Kunde hätte gerne offene Datei

steve_cooks

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Für einen Kunde hatte ich zuletzt eine Broschüre gestaltet. Auf Anfrage, dass die Broschüre in mehreren Sprachen übersetzt werden sollte, und das Übersetzungsbüro das PDF nicht öffnen könne bzw. den Text bearbeiten könne, teilte ich mit, dass ich nach Erhalt der Übersetzung nach Aufwand berechnen bzw. den Text setzen würde.

Mein neues Angebot wurde unterschrieben und alles ging seinen Lauf.

Nun erreicht mich abermals die Anfrage nach der offenen Datei (ID) - wie würdet ihr damit umgehen? Spontan fällt mir nur uneingeschränkte Nutzungsrechte ein… Da gibt es doch irgendeine Formel des AGD und ein tarifliche Nutzungsentgelte auf die ich verweisen kann?
 
Wenn die nur den Text brauchen:

Schick doch eine offene Datei - aus der du vorher schnell alle
Bilder und Gestaltungselemente gelöscht hast. ;)

(In der Regel nimmt man für eine »Datenherausgabe«
50% Aufpreis zu der bisherigen Auftragssumme, dies hätte
aber besser im Voraus vertraglich festgelegt sein sollen.)
 
Natürlich kann das Übersetzungsbüro die Datei so nicht bearbeiten, das ist doch auch nicht deren Aufgabe, denn es sind ja keine Typografen.

Das soll wohl mal wieder nach dem Motto „machen Sie das doch eben“ schnell per Copy & Paste ohne Aufbereitung in Deine Broschüre. Wie das am Ende aussieht, kann ich mir schon leidlich vorstellen.

Also von mir gibt es nie offene Daten, das ist aber auch vertraglich so festgelegt – hast Du einen entsprechenden Passus in Deinem Vertrag?

Vielleicht solltest Du den Auftraggeber darauf hinweisen, dass der übersetzte Text beim Satz typographisch aufbereitet werden und dann wieder in eine funktionierende Druckvorlage eingebettet werden muss, um ein qualitativ hochwertiges Ergebnis zu erhalten. Oder will er in anderen Sprachen mit Mittelmaß glänzen?

Die sollen dem Büro eine Word-Datei schicken und fertig, das reicht für deren Aufgaben.
 
Die sollen dem Büro eine Word-Datei schicken und fertig, das reicht für deren Aufgaben.
Sorry, aber das ist unsinnig, wenn auch machbar.

Natürlich braucht man als Übersetzer die offene Datei, alles andere ist Humbug.
Die Datei wird dann über Filter in die CAT Tools (Trados, Transit, memoQ, Across etc.) getaggt eingelesen und dort übersetzt.
Anschließend werden die übersetzten Dateien wieder in das Originalformat eingelesen und die DTP Abteilung des Übersetzungsbüros bearbeiten dann noch Umbrüche, evtuelle Übersetzungen in Grafiken etc. im Originalprogramm. Der Kunde bekommt so ein fertiges, übersetztes Dokument zurück, das er nicht noch Mal anfassen muss.

Für den Kunden ist lso der einzige vernünftige Weg, offene Dateien zum Übersetzer zu geben, auch in Hinsicht auf das Translation Memory System, was nur dann kostensparend funktioniert, wenn man native Dateien verwendet.

Das mit dem PDF ist die größte Seuche im Übersetzungsbereich, weil die Leute einfach nicht begreifen wie Übersetzungen funktionieren.
 
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Die sollen dem Büro eine Word-Datei schicken und fertig, das reicht für deren Aufgaben.

dass eine txt-datei reichen würde ist klar.
der springende punkt ist doch aber, dass der kunde offensichtlich für die typografische aufbereitung der übersetzungen nicht zahlen will. da müssen wir uns auch nix vormachen, falls der kunde in diesem punkt nicht einsichtig ist, dass qualität nun mal auch geld kostet wirds das gewesen sein mit der geschäftsbeziehung – vertragliche vereinbarung hin oder her.

außerdem gibt es heutzutage tools wie dieses
http://www.recosoft.com/products/pdf2id/pdf-to-indesign.htm
die die machtverteilung in der gestalter-kunde-beziehung noch etwas weiter zugunsten des kunden verschieben.
aber vielleicht findet der TE ja auch eine eine einvernehmliche lösung mit der alle glücklich sind.
:)
 
Sorry, aber das ist unsinnig, wenn auch machbar.

Natürlich braucht man als Übersetzer die offene Datei, alles andere ist Humbug.
Die Datei wird dann über Filter in die CAT Tools (Trados, Transit, memoQ, Across etc.) getaggt eingelesen und dort übersetzt.
Anschließend werden die übersetzten Dateien wieder in das Originalformat eingelesen und die DTP Abteilung des Übersetzungsbüros bearbeiten dann noch Umbrüche, evtuelle Übersetzungen in Grafiken etc. im Originalprogramm. Der Kunde bekommt so ein fertiges, übersetztes Dokument zurück, das er nicht noch Mal anfassen muss.

Für den Kunden ist lso der einzige vernünftige Weg, offene Dateien zum Übersetzer zu geben, auch in Hinsicht auf das Translation Memory System, was nur dann kostensparend funktioniert, wenn man native Dateien verwendet.

Avalon, da bist Du mir weit voraus. Ich kenne Übersetzungsbüros ohne DTP-Abteilung, die z.B. auch einen Brief ganz ohne offene Datei übersetzen. Für die von Dir genannten Tools bräuchte ich erst mal einen Übersetzer. :p

Handelt es sich hier um automatisierte Übersetzungstools oder verwalten/unterstützen die eher den Übersetzungs-Workflow? (Ich könnte mir hier sowas wie InCopy vorstellen)

Über weitere Erleuchtungen würde ich mich freuen. :)

dass eine txt-datei reichen würde ist klar.
der springende punkt ist doch aber, dass der kunde offensichtlich für die typografische aufbereitung der übersetzungen nicht zahlen will. da müssen wir uns auch nix vormachen, falls der kunde in diesem punkt nicht einsichtig ist, dass qualität nun mal auch geld kostet wirds das gewesen sein mit der geschäftsbeziehung – vertragliche vereinbarung hin oder her.

Ich vermute ja spontan auch ersteres. Aber wenn eine Geschäftsbeziehung beendet wird, weil eine Partei mit den Bedingungen nicht einverstanden ist, ist das doch das normalste der Welt – ob man zu allem ja und Amen sagen möchte, muss man dann je nach Gusto und Erfordernis selbst entscheiden.

außerdem gibt es heutzutage tools wie dieses
http://www.recosoft.com/products/pdf2id/pdf-to-indesign.htm
die die machtverteilung in der gestalter-kunde-beziehung noch etwas weiter zugunsten des kunden verschieben.
aber vielleicht findet der TE ja auch eine eine einvernehmliche lösung mit der alle glücklich sind.
:)

Das Tool verschiebt doch überhaupt nichts – die rechtliche Situation verhält sich wie gehabt und sorgt im Falle unberechtigten Nachbaus für ein nettes Trinkgeld.
 
Avalon, da bist Du mir weit voraus. Ich kenne Übersetzungsbüros ohne DTP-Abteilung, die z.B. auch einen Brief ganz ohne offene Datei übersetzen.

Die gibt es natürlich auch, aber im professionellen Bereich, z.b. bei Bedienungsanleitungen oder ähnlichen Dokumenten, ist das nicht mehr sinnvoll.

Handelt es sich hier um automatisierte Übersetzungstools oder verwalten/unterstützen die eher den Übersetzungs-Workflow? (Ich könnte mir hier sowas wie InCopy vorstellen)

Ja, es handelt sich bei den CAT Tools um Programme, die den Übersetzer unterstützen und ohne die Übersetzungen überhaupt nicht mehr machbar sind.
In diesen Programmen wird der ganze Workflow gesteuert und auch die Übersetzungen getätigt (nicht von der Software, sondern vom Übersetzter!!)
Die Software gibt z.B. schon vorübersetzte Texte als Vorschlag vor bzw. verglichet mit Vorübersetzungen, steuert Terminologie und den Prozess mit Zulieferen etc.

Die Geschichte Übersetzen ist also nicht ganz ohne, wobei es ben auch dort eine große Bandbreite gibt, von einfachen Texten aus einem PDF bis zu xml Dateien aus Dokument Managment Systemen.
 
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... ohne die Übersetzungen überhaupt nicht mehr machbar sind.

Ich habe zehn Jahre lang in einer mittelgroßen Werbeagentur gearbeitet, in dieser Zeit habe ich viiiiiiele Sprachadaptionen von Broschüren, Geschäftsberichten etc. angelegt ... und KEIN EINZIGES MAL wurde für die Übersetzung eine offene Datei verlangt, sondern ausschließlich Word-Dokumente.
:confused:

Es scheint ja irgendwie doch machbar zu sein ... ;)
 
Man könnte ja auch im Vorfeld mal anhorchen, ob Übersetzungen bzw. Mehrsprachigkeit ansteht.

So zumindest verfahre ich bei Websites… :noplan:
 
komplett offene daten hatten wir auch nur selten rausgegeben, und dann auch nur, wenn vorher vereinbart oder extracash geflossen ist. normalerweise wird in der technischen doku einfach ein interchange-dokument an den übersetzer geschickt, damit kann jede TM arbeiten, wenn wir die files wiederbekommen, importieren wir das wieder ins layout, passen das ganze an und fertig. wer geschickt ist, macht die anpasserei via script etc, das erspart so einiges an zeit.

in simplen fällen, wenn zB nur 2 sätze neu in ein oder 2 sprachen übersetzt werden, spielen wir das auch mit einem wordfile durch, aber meist (zB komplettes buch in 18 sprachen) geht das nur mit interchange aus ID oder FM.
 
So, Ihr Fach-Chinesen.
Ich lerne ja gerne was dazu und frage in diesem Zusammenhang:
Was macht jemand, der die Texte aus meinem Layout zur Übersetzung erhalten soll, mit einem Interchange-Format aus Indesign?
Ich denke an die Exportformate inx bzw idml, die mir als Interchange-Exportformat zum Öffnen in älteren Indesign-Versuonen bekannt sind. Meint Ihr das?
Falls ja: was macht denn ein Übersetzungsbüro mit dieser Datei? Die kann doch auch in Indesign geöffnet werden, was doch nicht gewünscht wird (weil offene Datei), oder?
Macht mich schlau. :)
Gruß, Al
 
Es scheint ja irgendwie doch machbar zu sein ...

Natürlich ist das machbar, aber für dir Werbeagentur bei Übersetzungen ähnlicher Dokumente von Nachteil.
Es werden sogenannte "Sprachpaare gebildet" und als Source und Target gegenübergestellt ( z.B. Deutscher Ausgangssatz und englischer übersetzter Satz)
Dieser wird dann in einem "Translation Memory" erfasst, und zwar so wie er ist, also auch mit Formatierungen!!

Bei ähnlichen Dokumenten, die dann übersetzt werden, wird der Text mit dem Translation Memory verglichen.

Ist der Satz zu 100% gleich, wird meistens nur 30% des Wortpreises berechnet (weil der Satz im Kontext geprüft werden muss)
Sonst halt 60-100%, je nach Übereinstimmung.
Und die Tools erkennen nun Mal jede Änderung im Satz und wenn es nur ein Umbruch an einer anderen Stellen ist, nicht mehr als 100% Treffer
Und wer nur Word Dokumente verlangt, hat eben wenig Ahnung oder eben nicht die richtigen Tools zur Verfügung.

Gibt man die nativen Dokumente zum Übersetzer, bekommt man sie auch fertigt im Originallayout übersetzt zurück und muss nicht per copy und paste die Sätze vom Word Dokument wieder ins Layout einfügen

Was macht jemand, der die Texte aus meinem Layout zur Übersetzung erhalten soll, mit einem Interchange-Format aus Indesign?

Das ist das beste was ihm passieren kann, das inx Format eignet sich bestens zum einlesen in die CAT Tools, weil schon getaggt.
 
Jetzt noch mein Senf: wir haben in der Agentur tatsächlich auch offene Daten zur Verfügung gestellt, allerdings ohne Bild und sonstige Gestaltung, heißt: der „Platzhaltertext” wurde vom Übersetzer bearbeitet und später wieder als offene (damals QXP :)) Datei geliefert.
 
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@Marie Huana

genau, und dann gibt man dem Übersetzer ein PDF vom Dokument mit, damit er die Zusammenhänge erkennen und übersetzen kann.
 
Ich würde gar nicht darüber nachdenken, meine offenen INDDs heraus zu geben,
schon gar nicht für eine Übersetzung. Wenn überhaupt, würde die Texte in en TXT-
Dokument kopieren, übersetzen lassen und dann wieder ins Dokument einsetzen.

Wobei ich nicht weiß, warum das Übersetzungsbüro den Originaltext als Dokument
braucht!? Können die sich die geschlossene PDF nicht ausdrucken und anhand des
Ausdruckes übersetzen. So habe ich das damals immer gemacht. Ich würde von
dem Übersetzungsbüro einen TXT o.ä. erwarten, aus der ich die Texte digital ent-
nehmen kann und gut.
 
@Marie Huana

genau, und dann gibt man dem Übersetzer ein PDF vom Dokument mit, damit er die Zusammenhänge erkennen und übersetzen kann.

Genau so - aber ohne den Terz mit Bilder rauslöschen ...!

Also keinerlei offene Daten - damit brauchen die vom Übersetzungsbüro
erst gar nicht anfangen. Der TE ist der Gestalter und nur er sollte sagen/
wissen, wie er den Text laufen lassen möchte.

Wenn der Text drin ist, würde ich die Broschür noch mal vom Übersetzer
gegenlesen lassen, um zu vermeiden, daß ich beim Umbruch einen Bock
geschossen habe. Dafür bekommt der Übersetzer aber auch nur ein ge-
schlossenes PDF zu anschauen und gut.
 
Also keinerlei offene Daten - damit brauchen die vom Übersetzungsbüro
erst gar nicht anfangen. Der TE ist der Gestalter und nur er sollte sagen/
wissen, wie er den Text laufen lassen möchte.

Doch!
das PDF legt man lediglich bei, damit der Übersetzer, der nur den Text auf dem Bildschirm hat (der sieht das Layout gar nicht) weiß um was es sich handelt.
Es geht doch gar nicht um Gestaltung, die liegt doch längst fest.
Das machen Übersetzet auch nicht.
Es geht darum das ein übersetzter Text, der alleine schon von der Länge anders läuft, wieder eingepasst wird. Und da haben die Übersetzer nun mehr Ahnung, auch z.B. bei Trennungen oder ähnlichen.
Ganz schlimm wird es bei engen Tabellen, da kommt es oft vor das man abkürzen muss oder eine anderes Wort nehmen muss, auch das kann ein Übersetzer mit Sicherheit besser
Am besten ist es wenn man schon beim gestalten Übersetzungen mit einplant.

Natürlich kann man das auch selber machen, ich habe das auch mit tausenden von Seiten so gemacht, aber in erster Linie um damit das Geld zu verdienen, was sich sonst die Übersetzer als DTP Arbeit genommen hätten.
 
Es geht darum das ein übersetzter Text, der alleine schon von der Länge anders läuft, wieder eingepasst wird. Und da haben die Übersetzer nun mehr Ahnung, auch z.B. bei Trennungen oder ähnlichen.
Okay, da ist was Wahres dran. Und wenn man ein Übersetzungsbüro hat, mit dem man
gut zusammen arbeiten kann - die einem nicht alles durcheinander hauen und die auch
ein wenig eine Idee von (der) Gestaltung haben, dann ist das ein durchaus guter und
gangbarer Weg.

Überzeugt. :)
 
@kemor

Taugen müssen sie schon.... ;)

Aber heute wird ja alles oder zumindest vieles nur nach billig billig beurteilt, und wenn ein paar Freelancer ein paar Cent pro Wort günstiger sind nimmt man gerne auch diese,
vergisst aber oft das deren Ausstattung meistens für eine Weiterbearbeitung nicht reicht.
 
OT. Ich wundere mich langsam nicht mehr, warum hier kaum Frauen schreiben.
 
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