Moin,
die Sache ist doch eigentlich ganz einfach.
Der Threadersteller muss sich ausführlichst über seine bevorstehende Selbständigkeit informieren. Das ist doch etwas sehr positives und das Ergebnis kann entscheidend sein für die weitere berufliche Zukunft. Wenn er zu dem Entschluss gekommen ist, dass die Selbständigkeit ein für ihn erstrebenswertes Ziel ist und der Markt eine gewisse Zukunft bietet, dann ist die erste Hürde genommen.
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse (Arbeitszeit, Urlaub, Krankheitsfall, Minderauslastung, Weiterbildung, Versicherungen, Vorsorge, Gewinn) kalkuliert er seinen Stundensatz. Mit dem Ergebnis spricht er wieder vor. Dann entscheidet es sich, ob es passt oder nicht.
Wenn es passt, dann ist dieser Arbeitgeber kein Schwein (weil man sich ja fair über eine angemessene Vergütung geeinigt hat), sondern vermutlich das Beste, was dem Threadersteller je passieren konnte: nämlich der erste Kunde in der Selbständigkeit.
Wenn man jetzt nicht den Fehler macht, sich nur von einem Kunden abhängig zu machen (wie gesagt, der Markt gibt es ja her, das haben die Vorgedanken ergeben) und sich noch andere Kunden sucht, dann ist auch die Scheinselbständigkeit keine Gefahr und die Zukunft kann kommen.
Einigt man sich nicht, kann man immer noch versuchen andere Kunden zu gewinnen, denn die Grundlagen für eine Selbständigkeit sind immer noch gegeben: MOTIVATION UND NACHFRAGE. Ist eines der beiden zum Startzeitpunkt nicht vorhanden, hat man den Fehler schon ganz zu Anfang gemacht und sollte von der Selbständigkeit Abstand nehmen.
Also: Vernünftig und überlegt an die Sache herangehen und die Chance, wenn sie sich ergibt, nutzen.
Fakt ist, dass viele Firmen nicht langfristig planen können, weil vieles wiederum von deren Kunden abhängt ("bekommen wir den auftrag, brauchen wir eine halle und 5 mann...springt der kunde ab, dann nicht mehr"). Diese Situation kann man für sich nutzen, wenn man ausreichend flexibel ist. Nicht umsonst boomen Zeitarbeitsfirmen. Die Idee, sich mehrere Arbeitgeber zu suchen, ist doch perfekt: Wir alleine könnten z.B. keine Haushaltshilfe fest anstellen, wir brauchen diese Dienstleistung nur 1-2x pro Woche, gerne gegen Rechnung und ohne Bürokratie. Und 5 solcher Eintagswochenjobs sind schon wieder mehr als eine Vollzeitbeschäftigung...
In meiner Branche (IT) gibt es viele, die dankbar sind für 20-25 Euro die Stunde low-level Jobs (Hardware auf- und abbauen z.B.) übernehmen zu dürfen. Vermutlich, weil das unterm Strich immer noch mehr bringt, als für durchschnittlich 24.000 Brutto Jahresgehalt und zig unbezahlter Überstunden irgendwo in einer Firma auf die Kündigung zu warten - wenn man überhaupt eine Festanstellung findet. Zumindest hat man es selbst in der Hand, wie man seine Abzüge investiert.
Ausserdem ist es ein verdammt geiles Gefühl selbständig zu sein und sein berufliches Geschick selbst in die Hand zu nehmen - natürlich mit allen Chancen und mit allen Risiken!
Ciao
Fuzzel