Ich habe mir jetzt den LG 34UM95-P zugelegt und betreibe ihn via Thunderbolt an einem Mac Pro late 2014. Im Büro arbeite ich an einem Apple Thunderbolt Display 27 und kann daher jetzt zum Vergleich der beiden Bildschirme etwas sagen.
Vielleicht zuerst etwas zum Eindruck direkt nach dem Auspacken, bzw. Aufstellen. In manchen Testberichten wird dem LG eine gelungene Optik, eine gute Verarbeitung und insgesamt ein wertiger Eindruck bestätigt. Solche Aussagen mögen im Vergleich zwischen LG und Samsung oder anderen üblichen Monitorherstellern gelten, wecken aber für den Vergleich zum Apple Display definitiv falsche Erwartungen. In meinen Augen ist der LG eine billigst zusammenschusterte Plastikkiste! Hinzu kommt die Tatsache, dass der Monitor zwar mit einem wuchtig aussehenden Standfuss kommt, aber dennoch unglaublich wackelig ist ... man kann den Monitor mit einem Finger um mehrere Zentimeter verdrehen und nach einem kurzen Anklopfen lange zeit zusehen, bis die Schwingungen langsam ausklingen. Qualität sieht anders aus! Vor allen Dingen sieht das nicht nach 700 bis 800 € aus! Ein weiterer Punkt ist das Netzteil. Ich habe normalerweise kein Problem mit externen Netzteilen, aber das gefühlt ziegelsteingroße Netzteil, welches LG hier eingepackt hat sieht aus wie aus dem vergangenen Jahrhundert.
Nach der Betrachtung von Verarbeitung / Material steht es daher eindeutig 1:0 für Apple.
Ganz anders sieht es bei den Anschlüssen aus. Da bietet der LG neben Thunderbolt 2 auch noch HDMI und Displayport, wichtig für alle die außer einem aktuellen Thunderbolt Mac auch mal einen anderen Rechner anschliessen möchten oder müssen. An dieser Stelle sollte auch noch einmal vermerkt werden, dass der Apple Monitor nur mit einem fest angeschlossenen Kabel kommt ... ein kleiner Kabelbruch und der Monitor muss zu einer teuren Reparatur, ein Unding!
Im Kapitel Anschlüsse kann der LG daher aufholen und zum 1:1 ausgleichen.
Nach dem Anschluss und Einschalten kann der LG wieder punkten. 3440x1440 Bildpunkte beim LG gegen 2560x1440 beim Apple Monitor, ein eindeutiger Sieg für den LG. Allerdings sollte man auf dem Schreibtisch für genügend Platz sorgen, der LG sieht besonders in der ersten Zeit schon fast erschreckend breit aus.
Zwischenstand daher 2:1 für den LG
Bei der Bildqualität tun sich beide Monitore meiner Meinung nach nichts. Ok, man vielleicht über spiegelnd (Apple) oder entspiegelt (LG) diskutieren oder streiten oder den IPS-Glow ins Spiel bringen. Ja, mein LG hat auch heller leuchtende Eckbereiche, aber nur wenn ich den Hintergrund auf schwarz stelle und das Licht ausschalte. Im Normalbetrieb sieht man nichts davon.
Nach Betrachtung der Bildqualität steht es daher für mich 3:2 für den LG
Egal, ob Youtube Videos, TV Programm oder MP3 Musik ... der Apple Monitor bietet standardmäßig einen (für einen Monitor) hervorragenden Sound, selbst einige Bässe sind da zu erahnen. Zumindest für mich gilt, dass ich bei dem Apple Monitor keine zusätzlichen Brüllwürfel benötige. Beim LG ist ebenfalls positiv zu vermerken, dass via Thunderbolt der Sound an den Monitor übertragen wird. Allerdings ist das Resultat eher monitortypisch dünn. Der Monitor ist zwar laut genug, bietet aber nur einen miesen, blechernen Klang ohne jeglichen Basseindruck. Hinzu kommt, dass der LG nicht die Möglichkeit bietet, die Lautstärke mac-typisch mit der Tastatur zu regeln, man muss den Regler am Monitor betätigen ... für mich ein unschönes Verhalten.
Also wieder ein Punkt für den Apple Monitor und nur noch 3:3
Bleibt noch die Betrachtung der Monitore als Thunderbolt Hub. Hier glänzt der Apple mit 3 integriertem USB Anschlüssen, Ethernet und FireWire. Leider handelt es sich bei den USB Anschlüssen nur um USB 2 Anschlüsse. Der LG hingegen bietet zusätzlich zu 2x USB 2 noch einen USB 3 Anschluss. Hier muss natürlich jeder selbst entscheiden, was ihm wichtig ist. FireWire dürfte keine große Rolle mehr spielen, aber Ethernet am Monitor ist zumindest für alle Apple Notebook Eigner eine schöne Sache ... aber USB 3 beim LG ist auch nicht zu verachten.
In meinen Augen wieder Ein Unentschieden und daher der Endstand 4:4
Abschließend möchte ich sagen, dass ich manchen Aussagen im Netz wie "der LG ist das bessere Thunderbolt Display" nicht so einfach folgen kann. Sicherlich, die tolle Auflösung und die tolle Bildqualität sind Schwergewichte bei der Betrachtung eines Monitors. Dem Gegenüber stehen aber der wirklich miese Sound und die für uns mac-verwöhnte Benutzer ebenfalls miese Material-, Verarbeitungs- und Qualitätsanmutung.
Leider kann man den LG nirgends live ansehen. Möglicherweise hätte ich ihn dann wegen des billigen und wackeligen Eindrucks nicht gekauft. Jetzt nach der Bestellung und unter Einbeziehung des wirklich tollen Bildeindrucks weiß ich noch nicht, wie ich verfahren werde. Möglicherweise schicke ich ihn zurück und hole mir das Apple Display, vielleicht behalte ich ihn aber auch. Ich bin - wie das Resultat meiner kleinen Testbetrachtung - noch unentschieden.