Hallo rotkohlmofa,
rotkohlmofa schrieb:
Junge, Junge, so ganz einheitlich ist das hier aber auch nicht.....
Tja, das alte Dilemma bei Foren, man weiss nie so genau, wer einem da was rät, und evtl. auch nicht warum.
rotkohlmofa schrieb:
Bin jetzt eher etwas unschlauer als vorher und habe das Gefühl, jeder geht so seinen Weg und "kalibriert sich sozusagen selber".
Das trifft das allgemeine Vorgehen in Sachen CM sehr gut ;-)
rotkohlmofa schrieb:
Einer baut sein Monitor RGB ein, ein anderer warnt davor, einer nimmt das sRGB, ein anderer warnt davor, ein anderer nimmt "standart für druckvorstufe europa" und ein anderer warnt wieder davor........
Die üppigen Einstellungsmöglichkeiten sind ja dazu da die Darstellung an die eigenen Möglichkeiten und Bedürfnisse anzupassen.
Da gibt es eben reichlich, und von daher wäre eine Generaleinstellung dann auch etwas absurd, da das dann ja eigentlich alles gar nicht nötig wäre.
Konkret zu obigen Zwiespältigkeiten.
Nur wenn du als Arbeitsfarbraum dein Monitorprofil einträgst und auch die Bilder in diesem Farbraum wandelst, siehst du genau das vor deiner Nase was in den Bildern drinsteckt, und jemand anderes hat die Möglichkeit (im Rahmen dessen was sein Monitor leistet, nachzuvollziehen.
Das bedeutet, die Bilder werden bei dir perfekt dargestellt, aber jeder andere muss versuchen seinen Monitor auf deinen zu biegen. Nicht sehr Weitergabe tauglich. Dann kommt noch hinzu, das für dein Fall, dein Profil auch wirklich authentisch (also nix Adobe Gamma oder Apple'sche Kalibrierung) sein sollte, sonst wird es nämlich völlig unberechenbar. Du siehst was, dein CM System meint es wüsste was du siehst (lt. deines Monitorprofils), aber in Wirklichkeit wird dir was ganz anderes angezeigt.
Ein dritter bekommt das Bild, wertet das Profil aus und sieht letztendlich was völlig anderes, da das Profil eben _nicht_ deinen Monitor beschrieben hat.
Fazit: Für einen Privat, der evtl. nur vorhat seine Photos möglichst hübsch und naturgetreu auf dem Heimischen Tintenstrahler auszudrucken, ist's die Methode für das verbindlichste Arbeiten. Für Weitergabe ist es nur sehr eingeschränkt tauglich, da die Bilder quasi auf dich und deinen Monitor personalisiert sind.
sRGB hat den Vorteil, das es vom Farbumfang recht genau zu dem passt was landläufige Monitore darzustellen in der Lage sind. Es hat den Nachteil das, obwohl Grundsätzlich größer als Druckbare Farbräume ihm dennoch einiges Farben fehlen die durchaus druckbar sind. Soll heissen die Druckfarben und sRGB haben eine gewisse Schnittmenge, aber auch jeweils Bereiche die der andere nicht kann.
Von daher ist es sinnvoller die großen RGB Arbeitsfarbräume wie AdobeRGB oder ECI-RGB zu verwenden, die enthalten die aktuellen OffsetFarbräume wie Euroscale und ISOcoated nahezu (Adobe-RGB) bzw. komplett (ECI-RGB). Allerdings enthalten sie ob ihrer schieren Größe in erster Linie Farben die eben nicht zu drucken sind. So ist etwa die Hälfte der Farben des ECI-RGB druckbar und 1/3 am Monitor nicht darstellbar. Was man sich damit einbrockt, ist, denke ich, leicht vorstellbar. Kommt noch hinzu, das man bei 8Bit Farbtiefe, die gerade so reicht das menschlich Wahrnehmbare an feinen Abstufungen abzubilden, eigentlich keinen Platz lässt, für Farbsysteme bei denen man per se erstmal 1/3 der vorhandenen Tonwerstufen, für unbrauchbar erklärt.
In Sachen "standart für druckvorstufe europa", sollte man, sofern man sich in das Thema gerade frischeinarbeitet, nicht noch auf die alten Zöpfe einlassen. Aktuell, und sogar in Form einer weltweit gültigen, ISO-Norm abgesichert, sind die ISO Profile der ISO 12647-2, zu finden bei der
www.eci.org
Da diese, mit wesentlich engeren bzw. überhaupt definierten Toleranzen in der Druckbranche noch nicht so verbreitet ist, sollte man für jede/n Druckerei/Job nachfragen, ob sie mit den ISO-Profilen zurechtkommen. Wenn darauf als Antwort kommt: Wir drucken nach Euroskala, dann hat man da jemanden, bei dem man mit obigen Einstellungen noch besser fährt. (Und sich dann wahrscheinlich das einbetten von Profilen ganz sparen kann.)
rotkohlmofa schrieb:
sRGB soll aber ungeeignet sein, habe ich gestern noch in cleverprinting gelesen (guter tip, hertzblau!).
In Sachen sRGB s.o.
Die Cleverprinting Instruktionen sind für jemanden der sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen will sehr hilfreich. In Sachen selbststudium aber eher Kontraproduktiv, da eben die Hintergründe fehlen, warum was wo Sinn macht. Wenn man aber ob der schieren Wissensflut die Colormanagement mit sich bringt, völlig verwirrt ist, sollte sich an sowas halten. Dann ist es wenigstens _eine_ der möglichen, richtigen Vorgehensweisen und für den Fachmann nachvollziehbar.
rotkohlmofa schrieb:
Ich weiß nicht mal genau, was ich gleich bei der Druckerei anfragen soll und werde mich wohl direkt als Anfänger outen müssen.......aber da kann ich mit leben, Hauptsache das Ergebnis wird einigermaßen.
Lassen wir mal das RGB bei Seite. Ich brauche von Druckerei deren cmyk-profil sprich .icc, oder? Das integrier ich dann in PS und abschließend geh ich dann mit dem RGB Dokument in " In Profil konvertieren" und nehme dann das Druckerei .icc.?
Vorgehensweise ist soweit in Orndnung, und die Vorgehensweise, sich ohne Standesdünkel dort vorzustellen und möglichst umfassende Info einzufordern, sehr lobenswert. Denn selbst Profis kommen da nicht weiter, wenn man sich nicht abstimmt. Ich kann keinen Kunden mit einem Proof, der Perfekt innerhalb der Toleranzen ist beglücken, wenn hinterher ganz anders gedruckt wird. Dann sind alle stinkig. Der Kunde weil's nicht wie erwartet Aussieht, ich weil ich es alles nochmal machen darf, der Drucker weil er nur mit Hängen und Würgen in die Farbe kommt. Letztendlich denkt jeder von jedem, er habe keine Ahnung oder verstehe sein Handwerk nicht und macht in Zukunft einen großen Bogen um den anderen. Sicherlich nicht im Sinne des Erfinders, weil wen das ein paarmal vorkommt, ist das Image des ICC Colormanagements bei den Druckern ruiniert. Wobei, wenn es korrekt, präzise und verlässlich eingesetzt wird, sind beeindruckende Ergebnisse möglich.
MfG
ThoRic