@mucfloh:
Deine Argumente sind durchaus nachvollziehbar (und müssen nicht "falsch" sein).
Ich denke aber, es gibt zu jedem Punkt auch andere Interpretationen.
mucfloh schrieb:
denn es sollte den geneigten betrachter durchaus nachdenklich stimmen, dass apple zusammen mit microsoft die tatsache so gross auf der keynote feiert, dass der riese noch mindestens fuenf jahre fuer den zwerg das wichtigste produkt in der buerowelt - ms office - weiterentwickelt. aber eben nur so weit, wie es sein muss. und warum?
Es sind jetzt "mindestens" fünf Jahre.
Niemand sagt, dass Microsoft danach nicht weiter Office für den Mac anbietet.
Es ist ja meines Wissens nicht so, als ob Microsoft keine Gewinne mit der Mac BU machen würde.
Microsoft hat aber auch noch anderes Interesse daran, dass Office auf der Mac-Plattform verfügbar ist, außer dem Monopol-Problem.
Der strategische Vorteil von Office, die Datei-Kompatibilität, die Tatsache, dass Office-Dateien als Quasi-Standard gelten, wird nämlich in Zukunft möglicherweise dahinschmelzen, dank kommender standardisierter XML-Office-Dateiformate.
Und da könnten für Office in Zukunft durchaus einige ernstzunehmende Mitbewerber entstehen, beispielsweise OpenOffice.org (FireFox kommt aus einer sehr ähnlichen Ecke, und hat's vorgemacht).
Microsoft hat da vielleicht wenig Interesse, dass da der Mac-Markt "in andere Office-Hände fällt".
Wenn sie ihren Support für Mac OS einstellen, wa würde Apple tun?
Apple steht vor einem Problem, aber keinem unlösbaren.
Helfen sie aktiv mit, einen zweiten großen Konkurrenten für Office "großzuziehen" (OpenOffice.org), indem sie dieses Projekt fördern?
Auch möglich die Variante, dass Apple dann mit einem eigenen vollwertigen Office-Paket herauskommt. Wäre ja dann auch technisch u.U. sehr gut machbar.
Schon eine Weile ist der Trend zu beobachten, dass Apple einen möglichst großen Teil der Wertschöpfung im Applikations-Bereich für OS X sich einverleibt.
An einer möglichen Aufsplitterung im Markt für Office-Programme (mit "offenen" standardisierten XML-Formaten) hat Microsoft vermutlich kein Interesse. Da ist es vielleicht schon ein Faktor, ob 5% Apple-User dieselbe Office-Suite wie unter Windows benutzen (MS Office), oder dieselbe wie unter Linux...
mucfloh schrieb:
mit apples erfolg von safari sowie firefox wird kein richter ms mehr dazu zwingen koennen, einen browser fuer die "feindplattform" weiterfuehren zu muessen
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob MS den IE auf Zwang eines Richters (oder um einen Prozess zu vermeiden) für die Feindplattform programmiert hat. Ich denke, die Zeiten vor ein paar Jahren sahen anders aus, so dass Microsoft nicht "gezwungenermaßen" den IE für Mac OS programmierte, sondern aus originärem Interesse.
Vor ein paar Jahren rechneten noch einige damit, dass die Browser als Portale ins WWW kommerziell nutzbar wären. Im übrigen war mit Netscape und einigen anderen ja durchaus Browser-Alternativen auf dem Mac anzutreffen. Und ansonsten hätte Apple eben einen Browser programmiert - so wie sie es ja schon vorher taten (Safari ist nicht Apples erster Browser)
Nachdem Microsoft Netscape kleingekriegt hat, und FireFox (und Safari) sich etabliert hat, hat Microsoft schlicht kein wirtschaftliches Interesse mehr an einem Browser. Auch die Entwicklung für den Internet Explorer auf Windows stagniert schon eine Weile.
Ähnlich sieht es mit dem Media Player aus. Der Player läßt sich nicht verkaufen.
Aber es lassen sich durchaus DRM-geschützte Musik und Videos damit abspielen, und dafür verkaufen.
Allerdings ist Microsoft hier gegenüber Apple mit iTunes zumindest auf der Mac-Plattform, auf der sie ihr Produkt nicht effektiv mit dem OS bundlen können, soweit ins Hintertreffen geraten, dass sie das Produkt einstellen.
Ich halte es in diesem "Spiel" keinesfalls für sicher auszumachen, ob Microsoft eher "agiert", oder "reagiert".
Microsoft mag einen dominanten Stand im Markt für Desktop-OS und Office-Produkte haben, aber das genau das Gegenteil gitl beispielsweise für Suchmaschinen (Google), oder die Distribution digitaler Medien (iTunes). Und das unabhängig von den Kartellrichtern...
mucfloh schrieb:
und irgendwann im naechsten jahr wird es dann eine universal binary-version geben - aber diese wird gegenueber der dann aktuellen windows-version ganz zufaellig ein bisserl schlechter sein.
Oh, ich kenne das Programm nicht gut genug, aber Microsoft macht doch selbst Werbung damit, dass die Mac-Version 2004 besser als die damals aktuelle für Windows war, und einige spezielle Funktionen hätte.
mucfloh schrieb:
ein schelm, der boeses dabei denkt...aber auch die ankuendigung von adobe, sich mit der portierung soviel zeit zu lassen, stimmt mich nachdenklich und zeigt leider wieder einmal, wie wenig bedeutung apple doch fuer nichtfans und grosse softwarehersteller hat.
Es wäre interessant, da Zahlen zu haben, aber ich kann mir nun gerade bei Adobe vorstellen, dass die "Mac-Grafik-Klientel" ein wichtiger und umsatzstärker Markt ist. Photoshop hat mittlerweile soviele Jahre auf dem Buckel, und soviel alten Code, der noch nicht auf XCode migriert ist. Ich denke, dass Adobe schlicht noch mehr Zeit braucht, um Photoshop fertigzustellen. Selbst Apple hat seine ProApps noch nicht draußen. Und dass Adobe (mit CodeWarrior) noch ein paar Monaten länger braucht, ist nur plausibel.
Im übrigen: Wie erklärst du dir die Tatsache, dass Adobe mit LightRoom gegen Aperture antritt, mit der Behauptung, Mac OS sei für Adobe uninteressant?