Auch wenn es wahrscheinlich eh zu spät ist, grab ich dieses Thema doch noch mal aus, aus meiner Sicht (als Ingenieurs-Student) fehlt nämlich in dieser ganzen Diskussion (soweit ich das beim Überfliegen des Threads mitbekommen habe) ein wenig die pragmatische Seite.
Es wird viel über die Vorzüge dieser oder jener Programmiersprache diskutiert und das mag ja auch alles richtig sein (aus Informatikersicht), du studierst aber nicht Informatik, sondern eben eine Ingenieurswissenschaft und da ist die Programmiersprache nichts anderes als ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. "For us a computer is a tool, nothing more" (Zitat eines meiner Profs).
Klar muss man jetzt darauf achten, für seine Probleme das richtige Werkzeug auszuwählen, aber diese Entscheidung kann man als Außenstehender kaum treffen, weswegen du aus den hier gegebenen Tipps wohl nur mit Zufall die richtige Entscheidung treffen kannst, da wohl kaum einer Einblick in die Anforderungen des Fachgebietes Energie- und Wärmetechnik hat.
Ich würde mich vor allem daran orientieren, was in deinem Institut oder im späteren Tätigkeitsfeld hauptsächlich eingesetzt wird. Denn es hilft dir nichts, wenn du die tollste Programmiersprache benutzt, dir aber deswegen keiner helfen, wenn du während deiner Diplomarbeit nicht mehr weiter kommst.
So ist es z.B. einem Freund von mir mit seiner Studienarbeit passiert: Er wollte irgendwelche speziellen Strömungsprobleme unbedingt in C lösen, statt auf weitverbreitete Spezialprogramme zurückzugreifen. Dieser Anspruch, auch ein neuesw Werkzeug einzusetzen, ist aber zu einem bitterbösen Bumerang geworden, da ihm kaum jemand helfen konnte, als er Probleme bekam. Seine Probleme mit dem Werkzeug C lenkten ihn dann auch soweit von seinem eigentlichen Problem, nämlich der wissenschaftlichen Aufgabenstellung an sich ab, dass er nach 8 Monaten quasi noch einmal von neuem angefangen hat, das selbe Thema zu bearbeiten - diesmal mit einem in diesem Bereich gebräuchlichen Werkzeug.
Ähnlich ist es bei mir im Institut. Ich studiere Technische Akustik und hab vor Beginn meines Hauptstudiums auch gedacht, dass ich bestimmt C gut gebrauchen könnte.
Pustekuchen, damit arbeitet hier kaum einer. 95% der Berechnungen werden in MATLAB ausgeführt, zwei Profs machen ab und zu was mit Fortran und ein einziger WiMi benutzt meines Wissens auch mal C.
Würde ich hier auf die Idee kommen die Berechnungen meiner Diplomarbeit in C zu schreiben, könnte mir kaum einer helfen und ich müsste unzählige Male das Rad neu erfinden.
Die Wahl der passenden Programmiersprache hängt für ein ingenieurswissenschaftliches Problem halt auch oft davon ab, welche Schnittstellen vorhanden sind (problemloses Auslesen von Messdaten etc.), auf welche Speziallibrarys zurückgegriffen werden soll (existieren z.B. C Librarys für spezielle Wärmtransportprobleme dann macht es wenig Sinn in Java zu programmieren).
Ich würde mich deswegen einfach mal mit einem WiMi/Tutor/höheren Semester hinsetzen und mir da eine Empfehlung geben lassen, was in deinem Bereich hauptsächlich eingesetzt wird und warum.
So, und jetzt noch zwei ganz persönliche (sehr subjektive) Meinungen:
1.) Versuch dich nicht von der Programmiersprache von deiner eigentlichen Aufgabe ablenken zu lassen. Deshalb ist es vielleicht gar nicht dumm, statt einer normalen Programmiersprache eine mathematische Entwicklungsumgebung a la MATLAB einzusetzen. Man kann sich da eher auf sein Kernproblem konzentrieren und graphische Benutzeroberflächen sind auch realisierbar. Man braucht halt eben nur immer eine Installation des Programms und kann nicht eine "exe Datei" (sic!) mit sich auf dem USB-Stick rumschleppen um das Programm immer und überall laufen lassen zu können.
2) IMHO lenkt auch OO-Programmieren eher von deinem mathematischen Problem ab, bzw. verkompliziert in diesem Bereich die Sache unnöitg. So schön das für GUIs etc sein mag, für Berechnungen ist eine eher lineare herangehensweise oft anschaulicher.
Tschüss,
Carsten