Der Tod der Brennstoffzelle
von Stefan Hajek und Martin Seiwert
02. Mai 2017
Mirai – der Name klingt nach Verheißung. Und genauso wird das gleichnamige Wasserstoffauto auf der
Toyota-Internetseite neuerdings inszeniert: volltanken in nur drei Minuten, 500 Kilometer Reichweite, keine Abgase. Der Mirai sei „die erste Wasserstofflimousine in Großserie“. Der erste Kontakt zum Toyota-Händler im Live-Chat fällt hingegen gedämpft aus: Was der Mirai kostet? „78.600 Euro“, ploppt die Antwort auf – verbunden mit einer Gegenfrage: „Gibt es denn in Ihrer Umgebung Wasserstofftankstellen?“ Dann schickt die Mitarbeiterin eine Karte mit allen Wasserstofftanken in Deutschland hinterher: 19 an der Zahl, eine davon in der Nähe, in Düsseldorf. An der gebe es seit Tagen jedoch eine Störung. „Derzeit sind es noch nicht allzu viele Tankstellen. Aber wir stehen ja noch ganz am Anfang der Entwicklung“, tippt die Toyota-Frau schnell zur Entschuldigung hinterher.
Ganz am Anfang – da steht das Wasserstoffauto schon seit Jahrzehnten, trotz Milliardeninvestitionen der Autoindustrie und trotz der neuen, vollmundigen Versprechen des Branchenvorbilds Toyota. Bei genauer Betrachtung scheint die Technologie auch nicht mehr auf ihren Durchbruch zu warten – sondern ihrem Ende entgegenzudümpeln. Abgehängt vom Elektroflitzer und seinen forschen Verkäufern, allen voran ein Elon Musk mit seinem
Tesla, dessen Aktionäre ihn gerade zum neuen Börsen-Überflieger am Auto-Himmel feiern.