Apple löscht VPN-Apps in China

Und die chinesische Regierung würde natürlich tatenlos zusehen, wenn es eine "halboffizielle", auf einer Systemsicherheitslücke basierende, Lösung gibt und ausgerechnet dieser Exploit zufällig nie von Apple behoben wird...
 
Gelegentlich kann es helfen wenn man sich einfach erst einmal zurücklehnt und über das zu Sagende nachdenkt und die Fakten sammelt!
Fakten etwa wie:
- China ist wirtschaftlich, ökonomisch, politisch-strategisch nahezu autark - bis auf Öl müssen sie nur wenig Essentielles importieren
- China ist einer der größten Investoren weltweit! Sie kaufen nicht nur in D Firmen auf, die USA stehen bei ihnen mit fast 2 Billionen Dollar (nach deutsche Zählung!) in der Rechnung, sie könnten mit einem Verkauf die USA in eine schwerere Krise als die von 1930 stürzen
- China geht mit brutal-stategischem Interesse in Afrika auf Einkauf, Ländereien, Ölindustrien, langfristige Rohstoffverträge machen sie zu DEM globalen Player…
- China hat sich politsch bisher deswegen immer kaum behindert zeigen können, weil sie keine Expansiongelüste zeigten und außenpolitisch immer die Nichteinmischung verfolgten - auch das ändert sich seit einiger Zeit

Glaubt jemand hier ernsthaft, dass Apple in China innenpolitisch irgendeine Bedeutung hat, technisch hat Apple den Chinesen nichts zu bieten, was diese nicht selber (kopieren) könnten. Umgekehrt sieht das schon anders aus, was würden Apple Produkte kosten, wenn sie nicht mehr in China produziert würden…

Das China die VPN-Apps gelöscht haben möchte ist eiggentlich eher eine Fußnote, kaum ein anderes (bedeutendes) Land hat seine digitale Infrastruktur derart umfangreich unter Kontrolle - das Abschalten eines VPN-Tunnels kann bei ihnen auch jederzeit auf Knopfdruck erfolgen (wie ein brit. Journalist erfahren musste). Es geht um die Symbolik, dass Apple keine VPN-Apps mehr anbieten soll, der chinesische Durchschnitts-User soll diese Möglichkeit gar nicht erst kennen lernen, die anderen finden andere Lösungen. Wozu auch VPN-Tunnel, wenn in China die verschlüsselte Kommunikation mit Standards die sie regierungsseitig nicht knacken können, eh illgal ist? Wir sollten diesbezüglich mehr "chinesisch" denken - dies ist vor allem als Erziehungsmaßnahme gedacht!

Einige hier im Forum vergessen, dass in vielen Regionen eine ganz andere Denkungsart vorherrscht, die Saudis "unsere Freunde" wenden auch Ausländern gegenüber Gesetze an, die bei uns höchstens noch im Mittelalter Beifall fanden. Demgegenüber ist die chinesische Politik zwar recht restiriktiv, aber eher modern. Die Politik in China kritisieren? Kein Problem, allerdings reagiert die Regierung mit einer Staffel an Maßnahmen, bots und Mitarbeiter die Regierungssinne antworten und wenn der Protest gar nicht zu unterdrücken ist, wird er gelöscht. (Meist bleibt es sogar dabei, kene weiteren Sanktionen). In Saudi-Arabien, oder Thailand, oder… kann allein eine abwertende Bemerkung über die Reegierung, den König, den Glauben eine langjährige Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Die Zeiten in denen Europa seine Werte "einfach exportieren" konnte sind vorbei.
 
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Die Zeiten in denen Europa seine Werte "einfach exportieren" konnte sind vorbei.
Europa hat »seine Werte« noch nie exportiert und hat auch noch nie den Versuch unternommen. Alle Aktionen waren immer ausschließlich auf den Zugewinn an Macht und damit an ökonomischen Möglichkeiten und mehr Profit gerichtet. Alles andere war immer nur die schöne Fassade, an die seltsamerweise immer noch Leute (vermutlich aus Bequemlichkeit) zu glauben scheinen. Als Napoloen mit seinem Heer zum ersten Kolonialkrieg der französischen Republik nach Ägypten aufbrach, hatte er die Erklärung der Menschenrechte im Gepäck, um den Eindruck zu erwecken, es ginge um diese und nicht um die Ausbeutung der Schätze dieses Landes. Und diese Erklärung und ihr Inhalt sie nie zu einem anderen Zweck verwendet worden als bei diesem ersten Mal. Darum ist die Verwunderung darüber, dass Apple nicht das moralisch Gute will, sondern Profit, einigermaßen kurios, wenn nicht überhaupt verlogen.
 
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Bin etwas erstaunt über die Richtung der Diskussion. Habt ihr den Artikel gelesen?

China ist DIE kommende Macht. Es werden Bodenschätze akquiriert, Firmen aufgekauft, im eigenen Land durch Protektionismus usw. eigene Firmen gefördert und Giganten des Welthandels wird vorgeschrieben was sie dürfen und was nicht. Mich erschreckt es dass Apple sich in den USA für freie Wahlmöglichkeit der Toilette einsetzt in China dagegen viel rigidere Regeln sofort akzeptiert. All dies um kurzfristigen monetären Erfolg zu haben.

Selbstverständlich kann Apple die Welt nicht verändern und selbstverständlich geht es um das Verdienen von Geld. Aber so wie sie manche Fehler jahrelang nicht beheben, kann man doch eine Lücke die Jailbreaks ermöglicht einfach mal eine Weile nicht fixen.

Ist Apple nicht selber Derjenige der Zensiert und bestimmt was man darf und nicht in OSX (MacOs) und iOS? und auch bestimmt das die verschiedene Hardware nicht mehr funktional ist weil das neuere Betriebssystem die alte Hardware nicht mehr unterstützt. Eigentlich passen Apple und China sehr gut zusammen.
 
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@Grettir, klar, man kann es sich auch einfach machen ;)
Sieh Dir beispielsweise das Schulsystem in Indien, oder die Eisenbahnstrukturen, oder das Rechtssystem in Südafrika, das Verwaltungssystem in Namibia und die verschiedenen Wahlsysteme in Kolonialstaaten die KEINE Diktaturen wurden… Eigengewächse? Definitiv nicht!

Das der Zweck eines Unternehmens (zumal eines solch großen) der Gewinn und damit vor allem der Selbsterhalt(!) ist, sollte in der Überlegung nicht unterschlagen werden. Die Frage, ob dass nun "gut" oder "böse" ist kann man zu einer weltanschaulichen machen, lösen wird man sie so nicht. Im Kapitalismus kämpfen Firmen den Überlebenskampf durch Konkurrenz, im Sozialismus der ganze Staat > wo das endet haben wir gesehen. Das Prinzip Sozialismus könnte man unter Umständen sanieren, die menschliche Denke (den natürlichen Überlebensinstinkt des Individuums) nicht. Und ein Staatsprinzip das allein auf altruistischen Motiven aufbaut erschien schon den "68er Revolutionären" zu naiv ;).

Firmen, Individuen, Systeme funktionieren IMMER innerhalb eines übergeordneten Systems, sogar der Mensch der sich auf eine einzelne Insel zurückzieht kann die (Um-)Welt nicht ausklammern (Umweltverschmutzung, Klimawandel, politische Grenzen, ungebetene Besucher…). Apple (und fast jede andere Firma) wird mitspielen wenn ein Gewinn zu akzeptablen Kosten (vertretbaren Bedingungen) möglich erscheint. Warum z.B. wird immer noch Kleidung zu Bedingungen woanders produziert und hier gekauft, die in unseren Breiten nicht möglich wären? Ökologisch und sozial "korrekte" (nach unseren Maßstäben) ist möglich, ich kaufe sie fast ausschließlich, verzichte deswegen auch gern auf einiges an "Unnützem". Sozial- und ökologische Computer (Tablets, Uhren, Smartwatches) sind theoretisch möglich - sie werden aber nicht produziert, weil nicht gekauft! Einen Rechner "completley made in USA" (oder in "D") gibt es nicht weil wohl kaum jemand bereit oder in der Lage wäre dafür ca. den 5fachen Preis zu bezahlen (so eine Studie der OECD).
 
Nun, ich habe das Problem nicht zu einem weltanschaulichen und moralischen gemacht. Ich habe vielmehr darauf hingewiesen, dass es einigermaßen bizarr ist, sich darüber zu verwundern oder gar zu ärgern, dass ein Konzern seine Strategie nicht nach moralischen Gesichtspunkten ausrichtet. Das spielt für ihn einfach keine Rolle. Wenn man das anders haben will, muss man alles ändern wollen. – Man kann sich aber natürlich auch damit zufriedengeben, dass man brav den Müll trennt und durch das Trinken von »fair gehandeltem« Kaffee die Chefs dieser Firmen reicht macht, während für die Kaffeebauern auch hin und wieder ein Schulgebäude abfällt, dass sie nicht brauchen. Aber man soll dann nicht so tun, als wäre man mit dem Status Quo nicht vollkommen einverstanden.
 
Ok, da habe ich Dich dann wohl ein wenig missverstanden, denn mit dieser letzten Aussage liegen wir wohl doch auf einer Linie…

Die Frage ob ein Konzern ab einer gewissen Größe sich überhaupt noch moralischen Maßstäben orientieren kann, habe ich mir auch schon gestellt - ohne einfache Antwort. Apple löscht VPN-Apps in China, gefällt "uns" nicht, Apple löscht Apps die politsch links agitieren (in den USA), interessiert uns nicht, oder wir finden es ok…

Schwierig immer die eigene Weltsicht völlig auszublenden um nicht am Ende jede Entscheidung eines Großkonzerns zu negieren! Die deutschen Autofahrer exerzieren ja gerade so einiges mit den deutschen Autokonzernen durch ;) - und da reicht eine App sicher nicht aus um den Besch…ss zu beheben, oder aus der Welt zu schaffen.…

Nebenbei: Hierzulande wird das Propagieren des freien Drogen (Miss- oder) Gebrauchs auch nicht gern gesehen und man muss journalistisch kontrollieren ob man nicht zu einer Straftat aufruft - in den USA kann man in vielen Orten einfach in einen Shop gehen und sich die "Dröhnung" legal kaufen. wie gesagt die eigene Weltsicht auszublenden ist…
 
Schwierig immer die eigene Weltsicht völlig auszublenden um nicht am Ende jede Entscheidung eines Großkonzerns zu negieren! Die deutschen Autofahrer exerzieren ja gerade so einiges mit den deutschen Autokonzernen durch ;) - und da reicht eine App sicher nicht aus um den Besch…ss zu beheben, oder aus der Welt zu schaffen.…
Ein letzter Versuch, denn mir geht es schon lange nicht um meine eigene Weltsicht und den Versuch andere davon zu überzeugen.

Tim Cook und auch Apple haben sich sehr wohl in den USA zu manchen Fragen recht deutlich positioniert (nur ein paar Beispiele: Link 1, Link 2, Link 3 - itopnews kenne ich nicht, war nur ein Ergebnis der Google Suche) - für eine Firma die hauptsächlich daran interessiert ist sehr viel Geld zu verdienen und an die Aktionäre weiterzugeben, viel zu viel. Und wenn ich aktuelle Artikel über China lese dann würde ich da gerne auch etwas hören - definitiv nicht einfach kommentarlos vielen Menschen die Möglichkeit nehmen sich via VPN unzensiert zu informieren.
Die Arbeitsbedingungen zahlreicher regierungsunabhängiger Organisationen (NGOs), zu denen auch Braille Without Borders zählt, haben sich in China zuletzt deutlich verschlechtert.

Ich verabscheue Trump, aber wie China hofiert wird, macht mir Angst für die Zukunft.
 
@Grettir, klar, man kann es sich auch einfach machen ;)
Sieh Dir beispielsweise das Schulsystem in Indien, oder die Eisenbahnstrukturen, oder das Rechtssystem in Südafrika, das Verwaltungssystem in Namibia und die verschiedenen Wahlsysteme in Kolonialstaaten die KEINE Diktaturen wurden… Eigengewächse? Definitiv nicht!.....

Die Infrastruktur in den ehemaligen Kolonien wurde doch nicht aufgebaut um die menschen dort glücklich zu machen sondern um deren geraubten Güter abtransportieren zu können.
Kolonialisierung waren immer Raubzüge; Diebstahl von Ressourcen und vor allem imenser Landraub bei gleichzeitiger Unterdrückung und Versklavung der bereits ansässigen Bevölkerung.

Meister dieses gigantischen Plünderungszug waren Hollander, Spanier und Briten - die bis heute davon profitieren.
 
Zur Klarstellung: Ich verharmlose oder negiere nicht die Absicht und Schuld der "Kolonialausbeuter" (als Brite sowieso nicht), aber einige unabhängig gewordene Kolonien waren schlau genug zu erkennen wenn Vorteile im System auch für ihren neuen Staat vorlagen und übernahmen sie. Die Absicht der Imperialstaaten war selbstverständlich nicht als Selbstlosigkeit gedacht… daran hat sich auch heute bei Weltkonzernen eher wenig geändert.

Apple in Schutz nehmen? Nö, sie profitieren sehenden Auges von den Arbeitsumständen in den Billiglohnländern, allerdings sehe ich mit "uns als Käufern" auch für solche Konzerne den HAndlungsspielraum begrenzt. Warum? "Wir" kaufen keinen iMac (den aktuellen, nicht den neuen Pro) für 5000- 10000 Dollar (Kostenschätzung der OECD bei Produktion zu amerikanischen Arbeitskosten). Die Länder in denen produziert wird verhindern oft ein stärkeres Ansteigen der Löhne! (Wer das nachkontrollieren möchte darf sich mal die Entwicklung und Zahlen der Teekampgne aus Berlin anschauen. Sie wollten in Indien freiwillig den Lohn verdoppeln und es wurde ihnen durch staatliche Regelung untersagt, wegen Bfürchtungen es könnte zu Unruhen bei nichtbeteiligten Arbeitern kommen) Sie fürchten, dass die Produzenten dann in andere, billigere Ländern abwandern - wie es in vielen Branchen tatsächlich geschieht (Kleidung aus Bangladesh…).

Tatsachen kann man sich nicht partiell aussuchen und bekritteln - die "Globalisierung" (analog zur globalen Erwärmung) ist ein Fakt und sie bestimmt maßgeblich die Spielregeln. Elektronik in großen Stückzahlen (Samsung, Apple, Sony und andere) können heute praktisch China nicht mehr umgehen - weder technisch, noch vom Arbeitskräfteangebot, noch von der Potenz der Produktion. Also auf China verzichten und damit letztlich auf die Menge der Geräte und technischen Möglichkeiten? Heißen wir Trump und denken uns die Welt wie sie uns gefällt?
 
Apple speichert künftig die iCloud-Daten sowie die Schlüssel chinesischer Nutzer in China. Das entsprechende Rechenzentrum wird vom staatseigenen IT-Unternehmen Guizhou verwaltet. Damit bekommt das autoritäre Regime Zugriff auf die Daten chinesischer Apple-Kunden – auch auf deren Messenger-Kommunikation. (Netzpolitik.org)
 
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Du meinst, der Wille der amerikanische Regierung [...]

Warum soll man den einen das absprechen, was sich der andere nimmt.
Das ich damit ein riesiges Problem habe, steht fest, aber wer sich einem Amerikanischen Konzern anvertraut, lebt anscheinend eh damit, das es ihm egal ist, wenn man seine Privatsphäre aufgibt.
Die Chinesen machen nichts anderes. Doch, sie machen kein Geheimnis daraus ;)
 
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