleganter als "halt's Maul" und
"Hic Rhodos, hic salta!" will man jedem Schwätzer und Vielversprecher zurufen, nur leider verstehen die das nicht ...
Zitate sind immer gut im Original. Man zeigt eine gewisse Bildung, aber sie sind halt auch präziser und stellen sofort einen richtigen Kontext her. Vorausgesetzt natürlich, man gehört zum Kreis der Wissenden.
Der wirklich Gebildete (im klassisch-deutsch-humanistischen Sinn) würde aber vermutlich nicht "hic Rhodos…" vermelden, sondern zum griechischen Original greifen, wobei man natürlich hören können würde, daß der Betreffende sie auch in griechischen Buchstaben vor Augen hat.

Den "si tacuisses…"-Satz habe ich übrigens in der Schule jahrelang völlig mißverstanden und übersetzt mit "Wenn du geschwiegen hättest, wäre der Philosoph (da)geblieben"… Barrys Übersetzung bzw. Interpretation hätte da allerdings auch gepasst.
 
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