Ich würde es so zusammenfassen: Notenerkennung funktioniert gut bei Vorlagen mit sehr simpler Struktur, also bei Stücken, die man auch ohne Hilfsprogramm ruckzuck eingegeben hat. Sowie die Sache etwas komplizierter wird (mehrere Stimmen in einem System, die mal da sind, mal aussetzen, systemübergreifende Balken oder Bögen, metrische Verschiebungen über die Taktgrenzen hinweg, wie man sie in der romantischen Klaviermusik oft hat) wird es aufwendiger, die Missverständnisse des Programms zu korrigieren, als die Sachen vollständig einzugeben (auch wenn das natürlich dann länger dauert als bei einem simplen Choralsatz). Vorschlagnoten oder gar längere in Stichnoten notierte Kadenzen (wie sie z. B. bei Chopin oder Liszt häufig sind) werden fast immer vollkommen falsch verstanden, wobei das Problem ist, dass die Programme dann nicht nur diese Stellen falsch darstellen, sondern viel mehr, im ungünstigsten Falle die ganze Seite. Das Scannen lohnt sich also nur bei Stücken, bei denen man es gar nicht braucht. Wo es eine Hilfe wäre, ist es nur ein Hindernis. Aber mit einem simplen Keyboard und ein bisschen Übung kann man die meisten Sachen sehr schnell eingeben, ob nun in Finale oder in Sibelius, ist eigentlich egal, man braucht diese – recht teuren – Programme also gar nicht. (Mir scheint, dass Sibelius leichter zu erlernen ist, allerdings muss man wissen, dass die Weiterentwicklung praktisch eingestellt ist, was allerdings auch erst zum Problem werden wird, wenn man ein neues Betriebssystem installieren will, mit dem Sibelius 7 nicht kompatibel ist – mit Yosemite soll es noch gehen.)