DJ 'ing | Analog oder Digital? | Grundsatzdiskussion

Je länger es diesen Thread gibt, desto geringer wird wahrscheinlich die Anzahl der Vinylpuristen.

Ist sicher wie mit den Ossis: früher war alles besser, doch jetzt ist eben eine andere Zeit. Man kann sich die Erinnerung doch bewahren, wie toll es war. Dann hat man auch noch seinen Enkeln was zu erzählen ...
 
HipHop ist keine Musik :>
 
Aber so ist es nunmal :p
HipHop, Techno und Charts-Sachen sind keine Musik.
 
Sol schrieb:
Aber so ist es nunmal :p
HipHop, Techno und Charts-Sachen sind keine Musik.

Also wenn ich sowas lese krisch Plack!
 
@stadtkind: Weisst Du was das Hauptproblem ist? Die Platten die ich auflegen will GIBT es garnicht als Mp3 :)
 
stadtkind schrieb:
Für eine solche Aussage brät dir Yves sicher eins über.

Warum? Dafür schlage ich ihn für das Bundesverdienstkreuz vor.

Übrigens verstehe ich unter DJ'ing wohl Musik und auch eine gewissen Form von Kunst… aber das was Musik und Kunst für_mich_bedeutet, ist es garantiert nicht.

Musik bedeutet für mich, zb. mit_seinen_Händen einen Ton zu formen, die wechselseitige Wirkung auf die Seele beim Hören dieses Tons und hinzufügen eines Neuen… die Bilder die sich zeichnen, wenn man Harmonien komponiert… einfach etwas zu erschaffen, das die Seele berührt, Sehnsüchte entdeckt…

Ehrlich gesagt finde ich das „Herumschubbsen“ :)D) von Platten etwas minderbemittelt, um das alles erreichen zu können. Und wenn, dann bin ich eher der analoge Typ.

Wenn ich mir meinen Bass nehme und einen Ton spiele, ist dieser Ton nie wieder so reproduzierbar, wie er klang. Dadurch, wie die Finger den Ton formen, das was man in dem Moment dabei fühlt… das ist „analog“… digitalisieren kann man das nicht.
Und stell euch vor, man spielt 100-120 Noten in einer Minute… die Reihenfolge bestimmt das Ohr (die Musiktheorie ist quasi das Naturgesetz des Ohres) und die Seele. Das heisst, ihr habt bis zu 100 absolut einzigartiger Aktionen und Reaktionen, direkt Kopf an Hand, die dann zum Sprachrohr eurer Seele werden.

Mit vorgefertigten Platten, Beats, Loops usw.*… kann ich persönlich nichts anfangen, obwohl ich sehr gerne diese Art von Musik hören.


liebe Grüße

Yves
 
wisst Ihr, immer wenn jemand sagt:
"Dieses ist doch keine Musik",
"Nur jenes ist wahre Kunst" oder
"Wer das so macht, der gehört doch nicht dazu"
da klingeln bei mir alle Alarmglocken.
Wer von uns ist denn soo toll, dass er für sich in Anspruch nehmen kann, dass seine persönliche Meinung das einzig Wahre sei ?

Und zum Thema Musik:
Wie hätte sich denn ein derart vielfältige und diferenzierte Musiklandschaft entwickeln können, wenn immer irgendjemand alles neue, andersartige oder auf fremden Ideen und Kulturen oder Techniken beruhende im Keine erstickt hätte.

Wenn man mal bedenkt, das ein sehr großer Teil der heute populären Musik in irgendeiner Form auf die (und hier spannt sich der Boden wieder zurück zu dem Beitrag von Yves) aus tiefster Seele empfundenen Gesänge und anderer Gefühlsausdrücke von einer Handvoll Baumwollpflücker und Tabakbauern zurückgeht, und wenn man mal kurz darüber nachdenkt wieviele Einflüße und Ausprägungen das nun schon angenommen hat, ich finde, dann könnte man evtl darauf kommen, das es sch...egal ist, ob jemand nun Drähte über ein Scheunentor spannt und darauf hämmert (Barndoor-Guitar), ob er in ein gebogenes Blech bläst, ob er Saiten zupft, streicht oder schlägt, auf dem Kamm bläst oder ob er Plastikscheiben bearbeitet oder mit der Maus rumfummelt.

Was unten rauskommt ist immer abhängig von dem, mir welcher Lust, mit welchen Gefühlen und nicht zuletzt auch mit welchem handwerklichen Geschick man oben was reinsteckt.

Wenn man das schon bewerten muss (muss man ?), dann sollte man nach meiner bescheidenen Ansicht die Qualität (im weitesten Sinne) des Ergebnisses und nicht die Methode bewerten.
Darüber hinaus fände ich ein Maximum an Toleranz angemessen, wenn es darum geht die Entfaltung und den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit anderer Menschen zu würdigen.

Hugh! ;)
 
maceis schrieb:
wisst Ihr, immer wenn jemand sagt:
"Dieses ist doch keine Musik",
"Nur jenes ist wahre Kunst" oder
"Wer das so macht, der gehört doch nicht dazu"
da klingeln bei mir alle Alarmglocken.

Entartete Kunst… ein leidiges Thema. Ich wollte mit meinem Beitrag keine Definition mit Absolutheitsanspruch platzieren, sondern einfach mein persönliches Verständnis von Kunst & Musik wiederspiegeln.

Genauso schlimm wie eine Definition mit vermeintlichem Absolutheitsanspruch ist ein Verhalten, das eine aus politischer korrekter Toleranz verbietet, auch mal energischer Stellung zu beziehen.

Nebenbei ist Musik für mich etwas sehr persönliches und als einzige Richtlinie zählt da nun mal die eigene Meinung.




maceis schrieb:
Und zum Thema Musik:
Wie hätte sich denn ein derart vielfältige und diferenzierte Musiklandschaft entwickeln können, wenn immer irgendjemand alles neue, andersartige oder auf fremden Ideen und Kulturen oder Techniken beruhende im Keine erstickt hätte.

Sicher, da gebe ich dir absolut Recht.


maceis schrieb:
Wenn man mal bedenkt, das ein sehr großer Teil der heute populären Musik in irgendeiner Form auf die (und hier spannt sich der Boden wieder zurück zu dem Beitrag von Yves) aus tiefster Seele empfundenen Gesänge und anderer Gefühlsausdrücke von einer Handvoll Baumwollpflücker und Tabakbauern zurückgeht, und wenn man mal kurz darüber nachdenkt wieviele Einflüße und Ausprägungen das nun schon angenommen hat, ich finde, dann könnte man evtl darauf kommen, das es sch...egal ist, ob jemand nun Drähte über ein Scheunentor spannt und darauf hämmert (Barndoor-Guitar), ob er in ein gebogenes Blech bläst, ob er Saiten zupft, streicht oder schlägt, auf dem Kamm bläst oder ob er Plastikscheiben bearbeitet

Stop. Bis hierhin Full Ack.

maceis schrieb:
oder mit der Maus rumfummelt.

Dem widerspreche ich… Näheres dazu gleich…

maceis schrieb:
Was unten rauskommt ist immer abhängig von dem, mir welcher Lust, mit welchen Gefühlen und nicht zuletzt auch mit welchem handwerklichen Geschick man oben was reinsteckt.

Und meiner Meinung nach eben auch, welches „Raster“ zum Ausdrücken seiner Gefühle vorhanden ist. Eine Barndoor Guitar zu spielen, ermöglicht meines Erachtens eine viel direktere und feiner differenziertere Art des Ausdrucks, als zb mit Reason, Logic Audio oder Live, Traktor und Co. zu arbeiten.

Der unmittelbare Weg wird durch die Maschine behindert. Um es krass zu formulieren… durch Bits & Bytes getötet.

Die maschinelle Klangerzeugung reproduziert zwar deine Lust und deine Laune, transportiert aber (ich bin nicht esoterisch) kein Karma. Spiele ich ein Midi instrument kann ich sehr wohl Musik und Kunst damit erschaffen, nur mir persönlich fehlt dabei eben die „Seele“. Trigger Note A3 On … ist zb etwas ganz anderes als die Länge der Saite der Barndoor Guitar nach seinem Gehör zu verkürzen bzw zu verlängern und dadurch diesen Ton zu formen. Auch eine Frage der Präzision… exakt quantisierte Grooves, sauber aus Samples mit meinetwegen Velocity Layers,… sind tot. Es fehlt das Leben, der Dreck, die menschliche Schwäche.


maceis schrieb:
Wenn man das schon bewerten muss (muss man ?), dann sollte man nach meiner bescheidenen Ansicht die Qualität (im weitesten Sinne) des Ergebnisses und nicht die Methode bewerten.

Geht es bei Musik um das Ergbeniss? Wenn ich Musik mache, gibt es 2 verschiedene Ansätze. Ob ich nun mit meinem Kontrabass abends nach ein paar Bier für mich alleine ein paar Patterns improvisiere und die Gleichung 3Hours=5Minutes aufstelle und dabei in mir etwas passiert, oder ich aber ein Song bewusst schreibe um ihn zu produzieren… das sind 2 verschiedene Dinge.

maceis schrieb:
Darüber hinaus fände ich ein Maximum an Toleranz angemessen, wenn es darum geht die Entfaltung und den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit anderer Menschen zu würdigen.

Auf jedenfall. Ich würdige DJs, aber ziehe für mich persönlich nicht zuviel Rückschlüße auf deren Persönlichkeit beim Hören ihrer Musik, da mir eben das „Raster“ des DJings zu grob ist. Trotzdem sind es Musiker, Künstler…

Ich weiß nicht ob ich es schaffe, das was ich meine, auch so in Worte zu fassen… dennoch hoffe ich auf Verständnis.


maceis schrieb:

Chuck! ;)
 
yves deine teilweise poetische art fasziniert mich immer wieder aufs neue.

wildwater
 
Ja, Yves hat eine sehr ausgeprägte feuilletonistische Ader.... ;)
 
Yves schrieb:
Ihr seid verrückt. Ich schreib doch nur das was ich denke.

Und das machst Du auch sehr gut, ohne durch polarisierende Statements die "Haust-Du-Meinen-Igor-Hau-Ich-Deinen-Igor"-Diskussion weiter anzuheizen ;)

Achja: wirklich ein schöner Schreibstil...

Bassisten-Grüße
lama
 
Yves schrieb:
Ihr seid verrückt. Ich schreib doch nur das was ich denke.

es geht nicht um das was, sondern um das wie

ww
 
@ Maceis
@Yves

Durch Zufall durfte ich am Samstag folgendes lesen:

"Schon in fünf bis acht Jahren wird es den Dj, so wie wir ihn
heute kennen, nicht mehr geben. Es wird keine Plattenspieler
und kein Vinyl mehr geben. Die Digitalisierung wird die Dj-Kultur
grundlegend verändern. Wie sexy das dann sein wird, wenn da
nur noch ein Typ am Laptop steht: Ich weiß es nicht."

Westbam, Galore 02
 
Zuletzt bearbeitet:
Du solltest nicht alles glauben, was du liest.
 
Zum einen ist Galore eines der ehrlichsten Interview-Mags der Gegenwart.
Zum anderen hat Maximiliam Lenz aka Westbam so etwas ähnliches schon
einmal Anfang des Jahres zu uns in einem persönlichen Gespräch verlauten
lassen. Abgesehen davon ist die LowSpirit-Posse eine der innovativsten in
Sachen elektronische Tanzmusik und dem Thema FinalScratch und dergleichen
sehr wohlgesonnen.
 
derCHRIS schrieb:
Durch Zufall durfte ich am Samstag folgendes lesen:

"Schon in fünf bis acht Jahren wird es den Dj, so wie wir ihn
heute kennen, nicht mehr geben. Es wird keine Plattenspieler
und kein Vinyl mehr geben. Die Digitalisierung wird die Dj-Kultur
grundlegend verändern. Wie sexy das dann sein wird, wenn da
nur noch ein Typ am Laptop steht: Ich weiß es nicht."

Westbam, Galore 02

Ich kann mich daran erinnern, dass das so schon mal vor ca. 5 Jahren gesagt wurde. Ich glaube aber nicht, dass es so schnell passieren wird.
Ich sehe FinalScratch eher als kreative Erweiterung, egal ob man mit Vinyl oder mit CDs auflegt. Und ich denke nicht, dass es sich als alleinige Form durchsetzen wird. Es wird für die Clubs eher so sein, dass sie den (Star-) DJs alle Formen bereitstellen müssen, der kommt dann mit seiner Vinyltasche, CD-Tasche und PB an.
;)
 
Yves schrieb:
Ehrlich gesagt finde ich das „Herumschubbsen“ :)D) von Platten etwas minderbemittelt, um das alles erreichen zu können.

Naja, dann kennst Du wahrscheinlich weder Plus One aus den UK oder
Dopey aus Canada.

Schau Dir mal Klever an. (Falls der Link nicht startet; in IE oder Mozilla starten)

Eigentlich sollte man mal für Mp3-DJs einen neuen Begriff suchen,
denn Discs jonglieren sie nicht mehr annähernd.

HDJ (HardDiskJockey)? :D
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
studio-antonell schrieb:
Sorry, aber DJing heißt: zwei analoge Vinyls auf'n technics sl 1210 mk2 auflegen, geschwindigkeiten abstimmen, zur richtigen zeit harmonisch ineinander mischen, so, dass individuelle und kreative mixe enstehen. wer zusätzlich effekte kreieren will dreht bitte schön an den reglern seines pioneer 500 oder 600.

Right... aber wieso immer die Djms... ich mag die Pioneer Mischer ja, aber qualitativ gibts bessers, fürs gleiche Geld... mhh Allen Heath sag ich nur ;)

Und zum Thema auflegen - VINYL VINYL VINYL- DAS EINZIG WAHRE MATERIAL - unser schwarzes Gold :)

Ich kenne auch keinen Dj der mit Mp3 auflegt... würde mich ehrlich gesagt schämen da mit Cd´s anzukommen.

Merke - ERST! wird auf Platte gepresst und vielleicht kommt es mal auf cd raus... ;)

Greetz
Slex
 
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