Big Data - Gewinn oder Gefahr?

Zum einen geht es ja nicht um die Kassiererin sondern um die Daten wann du wo für welchen Betrag welche Produkte..

Ein Beispiel: Aus deinem "Warenkorb" (und ja, Netto gehört zu Edeka und Penny zu Rewe ;)) kann ich schließen, wie du wann was einkaufst. Die Daten mögen unvollständig sein. Denn manchmal bist du ja bei Lidl. Oder Aldi. Oder bezahlst bar.

Im "Regelfall" wird der "Käufer" aber am Monatsanfang xy kaufen. Das ist ein vollkommen vorhersehbares menschliches Verhalten. Du kannst statistisch gesehen sogar aus der Reihenfolge der Abrechnung (ein Karton Milch, zwei Brote, Tomaten, Tampons) schließen, wie deine Prioritäten sind. Auch das ist nicht vollständig. Es sind aber erkennbare Muster weil sich Menschen eben so verhalten wie sie sich verhalten.

Du kannst sogar ableiten, wie das Einkommen des Käufers ist. EC-Karte Veritas -> Monatsanfang -> Grundnahrungsmittel (Milch, Brot) lässt darauf schließen, dass du entweder nicht zu Spontankäufen neigst oder nicht reich bist. EC-Karte Barry -> Kaviar, Sekt, Kondome in unregelmäßigen Abständen und am Monatsende (gemessen an der Masse der sonstigen Verkäufe) lassen darauf schließen, dass er Geld hat und ein Lebemann ist.

Und du bist dir sicher, dass du dir das aussuchen kannst? ;)

Und Veritas.. DU bist mir dabei vollkommen egal. Deine "Käufergruppe", die ich mehr oder minder willkürlich festgelegt habe aber nicht. DAS ist das Problem. Nicht dass du darum fürchten musst, dass deine Gewohnheiten beim Toilettengang plötzlich im Netz stehen.

Die können bei Krtenzahlung und Payback ein Nutzerprofil erstellen. Auf meinem Weg habe ich mindestens 3x Edeka, 2x Rewe, Penny, Lidl, minimal etc., ich kann 2x die Woche auf den Wochenmarkt und alles bar bezahlen.
Der hier erwähnte Test stuft mich als feminin ein, weil ich KoRn höre, als maskulin, weil ich System of a Down höre, egal auf welchem Konzert, das ist alles andere als feminin und ich spüre es noch ne Woche später, anders würde es bei Kings of Leon, Placebo und Co. aussehen. Auch von berufswegen würden die mich womöglich als feminin oder homosexuell einstufen und mir Werbung vorschlagen, die alles andere als meine Zielgruppe wäre.

Ich habe nirgends bestritten, dass Daten gesammelt und Profile erstellt werden.
Die Krankenkasse wäre sicher interessiert daran, ob ich am Wochenende Sport mache und Sushi esse oder ob ich mich regelmäßig ins Koma saufe. Zahle ich bar und lasse mein Handy daheim, kriegt das keiner mit.
 

Länger, die meisten Bars und Clubs z.B. akzeptieren nicht mal EC, Kreditkarte nur ganz wenige Läden. Von mir aus könnte die EC Karte abgeschafft werden, die Kreditkarte reicht, das Smartphone würde auch reichen, unsicherer ist es nicht. Fakt ist aber, mit nem 200 € Schein hast du Probleme, den loszuwerden, die Sparkasse erhebt teils ordentliche Gebühren für Einzahlungen, auch vom Tagesgeschäft der Kleinunternehmer.
 
Alles schön und gut. Dann bist du eben anders. Darum geht es nicht. Sowas wie dich nennt man dann Standardabweichung und rechnet dich raus.

Wochenmarkt ist super. Auch Barzahlung. Wenn die 4000 anderen Nachbarn in deinem Einzugsgebiet aber total auf Analogkäse stehen und keinen Salat mögen, dann musst du irgendwann zum Wochenmarkt, weil du im Supermarkt keinen Salat mehr bekommst.

Du bist eine statistische Nummer. Und auch wenn du dich für unglaublich individuell hältst.. Du bist es nicht. Darum geht es bei Big Data. Ich kann dir in die Hand versprechen ohne dass wir uns persönlich kennen, dass du Stuhlgang hast. Ob du dabei Lieder singst oder ihn in der Dusche im Fitnesstudio erledigst ist erstmal egal. Ich will nur wissen, wie oft. Und du kannst dich da auf den Kopf stellen, dir eine Kackverschleierungstaktik überlegen und jedes zweite Mal anonym an verschiedenen Orten defäkieren.. Ich finde es raus.

Du lieferst keine Daten, wie du deine Ausscheidung gestaltest? Ist mir egal. Eine Grundgesamtheit von 3.266 Nachbarn in deiner Gegend reicht mir, um zu beurteilen, was du beim Stuhlgang benötigst. Wie oft du es benötigst weiß ich. Das führe ich mit den anderen Daten zusammen und habe eine Lösung.

Wie gesagt.. Du interessierst mich nicht die Bohne. Und weil das so ist, passe ich mein Angebot auch nicht an deine Bedürfnisse an sondern an die der Lemminge um dich herum.

Und du bist dir immer noch sicher, dass du ein selbstbestimmtes Leben führst? Analogkäse ist in. Glaub mir. Das habe ich statistisch ermittelt. Und das sehr sehr gründlich und zuverlässig mit (am wissenschaftlichen Anspruch gemessen) sehr belastbaren Zahlen.

Hast du dich mal gefragt, warum xy aus dem Sortiment verschwindet, obwohl du das total gerne mochtest? Willkommen bei Big Data. :)
 
Hast du dich mal gefragt, warum xy aus dem Sortiment verschwindet, obwohl du das total gerne mochtest? Willkommen bei Big Data.
Diese Arten von Daten werden schon lange erhoben. Nur viel mühsamer und langsamer (und lokaler). Mir ist auch klar, warum Apple, Google und Konsorten ihre eigenen Payment Systeme haben wollen. Offline sind wir für die derzeit noch ein schwarzes Loch was das Kaufverhalten angeht.
Aber von da bis zur gezielten Beeinflussung von Wahlen ist es noch ein Stück Weg.
 
Aber von da bis zur gezielten Beeinflussung von Wahlen ist es noch ein Stück Weg.
Na klar. Man muss ja auch nicht immer gleich ein Endzeitszenario generieren. Letztlich bietet der eine oder andere Aspekt ja auch ein Stück Lebensqualität.

Nichtsdestoweniger sollte man eine gesunde Skepsis behalten und ab und zu versuchen, das Problem realistisch zu sehen.

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So in der Art.

Übrigens.. Tolle Fotos. Einfach: Wow!
 
Du kannst sogar ableiten, wie das Einkommen des Käufers ist. EC-Karte Veritas -> Monatsanfang -> Grundnahrungsmittel (Milch, Brot) lässt darauf schließen, dass du entweder nicht zu Spontankäufen neigst oder nicht reich bist. EC-Karte Barry -> Kaviar, Sekt, Kondome in unregelmäßigen Abständen und am Monatsende (gemessen an der Masse der sonstigen Verkäufe) lassen darauf schließen, dass er Geld hat und ein Lebemann ist.
ich glaube, ich kann schon verstehen was Veritas meint. Dass die Daten erhoben werden, ist halt so. Das kann man toll finden, oder auch nicht -- zurückdrehen werden wir das Rad niemals. Die Frage ist eher, wie (richtig) sie ausgewertet werden; wenn ich schon erfasst werde, dann will ich nicht in die falsche Schublade gesteckt werden. Obwohl mich durchaus mal interessieren würde, was amazon über mich so denkt: ich kaufe über meinen account haufenweise Bücher über Sucht und die unterschiedlichsten Drogen (für meine Frau), über forensische Psychiatrie und seit neuestem auch noch medizinische Fachbücher (für meine Tochter). Dazwischen kommt immer wieder mal ein IT Fachbuch für mich. Da fände ich meine "Schublade" bei denen interessant :thumbsup:

Und wenn es um den eigenen Komfort geht, dann werden viele Bedenken sowieso fortgewischt. Ich finde es auch hübsch, wenn ich abends in einer Kneipe sitze, und mit einem Fingerwisch auf dem Telefon erfahre, wann der nächste Bus geht -- schei33 drauf, dass google dafür weiss, wo ich gerade sitze :)
 
Wie gesagt.. Du interessierst mich nicht die Bohne. Und weil das so ist, passe ich mein Angebot auch nicht an deine Bedürfnisse an sondern an die der Lemminge um dich herum.

Und du bist dir immer noch sicher, dass du ein selbstbestimmtes Leben führst? Analogkäse ist in. Glaub mir. Das habe ich statistisch ermittelt. Und das sehr sehr gründlich und zuverlässig mit (am wissenschaftlichen Anspruch gemessen) sehr belastbaren Zahlen.

Hast du dich mal gefragt, warum xy aus dem Sortiment verschwindet, obwohl du das total gerne mochtest? Willkommen bei Big Data. :)
Das waren dann sich selbsterfüllende Prophezeihungen der Datenbanken. Personalisierte Werbung werden die Sache schon richten.

Und Datenverweigerer hinterlassen ebenso einen Fußabdruck, weil sie eben Datenverweigerer sind. Es reicht schon zu wissen, wo du Daten hinterlässt und wo du sie verweigerst. Dem Ganzen entziehst du dich nur durch deinen eigenen †.

Eine nachträgliche Personalisierung der Datenflut ist jederzeit möglich. Und daran sind alle Datenkäufer interessiert, aber besonders Banken, Versicherungen, Arbeitgeber und Sicherheitsbehörden wie Verfassungsschutz.

Schon allein aus dem Grund, dass Big Data ein Geschäftsfeld ist, Gewinne verspricht und zum Bruttosozialprodukt beiträgt, lässt es wachsen und wuchern. Es wird geforscht, programmiert, Serverfarmen gebaut, die Daten verkauft, Daten zusammengeführt, Ergebnisse verkauft, und, und … Die Frage, ob das sinnvoll ist, stellt sich nicht mehr.
 
ich glaube, ich kann schon verstehen was Veritas meint. Dass die Daten erhoben werden, ist halt so. Das kann man toll finden, oder auch nicht -- zurückdrehen werden wir das Rad niemals. Die Frage ist eher, wie (richtig) sie ausgewertet werden; wenn ich schon erfasst werde, dann will ich nicht in die falsche Schublade gesteckt werden. Obwohl mich durchaus mal interessieren würde, was amazon über mich so denkt: ich kaufe über meinen account haufenweise Bücher über Sucht und die unterschiedlichsten Drogen (für meine Frau), über forensische Psychiatrie und seit neuestem auch noch medizinische Fachbücher (für meine Tochter). Dazwischen kommt immer wieder mal ein IT Fachbuch für mich. Da fände ich meine "Schublade" bei denen interessant :thumbsup:

Und wenn es um den eigenen Komfort geht, dann werden viele Bedenken sowieso fortgewischt. Ich finde es auch hübsch, wenn ich abends in einer Kneipe sitze, und mit einem Fingerwisch auf dem Telefon erfahre, wann der nächste Bus geht -- schei33 drauf, dass google dafür weiss, wo ich gerade sitze :)

Eben, es ist ja kein Geheimnis, dass mit den Daten gearbeitet wird, dazu reichen mir die AGBs der jeweiligen Dienste. Nur inwieweit ich wirklich Persönliches preis gebe, das kann ich schon steuern.

Nehmen wir mal Facebook als Beispiel, mein Profil ist für andere komplett gesperrt, Job und Firma nicht angegeben. Mein Job und die Firma kann man aber über andere Netzwerke herausbekommen, da man ja gewillt ist, dass andere die eigenen Arbeiten sehen und bewerten können. Dazu zählen dann evtl LinkedIn, Facebook, Xing, Behance, 500px, Instagram und Pinterest. Aber diese Information finde ich in unserer Branche eher als Vorteil.
Andere lassen ihr Profil komplett offen, posten Sehnsuchtsbilder, Persönlichkeitstest, wo sie gerade im Urlaub einchecken (gut für die Einbrecher), ob es ihnen gut oder schlecht geht usw. Die Zahl der Verschwörungstheoretiker geht auch nach oben, Veganer auf Missionierung, Tierschützer, selbsternannte Politiker usw. Deren psychologisches Profil sieht dann ganz anders aus.
Aber viele sind einfach zu blöd, Social Media zu bedienen, das sieht man an den Hoaxes, in denen die User via Post den AGBs widersprechen, denen sie bei der Anmeldung zugestimmt haben und nach Privatssphäre bei einem kostenlosen Service schreien. Der Preis sind die Daten, Facebook kostet mächtig Geld. Oder dass sie über Produktvorschläge verwundert sind, nach denen sie letzte Woche oder am Smartphone erst gesucht hatten. Sie stimmen jedes Mal zu und wundern sich.

Wenn jetzt Google und Co. wissen (was der Rest auch weiß), dass ich verheiratet bin, zwei Kinder und einen Job habe, ist das ja nichts Schlimmes, ich poste auf Facebook ja auch nicht die Bilder der Kinder und freue mich über den ersten selbstständigen Stuhlgang.

Krankenkassen bieten ein Bonusheft an, so wissen sie ja auch, was ich mache. Effektiver wären Fitnesswaagen, Smartwatches, Activity Tracker etc. Die zeichnen alles auf, man kann die Gesundheit überwachen und mit anderen trainieren.

Negativ wirken sich dann Discobesuche aus, wenn ich 2x die Woche 80 € in mich reinschütte, bei McDonald's frühstücke, beim Pizzaservice ne Pizza bestelle und ständig auf Pump lebe.
 
Negativ wirken sich dann Discobesuche aus, wenn ich 2x die Woche 80 € in mich reinschütte, bei McDonald's frühstücke, beim Pizzaservice ne Pizza bestelle und ständig auf Pump lebe.
Dann haben wir das globale Dorf mit Betonung auf Dorf.
Das kann doch niemand wollen! Oder doch?
 
Dann haben wir das globale Dorf mit Betonung auf Dorf.
Das kann doch niemand wollen! Oder doch?
zumal man sein "gesundheitsschädliches Verhalten" bestens verschleiern kann. Zahle ich im Biomarkt und im Fitnessstudio mit der Karte, beim grossen M und beim Pizzadienst bar (oder vice versa), bekommt mein Profil schnell Schlagseite
 
zumal man sein "gesundheitsschädliches Verhalten" bestens verschleiern kann. Zahle ich im Biomarkt und im Fitnessstudio mit der Karte, beim grossen M und beim Pizzadienst bar (oder vice versa), bekommt mein Profil schnell Schlagseite

Es gibt aber auch ein paar Discos, da zahlst du mit Karte, die fotografieren dich, das Bild kommt auf Karte und am Ende checkst du aus.
Aber gesundheitsschädliches Verhalten ist ja meist eine Einstellung, viele sehen das ja nicht so, oder erst, wenn es zu spät ist. Dann landen sie beim Biggest Loser, in der Kur oder sonst wo.
Gehen wir mal von GPS und Kartenzahlung aus, wüsste Google mehr, als deine Kollegen. Unter der Woche bist du der zurückhaltende Kollege, immer freundlich und am Wochenende gehst du in die Clubs, feierst durch, hast ständig ne andere usw. ;)
 
…war eben für mich und meine Person "total social". :crack:

Digital Fingerprints:
- Geld am kassenfremden Automaten, aber ohne Gebühr dafür, abgehoben
- Hier das gepostet
- altes Nokia dabei gehabt: Standort-Tracking durch Provider wohl möglich

Real-Social-Activities:
- Asialaden: diverse Gewürze, frische Kräuter, Limonen, frische Chilis und richtig gute Fischsauce in Bar
- Teeladen-Gespräch und Einkauf in Bar (Info: Darjeelings nicht mit farbigen Kandis süßen!)
- Wochen-Markt: Geflügelbäuerin-Gespräch und Einkauf in Bar (Info: Was ist eine Pourlade genau!)
- Wochen-Markt: Gemüsebauer-Gespräch und Einkauf in Bar (u.a. Moor-Möhren, geiles Zeugs…)
- Wochen-Markt: beim jungen Kartoffelbauer rötliche Kartoffel in Bar gekauft (…Mist, Name dieser leckeren Töften vergessen!)
- Edeka: Dijon-Senf, Chips und Vollkorn-Knäcke in Bar

Unterwegs überall hin:
- bis auf dem Wochenmarkt überall Leute mit Smartphone-Tätigkeiten gesehen…
 
Nehmen wir mal Facebook als Beispiel, mein Profil ist für andere komplett gesperrt, Job und Firma nicht angegeben. Mein Job und die Firma kann man aber über andere Netzwerke herausbekommen, da man ja gewillt ist, dass andere die eigenen Arbeiten sehen und bewerten können. Dazu zählen dann evtl LinkedIn, Facebook, Xing, Behance, 500px, Instagram und Pinterest. Aber diese Information finde ich in unserer Branche eher als Vorteil.
Ich verstehe irgendwie immer noch nicht, warum du glaubst, dass du als Person interessant bist. Ob dein Profil bei Facebook für andere.. und ob du dich über Facebook bei xy authentifizierst, ist völlig wumpe.

Wir reden hier nicht von dem Schutz persönlicher Daten sondern von Big Data. :noplan:

Es geht nicht um den Einzelnen. Du kannst dich auch komplett analog und offline bewegen. Das ist uninteressant. Glaubst du wirklich, dass sich bei Facebook oder Google irgendjemand für Veritas und seine Aktivitäten interessiert?

Lass es mich so erklären:

1. Du arbeitest bei einem internationalen Konzern
2. Du ernährst dich gesund und fährst mit dem Fahrrad zur Arbeit
3. Du kaufst gerne auf dem Wochenmarkt ein und bist ein freundlicher Nachbar
4. Du bist im Alltag hilfbereit und leistest für ehrliches Geld ehrliche Arbeit
5. Du schaust wenn überhaupt lieber eine Doku auf ZDFInfo als irgendwas auf RTL
6. Du hast keine besonderen Macken, bist Nichtraucher und allgemein ein super Typ

Weißt du, was die Statistik über alle anderen sagt? Dass sie von 8 Stunden nur 6 arbeiten, der Krankenstand in den letzten 2 Jahren um 34% gestiegen ist und zusätzlich durch Rauchen, ungesunde Ernährung und Diebstähle am Arbeitsplatz die Rendite um 1,6% gesunken ist.

Deshalb bezahlt dein Arbeitgeber einen ganzen Stab, der das Problem in Angriff nimmt. Und nimm mal kurz an, dass das nicht zu deinem Vorteil ist.

Dein 1-6 interessiert nicht!

Es ist egal, was du in deiner Freizeit machst und was du für ein Mensch bist. Du kannst Nacktbilder bei Facebook posten. Interessiert nicht. Du hast einen peinlichen Spruch gepostet? Interessiert nicht. Du bist als Person völlig uninteressant.

Interessant ist, wann jemand (nehmen wir mal an, dass du das bist) auf eine Anzeige im Kontext der vorgefilterten Nachrichten klickt und wann nicht.

Das Problem ist nicht, dass deine Nachbarn dank Online-Medien jetzt noch besser über dich urteilen können. Das Problem ist, dass sie es nicht selbst herausfinden sondern fix und fertig in dem abonnierten Nachrichtenblog lesen.

97% aller Deutschen, die Veritas heißen, hatten eine Nazivergangenheit in der Familie.

Das Gegenteil zu Big Data wäre vielleicht Small Data. Wenn dich dein Nachbar fragt, warum du schon wieder so spät besoffen nach Hause gekommen bist. Das kannst du erklären.

Aber erklär mal einem global Player, dass du nicht ins Schema F passt.
 
Ich glaub, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will.
Frag doch mal den Personaler, ob er dich einstellt, wenn er dein Facebook Profil beim Feiern und Saufen sieht. Poste ich einen zweideutigen politischen Satz, kann mich das meinen Job kosten usw. Auch das zählt dazu. Eine Kollegin damals hatte in ihrem Tischkalender im Büro ihre Partytermine stehen, wann sie ihr Verhütungsmittel tauschen muss etc. Öfters war sie am Folgetag krank oder fehlte am Tag ihrer Motorradzulassung. Letzten Endes hat man nach einem Grund gesucht, sie zu entlassen, mit Erfolg, weil sie Spuren im Netzwerk hinterlassen hat.

Will ich eine Wohnung mieten, muss ich mich im dümmsten Fall auch nackt machen. Habe ich dazu noch einen befristeten Vertrag, Haustiere und rauche, werde ich nach hinten geschoben. Es macht auch einen Unterschied, ob ich beim Daimler und Bosch oder bei einer kleinen Firma arbeite und dort nur befristet angestellt bin. All diese Daten interessieren. Es geht dabei nicht nur um Werbung, Anzeigen und Statistiken.
 
Aber auch das ist wieder kein Fall von Big Data. Natürlich gibt es Personen und Organisationen die sich für solche Daten (deine Facebook Sauffotos) interessieren, aber bei Big Data geht es doch nunmal um das Auswerten großer Mengen von Daten und nicht das gezielte nachforschen über eine einzelne Person in einem Einzelfall.

Du hast schon recht damit, dass man mit Big Data auch Informationen über die einzelne Person akkumulieren kann und da möchte ich auch Saugis Aussagen widersprechen. Aber die von dir genannten Beispiele treffen aber nicht darauf zu. Beispielsweise könn(t)en deine Facebookaktivitäten, dein wöchentlicher Ausflug zum nächsten Casino und deine Besorgnis erregende ungesunde Ernährung sich auf deine Bonität bei der Schufa auswirken. Stichwort Big Data Kreditscoring (mal den ersten Googlelink genommen) Daher würde ich Saugis Punkte 1-6 schon als interessant ansehen.

Das Problem Veritas ist, dass du dich auf generell auf die anwachsende Bereitschaft der Leute beziehst, irgendetwas über sich im Internet preiszugeben und entsprechend die einfachen Möglichkeiten viele Informationen über ein Individuum herauszubekommen. Aber schon mehrfach gesagt: Das ist nunmal nix was mit dem Konzept Big Data zu tun hat. Und das ist nunmal Thema des Threads :noplan:
 
Aber auch das ist wieder kein Fall von Big Data. Natürlich gibt es Personen und Organisationen die sich für solche Daten (deine Facebook Sauffotos) interessieren, aber bei Big Data geht es doch nunmal um das Auswerten großer Mengen von Daten und nicht das gezielte nachforschen über eine einzelne Person in einem Einzelfall.

Du hast schon recht damit, dass man mit Big Data auch Informationen über die einzelne Person akkumulieren kann und da möchte ich auch Saugis Aussagen widersprechen. Aber die von dir genannten Beispiele treffen aber nicht darauf zu. Beispielsweise könn(t)en deine Facebookaktivitäten, dein wöchentlicher Ausflug zum nächsten Casino und deine Besorgnis erregende ungesunde Ernährung sich auf deine Bonität bei der Schufa auswirken. Stichwort Big Data Kreditscoring (mal den ersten Googlelink genommen) Daher würde ich Saugis Punkte 1-6 schon als interessant ansehen.

Das Problem Veritas ist, dass du dich auf generell auf die anwachsende Bereitschaft der Leute beziehst, irgendetwas über sich im Internet preiszugeben und entsprechend die einfachen Möglichkeiten viele Informationen über ein Individuum herauszubekommen. Aber schon mehrfach gesagt: Das ist nunmal nix was mit dem Konzept Big Data zu tun hat. Und das ist nunmal Thema des Threads :noplan:

Banken nutzen diese Analysen auch und melden sich direkt bei mir, wenn ich meine KK mit 2.000 € monatlich belaste, vorzugsweise im Inland und auf einmal werden 10.000 € umgesetzt, in einem Land, in dem ich mich sonst nie aufhalte. Die Analyse dient aber vorwiegend der Schadensbegrenzung des Kreditinstitutes.

Es geht auch nicht nur um die Bereitschaft, beim Reisepass MUSS ich den Fingerabdruck abgeben, meine Krankenkarte ist digital usw.
Dennoch sind sie auf meine Daten angewiesen, um ihre Analysen genauer zu berechnen. Wer garantiert dir, was mit den gekauften und gesammelten Daten passiert? Ob sie nicht einzelne Unternehmen wie Banken, Versicherungen etc. kaufen und aufgrund der Einzelinformationen deine Anträge ablehnen?

Fahranfänger mit nem Golf wurde vor Ewigkeiten schon höher bei ner Versicherung eingestuft, als ein 50-jähriger mit ner E-Klasse.

In dem Thread wurden auch Links zur Facebook Analyse gepostet, die dich anhand deiner Likes einstufen, wie viel Prozent du hetero- oder homosexuell bist, welche Vorlieben du hast usw.
 
Ich glaub, du verstehst nicht, worauf ich hinaus will.
Doch natürlich. Und das ist natürlich ein großes Problem, das wir ohne weiteres auch nicht in den Griff bekommen. Dazu müssten wir auf sozialer, gesellschaftlicher Ebene bereit sein, Privatleben als privat zu aktzepieren auch wenn es derjenige mehr oder weniger zwangsweise öffentlich macht.

Aber mit Big Data hat das wirklich nichts zu tun. Du sprichst immer wieder davon, dass irgendjemand anhand deiner Daten oder deines Verhaltens darauf schließt wie vertrauenswürdig (o.ä.) du bist.

So fatal das auch sein kann.. Da sind aber immer noch gesellschaftliche oder soziale Prozesse am Werk. Montag morgen.. Die Kollegen haben die Bilder von deinem letzten Absturz am Wochenende beim Jungesellenabschied gesehen, die nicht mal du sondern irgendwer aus der Runde gepostet hat.

Da kannst du aber reagieren, weil es (im besten Fall natürlich) eine mehr oder weniger direkte soziale Komponente gibt. Oft auch nicht. Wie beim Schufa Score und anderem. Natürlich. Das ist ein Problem.

Bei Big Data ist das aber uninteressant. Da geht es um die Frage, ob Konzern xy entscheidet, den Laden, in dem du am Wochenende am liebsten abstürzt, dicht macht, weil die Zahlen belegen, dass der Trend in Richtung Familiensystemgastronomie geht.

Oder deutlicher: Anonyme Daten prägen das Gesellschaftsbild und die Entwicklung sozialer Umfelder.

Gruselig: Mobbing unter Achtklässlern bei Facebook.
Noch gruseliger: Dass Aldi beim Betreten des Ladens weiß, was ich heute kaufen will.
So richtig gruselig: Dass Aldi anhand von mehr oder weniger anonymen, kumulierten Daten entscheidet ob ich ein willkommener Käufer bin oder nicht.

Stell dir doch mal vor, dein Wochenmarkthändler bedient dich nicht mehr persönlich. Persönlich ist wenn du den beschriebenen Absturz hattest oder krank bist oder deine Frau sich getrennt hat und er schon weiß, was du brauchst. Suppe, Gemüse, ein ordentliches Steak, Obst.. Das ist relativ komisch und vielleicht mehr Information als du deinem Händler über Facebook eigentlich verraten willst.

Schlimm ist es dann, wenn dein Lieblingsgemüsedealer, mit dem du mal einen kurzen Schnack gehalten hast, eine anonyme Marktanalyse macht und sein Angebot umstellt, weil Gewürze in den ersten drei Quartalen 2017 besser laufen als frischer Kohlrabi.

Aber genau das ist Big Data. Der Kunde wird nicht mehr gefragt, ob er mit dem Produkt zufrieden ist. Man steht nicht mehr im Laden und fragt, ob der Einzelhändler so freundlich sein kann und irgendwas bestellen oder für 1-2 Tage zurücklegen kann. Der Händler hat seine Dienstleistung schon festgelegt, weil er so viele Daten über seine Kunden gesammelt hat, dass er nicht mehr fragt. Er geht davon aus, dass..

Und fatal ist, dass er damit wahrscheinlich auch mehr Umsatz macht.

Ist wie mit Aktien. Aktien haben eigentlich den Zweck, sein Geld in ein Unternehmen zu investieren, an dessen Strategie man glaubt und dafür eine Rendite zu bekommen. Aktien sind aber zu einem eigenständigen Handelsgut geworden. Es geht nicht um die Frage, ob man mit Atomkraft einverstanden ist und sie fördern will. Es geht um die Frage, wieviel Kohle man damit machen kann, dass Atomaktien gerade viel Geld bringen weil die RWE Anspruch auf Entschädigung hat.

Gruselig ist, dass es nicht um Produktion geht. Sondern darum, eine Information schneller zu kaufen/verkaufen als die Konkurrenz. Ohne dass damit überhaupt irgendwas produziert oder geschaffen wurde.

Ich weiß nicht, ob du weißt, was Hochfrequenzhandel an der Börse ist. Aber wenn du 500 Millionen in eine Internetanbindung steckst, weil du mit ein paar Millisekunden technischem Vorsprung Milliarden verdienen kannst weil du technisch schneller bist als die Konkurrenz.. Dann bist du beim Thema Big Data und Co.
 
Frag doch mal den Personaler, ob er dich einstellt, wenn er dein Facebook Profil beim Feiern und Saufen sieht.

Warum Personaler?
Jeder der sich bewirbt wird bei uns gegoogelt und ja wir haben Leute auch schon nicht genommen, weil sehr viele "komische Leute" in der Facebook Freundesliste waren.
 

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