Nur noch Grossstadt (nicht bezahlbar) / Land (schlecht bezahlt)? Wohin treibt es euc

[...]Ich empfinde es als Privileg, mich nicht um solche Rotzer kümmern zu müssen. Da sind mir Hunde lieber. Kosten deutlich weniger und man ist nicht so gebunden. ;)
ABER: Jeder soll selbst entscheiden, was für ihn Glück bedeutet. Wenn es Kinder sind, ja warum denn nicht? Für mich ist es was anderes. Und es ist gut so, dass wir verschieden sind.
Wie so oft bei Dir stimmt die Wortwahl in der "passenden" Nuance nicht. :)

Ein Privileg ist definiert als eine Bevorzugung, ein Vorrecht, das Einzelnen durch eine höhere Instanz zugestanden und Anderen verwehrt wird. Dem Begriff haftet insofern ein Zusammehang mit einer wie auch immer gearteten Belohnung an. Deine Kinderlosigkeit ist jedoch selbstgewählt und nicht von irgendjemandem entschieden worden.

In diesem Zusammenhang erscheint der Ausdruck "solche Rotzer" abwertend.
 
Ich finde den Ausdruck "solche Rotzer" grundsätzlich abwertend und unpassend - auch als Kinderlose.

Und ein Hund beansprucht einen Menschen bei richtiger Haltung und Pflege auch sehr.
Allein die Erziehung des Hundes braucht auch ca. 2 Jahre.
Gebunden bist du genauso. Du musst den Hund entweder mit in den Urlaub nehmen oder ein "Zweitzuhause" bei Eltern, Schwiegereltern, Freunden o. ä. suchen.
Einen Hund und auch ein anderes Haustier sollte man nie als pflegeleichte "Ware" betrachten.
 
Man merkt wie tief diese "antidiskriminierungsgedanken" schon in unserer Gesellschaft verankert sind :) Anstatt "Solche Rotzer" so hinzunehmen, nämlich als Lars seine Meinung zu Kindern, wird erstmal sich erstmal über die Wortwahl beschwert das es ja abwertend sei :D

Und wenn schon? Tuts jemandem weh?
 
Es geht nicht um Lars' Meinung an sich. Es ging - zumindest mir - um den mit "solche Rotzer" in Zusammenhang gebrauchten Begriff des "Privilegs". Als müßte man sich Kinderlosigkeit durch eine Leistung verdienen und könne dann auch jene, die diese imaginäre Leistung nicht erbracht haben, herabblicken.

Es sind diese sprachlichen Feinheiten, die oftmals den Ton der Diskussion ausmachen, ohne daß sie erklärt werden.
 
ich wollte damit sagen das man vielleicht einfach beim Thema bleibt anstatt sich an solchen Fehltritten aufzuhängen
 
Aber die Aufregung ist doch vom Fehltreter beabsichtigt, oder siehst du das anders? :)
 
Mein Arbeitsplatz ist leider immer noch in München aber dank home office bin ich in der Regel nur 2-3 Tage in der Woche dort. Und bis zum Ruhestand ist es ja nicht mehr lang :)
Du sprichst mir aus der Seele, dem ist nix hinzufügen...

Wenn dir irgendwann im Frieda mal einer zuzwinkert - ich bin's ;)

Hab die Beiträge nur überflogen, aber die Stelle ist mir ins Auge gesprungen. Gehalt aus ner Metropole, Home Office, 2-3Tage Grosstadt Schnuppern, dann fühlt man sich überall wohl. Und Home Office ist einfach in vielen vielen Betrieben noch extrem verpöhnt.

Gibts es in diesen Reihen einen Akademiker/Ingenieur der auf dem Land arbeitet, geringe Jobauswahl hat, eventuell ein unterdurchschnittliches Land gehalt verdient und glücklich damit ist? Oder das Gegenteil auf dem Land, ohne Home Office?
 
Ein Privileg ist definiert als eine Bevorzugung, ein Vorrecht, das Einzelnen durch eine höhere Instanz zugestanden und Anderen verwehrt wird. Dem Begriff haftet insofern ein Zusammehang mit einer wie auch immer gearteten Belohnung an. Deine Kinderlosigkeit ist jedoch selbstgewählt und nicht von irgendjemandem entschieden worden.
Den Bergiff Privileg habe ich im Zusammenhang mit der Kinderlosigkeit hier eingeführt – aber nur als "finanzielles Privileg".

Und das ist es zweifellos. Wer Kinder aufzieht, braucht viel Geld; wer es nicht tut, geniesst deutlich mehr finanzielle Freiheiten. Insofern wird Kinderlosigkeit tatsächlich finanziell belohnt, von anderen Belohnungen, wie Vorteilen bei der Karriere oder im Wettbewerb um eine Mitwohnung und in anderen Konkurrenzsituationen ganz zu schweigen. Die Geburtenzahl geht ja in Deutschland nicht ohne Grund zurück.

Ob Kinderlosigkeit deshalb auch glücklicher macht, ist eine andere Frage. Lars würde sie vermutlich anders beantworten als ich.
 
Moin,

von anderen Belohnungen, wie Vorteilen im Wettbewerb um eine Mitwohnung...

Habe wir auch anders erlebt. Ein Vermieter hat und damals die Wohnung gegeben, weil wir ihm erzählt hatten, dass das erste Kind gerade in Arbeit war. Er sagte mir, dass er Kinder im Haus haben wolle. Auf meine Bemerkung hin, dass man das eher selten hören würde, meinte er nur, dass man solchen Leuten die Rente streichen solle.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es schon ganz gut ist, wenn sich gewisse Auffassungen nicht auch noch weiter vermehren.
 
Es geht nicht um Lars' Meinung an sich. Es ging - zumindest mir - um den mit "solche Rotzer" in Zusammenhang gebrauchten Begriff des "Privilegs". Als müßte man sich Kinderlosigkeit durch eine Leistung verdienen und könne dann auch jene, die diese imaginäre Leistung nicht erbracht haben, herabblicken.

Es sind diese sprachlichen Feinheiten, die oftmals den Ton der Diskussion ausmachen, ohne daß sie erklärt werden.

:cake:
 
... von den Mietkosten (und den Wohnungskosten) her sehe ich ja ein, dass die Lebenshaltungskosten in der Stadt höher sind.
Dafür braucht man hier nahezu zwingend ein Auto (kann ich mir nicht leisten), da der ÖPNV ein Witz ist und teuer obendrein. Der Standardpreis für einen Döner liegt bei 3,50 (ich würde in einer Großstadt sicher keinen für 1 Euro kaufen, aber für 2,50 bekommt man schon etwas vernünftiges), der einzige Elektronikladen im Ort ist ein "Electronic Partner" mit Apothekenpreisen, und ich kann mir vorstellen, dass Lebensmittel in der Stadt tendenziell auch günstiger sind, da es mehr Konkurrenz gibt..

kann mir da jemand mehr zu sagen?
 
die Diskounter haben für Basislebensmittel gleiche Preise in ihren Filialen - egal ob die Läden in der Stadt oder im eher ländlichen Bereich sind. Auf dem Land könnte man Vorteile haben wenn man Obst, Gemüse und andere Produkte vom Erzeuger kauft und in Kleinstädten vermutlich in der Bäckerei oder beim Metzger, weil die Mieten und die Lohnkosten dort billiger sind. Essen gehen ist nach meiner Erfahrung im kleinstädtischen und ländlichen Bereich auch deutlich billiger als in der Metropole. Ein gutes Döner kostet auch in Dresden 3,50 obwohl es eine grosse Konkurrenz gibt. Kampfpreise bei Döner kenne ich eigentlich nur aus Berlin :)
 
Döner gibt es hier nicht. Nur rullekebab, glaube in D heisst das Dürum, also so ein zusammengewickelter Fladen. Fleisch kommt nicht vom Spiess. Für so ein Teil löhnt man je nach Grösse umgerechnet so zwischen 8 und 12 Euro. Neulich waren wir in einer Pizzeria (kein Restaurant nach deutschen Massstäben, so ein Laden im Gewerbegebiet, Autoglaser nebenan, Klempner gegenüber), zwei grosse und zwei kleine Pizza, vier kleine Cola, im Lokal gegessen (schon mal 10% Mehrwertsteuer mehr) = knapp 1200 kr = ca. 144 €.

Ich hätte soooooo gerne wieder mal einen richtigen Döner, eine richtige Currywurst, eine richtige Scheibe Brot mit Leberwurst... :heul: (Scheixx November, wird man so sentimental!)
 
Ich kann nur vom Südbalkon Schleswig-Holsteins schreiben.

OPNV, damit kann man sich engagieren. von morgens 6.00 bis abends 19.30, Ab Samstag 15.30 in der Kleinstadt nix mehr.. Nach Geesthacht/Hamburg geht ein Schnellbus alle Halbe und Stunde bis 20.00. Ansonsten bist Du auf Taxi angewiesen. Nach Lüneburg alle Stunde ein Zug der DB bis ca. 23.00. Kino Abendvorstellung fällt also flach oder es kostet etwa 40 Euro Taxikosten einfache Fahrt. Auto ist nicht zwingend erforderlich. Von Lauenburg nach Hamburg mit der Bahn etwa 40 Minuten. Mit Bus 1 1/4 Stunden. Mit Privatwagen in der Hauptverkehrszeit dauerts auch länger als mit der Bahn. Angeschissen bist Du, wenn Du in einem der nachbardörfer Wohnst. in einigen fährt nur der Schulbus, in andere ein überregionaler Bus stündlich, jedoch auch nicht Sonntags.


Einkauf. Lebensmittelsupermärkte unterbieten sich jeden Tag aufs Neue. Klamotten musst du entweder bei den Billigheimer kaufen oder nach Lüneburg/Hamburg/Geesthacht fahren. Im Allgemeinen ist hier auf den Lande der Angebotszustand in Bezug auf Konsum als Tot zu bezeichnen. Läden stehen Strassenzüge weit leer. Steppe aller Orten. Trotzdem möchte ich nicht mehr in der Grossstadt leben.

Resümee – wenn man sich etwas einschränkt, eine andere Aktivitätsplanung akzeptiert, lässt sich so ganz gut leben, Ich möchte nicht mehr in einer Grossstadt leben. Allerdings auch nicht in einem Dorf ohne Laden, Kneipe etc. solche Orte gibt es zu hauf.

Ach ja, ich fahre kein Auto. Meine Freundin fährt nur das Notwendigste, ansonsten Bus oder Taxi, kommt günstiger als ein eigener Wagen und schont die Umwelt.

Und nicht vergessen, wenn man sich bewusst ernähren will, ich schreibe nicht von Bio oder als deren strikter Befürworter, so lebt man auf dem Lande „besser”. Bauernhöfe und Bauernmärkte bieten ihre Produkte ohne Vertriebsumwege an. Da kostet das Kilo Büffel dann eben nicht 48 Euro wie in einem Hamburger Laden, nein, du bekommst das gleiche Teil für 30 Euro diirekt vom Bauern. So mit nahezu allen landwirtschaftlichern Produkten. Und das Schöne dabei, ich weiss wie die Viecher gehalten werden.

Wer natürlich einer wie Lars das pralle Leben der Grossstadt als ultimo ratio empfindet, der ist hier falsch am Platze.
 
Das wäre ja nun auch geklärt. Jeri, heißt deine Schwester Julie?

Nein, wie kommst du darauf? Ich habe keine leiblichen Geschwister.

lundehundt: In Dortmund habe ich "Kampfpreise" auch schon oft beobachtet.. und Essen gehen.. naja, ich gehe ja höchstens mal Döner oder Pizza essen :D
 
Wenn man Wert auf Bio und artgerechte Tierhaltung legt, sind Nahrungsmittel auf dem Land erheblich billiger. Normale Lebensmittel nicht.
Bei den Restaurantpreisen gibt es meiner Erfahrung nach eine grössere Differenz zwischen Nord (teurer) und Süd als zwischen Stadt und Land. Die Auswahl an Gaststätten ist im Norden ausserdem deutlich kleiner.

Die Miete steht meistens in direkter Beziehung zur Verkehrsanbindung. Wo sie gut ist, sind Wohnungen / Häuser natürlich gefragt und somit teurer. Allerdings verändert sich da zur Zeit vieles, weil auch die Kommunen und Kreise inzwischen gemerkt haben, dass es billiger ist, kleine Rufbusse auf Anforderung fahren zu lassen als große Omnibusse nach Fahrplan, aber halbleer. So allmählich wird in den Regionen umgestellt.

Nach Gefühl und Wellenschlag würde ich sagen, dass der günstigste Kompromiss zwischen bezahlbarem Wohnen und einigermassen leistungsfähiger Infrastruktur (ÖPNV und Breitband, Schullandschaft) in den Mittelzentren liegt, die bis ca. 1 h von einer Metropole entfernt sind. Manche liegen noch im Bereich eines städtischen Verkehrsverbundes mit seinen Annehmlichkeiten. Zwei Autos braucht man höchstens sehr weit draussen, wo es wirklich nix mehr gibt. Aber selbst da reicht oft eins, je nach Arbeitsplatz.

Für Familien sind gute Schulen oft der Hauptgesichtspunkt, sich irgendwo anzusiedeln. Bei uns in der Region gibt es eine Gesamtschule und eine Waldorfschule, die beide für erheblichen Zuzug gesorgt haben. Das zieht dann auch anderes nach sich, weil Eltern, für die gute Schulen hohe Priorität haben, sich oft auch für Kultur etc. interessieren. Eine relativ kleiner Kreis wirkt dann wie Sauerteig, der das ländliche Kulturleben anregt – allein dadurch, dass für gute Veranstaltungen genug Publikum da ist.

Bevor wir hierher gezogen sind, haben wir erstmal sortiert, welche Region überhaupt in Frage kommt, und dann die regionale Tageszeitung abonniert. Nach ein paar Monaten hatten wir ein gutes Gefühl dafür, was hier geht und was nicht. Erst dann haben wir uns auf die Suche nach einem Haus gemacht und in der Nachbarschaft interessanter Objekte geguckt, wie viele Kinder da leben (viele = gut!) und Anwohner gefragt, wie es sich im Dorf lebt.
 
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