„Ich war dabei“ – Günter Grass und die Waffen-SS

Mirko D. Walter schrieb:
Mal abgesehen davon, daß mir Günter Gras mit seinem erhobenen Zeigefinger schon immer auf den S*ck gegangen ist und für mich große Literatur mit Goethe eh seinen Höhepunkt erreicht hatte* - wie man sieht: Die die am lautesten Schreien haben was zu verbergen.

Nett, wenn dann rauskommt, daß man selber nicht perfekt ist. Wenn er auch nur ansatzweise sympathisch wäre würde ich jetzt sagen "macht ihn menschlich". Da er aber für mich einer der Menschen ist, um die ich mit dem größten Vergnügen einen riesigen Bogen machen ohne, daß mir irgendwas fehlt, muß ich sagen: China, Sack, Reis.


prima :)

wo kann ich das unterschreiben? :clap:
 
Ich mag diesen ganzen rechten Kram nicht. Ist klar, ja? Speziell die ewig Gestrigen, Holocaust Beschöniger, Herren Rassler.
Bei Günther Grass will im Moment keines, meiner sonst gut funktionierenden, Maßstäbe passen.
In mir bestätigt sich eher die Erkenntnis, dass niemand unfehlbar ist.
Mir nötigt sein "Outing" einen gewissen Respekt ab. Er hatte und hat "was zu verlieren". Er hätte es verschweigen können, warscheinlich auf ewig. Er tat es nicht, wohlwissend sein Geständnis würde weltweit einen Aufschrei erzeugen.
Er hat wohl doch, was viele so schmerzlich vermissen: Rückgrat!

שלום Zoë

*Ich hoffe, die Angelegenheit richtig zu beurteilen*

PS.: Zu Bio gefälscht: Was erwarten denn die von einem 17-19 -jährigen?
Und die jetzt Triumphal aufjaulenden, mag ich auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann die Respektbekundungen in diesem Thread nicht nachvollziehen und halte es mit den Kommentatoren, die sich gewünscht hätten, Grass hätte sich spätestens im Rahmen der Bitburg-Debatte vor 21 Jahren »geoutet«.
 
Mein Respekt bezieht sich auf das Das. Dass er es schon früher gekonnt hätte, ist von 45 bis heute wohl klar, oder?
 
midroth schrieb:
Mein Respekt bezieht sich auf das Das. Dass er es schon früher gekonnt hätte, ist von 45 bis heute wohl klar, oder?
Nach so langem Warten und so vielen verpaßten Gelegenheiten finde ich das Wort »Respekt« doch sehr übertrieben. Es würde ein »Gut, daß es jetzt endlich raus ist, wenn auch viel zu spät« reichen.
 
Herr Chow schrieb:
Nach so langem Warten und so vielen verpaßten Gelegenheiten, finde ich das Wort »Respekt« doch sehr übertrieben. Es würde ein »Gut, daß es jetzt endlich raus ist, wenn auch viel zu spät« reichen.

absolut.
 
midroth schrieb:
Mir nötigt sein "Outing" einen gewissen Respekt ab. Er hatte und hat "was zu verlieren". Er hätte es verschweigen können, warscheinlich auf ewig. Er tat es nicht, wohlwissend sein Geständnis würde weltweit einen Aufschrei erzeugen.
Er hat wohl doch, was viele so schmerzlich vermissen: Rückgrat!

Wohl eher eine schmerzende, schreiende Seele.
 
schoen, dass sich alle hier so prima einfuehlen koennen in das, was in einem Menschen vorgeht den sie ueberhaupt nicht kennen. Gegenuebertragung ist der psychologische Fachbegriff dafuer :)
 
@lundehundt
Was hat das, was ich geschrieben habe, mit Einfühlung zu tun?
Nichts!

Interessant ist doch nicht die "Affaire Grass", interessant ist viel mehr die Art und Weise, wie wir mit dieser Nachricht umgehen - bzw. nicht umgehen.
Es bestätigt mich in meiner Annahme, daß der medial gesteuerte Diskurs nie das Stadium des Aufgeregtseins, des Betroffenseins verläßt und somit immer nur den fragwürdigen Wert einer drittklassigen Comedy-Show hat - Unterhaltung, die an Langeweile kaum zu überbieten ist.
Wie Hamster im Käfig: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann ereifern sie sich - äh rennen! - auch noch morgen!

@midroth
Du hast ja recht: Frei nach dem Motto: Besser spät als nie! Doch in diesem Zusammenhang das "Rückgrat" zu strapazieren, finde ich reichlich übertrieben.
Warum ziehtst du das, was G. Grass persönlich durch sein spätes Bekenntnis gewinnt, nicht in Betracht?
 
@schwuppdiwupp, war/ist mir etwas zu spekulativ. (So wir vom Selben reden.)
 
.....wird hier nicht ein thema etwas zu heiss gekocht ?

...Grass hat doch schon immer zugegeben in seiner jugend ein "glühender kleiner Nazi" gewesen zu sein .... er hat immer gesagt, als 17 jähriger als Flakhelfer gedient zu haben ...ob das nun für die wehrmacht, die nicht weniger verbrecherisch war, oder für die waffen-ss, die im letzten kriegsjahr auch nur noch ein bunter haufen zusammengeklaubter reservisten und jugentlicher war, ist doch nun nicht entscheident.
 
in2itiv schrieb:
...ob das nun für die wehrmacht, die nicht weniger verbrecherisch war, oder für die waffen-ss, [...], ist doch nun nicht entscheident.

mir schrieb:
Mit dieser Aussage begibst Du Dich auf sehr dünnes Eis.
Editiert: Ich ziehe diese Aussage zurück, hatte infolge mangelnder Kenntnis nicht zwischen Waffen-SS und SS differenziert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum nur hatte Grass nicht den Mut, diesen zeitgeschichtlich ja nachvollziehbaren Makel zuzugeben? Schwer nachzuvollziehen, denn es gab ja Zeiten, in denen man händeringend solche Leute gesucht hat, die endlich mal Klartext redeten und nicht dauernd von "haben nichts gewußt" oder "waren immer schon dagegen gewesen" schwatzten.
Für Grass als Mensch ist das ja noch nachvollziehbar. Für Grass als öffentliche Person mit sehr sehr hohem moralischen Anspruch einfach nur ekelhaft ...
Zu spät, nicht wirklich ehrlich (was sollen die Erinnerungslücken im detail?) und daher entweder altersbedingte Senilität oder Werbetrick für sein neues Buch.
 
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica, Geneva, sans-serif][SIZE=-1]»Zu seinem Geständnis wird sich Günter Grass an diesem Donnerstag im ARD-Fernsehen äußern. Er wird Fragen von "Tagesthemen"-Moderator Ulrich Wickert beantworten, dessen neue TV-Reihe "Wickerts Bücher" aus diesem Anlass vorgezogen wird. Ursprünglich war die erste Ausgabe der Reihe, die sich ohnehin monothematisch der Autobiografie Grass' widmen sollte, für den 7. September vorgesehen. Wie die ARD mitteilte, wird das Interview an diesem Dienstag aufgezeichnet und am Donnerstag um 22.45 Uhr ausgestrahlt.« (Quelle: Spiegel)
[/SIZE][/FONT]
 
Warum müssen so spannende Sendungen immer so spät kommen? :confused:

Das ist doch eigentlich ein ARD Brennpunkt um 20:15 Uhr wert! ;)
 
HipTop schrieb:
Warum müssen so spannende Sendungen immer so spät kommen? :confused:
Vor allem: Dienstag aufzeichnen, Donnerstag senden. Was für ein Schnarchverein!
(Edit: Na gut, Programmschiene…)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Der Tag als die Beatles (beinahe) nach Marburg kamen" laeuft am Mittwoch Nacht im Ersten - koennte auch interessant werden :D
 
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