Wenn man Wert auf Bio und artgerechte Tierhaltung legt, sind Nahrungsmittel auf dem Land erheblich billiger. Normale Lebensmittel nicht.
Bei den Restaurantpreisen gibt es meiner Erfahrung nach eine grössere Differenz zwischen Nord (teurer) und Süd als zwischen Stadt und Land. Die Auswahl an Gaststätten ist im Norden ausserdem deutlich kleiner.
Die Miete steht meistens in direkter Beziehung zur Verkehrsanbindung. Wo sie gut ist, sind Wohnungen / Häuser natürlich gefragt und somit teurer. Allerdings verändert sich da zur Zeit vieles, weil auch die Kommunen und Kreise inzwischen gemerkt haben, dass es billiger ist, kleine Rufbusse auf Anforderung fahren zu lassen als große Omnibusse nach Fahrplan, aber halbleer. So allmählich wird in den Regionen umgestellt.
Nach Gefühl und Wellenschlag würde ich sagen, dass der günstigste Kompromiss zwischen bezahlbarem Wohnen und einigermassen leistungsfähiger Infrastruktur (ÖPNV und Breitband, Schullandschaft) in den Mittelzentren liegt, die bis ca. 1 h von einer Metropole entfernt sind. Manche liegen noch im Bereich eines städtischen Verkehrsverbundes mit seinen Annehmlichkeiten. Zwei Autos braucht man höchstens sehr weit draussen, wo es wirklich nix mehr gibt. Aber selbst da reicht oft eins, je nach Arbeitsplatz.
Für Familien sind gute Schulen oft der Hauptgesichtspunkt, sich irgendwo anzusiedeln. Bei uns in der Region gibt es eine Gesamtschule und eine Waldorfschule, die beide für erheblichen Zuzug gesorgt haben. Das zieht dann auch anderes nach sich, weil Eltern, für die gute Schulen hohe Priorität haben, sich oft auch für Kultur etc. interessieren. Eine relativ kleiner Kreis wirkt dann wie Sauerteig, der das ländliche Kulturleben anregt – allein dadurch, dass für gute Veranstaltungen genug Publikum da ist.
Bevor wir hierher gezogen sind, haben wir erstmal sortiert, welche Region überhaupt in Frage kommt, und dann die regionale Tageszeitung abonniert. Nach ein paar Monaten hatten wir ein gutes Gefühl dafür, was hier geht und was nicht. Erst dann haben wir uns auf die Suche nach einem Haus gemacht und in der Nachbarschaft interessanter Objekte geguckt, wie viele Kinder da leben (viele = gut!) und Anwohner gefragt, wie es sich im Dorf lebt.