Erste Eindrücke: Noxon iRadio
Jetzt bin ich auch stolzer Besitzer eines Noxon iRadios.... zumindest vorübergehend. Hier meine ersten Eindrücke:
Mein erster Gedanke beim Auspacken war: einpacken, zurückschicken! Von den Fotos her hatte ich mir ein schickes Alu-Gehäuse vorgestellt und war einigermaßen entäuscht, als ich ein
silberfarbenes Plastikgerät in der Hand hielt. Nicht, dass es direkt billig wirken würde, es ist durchaus schön und einigermaßen elegant -- aber so richtig edel eben auch nicht. Und aus meiner Sicht war es vor allem das edle (und MBP-kompatible) Design, das einen
empfohlenen Verkaufspreis von über 200,- rechtfertigt, der beim Versandhändler meines Vertrauens immerhin noch mit 155,- (inklusive Versand) zu Buche schlägt.
Aber ich bin kein Freund spontaner Überreaktionen, soll das iRadio ein paar Tage Bewährungszeit bekommen. Also erstmal zuende auspacken, aufbauen, nebenbei ein wenig im Handbuch blättern... Das
Handbuch gefällt mir ausgesprochen gut. Man erkennt, dass hier ein junges Team am Werk war, das Deutsch als Muttersprache beherrscht. Der Ton ist bisweilen ein wenig locker, aber die Erklärungen klar und verständlich, kann ich gut haben. Es erweist sich
leider an vielen Stellen als wenig ausführlich, vor allem nach dem Teil mit den esten Schritten zur Konfiguration -- so als ob dem Schreiber nach den ersten Kapitel der Enthusiasmus abhanden gekommen wäre... oder die Zeit? Aber ich greife den Ereignissen vor.
Nach dem Einschalten meldet sich das iRadio auf einem blauen LC-Display zunächst mit der Frage nach der Sprache, dann wird man durch die Konfiguration geführt. Nachdem ich mich mit der Logik der Steuerung vertraut gemacht habe, funktioniert das auch recht gut. SSID eingeben, Verschlüsslungsmethode (WPA mit AES, aka WPA2... oder so) und nach einem kurzen Neustart ist man drin. Wäre man gern drin. Um eine längere Odyssee abzukürzen:
Mit der ausgelieferten Firmware ist kein WPA2 möglich, lediglich WEP und WPA, wie ich nach einigem Umkonfigurieren meines Routers herausfinden konnte. (Es gibt ein Firmwareupgrade, mit dem das Problem behoben sein soll, jedoch wird dieses als Windows-Exe ausgeliefert. Hallo? Geht's noch?)
Beschränkt man sich also auf WEP bzw. WPA, funktioniert der Connect dann auch problemlos, im Wesentlichen
muss man nur das Netz auswählen und das Passwort eingeben, dann lädt er die Senderliste,
und es kann losgehen. Ich habe einfach mal einen Sender ausgewählt, ein paar Sekunden gewartet und... Musik. So soll es sein. Immerhin das funktioniert problemlos.
Leider wird die erste Freude schnell gedämpft: Auf drei Sender habe ich mich vor allem gefreut, die ich gern in der Küche hätte, nämlich WDR2, SDR3 und NDR2 (die ersten wegen des Programms und den letzten, weil ich da wohne). NDR war gerade nicht verfügbar, SDR auch nicht, immerhin der WDR tat etwas für meine Rundfunkgebühr... in Mono und mit 32kBit/s. Leute, so wird das nichts. Das geht nicht als gebührenpflichtige Dienstleistung durch, sondern allenfalls als Probebetrieb.
Wobei... und damit kommen wir zum letzten zentralen Thema: dem Klang.
Das Noxon ist ein Mono-Radio. Gut, das wusste ich. Der Klang ist so einigermaßen okay, das heißt aber trotzdem, es müssen externe Boxen ran, sonst hat das alles keinen Sinn. Was ich an dieser Stelle vermisse, ist eine einzelne Box als Zubehör, im gleichen Design gehalten, mit der man das Noxon zum Stereo-Radio aufbohren kann. So muss ich jetzt Aktivboxen organisieren, natürlich mit eigener Stromversorgung, eigener Lautstärkereglung... und eigentlich wollte ich vor allem ein Radio in der Küche haben.
Nachzutragen ist noch, dass die
Wiedergabe von iTunes-Musik mit eyeConnect erstmal gut funktioniert hat und alles in allem eleganter und intuitiver als der Rest des Systems. Musik und Podcasts waren soweit kein Problem.
Ein
Fazit will ich mir noch verkneifen, jetzt bleibt die Kiste erstmal bis über Weihnachten da und darf mich zum Frühstück beschallen. Vielleicht finde ich ja jemanden mit Windows und WLAN, bei dem ich mal ein Upgrade machen kann. (Vielleicht sollte ich mal im Haus rumfragen, genug Netze scheint es da zu geben.) Aber wenn ich eine vorläufige Zusammenfassung geben soll, sieht die so aus:
Technologisch bin ich sehr zufrieden, das Noxon iRadio ist einfach "cool" und modern. Radiosender der ganzen Welt auf dem Küchenregal und die gesamte Musiksammlung inklusive Podcasts dazu, das ist schon was. Trotzdem sehe ich eine Diskrepanz zwischen dem Preis und der konkreten Umsetzung. Das Plastikgehäuse ist der erste Dämpfer, aber es geht weiter mit der fehlenden WPA2-Unterstützung (inklusive dem fehlenden Hinweis darauf, sonst wäre das ja halb so wild!), und schließlich der Frage, wie man den Klang denn nun eigentlich ins Zimmer kriegt.
Und schließlich ist da noch die Sache mit den Radiosendern. Moderne Technologie an sich kann man noch nicht hören, und meine erste Stichprobe an Radiosendern, die ich ausprobieren wollte, war sehr ernüchternd. Wobei die Streamingqualität des WDR2 (zur Erinnerung: 32kBit/s mono) hervorragend mit den Soundeigenschaften des iRadio harmoniert.
Was also tun?
Erstens: Weihnachten abwarten und weitere Erfahrungen sammeln.
Zweitens: die Worte meiner Freundin bedenken, die sagte: "Warte doch einfach eine Generation ab, nächstes Jahr gibt es bestimmt Geräte, die das machen, was du haben willst."
Und
drittens: in der Zwischenzeit das Fernhandelsgesetz loben, das mir die Möglichkeit gibt, mich in Ruhe zu entscheiden, ob mir die gebotene Leistung nicht doch das bezahlte Geld wert ist.