staatlicher Rettungsassistent und die Bezahlung?

sanitäter und rettungssanitäter ist doch das gleiche, vermutlich meinst du rettungssassistent?
falls es irgendwer nicht weiß:
- rettungshelfer: 160h theoretische ausbildung mit kleiner abschlussprüfung
- rettungssanitäter: rettungshelfer + 160h rettungswachenpraktikum, 160 krankenhauspraktikum und abschlusslehrgangswoche mit schriftlicher, mündlicher und praktischer prüfung in mehreren themenbereichen
- rettungsassistent: ca 2-jährige ausbildung incl. 1600h anerkennungsjahr, um 3 monate verkürzbar, wenn man schon sanitäter ist.
 
sanitäter und rettungssanitäter ist doch das gleiche, vermutlich meinst du rettungssassistent?
falls es irgendwer nicht weiß:
- rettungshelfer: 160h theoretische ausbildung mit kleiner abschlussprüfung
- rettungssanitäter: rettungshelfer + 160h rettungswachenpraktikum, 160 krankenhauspraktikum und abschlusslehrgangswoche mit schriftlicher, mündlicher und praktischer prüfung in mehreren themenbereichen
- rettungsassistent: ca 2-jährige ausbildung incl. 1600h anerkennungsjahr, um 3 monate verkürzbar, wenn man schon sanitäter ist.


Nö, ich meinte eigentlich:

Sanitäter -> RDH -> RS -> RA
 
Ich habe während meines Zivildienstes die Ausbildung zum Sanitäter genossen und im Anschluss -aus Spass an der Sache- die Weiterbildung zum RettAss gemacht und danach noch 1 Jahr bei einer Feuerwehr gearbeitet.

Die Bezahlung ist mies und deckt sich mit den Erfahrungen hier aus dem Forum. Vor allem während des Anerkennungsjahres verdient man fast kaum Kohle und muss meistens auch überproportional arbeiten, da "man ja noch jung und belastbarer" ist. Im Klartext musst Du meistens den Schichtspringer mimen und hast auch mal durchaus Wechseldienst (24h Arbeit, 24h frei).
Die Berufschancen nach der Ausbildung sind auch eher schlecht, besonders wenn man auf eine Festanstellung bzw. einen unbefristeten Vertrag hofft, sollte man sich einen anderen Beruf suchen. Problematisch ist eben, dass die Ausbildung von vielen Städten als Weiterbildungsmaßnahme an "Arbeitslose" verteilt wird, so dass die RettAss-Kurse voll und die Jobs rar sind. Ich habe bspw. mit meinem kursbesten Jahrgangsergebnis in ganz NRW bei ca. 10 Bewerbungen innerhalb eines halben Jahres nicht direkt einen Job gefunden und wurde letztendlich an meiner alten Wache als Sani weitereingestellt.

Der Job selber ist hart. Sehr hart. Zum ersten hat man unglaubliche körperliche Belastungen durch den wenigen Schlaf, die Schlepperei sowie durch den Stress. Zum zweiten sind die psychischen Belastungen nicht zu unterschätzen. Menschen, die sich vor die Bahn schmeissen, Kinder-Reanimationen, Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Jugendlichen, Familien, die am Existenzminimum leben, usw. sind nur ein kleiner Teil des täglichen Rettungsdienstgeschäftes. Sicherlich hängt das auch immer am persönlichen Glück/Pech und an der Lage der Wache, aber ein Spaziergang ist der Rettungsdienst nie.
Dafür hat der Job auch seine schönen und motivierenden Seiten. Wenn man jemand auf der Straße wieder trifft, den man vor einem Jahr reanimiert hatte, dann fühlt sich das natürlich toll an und gibt einem Kraft für die nächsten Dienste. Nichtsdestotrotz überwiegen die "Scheißdienste" an denen man 85 jährige alte Omas oder Opas nachts um halb sechs im Altenheim reanimieren "darf".

Insgesamt habe ich damals dazu entschlossen, doch noch mal zu studieren und einen anderen Berufsweg einzuschlagen. Nicht, weil mir der Job keinen Spass gemacht hätte, sondern weil die Zukunftsperspektiven unheimlich schlecht sind. Wenn man sich mal Rettungsassistenten um die 50 anschaut, dann weiss man, warum man sich möglichst bald einen neuen Job suchen sollte. Die angesprochenen Belastungen kann man sicherlich einige Jahre mitmachen, aber bei einem Leben lang hinterlässt es merkliche Spuren. Selbstverständlich trifft das nicht auf jeden zu und jeder geht damit anders um, aber ich habe mich gegen den Job entschieden.

Allerdings, bei aller Lästerei, denke ich auch heute noch unheimlich gerne an die "alte" Zeit zurück und verspüre sowas, wie Sehnsucht und Wehmut. Die Arbeit hat mir unheimlich viel Lebenserfahrungen und Wissen gegeben, die mir niemand mehr nehmen kann und die mir auch im weiteren Leben sehr geholfen hat. Auch im Lebenslauf macht sich das sehr gut, wie es meine Erfahrung gezeigt hat. Zumindest war es für meine Jobs an der Uni immer ein Bonus, dass ich mal im Rettungsdienst gearbeitet habe, da mir damit automatisch und mit Recht (;)) Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein unterstellt wurde. Neben den positiven Erfahrungen habe ich aber auch heute noch einige Bilder im Kopf, die nicht verschwinden wollen und mit denen ich in gewissen Situationen "kämpfen" muss. Es ist zwar nicht wirklich schlimm, aber manchmal durchaus belastend. Das geht auch so ziemlich jedem so, der im Rettungsdienst mal gearbeitet hat und mit dem mal so darüber spricht.

Zusammengefasst sicherlich ein toller und sinnvoller (!) Job mit viel Erfahrungen und Eindrücken. Ob man das auf Dauer verträgt oder sich den "Spass" auch noch in 15 Jahren vorstellen kann, muss man selber herausfinden. Ich kann nur jedem, der sich dafür interessiert, den Tipp geben, eine Rettungssanitäterausbildung zu machen und zu schauen, ob man damit zurecht kommt.
Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.
 
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