Mein Vater (80) ist ambitionierter Hobbyfotograf und hat in seinem Leben eine Unmenge Fotos gemacht. Sie standen in Kästen&Kartons im Keller, sind aber auch jetzt noch zumeist in gutem Zustand.
Nur die wenigsten wurden mehr als einmal angeschaut, ausser ihm und meiner Mutter wusste niemand, wie viele es sind.
Jetzt will meine Mutter den Keller freiräumen, und ich kann all diese 6x6 Negative und Dias sichten und scannen. Für mich ist das ein Schatz: Bilder von Menschen, die inzwischen gestorben sind, an die ich mich aber noch erinnern kann, von Häusern, die es nicht mehr gibt, Landschaften, die inzwischen zugebaut sind, vielen Momenten und Ereignissen unserer Familiengeschichte - alles hat auf diesen kleinen Zelluloidtäfelchen und -streifen unbeschadet Jahrzehnte überlebt.
Deshalb werde ich auch weiterhin auf Film fotografieren, wenn ein Bild länger halten soll. Ich habe mir grade noch einen Mittelformat-Filmscanner zugelegt und bin entzückt, welche Auflösung ein 6x6 Dia schafft, wieviel Einzelheiten da raus kommen – und wie man aufpassen muss beim Scharfstellen. Parallel dazu habe ich beruflich die RAW-Datei einer Nikon D2x mit immerhin auch 12,3 MP bearbeitet: Da liegen immer noch Welten zwischen.
Zur Preisfrage: Klar ist analog teurer, wenn man nur die Film- und Entwicklungskosten sieht. (Wenn man den wertverlust und die Pflegekosten der Digicams mit einbezieht, könnte das nicht mehr so eindeutig sein.)
Aber die paar Euro sind es mir wert, wenn es keine Sofortverbrauchs-Fotos werden sollen. Ich lasse sie auch nicht vergrössern sondern scanne die Filmstreifen erstmal mit geringer Auflösung zum Archivieren ein (dafür reicht auch ein Flachbettscanner) und mache hochauflösende Scans oder Abzüge nur bei Bedarf.
Ich liebe richtige Filme.