Mindestlohn - jetzt haben wir den Salat

Sei sicher, da kommst Du auch mit frischem Bio Gemüse hin. Unausweichlich!
Ach, wirklich? Das wusste ich gar nicht.

Also eigentlich ist Aufstocken sogar gerechter, weil es von Steuerzahlern, die ja mehr verdienen, bezahlt wird.
Ja, genau. Vor allem ist es viel gerechter, dass nicht der anständig bezahlt, der von der Arbeit profitiert, sondern jemand anders. (So wie ja auch die Verluste der Banken der Steuerzahler tragen muss, der aber selbstverständlich nicht am Gewinn beteiligt ist.) Und das Aufstocken ist auch wegen der demütigenden Prozeduren, denen man sich dabei unterziehen muss, sehr viel gerechter und schöner. Schließlich sollen die Armen nicht vergessen, dass sie für Leute wie Dich ein Dreck sind.
 
Weil sie nichts anderes finden und sie das Jobcenter verpflichtet, jede Arbeit anzunehmen.
Und das ist gut so. Niemand hat das Recht, sich auf Kosten der Allgemeinheit auszuruhen. Die Sozialsysteme sind da für Menschen, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen können, nicht für die, die das nicht wollen. Und wenn der Job, meist mangels beruflicher Qualifikation, eben nur wenig mehr als H4 einbringt, hat man dennoch die gesellschaftliche Pflicht, seinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten, wenn man dazu in der Lage ist. Alles andere ist Schmarotzertum!
 
Das mag gut so sein. Aber wenn sie jeden Job annehmen müssen, und das gut so ist, kann man ihnen nicht vorhalten, dass sie diesen Job machen.
(Das ist natürlich Quatsch: Das kann man selbstverständlich. Derartiger Zynismus ist ja das heilige Zentrum unseres wunderbaren neoliberalen Denkens.)
 
Das mag gut so sein. Aber wenn sie jeden Job annehmen müssen, und das gut so ist, kann man ihnen nicht vorhalten, dass sie diesen Job machen.
(Das ist natürlich Quatsch: Das kann man selbstverständlich. Derartiger Zynismus ist ja das heilige Zentrum unseres wunderbaren neoliberalen Denkens.)
Ich werde nie jemandem vorwerfen, dass er einen Job annimmt, auch wenn er damit weniger verdient als es wünschenswert wäre oder aufstocken muss. Im Gegenteil: ich habe einen Riesenrespekt vor Menschen, die auch gering entlohnte Jobs annehmen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und sich nicht faul in die soziale Hängematte legen.
And by the way: Ich bin für einen Mindestlohn. Er sollte aber sowohl die Interessen der Arbeitnehmer als auch der - oft kleinen und mittelständischen - Arbeitgeber in dem realen Umfeld der jeweiligen Branche berücksichtigen.
 
Meine Bemerkung, auf die Du geantwortet hast, bezog sich auch nicht auf Dich.
 
... Niemand hat das Recht, sich auf Kosten der Allgemeinheit auszuruhen. ...Alles andere ist Schmarotzertum!

Ach was macht der Unternehmer der geringbezahlte Leute beschäftigt die aufstocken müssen? Zwackt der sich nur den H4-Satz als Eigenverdienst ab?
 
Und wenn der Job, meist mangels beruflicher Qualifikation, eben nur wenig mehr als H4 einbringt
Ich kenne so einige Akademiker, die von H4 leben. Und da kann von mangelnder Qualifikation keine Rede sein. Sie haben nur den einen Fehler gemacht, dass sie über 45 waren, als ihr Institut abgewickelt wurde. Nun arbeiten sie als Hilfskraft in einem Laden und stocken auf oder haben selbst einen Zeitungsladen mit Hermes-Sho und stocken auf. Aber für diese Fälle gibt es ja gleich zwei Lieblingssprüche unserer neoliberalen Klugscheißer: »Das Leben ist kein Ponyhof« und »Augen auf bei der Berufswahl«. Oder eben der Spruch von der mangelnden beruflichen Qualifikation. Mir fällt, wenn ich das höre oder lese, nur ein berühmter Ausspruch von Max Liebermann ein...
 
Und das ist gut so. Niemand hat das Recht, sich auf Kosten der Allgemeinheit auszuruhen.…

Nein, dass ist nicht gut so! Es verstösst nämlich zum einen gegen das Grundgesetz und zum anderen stellt sich die Frage, wer sich da auf Kosten der Allgemeinheit die Taschen füllt.
Dieser Zwang (jede noch so beschi… Arbeit anzunehmen) führt nämlich auch zu einer Abwärtsspirale bei den Löhnen.
 
Nein, dass ist nicht gut so! Es verstösst nämlich zum einen gegen das Grundgesetz und zum anderen stellt sich die Frage, wer sich da auf Kosten der Allgemeinheit die Taschen füllt.
Dieser Zwang (jede noch so beschi… Arbeit anzunehmen) führt nämlich auch zu einer Abwärtsspirale bei den Löhnen.

Naja, wer es drauf anlegt weiß ja, wie man keine dieser Arbeiten machen muss.

Siehe hier: http://www.welt.de/vermischtes/arti...jemand-bewusst-fuer-Hartz-IV-entscheidet.html

Leider habe ich von euch noch kein belegtes Beispiel von jemandem gefunden, der, obwohl er sich so sehr anstrengt, nicht aus H4 rauskommt. Da wird immer nur behauptet, im Zweifelsfall ist Springer dran schuld.
 
Und das ist gut so. Niemand hat das Recht, sich auf Kosten der Allgemeinheit auszuruhen.

Dieses Recht nimmt sich aber so gut wie niemand heraus. Sozialmissbrauch ist nur bei Bild und RTL ein Thema. Wie sollte ein Mensch auch etwas wollen, das er nicht wollen kann - es sei denn, er weist eine therapiebedürftige Gemütsstörung auf? Isoliert sein will niemand, und gerade unsere heutige Gesellschaft definiert sich über Arbeit und Leistung.

Und wenn der Job, meist mangels beruflicher Qualifikation, eben nur wenig mehr als H4 einbringt, hat man dennoch die gesellschaftliche Pflicht, seinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten, wenn man dazu in der Lage ist. Alles andere ist Schmarotzertum!

Selbst unter diesen traurigen Bedingungen liegt die Sozialmissbrauchsquote bei max. 1%. Die bösen Schmarotzer, vor denen du dich so fürchtest, spielen keine Rolle.

Es ist mir schon klar, dass du die Schuld am beschämend niedrigen Verdienst von Poor-Workern den Opfern selbst zuschieben musst, um deine Position rechtfertigen zu können. Die haben sich ja früher nicht richtig angestrengt und daher heute keine bessere Qualifikation vorzuweisen, also selber schuld.

Aber das ist blanker Unsinn. Einerseits deshalb, weil man kaum davon ausgehen kann, dass jeder jederzeit - erst recht in jungen Jahren - die Folgen seines Handelns bzw. Nicht-Handelns zu überblicken in der Lage ist; die Schuldfrage ist also alles andere als geklärt.

Andererseits werden diese Arbeiter ja durchaus gebraucht, wie man täglich erleben kann. Was ihre Arbeit wert ist, bestimmt aber nicht allein der "Markt", sondern maßgeblich auch der, der die Regeln macht, der Staat. Hätte man stets nur die Unternehmer bestimmen lassen, was sie für Arbeit bezahlen, würdest du jetzt sicherlich nicht im Warmen sitzen und einen unverschämt hohen Lebensstandard genießen, sondern dich mit den unvergleichlich schlechteren Rahmenbedingungen einer stagnierenden Wirtschaft arrangieren müssen. Denn so weit wäre der Kapitalismus nie gekommen, er wäre an sich selbst zugrunde gegangen. Nur weil es Gewerkschaften gab und Regeln, die die Arbeitnehmer schützten, konnte der Kapitalismus weiterlaufen und all den technologischen Segen hervorbringen, der dir lieb und teuer ist.

Was ist ein Hermes-Fahrer wert? Wenn man ihn für fast umsonst bekommen kann, so gut wie nichts, und dafür sorgt ja die Agenda 2010. Ob man auf ihn auch locker verzichten könnte, ist aber eine andere Frage, die keinesfalls geklärt ist. Neoliberale sind der Ansicht, dass Hermes unverzüglich pleitegehen würde, und ganz Deutschland mit dazu, falls man dem Poorworker auch nur nen Euro mehr bezahlen würde. Ich würde es aber gerne mal darauf ankommen lassen. Wie will Hermes den Fahrer ersetzen? Oder geben die ihr Geschäft auf, weil sie weniger Profit machen? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
 
Werd' doch erst mal über vierzig mit Kindern und oder Scheidung usw. Dann lassen wir Dich auch mitreden - ehrlich! Wir brauchen den Bullshit-Button an der Bar...
 
Wir brauchen den Bullshit-Button an der Bar...
Oder ein paar Beiträge zur Sache.

Der King feixt sich gerade einen, weil hier im Thread alle abgehen wie die Duracell-Affen.

Geht es eigentlich noch um das Thema Mindestlohn oder um persönliche Befindlichkeiten? :noplan:

Ich kenne übrigens einen, der hat mit einem Job.. Und der kennt wieder jemanden, der..
 


Leider habe ich von euch noch kein belegtes Beispiel von jemandem gefunden, der, obwohl er sich so sehr anstrengt, nicht aus H4 rauskommt. Da wird immer nur behauptet, im Zweifelsfall ist Springer dran schuld.

Du hast noch niemanden kennengelernt, der trotz aller Bemühungen nicht aus Hartz IV rauskommt????
Wie wäre es, wenn Du mal Deine warme Wohnung verlässt und Dich einfach mal frühmorgens vor ein Jobcenter stellst und mal mit einigen dort ins Gespräch kommst?
Da findest Du genug belegte Fälle.
Und es dürfte auch für Dich sehr interessant sein, zu erfahren, dass es eine Realität ausserhalb der Medien gibt.
 
Du hast noch niemanden kennengelernt, der trotz aller Bemühungen nicht aus Hartz IV rauskommt????
Wie wäre es, wenn Du mal Deine warme Wohnung verlässt und Dich einfach mal frühmorgens vor ein Jobcenter stellst und mal mit einigen dort ins Gespräch kommst?
Da findest Du genug belegte Fälle.
Und es dürfte auch für Dich sehr interessant sein, zu erfahren, dass es eine Realität ausserhalb der Medien gibt.

Aber warum gibt es denn keine Beispiele in den Medien? Das wundert mich echt, habe danach gesucht. Wenn du was findest, schick es mir. Ich glaube das käme nicht so gut an, wenn ich die Leute vor dem Jobcenter ausfrage "warum kommst du aus H4 nicht raus".
 
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