Ich habe mich nochmal auf der Freescale Seite bezüglich der aktuellen Prozessoren umgesehen.
Was mich interessiert hat ist wie das mit den MPC 7448 und MPC 8641(D) CPUs eigentlich genau aussieht.
Wie man anhand der Grafik auf
dieser Seite sehen kann, basiert sowohl der MPC 7448 als auch der MPC 8641(D) auf dem "e600" Prozessorkern.
D.h. also: wenn der 7448 exisitert, dann existiert auch der e600 Kern (auf den der MPC 7448 ja basiert); daraus folgt das dann auch der wichtigste Teil des MPC 8641(D) existiert (der 1x/2 x den e600 enthält).
Wenn man sich nun die technischen Daten des e600 ansieht, so sieht man das er den in den heutigen Powerbooks verwendeten MPX Bus untterstützt.
Allerdings ist da von einem "high performance" MPX Bus die Rede (mit 667 MHz), so dass es natürlich fraglich ist wie kompatibel dieser MPX zu den bestehenden Komponenten ist, die Apple z.Z. verwendet.
Wenn Apple seine Systemcontroller nur unwesentlich anpassen muss steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit das uns nächsten Monat bereits der MPC 8641D im Powerbook erwartet.
Wie sieht das denn von Seiten Freescales genau aus ? Gibt es den MPC 8641D (Dual-Core) denn überhaupt schon ?
Die Webseite von Freescale enthält auf jeden Fall eine Menge Werbung für die CPU. Obwohl ich nirgendwo etwas über Verfügbarkeiten bzw. ein Verfügbarkeitsdatum lesen konnte, hören sich die meisten Artikel so an als ob man die CPU bereits bekommen kann.
Diesen Eindruck bestätigt zum einen die große Verwandtschaft zum MPC 7448, zum zweiten aber auch das die CPUs MPC 7448, MPC 8641 und MPC 8641D auf vielen Seiten bei Freescale im gleichen Atemzug genannt werden und zum dritten die bereits erwähnte Werbung bei Freescale.
Wie sieht das von Seiten Apples aus ? Nehmen wir mal an Freescale kann den MPC 8641D bereits liefern, dann muss Apple natürlich in der Lage sein ihn auch einzubauen. Ist das schwierig für Apple ? Bräuchte Apple dafür lange, so dass ein fertiges Produkt Powerbook Dual-Core im Januar unwahrscheinlich wäre ?
Die Antwort sieht so aus: auf der einen Seite macht der MPC 8641D es Apple sehr einfach: Der 8641D bietet ein integriertes DDR memory Interface, d.h. also Apple könnte den Speicher direkt ohne irgendwelche Eigenentwicklungen an die CPU anschliessen.
Der 8641D bietet auch ein 1x/2x/4x/8x PCI Express Interface. Auch in diesem Fall kann Apple zu einem ATI X300/700/800 Mobility greifen und ihn ohne großen Eigenaufwand anschliessen.
Als drittes bietet der MPC 8641D bis zu 4 integrierte Ethernet Schnittstellen. Noch ein Teil das Apple ohne Eigenaufwand bekommt.
Bleibt also die restliche Peripherie, wie Schnittstellen für externe Geräte (Firewire, USB), PCMCIA, SATA und Tonausgabe.
Da die Busbelastung des MPX Busses durch die Auslagerung des Gigabit Ethernet Anschlusses in die CPU, des nicht mehr benötigten AGP Interfaces sowie des ebenfalls nicht mehr vorhandenen Speicherkontroller am Bus minimal ist, kann Apple also eigentlich für diese erste Generation der Powerbooks ohne Probleme einen "alten" Systemcontroller verwenden, die nicht mehr benötigten Schnittstellen rauswerfen (es bleibt also eigentlich ein "light"-Chip über) und diesen für die verbleibenden Aufgaben benutzen. Dabei ist noch nicht mal zwingend eine Integration von SATA nötig, da SATA in Notebooks bisher kaum eine Rolle spielt. Das könnte Apple also auch für die nächste Revision aufheben. Ich glaube aber nicht das es kompliziert wäre SATA jetzt schon einzubauen, schliesslich hat Apple SATA seit über einem Jahr in die G5 Macs integriert. Das Know-How wäre also da.
Insgesamt gesehen ist die Entwicklung eines Systemcontrollers also viel einfacher als es für die alten 74xx CPUs der Fall war, da vieles bereits im MPC 8641(D) enthalten ist.
Diese Vermutungen basieren darauf, das der MPX Bus des MPC 8641(D) zu dem der alten PowerPC MPC 74xx kompatibel sein kann. Ist dies nicht der Fall benötigt Apple einen Systemcontroller mit RapidIO Bus. Die technischen Unterlagen dafür sind bereits mindestens seit Juni 2004 bei Freescale verfügbar (z.B. "Design-in RapidIO Today: IP Vendors Offer Comprehensive Solutions, 28. Juni 2004), das ist natürlich schon einige Zeit. Wie bereits gesagt: der neue Systemcontroller muss erstens nur mit bereits bekannten Dingen umgehen können (IDE/SATA, Firewire, USB, Sound) und zweitens keine komplizierten Dinge mehr können (wie Memory Controller oder PCI-Express).
Was ist mit PCMCIA ? Was einem da natürlich auffällt ist folgendes: niergendwo ist mehr von PCI die Rede. Aktuelle PCMCIA Karten sind aber umgemodelte PCI Anschlüsse.
Nun gibt es allerdings schon die Spezifikationen für Mini-PCI-Express Karten, den Nachfolger von PCMCIA. Der e600 CPU Kern enthält *zwei* PCI-Express Schnittstellen, eines ist ja schon für die Grafikkarte reserviert, also könnte Apple in den neuen Powerbooks einfach PCMCIA (PCI) "auf Wiedersehen" sagen und Mini-PCI-Express einsetzen. Das wäre am einfachsten und wieder eine Funktion weniger die Apple selber in einen Powerbook Systemcontroller einbauen müsste.
Fazit
Dank der hohen Integration der MPC 8641(D) Single- und Dualcore CPUs, die bereits von sich aus Gigabit Ethernet, DDR2 Speichercontroller sowie PCI-Express mitbringen, muss Apple nur noch einen abgespeckten Systemcontroller für die Powerbooks entwickeln der um ein vielfaches simpler ist als der der aktuellen Powerbooks. Natürlich muss das Platinenlayout entwickelt werden. Komplizierte neue Kühlsysteme sind nicht erforderlich (was bei einem G5 im Powerbook sicherlich der Fall wäre), da der MPC 8641D mit 15 Watt auskommt (was dem Leistungsverbrauch der aktuellen G4 CPUs entspricht).
Sollte der MPC 8641(D) also verfügbar sein (und die Freescale Seite behandelt diese CPU wie ein existierendes Produkt), dann hat Apple mit mäßigem Aufwand damit ein Powerbook Dual-Core gebaut.
Unser aller Steve steht ja auf darauf der Erste zu sein. Wenn wir diesen psychologischen Aspekt dazu nehmen, dann stehen die Chancen gut das Steve uns Anfang Januar das Dual-Core Powerbook mit PCI-Express zeigen wird.