hr47
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Ich habe auch nur alte Geräte die ich oft als defekt kaufe und repariere.
Das Problem, eigentlich sind es mehrere:
Technische Obsoleszenz: Das neuste Betriebssystem, Mojave lauft nicht mehr auf älteren Geräten. (Gleiche gilt für Smartphones, aber ich richte mich hier jetzt nur auf den Computer). Obwohl ich sogar auf einem MacPro von 2006 (ja der erste wo nur 10.7 drauf laufen soll) sogar Windows 10 installiert habe. Bei Windowsrechnern sieht das nämlich wider anders aus. Auf vielen Geräten die nicht Mojave kompatibel sind, läuft W10 drauf.
Geplante Obsoleszenz: ohhh der ist schwer... denn dafür müsste man beweisen, dass der Hersteller den Fehler mit Absicht eingebaut hat. Dann eher werkstoffliche Obsoleszenz, also wie Wikipedia es so schön sagt: hat ihre Ursache in der mangelnden Leistungsfähigkeit von Materialien und Komponenten. Bei Notebooks beispielsweise können Festplattenlaufwerke, Arbeitsspeicher, Grafikchips und Akkus [...] ausfallen.
Ökonomische Obsoleszenz oder "Defekt am Gerät" und lohnt sich die Reparatur noch und wer macht das überhaupt? Viele Geräte weisen im laufe der Jahre ein defekt auf. Einige sind recht einfach zu reparieren, aber wenn die Reparatur zu teuer ist, kauf man einfach etwas neues. Vieles ist ja auch deutlich billiger geworden, wodurch auch die Lebensdauer kürzer geworden ist. Hier verweise ich immer auf meinem HP Laserdrucker von 1997 der neu etwa 4000 DM gekostet hat (habe ich nicht gekauft, der wurde mal ausgemustert), der geht immer noch. Die neuen Laserdrucker gleicher Bauart kosten momentan 250 Euro, die halten aber nur 3 Jahre. Die Hersteller bauen heutzutage auch so, dass nicht mehr einfach repariert werden kann. Entweder sind Geräte nicht (einfach) mehr zu öffnen, gibt es keine Ersatzteile, oder diese sind einfach zu teuer.
Psychologische Obsoleszenz: Oooohhh das Neue iPhone ist da.... Dies zieht sehr oft die Technische Obsoleszenz nach, weil der Hersteller nach einiger zeit die "alte" Hardware nicht mehr unterstützt.
Die letzten 8 Jahre etwa, sind Computer nicht mehr signifikant schneller geworden. Das Mooresche Gesetz (https://de.wikipedia.org/wiki/Mooresches_Gesetz) greift nicht mehr. Wenn ich mittelklasse Bürorechner Benchmark habe ich von 2011 bis 2017 etwa die gleichen Ergebnisse. Jetzt mit den neuen 6-Kerner im Konsumentenmarkt tut sich wider was. Die letzten Jahre sind Rechner Sparsamer aber nicht schneller geworden. Kommt auch da her, weil die meisten die Leistung auch nicht brauchen. Ich hatte in der Schule mal die 80-20 Regel. Dies Bezug sich eigentlich auf Software: Mit 20% des Programms sind 80% der Leute zufrieden. Dies gleiche sehe ich jetzt auch in der Leistung der Hardware: 80% der Leute sind mit 20% der Leistung die Möglich ist, zufrieden. Wenn ich dann Themas sehe wie "Reicht der i5 für Internet und Office... und ab und zu mal ein Foto... oder doch ein i7?"
Ich sehe das ähnlich. Das Computer in den letzten 8 Jahren nicht mehr signifikant schneller geworden sind, stimmt zwar nicht pauschal (z.B. nicht bei Highend-Gaming PCs oder Workstations), trifft aber auf Office-Systeme und den Low/Mid-Budget Markt durchaus zu. Zwar hat auch hier die absolute Leistung durchaus deutlich zugenommen, aber von diesem Zuwachs merkt man in der Praxis nicht mehr so viel, da die Qualität der entwickelten Software durch vergleichsweise (heutzutage) sehr billig zu produzierende Hardware massiv abgenommen hat.
Dazu kommt von der Industrie künstlich erzeugter Bedarf nach mehr Leistung mit nicht immer klarem Praxisvorteil. Gemeint sind z.B. aufgezwungene grafische Änderungen am Betriebssystem wie Animationen, Blend-Effekte, Transparenz etc., welche den Rechner verlangsamen. Auch der "Auflösung-Wahn" (WQHD oder mehr artige Auflösungen selbst auf kleinsten Displays) fällt für mich in diese Kategorie. Hochglanzpoliert, aber unter der Haube "stinkt es".
Apple war in diesen Dingen in den letzten Jahren besonders kreativ - Handoff geht ja angeblich nur mit Bluetooth 4, um nur eines von vielen Beispielen (Live Fotos, Hey Siri etc...) zu nennen. Final Cut Pro - also eine Software, die tatsächlich Mehrleistung verwerten kann - läuft aber auf jedem Mac. Beschäftigt man sich hier mit den Hintergründen, fühlt man sich schnell zurecht "veräppelt".
Schade, das eine Firma, die sich ihren Ruf auch durch ihre gute Software erarbeitet hat, hier so nachgelassen hat.
So könnte es zum Beispiel exklusive Software für Rechner wie den iMac Pro geben, was den exorbitanten Preis deutlich besser rechtfertigen würde.
Aus diesen Gründen verzichte ich seit etwa 2 Jahren auch komplett auf neue Hardware von Apple und modifiziere lieber ältere Geräte - es gibt (für mich) einfach keine wirklich guten Gründe für einen Neukauf. Und auch nichts, das ich zwar nicht zwingend brauche, das mich aber begeistert und das "Haben wollen" in mir weckt.
Den Schlüssel für die Weiterentwicklung sehe ich definitiv im Softwarebereich oder besser gesagt in der besseren Abstimmung von Hard- und Software. Auch hier war Apple einmal ziemlich gut, aber durch den Erfolg des iPhones hat sich eben das gesamte Unternehmen (leider, wie ich finde) komplett gewandelt.