Prism und die Auswirkungen auf unser Leben

Der Schweizer Tagesanzeiger sieht die Sache ganz locker. Kein Grund zur Panik. http://tagi.ch/24696131

Sehr dämlicher Artikel.

Ich denke übrigens, dass die ganzen Aufdeckungen der NSA am Ende mehr nützen als schaden werden. Es war nun ein Sprung ins "kalte Wasser", bereits jetzt wird der Skandal ja heruntergespielt, weil man das ja alles "sich hätte denken können", "es 'normal' ist" etc. Nun, wo die Praktiken bekannt sind, werden diese intensiviert und andere Länder werden folgen.
 
Ich glaube, dieser Artikel über die nahezu unbegrenzten Rechte der US-Geheimdienste in Deutschland wurde hier noch nicht verlinkt. Mit einem System aus verschiedenen Gesetzen, vor allem dem G10-Gesetz, geheimen Zusatzvereinbarungen und Verwaltungsvorschriften, das der Historiker Foschepoth aufgedeckt hat, haben alle Bundesregierungen den Nachrichtendiensten freie Hand gegeben und den BND zur Zusammenarbeit mit den US-Geheimdiensten verpflichtet – praktisch als Dienstleister. Zitat: "Wir haben nahezu symbiotische Zustände zwischen den Geheimdiensten. Und alles mit dem Segen und Wissen der Bundesregierungen."

Foschepoth rät Snowden übrigens dringend ab, Deutschland zu betreten. Was viele nicht wissen: Hier hätten die US-Behörden freien Zugriff auf ihn.
 
Wer da austeilt:
Halbwissen gepaart mit Ignoranz - schon immer eine desatröse Melange. :jaja:

Muss auch da einstecken können:
...ja, das wissen bereits eh alle hier.... ;) Du musst es nicht täglich neu beweisen ! :no:

Ich denke, damit ist die Sache erledigt, oder? :)

Wir wissen alle, dass leere Dosen am lautesten klappern, also müssen wir das hier nicht unbedingt zum Thema machen.

Mein Vorschlag: Irgendjemand könnte mal einen Thread im MUT Forum eröffnen und zu einem "Ich kann euch nicht leiden"-Treffen einladen. Da könnt ihr euch persönlich kennen lernen und eure Abneigung direkt vor Ort überprüfen. :)
 
Wenn die Retourkutsche von Bergbesteiger gekommen wäre, würde deine Argumentationslinie ziehen ...
 
[...]

Mein Vorschlag: Irgendjemand könnte mal einen Thread im MUT Forum eröffnen und zu einem "Ich kann euch nicht leiden"-Treffen einladen. Da könnt ihr euch persönlich kennen lernen und eure Abneigung direkt vor Ort überprüfen. :)
Bei Interesse kommen Saugkraft und ich gerne vorbei und demonstrieren, wie sowas aussehen kann! :cool:
Einlaß ab 18, die Veranstalter übernehmen keinerlei Haftung für Schäden an Leib oder Seele!
 
Bei Interesse kommen Saugkraft und ich gerne vorbei und demonstrieren, wie sowas aussehen kann! :cool:
Einlaß ab 18, die Veranstalter übernehmen keinerlei Haftung für Schäden an Leib oder Seele!


Diese Woche Freitag kommen NAPALM DEATH in den Wiesbadener Schlachthof!
Ich denke, das wäre ein würdiger Rahmen.
 
Der Schweizer Tagesanzeiger sieht die Sache ganz locker. Kein Grund zur Panik. http://tagi.ch/24696131

Interessant auch der Kommentar am 10. Jul 2013 07:16

meinst Du den hier?

"Beatrice Schellenberg sagt:
10 Juli 2013 um 07:16

Wer hat Angst vor Geheimdiensten? Sicherlich nicht der kleine Mann, die kleine Frau. Sondern vielmehr kriminelle Organisationen wie bspw. Bomben-Terroristen, Pädo-Kreise, Skimming-Dealer, Drogen & Waffenmafia u.s.w Uferlos kriminell wird es wenn private Unternehmen wie einzelne Medienunternehmen in Privatsphären eindringen und versuchen Existenzen zu vernichten. N.B die Gebr. Tinner waren nicht für die CIA tätig, sondern für Libyen & hier in der CH wurden sie von einem Habenichts für die CIA in die Falle gelockt. Zu Recht oder nicht, steht auf einem andern Blatt geschrieben."
 
Ich stimme Dir absolut darin zu, dass die Ursachen des Terrorismus differenziert betrachtet werden müssen. So aber auch die Souveränität von Staaten. Wie z.B. jene Afghanistans.

Das sehe ich anders und das dynamische Völkerrecht entwickelt sich auch davon in Teilen weg. Natürlich kann man dies anders sehen und kritisieren, aber das Konzept, dass ein Regime im eigenen Land schalten und walten kann bis (unterschwellig) hin zum Völkermord, halte ich für überholt.

Bei Völkermord wird ein Eingreifen bejaht, was aber bei unterschwelligen Völkermassakern? Was bei endlosen Bürgerkriegen? Was wäre, wenn Hitler sich darauf beschränkt hätte, "nur" Minderheiten der eigenen Bevölkerung in Konzentrationslagern zu ermorden? Die Taliban haben ein faschistisches Schreckensregime mit Billigung und Unterstützung aus Pakistan erschaffen, die Hälfte der Afghanen wurde pauschal zu Untermenschen degradiert ohne Rechte, durften nicht gehört und gesehen werden, die Taliban versuchten sich am Völkermord der Hazari, so dass selbst der Iran mit Kriegsgedanken spielte. Die Taliban führten Bürgerkrieg gegen die völkerrechtlich legale Regierung Afghanistans und hatte ihren größten Unterstützer, Förderer und Ausbilder in Pakistan.

Was also bedeutet das zunächst völkerrechtlich? Der UN Sicherheitsrat hat die Taliban wegen schwerer Verstöße gegen das (internationale) Recht als Gefahr für den Weltfrieden eingeordnet und Resolution 1368 (12.9.2001) die individuelle und kollektive Selbstverteidigung gegen diese bekräftigt und gebilligt. Die Duldung und Unterstützung von Terroristen die einen Angriff gegen Drittstaaten führen, wurde somit international als Fortentwicklung des Völkerrechts mit einem militärischen Angriff derjenigen gleichgesetzt, die diesen dulden und unterstützen.

Die Allianz griff daraufhin auf Seiten der afghanischen Regierung in den Bürgerkrieg ein. Wie man sah, auch mit Billigung des afghanischen Volkes, die schwer unter den Taliban litten. Dass auch auf Seiten der Nordallianz schwere Verbrechen begangen wurden - das ist bekannt und eines der Schwierigkeiten, wenn man zwischen zwei Übeln zu wählen hat - man wählt dann das geringere.

Natürlich verursacht ein Wandel hier im Völkerrecht andere Probleme: Eingreifen kann man nur, wo man die Möglichkeit dazu hat. Manche Staaten sind schlicht zu groß, zu gut bewaffnet. Fällt die Souveränität der Staaten bei besagten schwersten Verbrechen, werden Regime sich absichern wollen - Stichwort Atomwaffen, biologische Waffen. Früher war man gewillt, für den zwischenstaatlichen Frieden viel zu opfern - auch Hitler ist so groß geworden. Am Ende hat man weit mehr verloren, als man retten wollte.

Die Afghanen selbst haben ja ganz überwiegend den Einsatz des Westens zu diesem Zeitpunkt gebilligt. Und auch heute sind die Taliban die unbeliebteste Gruppierung dort, über 90% der Afghanen lehnen eine Regierungsbeteiligung dieser ab.

Und es bleibt doch die Frage: Wer waren die Taliban? Sie waren das von den USA selber geschaffene Monster, das sich verselbständigte... Ähnliches zeichnet sich heute bereits in Syrien ab... Auch dort werden die 'Rebellen' eigene Wege gehen und gewiss nicht mit den Amis, die sie grade als Unterstützer haben.

Wieder ein verengter Blick m.E. Die Taliban waren doch gerade eine Schöpfung des pakistanischen Geheimdienstes, der dortigen Madrassen-Koranschulen - und auch wenn die USA einige ideologische Bücher gedruckt und verteilt haben und Pakistan finanziell unterstützen, so kommt diese Ideologie des Hasses, die dort unterrichtet wird, nicht aus dem Westen.

Aber sowieso ist doch die Frage zu stellen: dürfen wir ein skrupelloses Regime mit skrupellosen Mitteln bekämpfen? Dürfen wir Zivilisation drangeben, um Zivilisation zu generieren? Legen wir damit den richtigen Grundstein? Augenscheinlich demontieren wir darüber selbst u n s e r e Zivilisation. Siehe Folter... Siehe Guantanamo... Siehe völlige Ausschaltung der bürgerlichen Rechte durch Terrorgesetze... Siehe Überwachungsstaat...

Das ist die richtige Frage, hier brauchen wir gute Antworten und Lösungen.

Und überhaupt: was ist mit Völkerrecht, Selbstbestimmung usw.? Ist es nicht recht einfach, zu behaupten, 'wir' exportieren 'Werte' in diese Regionen … mmh, warte mal, mit 'vorgehaltener Waffe'?

Das Völkerrecht ist dynamisch und entwickelt sich laufend, und das Selbstbestimmungsrecht hat die westliche Allianz in Afghanistan ja gerade gefördert. Dies wurde von den Afghanen auch gebilligt. Oder gilt dann das Selbstbestimmungsrecht nicht mehr? ;) Das Selbstbestimmungsrecht haben ja nicht die Taliban wahrgenommen, die bei den übrigen Afghanen zutiefst verhasst sind.

Nein, um Werte oder Rechtenormen geht es da doch nicht. Die NATO-Doktrin ist da recht offenherzig und räumt die Sicherung der Ressourcen vollumfänglich ein. Das gleiche gilt für die amerikanische Außenpolitik. Aber das alles ungeachtet: Der Umgang bereits vormals mit dem Irak war doch bereits ein Musterbeispiel, das wir es verkehrt angehen und uns darum auch nicht wundern dürfen, dass der Terror zu uns zurückkommt.

Stimme hier teilweise zu. Aber der Terror, der zurück kommt, trägt doch selbst den Imperialismus in sich - um andere Ideen und Werte zu unterdrücken, um das Selbstbestimmungsrecht der Völker und deren Freiheiten in Terror auszuhebeln und um anderen Völkern (hier den westlichen aber auch eigenen) die eigene Meinung aufzuzwingen - aus diesem Grunde war es gerade auch die hiesige Meinungsfreiheit, die viele Anschläge provozierte.

Da rüsten wir einen Diktator auf, der dann das tut, was wir von ihm verlangen (nämlich unmenschlich zu sein) (...)

Du wirfst ja richtige Fragen und Probleme auf - aber sicher wurde nicht verlangt, dass der jeweilige Diktator unmenschlich ist - das wurde höchstens hingenommen, sondern er durfte gerne menschlich sein, vorzugswürdig . er sollte nur die, z.B. Interessen der USA vertreten.

Sowieo hätten all die extremestischen Gruppen doch keinen Zulauf, wenn der Westen nicht dazu Anlass gäbe.

Wie gesagt, schon unsere Meinungsfreiheit, unser Pluralismus fördert Terrorismus gegen uns. Also geben wir schon auch dazu Anlass, aber wollen wir auf unsere Rechte verzichten? Wohl nicht. Und auch die Tatsache, dass der säkulare "gottlose" Westen und deren Individualismus anderen den ihrer Meinung nach rechtmäßigen Herrschaftsanspruch verwehrt, ist für viele bereits unerträglich.

halten Patente für Medikamente zurück und spekulieren mit Lebensmitteln...

Ist zu kritisieren. Richtig. Macht aber das faschistische Regime zum Beispiel der Taliban mit ihrem genetischen Rassismus und ihrer freudlosen Todesideologie auch nicht angenehmer.

Da wundere ich mich doch dann nicht mehr über den Zorn jener, die wir überrollt haben...

Manche werden zu recht überrollt - die Frage ist stets, wie und mit welchen Mitteln und die moralischen Konflikte bleiben. Handeln oder nicht handeln - beides macht schuldig.

Nein, wir hätten (auch hierzulande) genügend Mittel, eine werbeträchtigere Kultur in die Welt hinauszurufen.

Das würde ich mir auch konsequenter wünschen.

solange dürfen wir uns nicht wundern, dass die Menschen sich mit allem Recht gegen uns wenden.

Diese vertreten ja zumeist gerade nicht die Freiheit, sondern vertreten Unfreiheit, Zwang, Unterdrückung, kollektive Unterordnung, Ungleichheit, genetischen Rassismus und Lebensfeindlichkeit bis hin zu faschistischen Ideologien - und somit eben wenden sich diese nicht mit "allem Recht" gegen "uns", sondern eben auch gegen uns, aber eben gerade auch gegen die eigenen Landsleute.

Auch jene, die selber Dreck am Stecken haben… (...) Weil hinsichtlich der verursachten Opferzahlen vor allem bei Unschuldigen liegen w i r weit vorne…

Ein Abzählen kann es nicht sein, es gibt keine Gleichheit im Unrecht, und zudem wage ich dies zu bezweifeln. Aber wären alle Länder der Erde so innenpolitisch organisiert wie die westlichen - hätten wir dann mehr Menschenrechte oder weniger? Ehrliche Antwort! :)

Um dagegen zu halten, müsste der vermeintlich islamistische, talibaneske Terror noch einige hundert Jahren Bömbchen legen…

Der Islamismus/islamisches Dominanzstreben, auf den sich auch die Taliban berufen, und die dort verorteten Weltreiche haben schon seit 1300 Jahren gehandelt und stehen dem westlichen Handeln in nichts nach.

Auch die Taliban hätten dazu noch tausend Jahre Ehebrecher steinigen können (nach deren Rechtsordnung), und sie kämen doch nicht annähernd an uns ran...

Deren "Rechtsordnung" umfasste eben neben der Degradierung der Hälfte der Afghanen zu rechtlosen Untermenschen eben auch Völkermord und ethnische Massaker/Vertreibung und letztlich puren religiös gefärbten Faschismus. Wenn du auf die Scharia anspielst als Rechtsordnung, haben die Taliban nicht einmal diese eingehalten.

Aber zurück zum Thema: Die USA können aufgrund ihres Weltmachstatus und der strategischen Bedeutung Deutschlands gerade im Kalten Krieg und der Fortschreibung dieser Handlungen tun und unterlassen in Sachen Spionage, was diese wollen, wie es den Anschein hat.

Lösungen? Die Einschränkungen des Rechtsweges des Art, 10 GG sollten fallen, alte Vereinbarungen sollten aufgekündigt werden. Aber das wird wohl keine Regierung tun - hier würde wohl nur eine direkte Demokratie helfen. Deshalb auch bin ich für die Einführung direktdemokratischer Abstimmungen auf Bundesebene zu gerade solchen Themen.
 
Der Schweizer Tagesanzeiger sieht die Sache ganz locker. Kein Grund zur Panik. http://tagi.ch/24696131

Als banal werden Snowdens Enthüllungen dort bezeichnet. Lächerlich.

Da stimme ich eher mit diesem SPON-Artikel überein, indem die Praktiken eine "völkerrechtliche Epochenwende" genannt werden.

Zitat: "In Wahrheit unterscheidet sich die Schnüffelei der NSA in deutschen Datenservern fundamental von der guten alten Spionage, wie das Völkerrecht sie kennt. Spione forschen traditionell fremde Staaten aus - nicht ihre Bürger. Spionage richtet sich auf Staatsgeheimnisse, nicht auf die Privatsphäre der Menschen. "Ein bisher im internationalen Recht unbekanntes Phänomen" sieht der Potsdamer Völkerrechtler Robin Geiß im Angriff der NSA: "Da fließen traditionelle Spionage und eine grenzüberschreitende Überwachung der Menschen zusammen."


Ich glaube, dieser Artikel über die nahezu unbegrenzten Rechte der US-Geheimdienste in Deutschland wurde hier noch nicht verlinkt.

Sehr interessant und irgendwie Augen öffnend.

PS: Dieser Diashow-Protest ist ja mal die Härte.
 
Lösungen? Die Einschränkungen des Rechtsweges des Art, 10 GG sollten fallen, alte Vereinbarungen sollten aufgekündigt werden. Aber das wird wohl keine Regierung tun - hier würde wohl nur eine direkte Demokratie helfen. Deshalb auch bin ich für die Einführung direktdemokratischer Abstimmungen auf Bundesebene zu gerade solchen Themen.

Von Frau Merkel zumindest kann ich diesbezüglich wohl nichts erwarten, aber auch das war an sich zu erwarten. Es hilft wohl nur eine direktdemokratische Intervention. Dazu aber müssten erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.
 
meinst Du den hier?

"Beatrice Schellenberg sagt:
10 Juli 2013 um 07:16

Wer hat Angst vor Geheimdiensten? Sicherlich nicht der kleine Mann, die kleine Frau. Sondern vielmehr kriminelle Organisationen wie bspw. Bomben-Terroristen, Pädo-Kreise, Skimming-Dealer, Drogen & Waffenmafia u.s.w Uferlos kriminell wird es wenn private Unternehmen wie einzelne Medienunternehmen in Privatsphären eindringen und versuchen Existenzen zu vernichten. N.B die Gebr. Tinner waren nicht für die CIA tätig, sondern für Libyen & hier in der CH wurden sie von einem Habenichts für die CIA in die Falle gelockt. Zu Recht oder nicht, steht auf einem andern Blatt geschrieben."
Ja, genau. Ich war mir nicht sicher, ob ich fremde Meinungen woanders voll quoten darf. Im Grunde ist die Aussage, dass in einer Diktatur niemand etwas zu befürchten hat, wenn er sich regelkonform und unauffällig verhält und nicht zur Zielgruppe der Verfolgten gehört. Die Verfolgten sind ihrer Meinung nach die Verbrecher, die sich nicht hinter unseren Rechten verstecken können sollen.
 
Es hilft wohl nur eine direktdemokratische Intervention.
Ich fürchte, wenn solche Angelegenheiten per Volksabstimmung entschieden werden, öffnet das auch den Hysterikern aller Seiten Tür und Tor. Letztlich würde das eine sehr emotionale Abstimmung zwischen Terrorangst und Digitalangst.

Die völkerrechtlichen Vereinbarungen zwischen Deutschland und USA sind zudem sehr raffiniert versteckt; um sie zu beseitigen, müsste man an mehreren Baustellen zugleich arbeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das in einem Volksentscheid entsprechend formulieren kann.

Und was will Innenminister Friedrich jetzt eigentlich in den USA klären? Die werden ihm schlicht nicht die ganze Wahrheit sagen. Müssen sie ja auch nicht. Es ist bezeichnend, dass sämtliche Parteien sich nach wie vor sehr zurückhalten in ihren Äusserungen. Und wenn was kommt, dann nur der übliche belanglose Wahlkampfsprech. Das Motto heisst offenbar, Politalltag machen wie immer.

Ich kriege immer mehr das Gefühl, dass in Wirklichkeit alle Seiten und Parteien gemeinsam versuchen, mit ihren Ärschen einen Vulkan zu verstopfen, und dabei hoffen, dass er sich wieder beruhigt.
 
Und was will Innenminister Friedrich jetzt eigentlich in den USA klären? Die werden ihm schlicht nicht die ganze Wahrheit sagen.
Das ist reine Show, reine Heuchelei, Volksverdummung.

In dem Artikel der Süddeutschen sagt der Geschichtsprofessor:

"Ein Passus im Zusatzabkommen zum Nato-Truppenstatut, der 1963 in Kraft trat und den Truppenvertrag von 1955 ablöste, öffnet in diesem Fall die Türe. Darin verpflichten sich beide Seiten zu engster Zusammenarbeit. Diese betraf insbesondere "die Sammlung, den Austausch und den Schutz aller Nachrichten". Um die "enge gegenseitige Verbindung" zu gewährleisten, verpflichteten sich beide Seiten, weitere Verwaltungsabkommen und geheime Vereinbarungen abzuschließen. In Artikel 38 wurde zudem ein striktes Geheimhaltungsgebot vertraglich festgelegt."

Eine Verpflichtung, weitere geheime Vereinbarungen abzuschließen, die wiederum einem strikten Geheimhaltungsverbot unterliegen.

Irgendwie ein bisschen zu viel an (unkontrollierbaren) Geheimnissen. Da werden Grundgesetze ebenso zur Makulatur wie solche Dienstreisen eines Innenministers.
 
Ja, genau. Ich war mir nicht sicher, ob ich fremde Meinungen woanders voll quoten darf. Im Grunde ist die Aussage, dass in einer Diktatur niemand etwas zu befürchten hat, wenn er sich regelkonform und unauffällig verhält und nicht zur Zielgruppe der Verfolgten gehört. Die Verfolgten sind ihrer Meinung nach die Verbrecher, die sich nicht hinter unseren Rechten verstecken können sollen.

Hm, da war ich mir auch nicht sicher, aber ich habe sie ja namentlich genannt und der Link war ja auch da.

Zum Inhalt.
Oh, da scheint die Frau Schellenberg sich aber noch nicht mit Menschen unterhalten zu haben, die in Diktaturen gelebt haben.
Es ist ja nicht nur so, dass man da gleich ins Gefängnis kommt, wenn man mal was gegen die Obrigkeit sagt.
Es fängt doch schon viel früher an.
Wer nicht in der Partei ist oder dem Führer huldigt etc., der bekommt keinen Studienplatz, darf nicht reisen,
bekommt keine Wohung u.s.w.

Ergo steht auch der "kleine Mann, die kleine Frau" im Visier der Geheimdienste.
Selbst die 100% konform laufen, können eingebuchtet werden. Siehe die Nazis,
die nicht mehr gebraucht werden oder die Stalinisten, die Stalin im Wegestanden
und "beseitigt" wurden ohne, dass sie konkret etwas gegen ihn unternommen hätten.

Kurz gesagt, die Frau Schellenberg ist doch sehr naiv.
 
Von Frau Merkel zumindest kann ich diesbezüglich wohl nichts erwarten, aber auch das war an sich zu erwarten. Es hilft wohl nur eine direktdemokratische Intervention. Dazu aber müssten erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Jeder ist im Grunde für Souveränität. Ich habe den Verdacht, es gäbe gar keine Möglichkeit, diese Fragen durch eine Volksabstimmung entscheiden zu lassen - aufgrund mangelnder Souveränität. Dazu müssten die Alliierten das OK geben, woran ich zweifle.
 
Ich fürchte, wenn solche Angelegenheiten per Volksabstimmung entschieden werden, öffnet das auch den Hysterikern aller Seiten Tür und Tor. Letztlich würde das eine sehr emotionale Abstimmung zwischen Terrorangst und Digitalangst.

Man darf ja von einem Volk wie dem unseren erwarten dürfen, darüber entscheiden zu können, ob diese das Vorgehen der ausländischen und der inländischen Regierung(en) billigen, das gesamte Volk auszuhorchen und sozusagen eine komplette Rasterfandung zu veranstalten und alle Metadaten zu erfassen und das GG diesbezüglich auszuhebeln, auch wenn dieses schon angepasst wurde. Es ist doch klar geworden, dass keine deutsche Regierung ansonsten hier vorgehen wird.

Die völkerrechtlichen Vereinbarungen zwischen Deutschland und USA sind zudem sehr raffiniert versteckt; um sie zu beseitigen, müsste man an mehreren Baustellen zugleich arbeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das in einem Volksentscheid entsprechend formulieren kann.

Man kann den Auftrag dazu erteilen. Oder schlicht den Art. 10 GG ändern, eine Strafnorm anpassen und alles weitere ist dann Sache der parlamentarischen repräsentativen Demokratie.

Und was will Innenminister Friedrich jetzt eigentlich in den USA klären? Die werden ihm schlicht nicht die ganze Wahrheit sagen. Müssen sie ja auch nicht. Es ist bezeichnend, dass sämtliche Parteien sich nach wie vor sehr zurückhalten in ihren Äusserungen. Und wenn was kommt, dann nur der übliche belanglose Wahlkampfsprech. Das Motto heisst offenbar, Politalltag machen wie immer.

Das sehe ich auch so. Vielleicht trinken die nur Kaffee und überlegen, wie sie vor der Wahl den innenpolitischen Schaden gering halten.

Ich kriege immer mehr das Gefühl, dass in Wirklichkeit alle Seiten und Parteien gemeinsam versuchen, mit ihren Ärschen einen Vulkan zu verstopfen, und dabei hoffen, dass er sich wieder beruhigt.

Diesbezüglich habe ich kein Vertrauen in die repräsentative Demokratie - der gordische Knoten wird so nicht durchschlagen. Ob von Schwarz-Geldb oder Rot-Grün.
 
Jeder ist im Grunde für Souveränität. Ich habe den Verdacht, es gäbe gar keine Möglichkeit, diese Fragen durch eine Volksabstimmung entscheiden zu lassen - aufgrund mangelnder Souveränität. Dazu müssten die Alliierten das OK geben, woran ich zweifle.

Doch, die gibt es. Denn Souveränität ist eine faktische Frage, keine theoretische. Wer sich souverän verhält, ist souverän, egal, was für Verträge und Absprachen (bis dorthin) gelten/galten. Es sei denn, andere intervenieren und beenden diese Souveränität. Ich sehe aber weder den Willen noch die realpolitische Möglichkeit der früheren Besatzungsmächte dazu. Der Preis wäre dann sicher keine Intervention, wohl aber möglicherweise eine große Belastung der Beziehungen und Entzug von bisherigen Privilegien Zug um Zug mit dem Entzug der Privilegien durch Deutschland. Das aber betrifft die USA. Ich sehe keine Möglichkeit, dass Frankreich oder England Druck ausüben könnten. Dazu sind diese (mittlerweile) gerade auch ökonomisch viel zu schwach und auch zu sehr eingebunden in europäische Korsetts - und in wechselseitiger Abhängigkeit von Deutschland.

Andererseits ist es natürlich auch nicht durch ein Telefonat möglich, ein Ausspähen deutscher Daten außerhalb Deutschlands zu verhindern. Die Engländer können weiterhin alle Daten abgreifen, die USA auch. Gegen England könnte die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten, soweit möglich, oder es wird sich auf neue Standards geeinigt. Gegen die USA besteht eine solche Möglichkeit nur im Rahmen neuer Abkommen. Was diese Abkommen im Zweifel dann wert sind, dürfte absehbar sein...
 
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