Da ich das Thema dieser Tage auch ausführlich durchgemacht habe, will ich euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten.
Aufgenommen habe ich den Streifen mit dboxTV, danach ging's an die Nachbearbeitung.
Das aufgenommene Material war vom ZDF, teils 16:9 und natürlich interlaced. Ergo musste eine Möglichkeit her, den interlaced Stream entweder direkt als MPEG in ein DVD Projekt zu packen und ohne neu encoden interlaced zu brennen oder in DV umzuwandeln und dabei ein qualitativ vernünftiges field blending hinzubekommen.
Erster Versuch: demuxed mit ProjectX - war ein ziemliches Trauerspiel, weil ProjectX nicht wirklich intuitiv zu bedienen ist und bei mir erst beim 3. Anlauf keine defekten Dateien erzeugt hat. Danach die Datei in Toast gezogen und als DV exportiert. Den Tipp liest man öfter, ist aber Banane, weil Toast eine DV Datei mit hübschen Kammeffekten erzeugt.
Zweiter Versuch: MPEGStreamclip zum Demuxen. Ein Superprogramm wie ich finde, schnell und intuitiv zu bedienen. Also fix eine mpeg Datei erzeugt und dann versucht, diese in iMovie bzw. iDVD zu bearbeiten. Fehlanzeige. Wie ich jetzt auch weiß, können die beiden nicht mit mpeg. Was für ein Schwachsinn, da sollte Apple nachbessern. Eine DVD Authoring Software, die keine mpegs importieren kann.. Unter Windows sind die Möglichkeiten da um Lichtjahre besser.
Naja, also doch DV. MPEGStreamclip kann DV nur mit dem QT MpegPlugin erzeugen, das ich natürlich extra kaufen muss. Superidee!! Manchmal sind die Ideen von Steve J. doch noch ne Spur bekloppter als die von Bill G. (Ihr könnt gerne versuchen, diese Praktik zu rechtfertigen, ich halte es für ausgemachten Blödsinn.)
Also ab zum Applestore gesurft und MPEG geordert. Über den Preis will ich mich gar nicht streiten, es hat mich ne halbe Stunde meines Lebens gekostet. Ich hätte lieber ein paar Euro mehr für mein iBook bezahlt und mir diesen Umstand erspart. Selbst Microsoft kriegt das hin.
Nachdem MPEGStreamclip dank MPEGPlugin nun auch die mpeg Streams anzeigen konnte, vorne und hinten beschnitten (beim reinen mpeg Export drauf achten, dass man nach Möglichkeit an Keyframes schneidet - gibt später u.U. weniger Probleme) und als DV Exportiert. Dankenswerterweise hat MPEGStreamclip eine sehr gute Field blending Option, so dass keine Kammeffekte mehr zu sehen sind.
In meinem Fall musste ich dann nur noch mit iDVD ne DVD brennen und gut war's, wobei ein Umweg über iMovie auch prima funktioniert hätte.
Das Fazit:
ProjectX: hat sicherlich Potenzial, ist aber nicht das ultimative Mittel (buggy wäre wohl zuviel gesagt, läuft aber nicht wirklich rund)
MPEGStreamclip: Spitzenprogramm, lässt mit MPEGPlugin kaum Wünsche offen
ffmpegx: ein Haufen Funktionen, liefert aber im Gegensatz zu ähnichen Windowstools keine optimalen Ergebnisse (insbesondere bei der Konvertierung von interlaced zu progressive und bei Formatänderungen)
dropDV: Spitzentool zur Umwandlung nach DV (automatisches Field blending mit guten Ergebnissen) - dafür, dass es kostenpflichtig ist, ein paar Funktionen zu wenig.
iMovie und iDVD.. schön zu bedienen, aber der fehlende mpeg Support ist jenseits der Logik (jaja.. ich weiß.. Apple will ProTools an den Mann bringen.. die 900 Euro für FCP werden wohl der Grund sein, warum der Schlichtcosumer dann doch lieber auf Windows setzt)
So, und jetzt das gleiche Spiel nochmal unter Windows:
Aufnahme per JTG, Simplegrab (Freeware) oder was auch immer. Mit pva-Strumento (Freeware) von .ts nach mpeg wandeln, mit TMPGEnc (Freeware für den persönlichen Gebrauch) demuxen/schneiden, Authoring mit IFOEdit (Freeware) oder TMPG DVD Author.
Alles in allem sehr sehr simpel und Ruck-Zuck mit guten Ergebnissen. Ganz zu schweigen von den fantastischen Möglichkeiten von AVISynth (Resizing, Nachbearbeitung, etc) als Frameserver.
Es mag an der Verbreitung von Fenster XP liegen, aber die Möglichkeiten zur Nachbearbeitung am Mac sind eher mau, wenn man nicht gerade die eigenen DV Videos schneiden und auf DVD packen will.
Gruß
Saugmatic