Notensatzsoftware die eingescannte Noten übernehmen kann?

mampfi

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Hallo Leute,

kennt jemand eine Notensatzsoftware die es mir ermöglicht, z.B. ein Notenblatt (oder mehrere) einzuscannen und den Notensatz zu übernehmen? Können das z.B. Finale oder Sibelius? Oder gibt es da noch andere Software die das evtl. könnte? Ich selbst verwende Logic X.

Merci, Mampfi
 
Es gibt Capella Scan, das eingescannte Notenblätter im Capella-Format abspeichern kann. Und Sibelius kann das auch mit einem recht teuren Zusatzprogramm. Aber die Ergebnisse sind in beiden Fällen höchst bescheiden. Im Allgemeinen dauert das Einspannen und nachträgliche Richtigstellen der Ergebnisse deutlich länger als das Abtippen. Offensichtlich ist die Aufgabe erheblich zu komplex, um einigermaßen vernünftig gelöst zu werden, zumal der Kreis der potenziellen Kunden auch ziemlich klein ist. Ich habe jedenfalls ziemlich viel Geld für diverse Programme ausgegeben, die versprachen, das zu leisten, aber keins hat das Versprechen gehalten. Es gibt übrigens Testversionen, die aber im Allgemeinen so eingeschränkt funktionieren, dass man aus dem Test kaum etwas entnehmen kann. Was übrigens erstaunlich gut funktioniert, ist ein Programm, dass PDFtoMusic (oder so ähnlich) heißt, mit dem man PDF-Dateien in MusicXML-Dateien umwandeln kann, die z. B. Sibelius gut importiert. Aber auch hier ist es so, dass das Ergebnis, sowie der Satz etwas komplizierter ist (etwa eine Liedbegleitung von Schumann) unbrauchbar wird. Ich habe es aufgegeben, nach einem Programm Ausschau zu halten, dass das wirklich kann. Vielleicht ist es in zehn Jahren soweit.
 
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Wenn Du Sibelius hast: AudioScore. Gibts beides von AVID. Ist aber nicht so billig...
Wenn Du Finale hast, gibts sicher was analoges...
 
Meist geht es um die Qualität der Scans… Ich habe ein älteres Programm (OMeR funtkioniert noch unter 10.9), das liefert ganz ordentliche Ergebnisse für einfachere Musik - sprich Noten, Notenlänge, Tonarten, zwei bis drei Notensysteme, etc. wird von guter Vorlage gescannt und an ein Programm namens Harmony Assistant weitergegeben. (Nutze ich des öfteren um Musik für Klavier oder Gitarre zu bearbeiten, um nicht alles neu einzugeben)

Entscheidend ist oft der Druck und das Papier… Sinnigerweise sind professionelle Noten (in denen ich ungern "rumschmieren" würde) oft auf Papier gedruckt, dass sich oft nur schlecht kopieren / scannen lässt (glänzend, marmoriert, fast nie reinweiß, oder verwendet eigenwillige Notendarstellung etc.). Ist schon begreiflich das der Notensetzer sein "Kunstwerk" schützen will und was der Mensch leicht liest, bereitet der Maschine oft Schwierigkeiten. Einzelne Notensysteme können fast alle Programme (PDFtoMusic kommt gut mit gekauften Vorlagen klar…), aber die Verbindung über mehrere Systeme funktioniert fast nie korrekt.

Sibelius und AudioScore sind mit das Beste, aber auch das Teuerste in dem Bereich, aber bei selbst eingescannten Vorlagen von z.B. Kopien, streikt es häufiger - und die gekauften Notenblätter bekommt man oft auch digital. Gute Ergebnisse kann man auch mit LilyPond erzielen (OpenSource, textbasierter Notensatz mit professioneller Ausgabe auch bei komplexer Musik) - allerdings dauert das genauso lange wie die graphische Eingabe…

Einfache Musik (für Gitarre, oder Klavier linke und rechte Hand) können die meisten, aber komplexe Arrangements funktionieren oft besser wenn man sie in einem graphisch arbeitendem Programm eingibt. Der Vorteil des Einscannens und Zusammenarebeit mit einen "Notenausgabeprogramm" ist, dass man eine unmittelbare Tonausgabe hat, ohne ein Instrument in die Hand zu nehmen, bzw. die Ausgabe eines Instrumentes zu überprüfen, dass man nicht spielt (Midi, oder Softwareinstrument)
 
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Ich würde es so zusammenfassen: Notenerkennung funktioniert gut bei Vorlagen mit sehr simpler Struktur, also bei Stücken, die man auch ohne Hilfsprogramm ruckzuck eingegeben hat. Sowie die Sache etwas komplizierter wird (mehrere Stimmen in einem System, die mal da sind, mal aussetzen, systemübergreifende Balken oder Bögen, metrische Verschiebungen über die Taktgrenzen hinweg, wie man sie in der romantischen Klaviermusik oft hat) wird es aufwendiger, die Missverständnisse des Programms zu korrigieren, als die Sachen vollständig einzugeben (auch wenn das natürlich dann länger dauert als bei einem simplen Choralsatz). Vorschlagnoten oder gar längere in Stichnoten notierte Kadenzen (wie sie z. B. bei Chopin oder Liszt häufig sind) werden fast immer vollkommen falsch verstanden, wobei das Problem ist, dass die Programme dann nicht nur diese Stellen falsch darstellen, sondern viel mehr, im ungünstigsten Falle die ganze Seite. Das Scannen lohnt sich also nur bei Stücken, bei denen man es gar nicht braucht. Wo es eine Hilfe wäre, ist es nur ein Hindernis. Aber mit einem simplen Keyboard und ein bisschen Übung kann man die meisten Sachen sehr schnell eingeben, ob nun in Finale oder in Sibelius, ist eigentlich egal, man braucht diese – recht teuren – Programme also gar nicht. (Mir scheint, dass Sibelius leichter zu erlernen ist, allerdings muss man wissen, dass die Weiterentwicklung praktisch eingestellt ist, was allerdings auch erst zum Problem werden wird, wenn man ein neues Betriebssystem installieren will, mit dem Sibelius 7 nicht kompatibel ist – mit Yosemite soll es noch gehen.)
 
Wow, vielen Dank euch für die schnellen und ergiebigen Antworten. Hatte ich befürchtet, dass das so laufen wird.
Es wäre manchmal einfacher: Einscannen, erkennen und auch wieder hören. Da würde ich einfach leichter manche Sachen lernen können.

Euch noch nen schönen Sonntag und ne ruhige Vorweihnachtszeit!
 
...dass die Weiterentwicklung praktisch eingestellt ist, was allerdings auch erst zum Problem werden wird, wenn man ein neues Betriebssystem installieren will, mit dem Sibelius 7 nicht kompatibel ist – mit Yosemite soll es noch gehen.
woher weißt Du das denn?!?
 
Dass Sibelius unter Yosemite läuft? Das steht auf der Homepage von Avid.
 
Komischerweise läuft vieles an Musiksoftware recht lange und über einige Updates hinweg. Das von mir angesprochene "OMeR" funktionierte unter OS 10.0 (!!!) und funktioniert immer noch unter 10.9. Diese über Systeme hinweg programmierten Programme (MacOS, windows und einige sogar linux) werden scheinbar nicht so eng ans System verknüpft, und solange die Ein- und Ausgabe nicht grundlegend geändert wird (wie in MacOS X) läuft sie einfach weiter.

Ich habe auch ein tool um die Garmin GPSuhr auszulesen, das funktioniert auch seit vielen Jahren und genau so lange gab es kein update - es funktioniert, allerdings zickt die USB Verbindung öfter mal, weil die Uhr recht lange zum Antworten braucht, die modernen Rechner sind einfach zu ungeduldig ;)
 
Dass Sibelius unter Yosemite läuft? Das steht auf der Homepage von Avid.

Das meine ich nicht (das weiß ich schon... habs ja drauf...)

Ich meine, das mit:
allerdings muss man wissen, dass die Weiterentwicklung praktisch eingestellt ist,
Wird Sibelius nicht weiter entwickelt? Ich hab nur gehört, dass Steinberg wohl ein paar Entwickler übernommen (abgeworben...?) hat... Aber das hört sich ja an, als würde Sibelius gar nicht mehr (wesentlich) weiter entwickelt...
 
Die Entwicklungsabteilung ist abgewickelt worden. Man hat dann eine Online-Petition gestartet, um den Ärmsten wieder zu Arbeit und Brort zu verhelfen, aber dann verlief das im Sande, und die meisten sind zu Steinberg gewechselt, ohne dass man sich für das Engagement der Nutzer auch nur bedankt hätte. Gleichzeitig hat Avid behauptet, eine neue Entwicklungsabteilung (ich glaube in der Ukraine) aufgebaut zu haben, die bisher nichts herausgebracht hat, wenn man von einem kostenpflichtigen Update auf 7.5 absieht, das überhaupt keine substanziellen Änderungen gebracht hat, sondern nur solche, die zum einen überflüssig, zum anderen kaum nachprüfbar sind (wie zum Beispiel »logischere Phrasierung« beim Abspielen und ähnliches Zeug). Seitdem ist Schweigen im Walde, und an den seit Jahren vorhandenen Fehlern wird sich wohl nichts mehr ändern. Auch wenn Avid dem vor längerer Zeit (etwas matt) widersprochen hat, sieht es ganz so aus, als wäre Sibelius auf dem Abstellgleis. Was auch nachvollziehbar ist, denn die Kunden von Avid brauchen kein Notensatzprogramm, mit dem man komplexe Partituren setzen kann. Avid hat das Programm allem Anschein nach nur gekauft, um noch ein bisschen Geld herauszuquetschen, und die vorherigen Entwickler haben es aus demselben Grunde verkauft. Nun warten wir mal ab, was bei Steinberg geschieht. Bisher hört man nur, dass die es geschafft haben, dass der G-Schlüssel auch bei hundertfacher Vergrößerung noch sehr schön glatte Kanten hat, was wirklich außerordentlich wichtig ist. Von einem eigenen Notensatzprogramm ist (vorläufig?) keine Rede mehr.
 
Komischerweise läuft vieles an Musiksoftware recht lange und über einige Updates hinweg.
Bei Sibelius gab es mit 10.8 (wenn ich nicht sehr irre, vielleicht war es auch 10.7) Schwierigkeiten. Da war ein Update auf die nächsthöhere Version (die ziemlich lange auf sich warten ließ) unabdingbar. Das kann also immer mal passieren. Zumal die Teile für die Musikwiedergabe (die man auch für die Eingabe per Keyboard benötigt) ziemlich anfällig für Systemänderungen sind.
 
Guten Morgen Community,
Ich reaktive mal diesen Thread. Habt ihr – jetzt etliche Jahre später – aktuelle Empfehlungen? Für Software, die gescannte Noten in MIDI konvertieren kann? Da hat sich doch sicher einiges getan in der Zwischenzeit!?
Lg
David
 
Aktuell hat sich eine Menge in dem Bereich getan, allerdings ist das Einlesen gedruckter Noten weniger interessant und weniger gepflegt geworden.
Heute werden die Noten meist (akustisch aufgezeichnet), mit einer KI analysiert und in Notation gebracht. Verschiedene KIs gehen etwas unterschiedliche Wege, aber sie alle kommen, auch bei komplexer Musik zu sehr ordentlichen Ergebnissen. Es gibt einige Modelle im Abo, bei anderen (MuseScore > Open Source) ist die Software frei, wie es mit der notwendigen KI dahinter steht, habe ich nicht probiert. Mein Bruder macht semiprofessionell Musik und verwendet das Modell von Sibelius, das kostet aber … (etwas über 100 € /a)
Hier mal ein link zum ersten Einlesen > https://beachtenswert.info/ai/mit-ki-noten-erkennen/
 
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Es gibt einige Modelle im Abo, bei anderen (MuseScore > Open Source) ist die Software frei, wie es mit der notwendigen KI dahinter steht, habe ich nicht probiert.
In Musescore gibt es eine Import-Funktion, die den User direkt im Netzt mit einer Seite verbindet, die gescannte Noten (als PDF) einlesen kann. Je nach Qualität des Scans liefert das recht gute Ergebnisse. Etwas Nachbearbeitung ist aber in den meisten Fällen notwendig. Das Ergebnis kann man in Musescore öffnen und (nicht nur) als Midi abspeichern.
 
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Es gibt auf dem iPad die App Newzik, die schickt alles, was man an Noten da hineinbringt (PDF...) an einen Server, der ordentlich gescannte Noten gut erkennt und als musicXML ausgibt. Alles, was dabei etwas schief liegt, verzogen ist oder ähnliches, lässt ihn alle viere von sich strecken... Also sind die da auch nicht wesentlich weiter als 2014....

(OT) Spannend, dass man in diesem 10 Jahre alten Threat nochmal an die Ursprünge von Dorico erinnert wird (Entwicklerteam von Sibelius zu Steinberg....)(/OT)
 
Tja, schade. Ich bin mit Noten einfach nicht so firn und tu mich deshalb auch immer wieder schwer, Stücke zu lernen. Zwar gibt die Suche auf YouTube ja oft auch was ordentliches her. Aber nicht immer sind die Stücke auch mit hervorgehobenen Spuren zu finden. Daher meine Suche nach einer ordentlichen Scan Software für Noten. Mit der Nachbearbeitung tu ich mich dann einfach immer etwas schwer (aufgrund mangelnder Notenkenntnisse).
Palestrina: merci für den Tip, probier ich mal aus.
Lor-Olli: danke Dir für den Link.

Euch noch nen schönen Abend.
 
Unter iOs nutze ich „Noten Scanner“. Das funktioniert recht gut. Einfach Noteblatt fotografieren, das Programm spielt anschließend das Stück vor. Export als Midi oder MusicXML ist ebenso möglich. Hatte ich damals für knapp fünf EUR gekauft.

Edit: ich sehe gerade, im App Store wird das mittlerweile unter „Musik Noten Scanner“ geführt.
 
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