Yosemite eine Datenschleuder?

Nein, das muss ich nicht. Absolut nicht. Wenn ich ein technisches Ding kaufe, ist der Hersteller verpflichtet, es so einzurichten, dass ich es gefahrlos benutzen kann und mich auf noch verbliebene Gefahrenquellen ausführlich und verständlich hinzuweisen. Seltsamerweise ist das überall außer im IT-Bereich auch vollkommen selbstverständlich. Allerdings wird die Gefahrenquelle, um die es hier geht, ja absichtlich verschwiegen, und der Nutzer wird absichtlich nicht darüber aufgeklärt, was da geschieht, und was er dagegen tun kann. Das nun dem Käufer anzulasten, ist menschenverachtend-neoliberale Ideologie in Reinstform.

:unterschreibe:
 
... Das nun dem Käufer anzulasten, ist menschenverachtend-neoliberale Ideologie in Reinstform.

Nein, ist es nicht. Eigenverantwortung ist weder menschenverachtend noch neoliberal. Eigenverantwortung sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Zu wissen, was ich tue, ist nicht nur in der IT sinnvoll. Sich zu informieren und der Risiken und Gefahren bewusst zu sein, ist reiner Selbstschutz. Natürlich soll das nur in Ergänzung zu verständlichen AGB und per default deaktivierten Sicherheitsrisiken stattfinden. Ich wehre mich allerdings gegen die Mentalität, alles in die Hände Anderer zu legen und völlig unreflektiert Dinge zu nutzen, die bekanntermaßen Einfluss auf meine Privatsphäre haben können. Das Abgeben von Verantwortung ist einfach. Sich nicht zu informieren ist bequem und spart Zeit. Aber das entlässt mich nicht aus der Eigenverantwortung. Unter Eigenverantwortung fällt für mich auch, mich gegen unverständliche AGB zu wehren. Dabei bin ich allerdings auch ziemlich nachlässig ...
 
Nein, ist es nicht. Eigenverantwortung ist weder menschenverachtend noch neoliberal. Eigenverantwortung sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Zu wissen, was ich tue, ist nicht nur in der IT sinnvoll. Sich zu informieren und der Risiken und Gefahren bewusst zu sein, ist reiner Selbstschutz. Natürlich soll das nur in Ergänzung zu verständlichen AGB und per default deaktivierten Sicherheitsrisiken stattfinden. Ich wehre mich allerdings gegen die Mentalität, alles in die Hände Anderer zu legen und völlig unreflektiert Dinge zu nutzen, die bekanntermaßen Einfluss auf meine Privatsphäre haben können. Das Abgeben von Verantwortung ist einfach. Sich nicht zu informieren ist bequem und spart Zeit. Aber das entlässt mich nicht aus der Eigenverantwortung. Unter Eigenverantwortung fällt für mich auch, mich gegen unverständliche AGB zu wehren. Dabei bin ich allerdings auch ziemlich nachlässig ...

Dadurch dass mittlerweile jeder in mittlerweile jedem Lebensbereich vom Bürger "Eigenverantwortung" einfordert, stelle ich mal die banale Frage:

Wann soll dieser Bürger eigentlich noch arbeiten?

Er muss ja, um dieser Forderung nachzukommen
- möglichtst viele Publikationen wie Stiftung Warentest und Finanztest nicht nur lesen sondern regelrecht studieren
- bei jedem Produkt Nachforschungen anstellen (Herkunft, Zusammensetzung, Regionalität, Gifte, Kinderarbeit usw usf usw usf)
- den Aufbau des eigenen Autos/Heizkessels/Fahrrads/PCs/MACs/iPhones möglichst vollständig verstehen...
- alle AGBs von vorn bis hinten lesen und zwecks Verstehen einen Rechtsanwalt konsultieren
...
Ich könnte diese Liste jetzt beliebig verlängern...

Die Forderung nach Eigenverantwortung korrespondiert mit dem ständigen Gefühl, dass du betrogen und abgezockt wirst, wenn du in dem jeweiligen Fachgebiet kein Profi bist. Das Vertrauen, auch als Nichtfachmann fair behandelt zu werden, ist im Keller (Beispiel Autowerkstatt: welche betrügt da den Kunden NICHT?) Es ist systemimmanent, dass jeder versucht, von jedem so viel wie möglich Geld für so wenig wie möglich Leistung zu bekommen. Nennt man MARGE.

Usw...

Fazit: das Argument ist bullshit und taugt nur für Leute, die nicht arbeiten müssen, die von ihrer Erbschaft oder sonstwas leben - die normalen Leute haben nämlich keine Zeiten, wegen jeder Sache erst umfangreich zu recherchieren.
 
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Nein, das muss ich nicht. Absolut nicht. Wenn ich ein technisches Ding kaufe, ist der Hersteller verpflichtet, es so einzurichten, dass ich es gefahrlos benutzen kann und mich auf noch verbliebene Gefahrenquellen ausführlich und verständlich hinzuweisen. Seltsamerweise ist das überall außer im IT-Bereich auch vollkommen selbstverständlich.

Oh r'ly? Du beruhigst Dich durch die Lektüre von Sicherheitshinweisen und Haftungsausschlüssen in Beipackzetteln und Bedienungsanleitungen? Chapeau, mir reichte bisher meist common sense. Wenn ich Zweifel habe mache ich mich schlau, berücksichtige fremde Erfahrungswerte und entscheide dann, aber darauf zu vertrauen, dass ausgerechnet die Hersteller den Kunden beschützen, ist mir schlicht zu unsicher.

Allerdings wird die Gefahrenquelle, um die es hier geht, ja absichtlich verschwiegen, und der Nutzer wird absichtlich nicht darüber aufgeklärt, was da geschieht, und was er dagegen tun kann. Das nun dem Käufer anzulasten, ist menschenverachtend-neoliberale Ideologie in Reinstform.

Böse Welt. Konstruktiver, ernstgemeinter Vorschlag: Anstatt Energie in das sich ereifern zu stecken, könnte man auch die Zeit nutzen, die eigenen propietären Systeme duch offene Systeme zu ersetzen und den eigenen technischen Wissenshorizont zu erweitern. Ja, ist mühsam und in der Anwendung unbequem. Man ist aber nicht so ausgeliefert...
 
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Nein, das muss ich nicht. Absolut nicht. Wenn ich ein technisches Ding kaufe, ist der Hersteller verpflichtet, es so einzurichten, dass ich es gefahrlos benutzen kann und mich auf noch verbliebene Gefahrenquellen ausführlich und verständlich hinzuweisen. Seltsamerweise ist das überall außer im IT-Bereich auch vollkommen selbstverständlich. Allerdings wird die Gefahrenquelle, um die es hier geht, ja absichtlich verschwiegen, und der Nutzer wird absichtlich nicht darüber aufgeklärt, was da geschieht, und was er dagegen tun kann. Das nun dem Käufer anzulasten, ist menschenverachtend-neoliberale Ideologie in Reinstform.

Sorry, aber allein die Formulierung "menschenverachtend-neoliberale Ideologie" zeigt doch, dass du hier echt nicht klar denken kannst.
Apple ist das Unternehmen, dass im großen und ganzen den Kunden am besten schützt, sie App-Store usw.

Und was mich echt ankotzt, ist diese Vollkasko Metalität. Sollen wir es dann jetzt wie in den USA handhaben, wo beim Auto ein 2500 Seiten Handbuch ist in dem steht, dass du dir während der Fahrt als Fahrer keinen Maiskolben in den A.... stecken solltest? :noplan:

Und mal ganz ehrlich, welche Gefahr (!) besteht denn, wenn Spotlight im Internet sucht?
 
Eigenverantwortung ist weder menschenverachtend noch neoliberal.
Die Verwendung des Begriffs »Eigenverantwortung« für das, wovon hier die Rede ist, ist, wenn Du willst, meinetwegen nicht neoliberal. Aber auf jeden Fall hochgradig zynisch.

Anstatt Energie in das sich ereifern zu stecken, könnte man auch die Zeit nutzen, die eigenen propietären Systeme duch offene Systeme zu ersetzen und den eigenen technischen Wissenshorizont zu erweitern.

Hat die Open-Source-Religion wirklich noch Anhänger? Ich bin erstaunt. Aber meinetwegen. Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann.

Was die Erweiterung des technischen Wissens betrifft: Ich will ein Gerät benutzen, nicht eins bauen. Ich habe einen Beruf, über den sich andere auch kein Wissen aneignen müssen, die benutzen wollen, was dabei herauskommt. Und das ist auch ganz selbstverständlich. Nein. Ich nutze die Zeit nicht dafür, Informatik zu studieren. Dafür habe ich nämlich kein Talent. Und es stand auch nirgends im Kaufvertrag, dass ich mich dazu verpflichte. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
 
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... Es ist systemimmanent, dass jeder versucht, von jedem so viel wie möglich Geld für so wenig wie möglich Leistung zu bekommen. Nennt man MARGE.

Usw...

Fazit: das Argument ist bullshit und taugt nur für Leute, die nicht arbeiten müssen, die von ihrer Erbschaft oder sonstwas leben - die normalen Leute haben nämlich keine Zeiten, wegen jeder Sache erst umfangreich zu recherchieren.

Ja, es ist systemimmanent. Und das System nennt sich Kapitalismus. In dem leben wir. Das hat sein Vorteile und das hat seine Nachteile. Wie jedes System. Mit den Nachteilen muss man sich auseinandersetzen und einen Umgang damit finden, weil sie von uns nicht zu ändern sind. Und wenn ich mir so die Wahlergebnisse anschaue, dann hat auch niemand Interesse daran, sie zu ändern. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich kann mich völlig ausliefern und Fleisch essen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass ich mir damit eine Packung Antibiotika reinwürge. Ich kann meine Klamotten bei Kik kaufen, weil's da schon billig ist. Ich kann meinen Rechner nutzen wie einen Rasierapparat: einschalten und los geht's. Oder ich informiere mich, wäge Aufwand und Nutzen für mich ab und ziehe meine Schlüsse daraus. Das kann bei manchem zu totalem Konsumverzicht führen. Bei den Bequemeren unter uns zu völlig unreflektiertem Konsum. Und bei der breiten Masse irgendwo dazwischen. Wenn ich mich für die bequeme Variante entscheide und die Herrschaft über meine digitale Sicherheit und meine Privatsphäre alleine und ausschließlich in die Hände nordamerikanischer Großkonzerne lege, dann muss ich mit den Konsequenzen leben. Punkt.

Ich bin übrigens weder arbeitslos noch Rentner. Aber ich bin privilegiert genug, etwas Freizeit zu haben. Jeden Tag. Und die nutze ich zum Teil, um mich zu informieren, was die Dinge, mit denen ich mich umgebe, so machen und tun. Aber das kann jeder handhaben, wie er will. Nur bei manchen hält sich eben mein Mitleid in Grenzen, wenn sie durch Gutgläubigkeit und Bequemlichkeit den Karren vor die Wand gefahren haben. Stichwort: Eigenverantwortung.
 
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Kommt mal alle wieder runter ;)

Fakt ist, dass der Hersteller eines Produktes für die vorgesehene Anwendungsart eine zuverlässige / gefahrlose Verwendung garantiert. Er erklärt dies mit seinen Garantiebedingungen und er schließt unsachgemäße Nutzung aus seiner Haftung aus - da wird niemand meckern (außer den Menschen die ein iPhone 6 verbiegen :))

ABER und da wird es sehr unübersichtlich: Ist der Hersteller / Anbieter schön "außen vor" , wenn er seinen Haftungsausschluss in einer Sprache formuliert die 90-95% der Menschen wohl eher nicht verstehen, wenn seine "allgemeine Geschäftsbedingungen" gegen geltendes Recht (EU-Recht, nicht amerikanisches!) verstoßen? Oder wenn er die Kunden falsch informiert - wie Apple es durch unterlassene Aufklärung z.B. im Fall der Garantie und Gewährleistung getan hat und dafür lieber ihr Apple-Care-Paket verkauft? (Was sie natürlich mit dem Blick auf den US-Markt und die dortige Rechtslage entwickelt haben)

Eigenverantwortung ja, allerdings kann diese nur geltend gemacht werden in einem Ausmaß wie der Kunde / Klient es bei normaler Bildung erfassen kann! Ist ein Arzt fein raus, wenn er Dir erklärt, dass die Operation auch schief gehen kann? Oder ein Fahrzeugtechniker, wenn er Dir erklärt, "ich habe das repariert, aber die Kolbenrückholfeder knarzt noch"… Handele ich unverantwortlich, wenn ich im guten Glauben dass die vorhandene Straße nicht urplötzlich ohne Hinweis oder Absperrung in einem Baustellenloch endet, dort mit angemessener Geschwindigkeit einen Unfall baue? (Wie mir mit einem Fahrrad geschehen. Die Richter sahen meiner Eigenverantwortung Genüge getan…)

Eigenverantwortung wie Garantien / Gewährleistungen unterliegen Regeln, das vorsätzliche Verschweigen oder die gezielte Fehlinformation gehören nicht dazu und wenn irgendwo mit meinen Daten Handel getrieben wird (oder welchem andern plausiblen Zweck dient eine umfangreiche Auswertung?), dann will ich darüber informiert werden und zwar nicht auf Seite 65 unten im Kleingedruckten eines komplexen juristischen Textes! Ob das formal korrekt ist, darüber wird gerade in der EU unter den Juristen gestritten - hauptsächlich wird überhaupt gestritten, weil ein Teil davon als Lobbyisten eine weniger Kunden- / Anwenderfreundliche Meinung vertreten SOLL!
 
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Reaktionen: Stargate und Grettir
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