bebo schrieb:Hier spricht der Profi.
Toller Kommentar...
BeOs war (ist) ein hervorragendes Betriebssystem, das Windows und auch dem MacOS in manchen Bereichen seinerzeit weit voraus war. Be hatte schon ein 64-Bit Journaling File System, präemtives Multitasking, echtes Multithreading. Das alles kennen wir vom MacOS erst seit OSX. Be bot Videoschnitt ohne Rendering - das kann OSX heute noch nicht!
Missmanagement und die Tatsache, dass in den 90ern kaum jemand seine Heimvideos am Computer schnitt, führten zu BeOSs Mißerfolg. Be war seiner Zeit einfach zu weit voraus, es gab noch keinen Markt dafür. Heute würde es nahtlos in die "iLife" Sparte passen.
Videoschnitt in iMovie ohne Rendering? Das werden wir (wenn überhaupt) erst mit OSX 10.4 erwarten dürfen.
Apple hat es nicht einmal aus eigener Kraft geschafft, ein eigenes neues Betriebssystem zu entwickeln. Das Projekt "Copland" ist ja damals kläglich (nach viel Zeit und Geld) gescheitert. Ein Wunder, dass Apple daran nicht zerbrochen ist. Sie mussten sich also ein neues OS "einkaufen". Warum Apple sich seinerzeit für NeXT und nicht für Be entschied, hatte gewiss eher wirtschaftliche als technische Gründe. So kam nämlich der Apple-Gründer Jobs zurück ins Boot, der sich zuvor mit NeXT selbstständig gemacht und von Apple verabschiedet hatte.
Im Grunde ist der Unix (Darwin) Kern auch nicht unbedingt für Medienhandling in Echtzeit (wie iMovie, iDVD, iTunes, Garageband, FinalCutExpress, DVDStudioPro usw. usf.) prädistiniert. Unix ist 35 Jahre alt. Nicht unbedingt so modern, wie Apple gerne vorgibt.
Wenn der Tiger (10.4) kommt, sind wir etwa auf dem Stand, auf dem das BeOS vor 10 Jahren war - zumindest was den Umgang des OS mit Audio- und Videobearbeitung angeht. Natürlich kann und hat heute OSX auch Dinge, von denen BeOS-Anwender nur träumen konnten. GUI, Print- und Kommunikationsfunktionen sind nur die augenfälligsten Bereiche. Und vor allem hat Apple Softwarepartner, die professionelle Applikationen für das MacOS anbieten. Und das war dann auch die größte Schwäche von Be: Was nützt mir das schönste OS, wenn es an Programmen fehlt, um damit etwas zu machen? Denn letztendlich sitzt man doch vor diesem Rechenknecht, um etwas damit zu machen und aus purem Selbstzweck (außer die Linuxer vielleicht - bitte nicht hauen, ich konnt's mir einfach nicht verkneifen ).
Gruß,
Daniel