... allerdings:
KEIN Film wird heutzutage veröffentlicht, OHNE enhancement ... sprich, die Farben werden gepusht, Kontraste und Kanten verstärkt, etc.pp ...
Alles zusammen nennt man das Grading, oder Color Timing
Farben entsättigen und dann einfärben wird auch ganz schön, dazu kommen noch Sachen wie Verläufe, Vignettierungen usw., so kann die Stimmung eines Filmes sehr stark untersützt werden. Gute Beispiele liefern die CSI Serien. Jede der drei hat ihren eigenen Look, meiner Meinung absolute top Gradings. Jerry Bruckheimer halt, siehe auch Bad Boys.
Traffic ist natürlich das deluxe Beispiel schlechthin, etwas Vergleichbares gibt es einfach nicht. Dort wurde auch sowas wie ein Farbleitsystem verwendet, also jede Location, die wie eine Geschichte in sich ist, hat die eigene Farbe. Man erkennt nur schon gefühlsmässig von der Stimmung her sofort, wo man ist.
DH, selbst wenn Du statt standardPAL eine von den schicken neuen HiDef Kameras nimmst, werden die Bilder nicht mit 100Mio$ Produktionen mithalten können ..
Doch, das ist kein Problem. Wenn wir von richtigem HiDef, also DVCPRO HD, HDCAM und aufwärts reden
HDV ist etwa so popelig wie DV. Eine DVCPRO HD Kamera gibt es bereits ab 5500 Euro, ich beziehe mich also nicht nur auf 1/4-Millionen Kaliber.
In der Tat offerieren FCE/P da einiges, um Bildern einen "film look" zu geben...
iM ist da eher minderbemittelt ...
Wobei ich dringendst vor Filmlook Filtern warnen muss (ich sage nicht, dass Du das damit gemeint hast
).
Frag mal n Profi... und macht Euch VORHER klar, wie es HINTERHER aussehen soll..
Genau. Schaut euch Filme an, macht Screenshots, sucht nach Bildern im Netz und sammelt einfach, was euch gefällt. Zeigt diese einem Profi, und der kann euch sagen, was und wie weit es möglich ist. Versucht, den gewünschten Look so nahe wie möglich beim Filmen zu treffen, denn DV ist das denkbar schlechteste Medium für Nachbearbeitung, d.h. viel Spielraum hat man nicht.
Ganz wichtig ist die Belichtung, DV kann man höchstens 1-2 Blenden korrigieren. Allerhöchstens. Da ihr mit 3 Kameras filmt, macht unbedingt einen manuellen Weissabgleich, keine Automatik. Einen Weissabgleich macht man übrigens nicht unbedingt mit einem weissen Blatt Papier, experimentiert mit (leicht) farbigen Blättern. Auf Orange wird das Bild z.B. Blau und umgekehrt.
Oder in einem Satz: die Qualität macht nicht das Werkzeug, sondern derjenige, der es bedient ...-
Was mich zu der entmutigenden Aussage bringt, dass jemand, der keine Erfahrung mit Grading hat, kaum ein brauchbares Resultat hinbringt... Man kann sehr viel herausholen, Scheisse kann man zu einem gewissen Grade schon vergolden, aber man muss das wirklich können.
Über After Effects zu gehen finde ich zu mühsam, vor allem wenn man viele Schnitte hat. Mit den richtigen Plugins geht das wunderbar im FCP.
Zu meinen wichtigsten Werkeugen zählen:
- ein guter Deinterlacer und Motionblur
- der in FCP eingebaute Color Corrector 3-Way (ist schon sehr gut, reicht in vielen Fällen; grösstes Manko: die Verteilung von Shadow/Mids/Highlights sind fix)
- ein zusätzlicher Color Corrector (für bessere Secondaries, Gammakorrekturen usw.; oder besser gesagt, um exakter arbeiten zu können)
- Black-/White-Diffusion
- Noise- und Graintools (zum Entfernen oder auch Hinzufügen)
- Masken/Vignetten
Die meisten dieser Filter gehören zu den Fortgeschrittenen (von der Bedienung her). Gutes Deinterlacing z.B. ist sehr schwierig, aber genauso wichtig. Damit macht man aus Halbbildern Vollbilder, worunter man sich einfach so nicht viel vorstellen kann. Einfach gesagt, Halbbilder: Videolook, Vollbilder: Filmlook, und zwar im Bezug auf Bewegung. Man muss den Vergleich sehen, dann ist es sofort klar.
Die einzelnen Filter sind also schon schwierig, aber schlussendlich müssen alle zusammen harmonieren (die kleinste Veränderung in einem kann grosse Auswirkungen auf die anderen habe) und auch in der richtigen Reihenfolge gesetzt werden. Jede Szene, jede Einstellung muss einzeln bearbeitet werden.
Das ist für Hobbyansprüche natürlich overkill, aber wie ich in einem anderen Thread mal erwähnt habe, ich gehe vom Maximum aus, und schraube so weit runter wie gerade nötig. Ist klar, ich mache das beruflich und habe auch gewisse Erfahrung. Als Amateurfilmer geht man vom Gegebenen aus und schraubt so weit hoch wie möglich/machbar
Ich könnte ewig weiterschreiben, aber ich werde langsam müde