Quelle: HeiseNews
Motorola baut Vorsprung bei Embedded Prozessoren aus
Motorolas PowerPC-Prozessor 7447A ist mit bis zu 1,5 GHz (derzeit 1,42 GHz) nicht nur ein paar Takte schneller als der mit 1,3 GHz laufende Vorgänger MPC 7447, sondern er bietet jetzt auch dynamische Takt-Regelung sowie Thermo-Dioden für eine thermische Überwachung. In den für die Embedded-Welt maßgeblichen EEMBC-Benchmarks kann der Prozessor in allen fünf Benchmark-Kategorien (Consumer, Automotive, Netzwerk, Telecom und Office Automation) seine dominierende Position weiter ausbauen.
Nur Spezialprozessoren mit handoptimiertem Assemblercode können in dem ein oder anderen Fall noch höhere Werte erzielen, normalerweise zählen jedoch als Vergleichsgrundlage die Out-of-the-Box (OTB)-Benchmarks, die per Standard-C-Kompilation ohne spezielle Optimierung ermittelt wurden. So kitzelt beispielsweise Intrinsity aus dem 2-GHz-Fastmath beim TeleMark-Benchmark aus einen OTB-Wert von 13,6 durch Handoptimierung noch einen OPT-Wert von 868 heraus, also das 64-fache. Texas Instruments ist beim TMS320C6416-DSP mit 720 MHz zwar nicht ganz so erfolgreich, kommt aber immerhin von 19,5 auf 629. Motorola benutzt als Optimierung AltiVec und kann per Compiler (also ohne handoptimierten Assemblercode) beim TeleMark den 7447A von 122 auf 508 beschleunigen.
Dem MPC7447A kann offensichtlich auch der neuen 64-Bitter SH5 von SuperH (eine Tochter von Renesas und STMicroelectronics) nicht das Wasser reichen. SuperH hat vor wenigen Tagen "rekordbrechende" EEMBC-Werte relativ zum Takt veröffentlicht, die insbesondere beim Consumer-Benchmark den Vorteil von 64-Bit für Multimedia-Anwendungen demonstrieren sollen. Nur liegen die Ergebnisse hier wie bei den vier anderen Benchmarks deutlich hinter denen auf den Takt normierten Werten des PowerPC zurück und absolut gesehen rangiert ein SH5 mit den angestrebten 600 MHz erst recht unter ferner liefen.
Was die dynamische Takt-Regelung des Prozessor an Spareffekt bewirkt, bleibt allerdings unklar, denn die typische Leistungsaufnahme des Prozessor spezifiziert Motorola bei 1,42 GHz/1,3 V mit 19 Watt und damit um 50 Prozent über dem Wert der Vorgängers 7447, der bei 1,3 GHz/1,3 V mit 12,6 Watt spezifiziert ist. Hier stimmt möglicherweise im Fact-Sheet die Spannungsangabe nicht.
Neben der Normalausführung gibt es auch eine etwas langsamere Low-Power-Variante, die bei 1,1 V interner Spannung nur 9,3 Watt bei 1167 MHz verbraucht, gegenüber 7,5 W/1,0 V des Low-Power-Vorgängers MPC7447 bei 1000 MHz. Angesichts der höheren Spannung liegt hier der Mehrverbrauch unterhalb des zu erwartenden Wertes, hier mag die dynamische Taktregelung vielleicht schon etwas mithelfen.
Die in kleinerer Stückzahl für "ausgewählte Kunden" sofort verfügbaren schnellen Embedded-Flitzer sind aber nicht ganz billig: mit 1,42 GHz Takt sollen sie 245 US-Dollar ab 10.000 Stück kosten.
Cheers,
Lunde