Im Consumerbereich gehe ich fest davon aus, dass spiegellose Systemkameras auf absehbare (kurzfristige) Zeit DSLR Kameras ablösen werden, diese Entwicklung ist bereits zu beobachten. Im Profibereich jedoch halte ich das noch für eine längere Zeit für äußerst unwahrscheinlich, denn dafür bieten spiegellose Systeme noch zu viele Nachteile. Gewicht und Größe sind hier eh keine allzu großen Argumente (man werfe nur einmal einen Blick auf die Flaggschiffe von Canon und Nikon), hingegen sehr wohl die noch unzureichende Auflösung bei EVF Systemen und der eingeschränkte Kontrastumfang von Displays, hier ist ein optischer Prismensucher immer noch haushoch überlegen, von den massiven Mattscheibensuchern in MF Kameras mal ganz zu schweigen. Zudem ist es bisher nur schwierig möglich Vollformat Sensoren in kleine, spiegellosen Kameras unterzubringen, der Kompromiss mit einem festen, dafür aber halbdurchlässigen Spiegel, ist auch nur ein Krampf, raubt er doch einfach zu viel Licht. µ4/3 Systeme sind im Consumer Bereich durchaus eine probate Alternative zu konventionellen und größeren DSLR Systemen, im Profisegment aber in den wenigsten Fällen sinnvoll (maximal als Backup, hier aber auch grenzwertig, da ein eigenes Objektivsortiment notwendig ist). Ein Argument gegen möglichst kleine Kameras im Profisegment ist auch das Problem der unausgeglichenen Gewichtsverteilung, was bei einem EVF bzw nur einem Display auf der Rückseite noch erschwerend hinzukommt, da die Armhaltung weniger effizient die Kamera stabilisieren kann (nutzt man den optischen Sucher hält man die Kamera am Körper und legt i.d.R. die Oberarme an den Oberkörper an und stützt nur mit den beiden Unterarmen die Kamera) und ein 3. möglicher Abstützpunkt (Kopf) fehlt.
Als Backupbody kann ich mir entsprechende System, Objektivkompatibilität vorausgesetzt, allerdings schon heute vorstellen, wobei mich das Fehlen eines optischen Suchers durchaus sehr stört - das hält mich noch von der EOS M ab. Die Fuji X Pro 1 ist sicher auch interessant, braucht aber wieder ein eigenes Objektivset, genauso wie bei einer (sündhaft teuren) Leica M (nebenbei eine Meßsucherkamera, sodass der Sucher NICHT das Bild durchs Objektiv darstellt!). Als Hauptkamera sind diese Systeme für Profis noch nicht geeignet und das wird wohl auch erst einmal noch so bleiben, bis nicht die Abbildungsleistung der Displays deutlich steigt und im Kontrastumfang mit den Sensoren gleichzieht.